Facharbeit: Kurthema I der Klasse 11 Fachgymnasium Betriebswirtschaft
Thema I: Der Betrieb zwischen Beschaffung und Absatz
Beschaffung
Beschaffung im engeren und weiteren Sinne
im weiteren Sinne
Beschaffungsobjekte:
betriebswirtschaftliche Produktionsfaktoren
Arbeit: ausführende und leitende Arbeit
Betriebsmittel: Gebäude, PKW, Maschinen
Werkstoffe: Rohstoffe, Hilfsstoffe, Betriebsstoffe, Fremdbauteile, fertige/unfertige Erzeugnisse
weitere Beschaffungsobjekte
Dienstleistungen
Informationen
Finanzmittel
Betriebsmittel = Einrichtungen und Anlagen die über einen längeren Zeitraum benötigt werden
Werkstoffe = Gegenstände die verarbeitet, bearbeitet oder unverarbeitet eingebaut werden
im engeren Sinne
( Beschaffung von Werkstoffen
Beschaffungsplanung
Ziel: Sicherung der Versorgung der Produktion mit Werkstoffen
Minimierung der Beschaffungskosten
Im Rahmen der Beschaffungsplanung erfolgt die Bedarfsermittlung, d.h. Planung der Art und Qualität des Bedarfs.
Art und Qualität werden von der Produktion bestimmt und vom Bereitstellungsort.
1.2.1. Planung der Menge
Die Planung der Menge erfolgt mit Hilfe der optimalen Bestellmenge. Optimale Bestellmenge ist die Menge, wo die Beschaffungs- und Lagerkosten optimal sind.
Beispiel zur optimalen Bestellmenge
Jahresbedarf: 1800 Stk. (m)
Beschaffungskosten: 15€/Bestellvorgang (Bk)
Lagerkostensatz: 5 % des durchschnittl. Lagerwertes (Lks)
Bezugspreis: 5€/Stk. (p)
Tabellarische Lösung:
Bestellmenge M/x Kb Durchschnittl. LB Lagerkosten Gesamtkosten 100 18 (1800/100) 270 (1800/100*15) 50 (100+0/2) 12,5 [(100/2*5)]*5 %/100 282,50 (270+12,5) 200 9 135 100 25 160 300 6 90 150 37,5 127,50 400 4,5 67,5 200 50 117,50
M/x = Anzahl der Bestellvorgänge
Kb = Kosten für die Beschaffung (M/x*Bk)
LB = Lagerbestand (Anfangsbestand + Schlussbestand/2)
Kl = Kosten der Lagerung (x/2*p*Lks)
P = Preis
Kg = Gesamtkosten ( Kb+Kl)
Rechnerische Lösung:
Xoptimale Bestellmenge = 200 * Bestellkosten * Jahresbedarf
Lagerkostensatz * Preis/Mengeneinheit
= 200 * 15 * 1800
5 * 5
= 464,76 Stk. ( 465 = 3 x ( die Firma muss den Bestellvorgang 3
mal durchführen
Beispiel zur optimalen Bestellmenge
zur Beschaffung eines Werkstoffes sind folgende Werte gegeben:
Drei-Monats-Bedarf: 6000 Stk.
Listenpreis: 10€/Stk. (Einkaufspreis)
Lieferantenwert gewährt bei Abnahme von 3000 Stk. 5 %, bei 6000 Stk. 10 % und bei 2000 Stk. 3 % Rabatt
Transportkosten: 2000 Stk ( 950€
3000 Stk. ( 1700€
6000 Stk. ( 2250€
die Kosten für Beschaffung je Bestellvorgang betragen 150€
Tägliche Lagerkosten: 0,04€/Stk.
Größe 2000 Stück 3000 Stück 6000 Stück Beschaffungskosten 60000 (6000*10€) 60000 60000 - Rabatt 1800 (60000*3/100) 3000 6000 = Einkaufspreis 58200 57000 54000 + Transportkosten 2850 (3*950) 3400 2250 61050 60400 56250 + mittelbare Beschaffungskosten 450 (150*3) 300 150 = Einstandspreis 61500 (2000+0/2*30*0,04*3) 60700 56400 + Lagerkosten 3600 (1000*0,05*90[3 Monate]) 5400 10800 = Gesamtkosten 65100 66100 67200
1.2.2. Zeitplanung
Sie gewährleistet eine kostensparende und termingerechte Materialbestellung für die Produktion. Bei der Planung der Beschaffungszeitpunkte wird unterschieden:
Vorratsbeschaffung
Es erfolgt die Arbeit mit dem Lager und Grundlage für die Bestellung ist der Meldebestand.
auftragsbezogene Beschaffung
verlangt keine Lagerhaltung
Beschaffung nach dem Bestellrhytmusverfahren
Die Bestellung erfolgt zu periodisch wiederkehrenden Zeitpunkten. Sie findet Anwendung bei der Serien- und Massenproduktion.
fertigungssynchrone Beschaffung
Produktion ohne Lager
Beispiel zur Vorratsbeschaffung
rechnerische Lösung:
Ziel ist die Ermittlung des Meldebestandes.
Der Meldebestand ist der Lagerbestand, bei dem die Bestellung ausgelöst wird.
Meldebestand = (Lieferzeit*Tagesverbrauch) + Mindestbestand
(6 Tage * 20 Stk/Tag) + 50 Stk.
120 + 50
= 170 Stk.
200 Stk. – 20 Stk. (1. Tag) = 180 Stk./Lager
180 Stk. – 20 Stk. (2. Tag) = 160 Stk./Lager
Zeitpunkt der Bestellung: Ende des 1. Tages oder Anfang des 2. Tages
Liefertermin: am 7. Tag erfolgt die 1. Lieferung
Graphische Lösung:
( siehe Anhang
Preisplanung
Arbeit mit der Preisobergrenze
Hierzu wird die Retrogradkalkulation und die Bezugskalkulation angewandt.
Retrogradkalkulation
Beispiel
Erzielbarer Preis auf dem Markt für 100 Stk. Sind 20.000€.
Meine Gewinnspanne soll 20 % bezogen auf die Selbstkosten. Die Selbstkosten betragen 16.667€. Die Vertriebskosten sind bei 2000€ angesetzt. Die Verwaltungskosten betragen auch 2000€. Die Fertigungskosten betragen 5000€.
Mit welchem Gewinn wurde gerechnet und wie hoch ist der Wert für den Einkauf des Materials?
Gewinn:
3333€ = 20.000€ - 16.667€
oder
3333€ = 20 % von 16.667€
oder
3333€ = 120 % = 20.000€
20 % =?
Materialkosten:
7667€ = 16.667€ - 9000€
Bezugskalkulation
Beispiel
Einkauf von Material im Wert von 25.000€ Listeneinkaufspreis
Rabatt: Anbieter 1: 10 %
Anbieter 2: 15 %
Skonto: Anbieter 1: 3 %
Anbieter 2: 2 %
Bezugskosten: Anbieter 1: 520€
Anbieter 2: 500€
Ermitteln sie den Einstandspreis für beide Angebote!
Angebot 1:
25000€
-2500€
-675€
+520€ = 22.345€
Angebot 2:
25000€
-3750€
-425€
+500€ = 21.325€
Arbeit mit der ABC – Analyse (Wertanalyse)
Die Abc-Analyse ist ein Hilfsmittel für den Einkauf, teilt alle Stoffe und Materialien wertmäßig in 3 Gruppen ein. Schwerpunkt des Einkaufs ist die Gruppe A, da diese wesentlich die Beschaffungskosten beeinflussen.
Beispiel Lb. S. 47
A- Güter B-Güter C-Güter
Artikel-Nummer Wertm. Verbrauch T€ Wert T€ Wert % Menge % Wert T€ Wert % Menge % Wert T€ Wert % Menge % 85 18 1 A (17,89%) 85.000 B (28,42%) 135.000 135 28 7 C (37,89%) 180.000 180 38 16 D (9,47%) 45.000 45 9 7 E (1,47%) 7000 7 1 1 F (0,63%) 3000 3 0,6 3 G (3,16%) 19.000 15 3 39 H (1,05%) 5000 5 1 26 Summe 475.000 315 66 23 130 27 8 30 5,6 69
Wert % = wertmäßiger Verbrauch/Summe*100
Menge % = Mengeneinheit/ME je Summe*100
Lieferantenauswahl
Anliegen der Bezugsquellenermittlung ist es, günstige Bezugsquellen zu erschließen, wie zum Beispiel Lieferantenangebote, Internet, Messen,....
Weitere Informationsquellen sind die Arbeit mit der Lieferantenkartei,...
Auswahlkriterien:
Qualität
Beschaffungsweg
Lieferzeit
Termintreue
Beschaffungsräume
Beschaffung durch Kaufvertrag
Grundbegriffe im Kaufvertrag sind:
Aufträge (Anfragen beim Lieferer)
Angebot
Bestellung/Auftrag
Bestellungsannahme
Eine Anfrage ist nicht verbindlich. Sie ist formfrei, hat also keine Vorschrift. Sie kann schriftlich, mündlich oder telefonisch gestellt werden.
Ein Angebot ist eine an eine bestimmte Person gerichtete Willenserklärung.
Angebote können abgegeben werden an Anwesende mündlich und an Abwesende über Telefon. Sie ist immer bindend.
Anbieter arbeiten gerne mit Freizeichnungsklausel:
Bindefrist: unter Anwesenden so lange wie das Gespräch dauert
Bei Abwesenden ca. 1 Woche
Vertragliche Bindefrist: Anbieter entscheidet selbst.
Das Angebot kann durch weitere Freizeichnungsklauseln wie zum Beispiel „solange der Vorrat reicht“, „Preis frei bleibt“, „Liefermöglichkeit vorbehalten“ behangen sein.
Widerruf: muss möglichst vor und spätestens zeitgleich mit dem Angebot beim Kunden eingehen.
Erlöschen des Angebots: Empfänger lehnt ab, Empfänger ändert Angebot, Empfänger meldet sich zu spät.
Eine Bestellung ist eine Willenserklärung des Käufers, eine bestimmte Ware zu kaufen.
Sie ist formfrei, verbindlich und es besteht ein widerrufrecht wie beim Angebot.
Die Bestellannahme ist eine Auftragsbestätigung. Sie ist eine Willenserklärung des Verkäufers.
Ein Kaufvertrag kommt zu Stande, wenn die Willenserklärung des Verkäufers und Käufers übereinstimmen.
der Produktionsprozess
2.1. Leistungserstellung und Fertigungsprogramm
Leistungserstellung:
Im Industriebetrieb sollen durch planmäßigen Einsatz der Produktionsfaktoren (Arbeit, Betriebsmittel, Werkstoffe) durch Gewinnung Umfirmung von Gütern neue Wirtschaftsgüter hergestellt werden.
Die Existenz eines Unternehmens hängt primär davon ab, ob richtige Entscheidungen bei der Wahl der Erzeugnisse getroffen wurden.
Die Produktideen müssen verwirklicht werden. Da es sich beim Markt um einen Käufermarkt handelt, können sich nur Erzeugnisse behaupten, die den Anforderungen des Kunden entsprechen.
Der Umsatz ist abhängig von:
Bedarf der Kunden
Zuverlässigkeit
Qualität
Preis
Bei Erfüllung der Aufgabenstellung ist das Unternehmen gezwungen, Kosten einzusparen.
Kosteneinsparungen können vorgenommen werden durch:
Senkung der Lohnkosten und Lohnnebenkosten
optimale Nutzung der Produktionsanlagen
Senkung der Lager- und Zinskosten im Umlaufvermögen
Alle Zielsetzungen sind enthalten in einem Konzept: Lean Production
Die Verwirklichung der Ziele der Fertigung zeigen sich im Fertigungsprogramm bzw. in der Planung des Programms.
langfristige Fertigungsprogrammplanung ab 5 Jahre
mittelfristige Fertigungsprogrammplanung 4/5 Jahre
kurzfristige Fertigungsprogrammplanung ab 1 Jahr
langfristige Planung (Umrissplanung)
Produktfeld bestimmen und Produktgruppe festlegen (Bedürfnisfeld abschließen)
Produktidee bestimmen (Innovation, Produktdifferenzierung, Produktdiversifikation) ( Kombination verschiedener Produktfelder
Produktforschung ( Produktentwicklung
mittelfristige Planung (Grobplanung)
Produktbestimmung
Produktionsprogrammbreite fixieren (Anzahl der unterschiedlichen Produkte)
Produktionsprogrammdichte festlegen (Abwandlung der unterschiedlichen Produkte)
kurzfristige Planung (Feinplanung)
Welche Produkte in welcher Menge sind in der nächsten Periode zu produzieren?
Absatzorientierung und Engpassorientierung in der Planung
Absatzorientierte Planung
Wenn aufgrund des Absatzplanes alle Produkte hergestellt werden können, erfolgt die Planung nach dem höchsten positiven Deckungsbeitrag.
Positiver Deckungsbeitrag = Verkaufspreis – variable kosten
Beispiel
Ein Unternehmen sieht im absatzplan die Produktion folgender verschiedener Produkte vor.
Die beschäftigungsabhängigen fixen Kapazitätskosten betragen 30.000€.
Erzeugnisse A B C D E F Absetzbare menge 1000 300 70 2000 4000 800 Verkaufspreis/Stk. 15 13 80 16 27 60 Variable Kosten/Stk. 16 9 60 18 17 45 Deckungsbeitrag/Stk. (db) -1 4 20 -2 10 15 Deckungsbeitrag gesamt (DB) -1000 1200 1400 -4000 40000 12000
DB = absetzbare Menge*db
Engpassorientierte Planung
Oft trifft der Fall ein, dass die Kapazität einer Abteilung, gemessen an der Fertigungszweit, zu gering ist.
Das gewinnmaximale Fertigungsprogramm ist in diesem Fall so zu bestimmen, dass die begrenzte Kapazität möglichst gut genutzt wird.
Relativer Deckungsbeitrag = Deckungsbeitrag/ Fertigungszeit im Engpasssektor
Beispiel
Siehe Zahlenmaterial vorhergehendes Beispiel.
Die im Engpass zur Verfügung stehende Zeit beträgt 14350 Minuten.
A B C D E F Fertigungszeit/Stk. Je min 10 8 5 6 2 7,5 db absolut -1 4 -20 -2 10 15 db relativ -0,1 0,5 -4 -0,33 5 2 Beanspruchte zeit gesamt 10000 2400 350 12000 8000 6000
14350 Minuten:
Posten Stück Deckungsbeitrag Zeit E 4000 40000 8000 C 70 1400 350 F 800 12000 6000 Gesamt 4870 53400 14350
Beispiel
Ein Unternehmen plant für das kommende Quartal ein Fertigungsprogramm, mit dem es den größt möglichen Gewinn realisieren möchte. Es können 8 Produkte hergestellt werden.
Erzeugnis A B C D E F G H Absetzbare Menge in Stk. 1000 300 60 2000 4000 800 200 3000 Verkaufspreis/Stk. 20 50 70 15 20 30 60 15 Variable Stückkosten 25 46 50 16 10 15 30 10 Fertigungszeit im Engpass Min/Stk. 5 8 5 6 2 7,5 0 2
Die Fertigungszeit im Engpass beträgt 21100 Minuten.
Die Fixkosten betragen 32000€.
A B C D E F G H db absolut -5 4 20 -1 10 15 30 5 db realtiv -1 0,5 4 -0,16 5 2 0 2,5 Zeit gesamt 5000 2400 300 12000 8000 6000 0 6000
21100 Minuten:
E = 10*4000 (menge) = 40000 (DB)
C = 20*60 = 1200
H = 5*3000 = 1500
F = 15*800 = 12000
B = 4*100 = 400
G = 30*200 = 6000
Gesamtmenge: 8160
DB gesamt: 74600
74600 – 32000 = 42600 Gewinn
Beispiel
Das Unternehmen will durch Werbeartikel (Einkaufstaschen) den Absatz erhöhen. Dazu ist eine Investition in Höhe von 6000€ nötig. Die variablen Stückkosten betragen 3€.
Ein Hersteller auf dem Markt würde diese Tasche für 5€ verkaufen.
Ermitteln sie die kritische Produktionsmenge!
Investitionen: 6000€
Kv: 3€
Preis auf dem Markt: 5€
Eigenproduktionen = Fremdproduktion
6000€+3€*x = 5€*x /-3x*x
6000€ = 2€*x / :2
x = 3000 Stk.
( über 3000 Stk. Ist es eine Eigenproduktion
( unter 3000 Stk. Ist eine Fremdproduktion
2.2. Fertigungsplanung und Steuerung
Fertigungsvorbereitungen (Arbeitsvorbereitung)
Bestandteile sind: Beschaffung – Produktion - Absatz
(Vorbereitung der
Produktion)
Fertigungsplan
umfasst alle Teilarbeiten, die einmalig und meist produktionsmengenunabhängig bei der Fertigungsvorbereitung anfallen.
Fertigungsablaufplanung
Welche Einzelteile eines Erzeugnisses müssen beachtet werden in der Produktion?
Wichtige Planungsunterlagen sind die Konstruktionsunterlagen. Hieraus werden Arbeitsstücklisten erstellt. Danach wird ein Arbeitsplan mit dem Arbeitsablauf erstellt.
Bereitstellungsplan
Planen des Produktionsfaktorenbedarfs. Hierzu gehören die Planung des Betriebsmittelbedarfs, Werkstoffbedarfs, Stellenbedarfs.
Fertigungssteuerung (Arbeitssteuerung)
Aufgabe der Fertigungssteuerung ist es, den Fertigungsprozess zu lenken und laufend zu überwachen. Sie soll die Daten der Fertigungsplanung kostenoptimal in der Fertigung anwenden. Hierzu gehören das Auftrags- und Terminwesen.
Schwerpunkt: Auftragssteuerung nach der optimalen Losgröße; Terminierung mit Hilfe eines Maschinenbelegungsplanes und der Netzplantechnik.
Auftragssteuerung nach der optimalen Losgröße
Aufträge fallen im Betrieb nicht regelmäßig an. Die Liefertermine stehen dazu meistens fest.
Aus der Sicht der Fertigung ist eine hohe Auflage erwünscht, um kostengünstig zu produzieren. Aus der Sicht des Absatzes entstehen dadurch aber hohe Lagerkosten.
Da aus Kostengründen eine maximale Produktion nicht möglich ist, werden die Kundenaufträge zu Betriebsaufträgen umstrukturiert.
Um eine möglichst gleichmäßige Beschäftigung im Betrieb zu sichern, wird eine wirtschaftliche Fertigungsmenge ermittelt (optimale Losgröße).
Xopt. = 200*m*Afix
P*Aprop
M = Jahresbedarf
Afix = auflagen fixe Kosten
P = Lagerkostensatz
Aprop = Auflagen proportionale Kosten
Beispiel
Es sollen Silberplättchen hergestellt werden.
Jahresbedarf: 1000 Stk.
Afix: 25€
P: 25 %
Aprop: 10€/Stk.
Ermitteln sie die optimale Bestellmenge!
tabellarisch
graphisch
rechnerisch
zu a)
Loswechsel Losgröße in Stk. Afix Durchschnittl. Lagerbestand Lagerkosten Kosten gesamt 10 100 (1000/10) 250 (10*25) 50 (100/2) 125 (durchschnittl. Lagerbestand*Aprop*p/100) 375 (Afix+Lagerkosten) 8 125 200 62,5 156,25 356,25 7 142,9 175 71,45 178,62 353,62 5 200 125 100 250 375
Losgröße in Stk. = Jahresbedarf/Aprop
Afix = Aprop*Afix
Lagerkosten = durchschnittl. Lagerbestand*Aprop*p/100
Kosten gesamt = Afix+Lagerkosten
Zu b)
( siehe Anhang
zu c)
xopt = 200*m*Afix
p*Aprop
= 141,42
Terminierung der Prozesse
Terminplanung für die Auftragserteilung
Kundenaufträge und Liefertermine ohne festen Termin haben zur Folge, dass progressive Terminbestimmung angewandt wird.
( Errechnung des Fertigstellungstermins
Das heißt, der erste Arbeitsgang wird addiert mit den geplanten Zeiten aller Arbeitsgänge.
Kundenaufträge mit festem Liefertermin wird Terminplanung durch retrograde Terminbestimmung durchgeführt. Ausgangspunkt ist der vorgegebene Liefertermin. Durch Abzug der geplanten Durchführungszeiten wird der Fertigungsbeginn errechnet.
Beispiel
Ein Kundenauftrag soll erledigt werden und der Kunde möchte wissen, wann geliefert wird.
Teil benötigt 7 tage
Teil benötigt 10 tage ( laufen parallel
Teil benötigt eine Vormontage, also 2 Tage
Teil ist die Weiterverarbeitung, also 3 Tage
Teil ist die Endmontage, also 3 Tage
10 Tage 1.10. – 10.10.
2 Tage 11.10. – 12.10.
3 Tage 13.10. – 15.10.
3 Tage 16.10. – 18.10. ( 18 Tage
Beispiel
Ein Kunde möchte wissen, ob er am 23.10. beliefert werden kann.
Teil 10 Tage
Teil 8 Tage
Teil 7 Tage ( laufen parallel... benötigen dadurch insgesamt nur 10 Tage
Vormontage 6 Tage
Endmontage 4 Tage
Montage benötigt insgesamt 20 tage.
Anfang der Produktion: 03.10.
Ende der Produktion: 22.10.
Nachweis: 12.10. – 03.10.
18.10. – 13.10.
22.10. – 19.10.
Terminplanung als Maschinenbelegungsplan
Der Maschinenbelegungsplan dient der zeitlichen Einordnungen einzelner Arbeitsgänge in den laufenden Fertigungsprozessen.
Er zeigt, zu welcher Zeit die einzelnen Maschinen für die verschiedenen Fertigungsaufträge beansprucht werden.
Beispiel
tabellarische Lösung
Auftrag 1. stufe 2. stufe 3. Stufe A 4 Std./Maschine 1 3 Std./Maschine 3 6 Std./Maschine 2 B 4 Std./Maschine 3 3 Std./Maschine 2 1 Std./Maschine 1 C 5 Std./Maschine 2 3 Std./Maschine 1 2 Std./Maschine 3
Graphische Lösung
( siehe Anhang
Netzplantechnik (Methode des kritischen Pfades)
Einsatz bei Großprojekten
erfolgt die zeitliche Planung des gesamten technologischen Prozesses
im Netzplan wird jeder Vorgang als Knoten widergespiegelt
Aufbau eines Netzplanknotens ( siehe Anhang
mögliche Knotenverbindungen können sein:
ein Vorgänger und mehrere Nachfolger
2 Vorgänger und 1 Nachfolger
1 Vorgänger und 1 Nachfolger
Beispiel
Erstellen sie einen Netzplan!
Wie hoch ist der Zeitbedarf für die Mutter zum Essen kochen?
Vorgang Prozess Zeit Vorgänger A Braten 70 min / B Kartoffeln kochen 40 min / C Püree 15 min. B D Salat waschen 8 min / E Salat zubereiten 4 min D F Tisch decken 5 min. D,E G essen 15 min A,C,F
Verlauf des Netzplanes ( siehe Anhang
Kosten der Fertigung
Kosten sind der in Geld ausgedrückte Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen zur Erstellung betrieblicher Leistungen.
Die Einteilung der Kosten erfolgt durch den Beschäftigungsgrad (Kapazitätsauslastung)
Fixe Kosten
Sie sind als Gesamtkosten unabhängig von der Ausbringungsmenge (Beschäftigungsgrad). ( Kf
Beispiele: Mieten, Gehälter, Versicherungen,...
Als Stückkosten nehmen sie bei steigender Ausbringungsmenge ständig ab. ( kf
Variable Kosten
Ihre Höhe ist abhängig von der Ausbringungsmenge.
Beispiele: Fertigungslöhne, Materialkosten, Provisionen,...
Grundsätzlich sind bei variablen Kosten drei Formen des Kostenverhaltens festzustellen:
proportionale Kosten
Die Kosten verändern sich im selben Verhältnis wie die Ausbringungsmenge.
Die Stückkosten sind konstant.
überproportionale Kosten
Die Kosten steigen schneller als die Ausbringungsmenge.
Die Stückkosten verhalten sich progressiv.
unterproportionale Kosten
Die Kosten verändern sich in geringen Maße wie die Ausbringungsmenge.
Die Stückkosten verhalten sich degressiv.
In der Kostentheorie werden die variablen Kosten in der Summe als proportionale Kosten betrachtet.
Investition und Finanzierung
Bilanz
Aktiva Passiva Anlagevermögen (980) Eigenkapital (1050) ( 1200-150 Umlaufvermögen (M:260; F:130) Fremdkapital (langfristig:100; kurzfristig:220) ( 320+180 = 500 1370 1370 Mittelverwendung ( Investition Mittelherkunft ( Finanzierung
Investition ist der Vorgang der Bereitstellung von Sachgütern (Mittelverwendung).
z.b.: Kauf von Maschinen
Finanzierung ist die Summe aller Maßnahmen zur Beschaffung und Rückzahlung von Geldkapital (Mittelherkunft).
Die Finanzierung hat 3 aufgaben:
Beschaffen von Geldmitteln aus eigenen und fremden Quellen
Gestaltung von Zahlungs-, Informations-, und Sicherungsbedingungen zwischen Unternehmen und Kapitalgeber
Erhalt der ständigen Zahlungsbereitschaft
Beispiel
Im Unternehmen soll im Rahmen einer Erweiterungsinvestition eine Maschine in Höhe von 250€ gekauft werden. Hierzu ist ein Materialmehrbestand von 80€ notwendig.
Kapitalbedarf = 250 + 80 = 330€
Möglichkeiten den Kapitalbedarf zu finanzieren:
Gewinne (Eigenfinanzierung als Innenfinanzierung)
Kredite (Fremdfinanzierung als Außenfinanzierung)
Aufnahme von Gesellschaftern (Eigenfinanzierung als Außenfinanzierung) 60€
Privateinlagen (Eigenfinanzierung als Außenfinanzierung) 90€ ( 150€
Verkauf von Vermögen (Eigenfinanzierung als Innenfinanzierung)
Vorbereitung der Entscheidung:
Ermittlung des Verschuldungsgrades
Fremdkapital/Eigenkapital*100
Außenfinanzierung als Eigenfinanzierung
Außenfinanzierung als Eigenfinanzierung heißt Aufnahme von Eigenkapital.
Es wird zwischen der Einlagenfinanzierung (Einzelunternehmen und Personengesellschaften) und der Beteiligungsfinanzierung (Kapitalgesellschaften, Genossenschaften) unterschieden.
Einlagenfinanzierung
Einzelunternehmer: erbringt alle Einlagen
OHG: Erhöhung des Eigenkapitals durch Erhöhung der einlagen der Gesellschafter oder Aufnahme weiterer Gesellschafter
KG: Eigenkapital durch Komplementär und Kommandist. Aufnahme weiterer Kommandisten.
Beteiligungsfinanzierung
GmbH: Aufbringung von Stammeinlagen, Arbeit mit Nachschuss
AG: durch Ausgabe von Aktien erfolgt Kapitalaufbringung.
Bei der Erhöhung des Grundkapitals unterscheidet man:
ordentliche Kapitalerhöhung
genehmigte Kapitalerhöhung
bedingte Kapitalerhöhung
Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln
Beteiligungsfinanzierung als ordentliche Kapitalerhöhung
Erfolgt durch Ausgabe neuer (junger) Aktien.
Der Mittelzufluss in Höhe der Einlage auf das Grundkapital und das volle Agio (Aufgeld) wird in der Kapitalrücklage verbucht.
Jeder Aktionär hat ein Bezugsrecht.
Die Kapitalerhöhung bedarf der Satzungsänderung.
Die qualifizierte Mehrheit der Hauptversammlung ist nötig.
Beispiel Lb. S. 428
das Grundkapital beträgt 3 Mio.€ einer AG.
Kapitalrücklage: 150.000€
Hauptversammlung beschließt Erhöhung des Grundkapitals um 2 Mio.€
Alte Aktie: 320€
Junge Aktie: 280€
Ermitteln Sie den rechnerischen Wert des Bezugsrechts!
Ein Aktionär besitzt 3 alte Aktien und will 2 junge Aktien kaufen. Wieviel Kapital muss er dazu aufbringen?
Zeigen sie die Bilanzveränderung durch Emission!
Ka – Kn / a/n+1 = B
Ka = Alte Aktie
Kn = Neue Aktie
A/n = Verhältnis der Kapitalerhöhung
B = rechnerischer Wert des Bezugsrechts
320 - 280 / 3/2+1 = 16€
3 Aktien*320 = 960
2 Aktien*280 = 560
( 5 Aktien = 1520 ( 304
320 – 304 = 16€
Vermögen vorher:
3*320 = 960
Vermögen nachher:
3*304 = 912
3 Bezugsrechte (3*16) = 48 ( 960€
Bilanzveränderung
vorher Veränderung nachher Gezeichnetes kapital 3.000.000 2.000.000 5.000.000 Kapitalrücklagen 150.000 9.200.000 (40000*230) 9.350.000 Eigenkapital gesamt 3.150.000 11.200.000 (2 Mio.+9,2 Mio.) 14.350.000 Anzahl der Aktien 60.000 (3 Mio*50) 40.000 100.000
Kapitalrücklagen:
Junge Aktie: 280
Nennwert: 50
Differenz: 230 ( Agio
Fremdfinanzierung
( siehe Arbeitsblatt
Beispiel Fremdfinanzierung – Darlehen
Kredit: 30.000€
Laufzeit: 8 Jahre
Zinsen: 9 %
Festdarlehen
Jahr Rate Zinsen Gesamt 1 / 2700 (9 % von 30.000) 2700 2 / 2700 2700 3 / 2700 2700 4 / 2700 2700 5 / 2700 2700 6 / 2700 2700 7 / 2700 2700 8 30.000 2700 32700 Gesamt 21600 (2700*8) 51600 (21600+30000)
Ratenkredit
Jahr Raten Zinsen Gesamt 1 3750 (30000/8) 2700 6450 2 3750 2362,50 6112,50 3 3750 2025 5775 4 3750 1687,50 5437,50 5 3750 1350 5100 6 3750 1012,50 4762,50 7 3750 675 4425 8 3750 337,50 4087,50 Gesamt 12150
Annuitätendarlehen
Jahr Rate Zinsen Gesamt 1 2720,23 2700 5420,23 2 2965,02 2455,18 5420,23 3 3231,10 2189,13 5420,23 4 3522,70 1897,53 5420,23 5 3839,75 1580,48 5420,23 6 4185,32 1234,91 5420,23 7 4562 858,23 5420,23 8 4972,58 447,64 5420,23
Berechnung der Annuität:
A = K * qn * (q – 1) / qn – 1
Lieferantenkredit
Er ist ein teurer Kredit. Man sollte Angebote bezüglich Skonto nutzen.
Beispiel
Kauf von Material nach Ziel für 3000€
spätestens fällig in 30 Tagen
innerhalb von 10 Tagen 2 % Skonti
Ermittlung des Zinssatzes für Lieferantenkredit:
10 Tage 20 Tage 30 Tage
2940€ (2 % von 3000€ = 60€ 3000€
3000-60 = 2940€)
= 98 % = 100 %
2 % = 60€
20 Tage Lieferantenkredit
p = 60€ * 100 * 360 tage / 2940€ * 20 Tage
p = 36,73 %
Wäre es sinnvoll, einen Bankkredit bei 9 % Zinsen aufzunehmen, wenn innerhalb der 10 Tage die 2940€ nicht selbst aufgebraucht werden können?
Z = k * p * t / 100 * 360
Z = 2940€ * 9 % * 20 / 100 * 360
Z = 14,70€
Wechselkredit
Lieferant Kunde
Lieferung des Materials
Zahlungsziel 30 Tage Wechselkredit 3 Monate (90 Tage)
innerhalb von 10 Tage 2 % Skonto
Bank
Kontokorrentkredit
Ein Konto eines Unternehmens wird als Kontokorrentkonto eingerichtet. Es ist ein Konto, dass für den laufenden Zahlungsverkehr (Verbindlichkeiten, Forderungen) genutzt wird. Eine Überschreibung wird mit entsprechenden Zinsen belegt.
Eine Bank berechnet folgende Positionen:
Sollzinsen ( das sind Zinsen für den tatsächlichen in Anspruch genommenen Kredit)
Kreditprovision ( Bereitstellungsgebühr für die nicht in Anspruch genommene Kreditsumme)
Überziehungsprovision ( bei Überziehung der beantragten Größe)
Nebenkosten
Beispiel
folgende Konditionen gelten:
Sollzinsen: 12 % pro Jahr
Kreditprovision: 4 % vom nicht in Anspruch genommenen Kredit
Überziehungsprovision: 1,5 %
Nebenkosten: 2,40€
Kredit: 90.000€ (Limit)
Zeit Kontoveränderung Kontostand Sollzinsen Kreditprovision Überziehungsprovision Gesamt 1 0 0 / 10 / 10 2 -60.000 -60.000 6,67 (600000*4/100
/360*2) / 3 40 46,67 4 +15.000 -45.000 30 (45000*12/100
/360*2) 10 / 5 / 40 6 -30.000 -75.000 3,33 / 7 50 (75000*12/100
/360*2) / 53,33 8 -25.000 -100.000 / 9 66,67 (100000*12/100
/360*2) / 0,83 (10000*1,5/100
/360*2) 67,50 10 +35.000 -65.000 21,66 7,2 28,88
Anzahlung durch Kunden
( siehe Arbeitsblatt hinten
Akzeptorkredit
( siehe Arbeitsblatt hinten
Kredite können nach verschiedenen Gesichtspunkten eingeteilt werden:
nach der Dauer
Kurzfristige Kredite (unter 1 Jahr), z.b.: Lieferantenkredit
Mittelfristiger Kredit (bis 4 Jahre), z.b.: Autokauf mit Darlehen
Langfristige Kredite ( über 4 Jahre), z.b.: Hausbau, Grundschuldkredit oder Hypothekakredit
nach der Verfügbarkeit
Kontokorrentkredit (Verfügung entsprechend der wirtschaftlichen Bedürfnisse innerhalb einer bestimmten Höchstsumme); Abwicklung des laufenden Zahlungsverkehrs
Darlehen (einmalige Auszahlung einer bestimmten Kredithöhe für eine bestimmte Zeit)
nach der Kreditsicherheit
einfacher Personalkredit (Blankkredit) ( die Sicherheit liegt allein in der Person des Kreditnehmers (natürliche und juristische Personen, AG, GmbH)
verstärkte Personalkredite ( die Sicherheit wird verstärkt durch die Haftung weiterer Personen
Bürgschaftskredit
der Bürgschaftsvertrag wird zwischen dem Bürgen und der Bank abgeschlossen
Bürgschaftsversprechen wird formlos abgegeben
( Ausfallbürgschaft (der Bürge kann die Einrede der Vorausklage geltend machen = er muss zahlen, wenn die Zwangsvollstreckung beim Schuldner zwecklos war)
( Selbstschuldnerische Bürgschaft ( der Bürge verzichtet auf einrede der Vorausklage = der gläubiger kann dem Bürgen am Tag der Fälligkeit direkt belangen)
Wechselkredit
die Sicherheit wird verstärkt durch die Haftung der Wechselverpflichtung
Zessionskredit
Kreditnehmer tritt Forderungen an den Kreditgeber ab, die er Dritten gegenüber hat. Wir unterscheiden zwischen der offenen Zession (es erfolgt die Mitteilung des Gläubigers an den Drittschuldner; die Zahlung erfolgt an den Gläubiger) und der stillen Zession (Drittschuldner wird nicht informiert, er zahlt an den Schuldner und dieser an die Bank)
Factoring
Verkauf von Forderungen an ein Factoring – Institut (Banken). Im Höchstfall werden 90 % der Forderungssumme abgekauft. Oft werden zusätzliche Dienstleistungen übernommen.
Realkredite
Art: Mobilienkredite
( Lombardkredit
Sicherheit ist im Pfandrecht einer beweglichen Sache begründet
Bank wird Besitzer und der Schuldner bleibt Eigentümer der Sache
Beleihung der beweglichen Sachen liegt immer unter 100 %
( Sicherungsübereignungskredit
Pfandrecht an einer beweglichen Sache
der Kreditgeber wird Eigentümer und der Schuldner wird Besitzer
Art: Immobilienkredite
( Grundschuld- und Hypothekenkredit
Pfandrecht an einer unbeweglichen Sache (Grundstücke, Gebäude,..)
Pfandrecht wird durch die Eintragung in das Grundbuch gesichert
Innenfinanzierung als Selbstfinanzierung
Innenfinanzierung heißt, Mittel aus den betrieblichen Umatzprozess zu verwenden.
Beispiel:
Finanzierung aus Abschreibungen
[Erlöse = Kosten (Materialverbrauch; Abschreibungen) – Gewinn]
Rückstellungen
Factoring
Selbstfinanzierung
zu) Selbstfinanzierung
Wir unterscheiden zwischen offener und verdeckter Selbstfinanzierung.
Die verdeckte Selbstfinanzierung ist in der Bilanz nicht sichtbar. Die offene Selbstfinanzierung ist in der Bilanz allerdings sichtbar.
Grundlage der Verwendung des Jahresüberschusses ist das Aktiengesetz.
Einstellung in die gesetzliche Rücklage
Ausgangspunkt ist der Jahresüberschuss:
Jahresüberschuss (erlöse - Kosten)
–Verlust aus dem Vorjahr
= verbleibender Restgewinn (5 % als gesetzliche Rücklage)
Die gesetzliche Rücklage muss solange gebildet werden, bis die summe der gesetzlichen Rücklage und die Kapitalrücklage zusammen 10 % des Grundkapitals ausmachen.
Die Selbstfinanzierung ist eine gesetzlich erzwungene Selbstfinanzierung.
Einstellung in andere Gewinnrücklagen (freiwillige Finanzierung)
Weitere Gewinnanteile können bis maximal 50 % des verbleibenden Restgewinns als andere Rücklagen verwendet werden. Grundlage ist die Hauptversammlung.
Verwendung des Bilanzgewinns
Nach Abzug eines eventuellen Verlustvortrages, der gesetzlichen und anderen Gewinnrücklagen, ergibt dich der Bilanzgewinn.
Über die Verwendung entscheidet die Hauptversammlung.
Besteht aus dem Vorjahr ein Gewinnvortrag, wird dieser in die Ausschüttung der Dividende einbezogen.
Gewinnvorteile
Bleibt nach Abzug der Dividende vom Bilanzgewinn ein Restgewinn übrig, wird dieser auf neue Rechnung fortgetragen.
Beispiel
Auszug des Jahresabschlusses der Müller AG
Gezeichnetes kapital: 2.000.000€
Gesetzliche Rücklagen: 50.000€
Kapitalrücklage: 100.000€
Andere Rücklagen: 200.000€
Gewinnvortrag aus Vorjahr: 4800€
Erzielte Umsatzerlöse: 9.000.000€
Gesamte Aufwendungen: 8.640.000€
Die offene Selbstfinanzierung soll voll ausgeschöpft werden. Die Dividende je Aktie ist auf volle 0,10€ zu runden. Es wurden 400.000 Stk. Aktien ausgegeben.
Berechnen sie den Jahresüberschuss!
Jahresüberschuss: 360.000€
-Verlustvortrag: 0€
= korrigierter Jahresüberschuss: 360.000€
-gesetzliche Rücklagen (5 %): 18.000€ ( 5 % von 360.000€
= verbindlicher Jahresüberschuss: 342.000€
-50 % andere Rücklagen: 171.000€
=Bilanzgewinn ohne Gewinnvortrag: 171.000€
+ Gewinnvortrag: 4800€
=Bilanzgewinn: 175.800€ (175800/400000 Aktien = 0,4395)
-Dividende: 160.000€
= Gewinnvortrag: 15.800€
Wie hoch ist die erzwungene Selbstfinanzierung?
( 18.000€ (gesetzliche Rücklagen 5 %)
Wie hoch ist die freiwillige Selbstfinanzierung?
( 171.000€ (50 % andere Rücklagen)
Wie hoch ist die offene Selbstfinanzierung?
( 189.000€ (171.000€ + 18.000€)
Beispiel
in einer OHG weisen die Kapitalkonten der Gesellschafter Otto und Kurt folgende Bewegungen auf:
Otto:
Einlage: 25.000€ (Eigenkapital)
Gewinnanteil: 48.000€
Privatentnahmen: 30.000€
Kurt:
Gewinnanteil: 60.000€
Privatentnahmen: 40.000€
Wie viel Mittel wurden im Geschäftsjahr der OHG als offene Selbstfinanzierung zugeführt?
Otto = 48.000€ - 30.000€ = 18.000€
Kurt = 60.000€ - 40.000€ = 20.000€ ( 38.000€ wurden zugeführt
Zu) Factoring
= ist der Ankauf von Forderungen aus Lieferung und Leistungen durch ein Finanzierungsinstitut (Factor).
Das Finanzierungsinstitut hat folgende Aufgaben:
( Finanzierungsfunktion
Forderungen werden vor ihrer Fälligkeit gekauft (bevorschusst)
( Kreditversicherungsfunktion (Delkredere Funktion)
der Faktor übernimmt voll das Forderungsausfallrisiko
( Dienstleistungsfunktion
der Faktor übernimmt alle Arbeiten, die mit dem eintreiben und verwalten der Forderungen zusammenhängen
Vorteile des Factoring:
Liquiditätsverbesserung
Ausfallrisiko wird weitergegeben
Arbeitsentlastung
Nachteile des Factoring:
hohe Kosten
Forderungen mit hoher Bonität
eventuelle Kundenverärgerung
Beispiel
Konditionen einer Factoringgesellschaft:
Zinssatz für Kreditgewährung: 0,8%/Monat
Gebühr für Delkredere: 1,5% des Umsatzes
10 % des Umsatzes geht auf ein Sperrkonto
Dienstleistungsgebühren: 1 % des Umsatzes
Monatsumsatz: 500.000€
-10 % auf Sperrkonto: 50.000€
= Kapitalfreisetzung: 450.000€
-0,8 % von 500.000€: 4000€
-1,5 % von 500.000€: 7500€
-1 % von 500.000€: 5000€
= 433.500€ ( zur Verfügung stehender Kredit
Beispiel
Die Faktorbank nimmt 0,9 % zinsen pro Monat.
10 % gehen auf ein Sperrkonto
1,5 % Dienstleistungsfunktion des Umsatzes
Delkredere Funktion 1 % Gebühr des Umsatzes
Monatsumsatz 1.000.000€ verbunden mit Kundenziel für Zahlung mit 30 tagen
Monatsumsatz: 1.000.000€
-10 % auf Sperrkonto: 100.000€
= Kapitalfreisetzung: 900.000€
-0,9 % des Umsatzes: 9000€
-1 % des Umsatzes: 10.000€
-1,5 % des Umsatzes: 15.000€
= 866.000€ zur Verfügung stehender Kredit
zu) Umfinanzierung
Umfinanzierung erfolgt durch Änderung der Kapitalstruktur und der Vermögensstruktur
( Änderung der Kapitalstruktur
Wandelanleihen (Gläubigerpapiere werden in Aktien [Teilhaberpapiere] umgewandelt; aus bisher Fremdkapital wird Eigenkapital)
bisher gebildete Rücklagen (freiwillige oder andere Rücklagen) werden dem Grundkapital gutgeschrieben
( Änderung der Vermögensstruktur
Verkauf eines Autos
nicht benötigtes Anlagevermögen und Umlaufvermögen wird verkauft
Beispiel
Verkauf eines Grundstückes:
Anschaffungskosten: 120.000€
Bilanzwert: 95.000€
Verkehrswert: 245.000€
Wie viel kann man mit dem Verkauf des Grundstückes erzielen?
( 245.000€ (Verkehrswert)
Beispiel
Die Verweildauer des Bestandes am unfertigen Erzeugnissen soll von 15 auf 13 Tage gesenkt werden. Der durchschnittliche Lagerbestand an unfertigen Erzeugnissen beträgt 300.000€.
Wie viel Geld kann freigesetzt werden?
( 300.000€/15 = 20.000€ * 2 = 40.000€
Beispiel
Die Lagerdauer des Bestandes an fertigen Erzeugnissen soll von bisher 30 auf 25 Tagen gesenkt werden.
Der durchschnittliche Lagerbestand beträgt 1.500.000€
Wie viel Geld kann freigesetzt werden?
( 1.500.000€ /30 = 50.000€ * 5 = 250.000€
Inhalt
Die Datei ist eine kmplette Ausarbeitung des Themengebietes "Der Betrieb zwischen Beschaffung und Absatz".
Die Beschaffung in der Betriebswirtschaft wird ausführlich beschrieben und erläutert. mit Rechenbeispielen, auch für Klausur- und Testvorbereitungen.
Das gleiche zum Thema Absatz in der Wirtschaft. (4529 Wörter)
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Es handelt sich hier um einen fremden, nutzergenerierten Inhalt für den keine Haftung übernommen wird.
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