Facharbeit: Die Hemeraner Bürger und ihre Kaserne
Einleitung 2
Reflexion zur Erschließung des Themas 2
Methodische Überlegungen 2
Bau der Kaserne in Hemer 2
2.1 Historische Voraussetzungen 2
2.2 Beweggründe und Konsequenzen des Baus 3
3. Geschichte der Garnison in Hemer vor 1956 3
Hemer als Bundeswehrstandort 4
4.1 Die Anfänge der Stationierung in Hemer 4
4.2 Nutzung der Kaserne ab 1956 5
Bedeutung der Kaserne für Hemer 5
5.1 Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit 5
5.2 Wirtschaftliche Auswirkungen 6
Beurteilung der Garnisonsstadt in der Öffentlichkeit 6
6.2 Meinung von Zeitzeugen 8
6.3 Kontroversen in der Öffentlichkeit 9
6.4 Vergleich mit Quellen aus dem Archiv 10
Zusammenfassung und Auswertung 10
Quellenverzeichnis 11
Versicherung der selbstständigen Abfassung der Arbeit 12
Einverständniserklärung für schulinterne
Veröffentlichung der Arbeit 12
1. Einleitung
1.1 Reflexion zur Erschließung des Themas
Für das Thema „Die Hemeraner Bürger und ihre Kaserne“ habe ich mich entschieden, weil es aufgrund des Ausmarsches des Panzerbataillons 203 am 23. Januar 2007 und der damit verbunden Schließung der Hemeraner Blücherkaserne als Bundeswehrstandort und der neuen Nutzungsperspektiven für ein immer noch aktuelles halte. Bestätigt wird diese Einschätzung durch die Nutzung des Kasernengeländes als Bestandteil der Landesgartenschau 2010 in Hemer.
Methodische Überlegungen
In meiner Facharbeit werde ich vor allem auf die geschichtliche Entwicklung der Blücherkaserne und ihren Platz in der Hemeraner Gesellschaft eingehen. Hierbei wird die heutige Lungenklinik als damaliges Standortlazarett nicht in Betracht gezogen; der Standort Deilinghofen soll ebenfalls keine Beachtung finden.
2. Bau der Kaserne in Hemer
2.1 Historische Voraussetzungen für den Bau
Am 16. März 1935 wurde in Berlin das Gesetz für den Aufbau der Wehrmacht proklamiert, und die allgemeine Wehrpflicht wieder eingeführt, außerdem wurde am 21. Mai 1935 das Wehrgesetz von dem damaligen Reichskanzler Adolf Hitler erlassen.
Die militärischen Beschränkungen des Versailler Vertrags schrieben vor, dass Deutschland das Landheer bei Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht und des Generalstabs auf 100.000 Mann begrenzen musste und schwere Artillerie, Panzer sowie Luftwaffe verboten wurden.
Hemer und Iserlohn erfüllten die Bedingungen des Versailler Vertrags in Bezug auf die 50 km entmilitarisierte Zone rechts des Rheins; beide Städte sollten als Wehrmachtsstandort funktionieren.
2.2 Beweggründe und Konsequenzen des Baus
Aufgrund der Weltwirtschaftskrise im Oktober 1929 war Hemers wirtschaftliche Situation 1934 immer noch prekär.
Hemer erhoffte sich von der Stationierung einer Garnison einen wirtschaftlichen Aufschwung sowie Ansehen aufgrund einer eigenen „Kampfwagenabteilung“.
Das Übungsgelände in Deilinghofen-Apricke stellte eine der Grundvoraussetzungen für die Stationierung von Truppen im Raum Iserlohn und Hemer dar. Zur militärischen Umstrukturierung der vorgesehenen Gebiete wurden die Eigentümer umgesiedelt und mussten ihren Grundbesitz abtreten oder sie wurden zwangsenteignet.
Geschichte der Garnison in Hemer vor 1956
Am 30. Oktober 1936 wurde ein Garnisonsvertrag geschlossen, in dem sich die Stadt Hemer zu umfangreichen und teuren Vorleistungen und Verzichtserklärungen verpflichtete, um eine Garnisonsstadt zu werden. Diese Vorleistungen bezogen sich im Wesentlichen auf die infrastrukturelle Umwandlung des Gebietes.
Im Mai 1937 begannen die Baumaßnahmen, jedoch mussten in deren Verlauf immer wieder Umplanungen vorgenommen werden, da die Hanglage des Geländes äußerst ungünstig war.
Hitlers Überfall auf Polen am 1. September 1939 führte dazu, dass erstmals polnische Kriegsgefangene in Hemer eintrafen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Kasernen noch nicht fertig gestellt; es fehlten sogar noch einige Dächer.
Aufgrund dieser Umstände wurde Hemer nicht Standort der Wehrmacht. Stattdessen
wurde die Kaserne in ein Kriegsgefangenenlager umgestaltet, dass zeitweise die größte Kapazität für Häftlinge im gesamten Deutschen Reich bot.
Am 14. April 1945 wurde das Gefangenenlager von amerikanischen Alliierten übernommen und befreit.
Von 1939 bis 1945 waren hunderttausende Kriegsgefangene im Stalag VI A untergebracht worden, von denen mehr als 23.000, meist Sowjets, dort starben.
Im Juni 1945 wurde das Lager an die britische Besatzung übergeben und in „Camp Roosevelt“ umbenannt.
Es diente vom November 1945 bis September 1946 als Internierungslager für ehemalige Nationalsozialisten.
Nach 1946 wurde das Internierungslager aufgelöst und die Kaserne bis 1956 von Belgiern genutzt, und in „Casernes Ardennes“ umbenannt.
4. Hemer als Bundeswehrstandtort
4.1 Die Anfänge der Stationierung in Hemer
Am 12. Januar 1957 zog das aus Schleswig kommende Panzergrenadierbataillon 13 in Hemer ein, und bezog Quartier in der Kaserne, Hemer wurde so zu einem der ersten Garnisonsstandorte der Bundeswehr.
Am 20. Mai 1964 wurde die „Jübergkaserne“ dann offiziell nach dem Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher (1742-1819) in „Blücher-Kaserne“ umbenannt.
Da die Bundeswehr vergrößert und häufig umstrukturiert wurde, wechselten die in Hemer stationierten Truppen häufig ihre Bezeichnungen. So entstand nach vielen Umgliederungen das bis 2007 in Hemer stationierte Panzerbataillon 203.
4.2 Nutzung der Kaserne ab 1956
Das Kasernengelände wurde von Panzereinheiten, Panzergrenadieren und später auch von Sanitäts- und Fahrschulkompanien genutzt.
Schließlich begannen im April 1982 die Sanierungsmaßnahmen der gesamten Kasernenanlage, da sie den neuen Umweltschutzbestimmungen angepasst, sowie grundsaniert werden sollte, wobei mit 90 Millionen DM kalkuliert wurde.
Im November 2004 wurde beschlossen, den Standort Hemer im Rahmen der Truppenreduzierung zu schließen.
Im November 2006 wurden die letzten Panzer und Fahrzeuge der Bundeswehr nach Augustdorf zum neuen Standort gebracht.
Am 23. Januar 2007 verließ die Bundeswehr Hemer endgültig; zum Abschied fand ein Fackelmarsch durch die Stadt, und eine Feier im Dammstadion statt.
Da die Stadt Hemer das Kasernengelände vom Bund übernommen hat, bekam der Bürgermeister der Stadt Hemer, Michael Esken, am 2.10.2007 den Schlüssel der Kaserne von Dr. Gerald Brummund symbolisch überreicht.
5. Bedeutung der Kaserne für Hemer
5.1 Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit
Am 2. Januar 1956 begannen die ersten Einheiten der Bundeswehr in Hemer ihren Dienst. Im Juli 1961 fand erstmalig ein Tag der offenen Tür in der Blücher Kaserne statt, bei dem nicht nur den Familienangehörigen, sondern auch den Hemeraner Bürgern Einblicke in die Bundeswehrarbeit gewährt wurden. Im Mai 1962 wurde der Standort Hemer von dem Ministerpräsidenten Dr. Franz Meyers besucht.
Am 7. Mai 1972 fand der Tag des Regiments statt, und die Stadt Hemer feierte ihr 900 jähriges Bestehen.
Der Tag der offenen Tür 1976 konnte bereits einen bemerkenswerten Besucherandrang (geschätzte 15000) verzeichnen.
Bestandteil des Tages der offenen Tür am 26. Mai 1984 war eine große Waffenschau auf dem Standortübungsplatz und dem Panzergrenadierbataillon 202; am selben Tag wurde Hemer das Fahnenband des Landes Nordrhein-Westfahlen durch den Ministerpräsidenten Johannes Rau verliehen.
Am 07. Juli 1989 übergab der Bürgermeister der Stadt Hemer, Klaus Burda, dem Panzerbataillon die Stadtfahne.
Die Einweihung des Mahnmals am ehemaligen STALAG VI A fand am 22. November 1992 statt.
Es folgten zahlreiche Besuche wichtiger Persönlichkeiten (26. August 1997 Bundesminister der Verteidigung, Herr Volker Rühe; 23. April 1998 Präsident des Zentralrats der Juden, Herr Ignatz Bubis; 01. September 1999 Bundesminister der Verteidigung, Herr Rudolf Scharping) und letztendlich am 01. November 2004 die Bekanntgabe der Stationierungsentscheidungen durch den Bundesminister der Verteidigung, Dr. Peter Struck.
5.2 Wirtschaftliche Auswirkungen
Der Einzelhandel sowie der Wohnungsmarkt profitierte von der Stationierung der Bundeswehr in Hemer.
Die Soldaten und ihre Familien mussten verpflegt werden, sowie ihre Autos tanken oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
Sie mieteten oder kauften Wohnungen sowie Häuser und konsumierten Güter des täglichen Bedarfs, was dem Einzelhandel zu Gute kam. Zudem gestalteten sie ihre Freizeit zum Beispiel mit Kneipen- und Kinobesuchen.
Genaue Zahlen bezüglich der wirtschaftlichen Veränderungen im Einzelhandel durch die Stationierung bzw. den Abzug der Truppen können nicht gegeben werden, da auch die Zahl der stationierten Soldaten und Offiziere ständig schwankte.
6. Beurteilung der Garnisonsstadt in der Öffentlichkeit
6.1 Darstellung durch die Presse
In dem Artikel „Erstmalig seit 1938: Reserve hat Ruh’ Abschied ‚mit einer Träne im
Knopfloch’“ vom 29/30 März 1958 wird die erstmalige Verabschiedung deutscher
Soldaten ins zivile Leben nach Ableistung ihrer Dienstpflicht beschrieben. Die Soldaten
sind der Meinung, sie haben keinen rechten Kontakt mit Hemer bekommen. „Man lehnte uns nicht direkt ab, aber man bemühte sich auch nicht um uns. Vielleicht liegt es daran, dass Hemer selbst noch keine geschlossene Stadt ist, sondern selbst noch zusammenwächst.“ Hier wird deutlich, dass in der anfänglichen Entwicklung der Bundeswehr keine tiefer gehende Verbindung zwischen Soldaten und Bürgern bestand.
„Regimentstag mit großem Ansturm“ lautete die Überschrift des Artikels vom 08. Mai 1972. Etwa 6000 Besucher nutzten die Gelegenheit, um sich vor Ort über die Bundeswehr in Hemer zu informieren, 50 von ihnen durften sich über Panzerfreifahrten freuen. Dieses Beispiel zeigt, dass sich die Verbindung von Zivilbevölkerung und Militär durchaus positiv entwickelt.
Durch den Artikel „Vergangenes Geschehen wurde den Rekruten nicht verschwiegen“ (28.Mai 1984) wird deutlich, dass die Verbindung von Bundeswehr und Bürgern nunmehr von beiden Seiten gepflegt wurde.
Beim öffentlichen Gelöbnis sprach Oberst Foertsch über die Vergangenheit der Kaserne als Gefangenenlager Stalag VI a und wies auf das Unrecht hin, was den Kriegsgefangenen zugefügt wurde. Außerdem wird der „Tag der offenen Tür“ als großer Erfolg gewertet: „Das Bundeswehr Wochenende verlief ohne Störungen“.
Der IKZ Artikel „Mit dieser Bundeswehr gehen wir in die Zukunft“ vom 27. August 1997 beschreibt die Resonanz des Besuches von Volker Rühe, dem Bundesminister der Verteidigung. Ein besonderes Anliegen war Herrn Rühe die solide Ausbildung der Panzersoldaten in Hemer.
Der Zeitungsausschnitt „Scharping: ‚Standort Hemer ist sicher’“ vom 2. September 1999 zeigt die Verbundenheit von Politikern, Soldaten und Bürgern. Was im Seelsorgezentrum der Kaserne zwischen Soldaten und zivilen Mitarbeitern vorgetragen wurde, blieb der Presse und somit der Öffentlichkeit verborgen. Scharping betonte es müsse verhindert werden, „dass sich die Gesellschaft von der Bundeswehr entferne“. Dies zeigt erneut, dass die Nähe zwischen Militär und Bevölkerung ein großes Anliegen der Politik und auch der Stadt Hemer ist.
In dem Artikel „Konsens pro Wehrpflicht“ vom 23. Juni 2001 spricht sich der Unionsfraktionsvorsitzende Friedrich Merz beim feierlichen Gelöbnis in der Blücher-Kaserne gegen Kürzungen des Etats der Bundeswehr, und für die Wehrpflicht aus. Die 1000 anwesenden Zuschauer verdeutlichen, dass das Interesse speziell der Hemeraner Bürger ein großes war, seine Worte stießen auf Zustimmung.
Anfang November 2004 gab es im IKZ eine Sonderseite zum Thema „Standortschließung Hemer“. Aus den verschiedenen Artikeln wird die Betroffenheit der Hemeraner Bürger, Politiker und auch einiger Militärs deutlich. Viele Menschen sind der Meinung, dass das Stadtbild ärmer werden wird, wenn Hemer als Bundeswehrstandort aufgegeben wird und die Truppen in Augustdorf stationiert werden. Auch hier ist im Besonderen die Verbindung der Hemeraner Bürger und der Bundeswehr bemerkenswert.
6.2 Meinung von Zeitzeugen
Der Zeitzeuge Hermann Josef Geismann wurde im August 1930 in Hemer geboren.
Er selbst war nie Soldat, er gehörte einem sogenannten „weißen Jahrgang“ an, für ihn bestand also keine Wehrpflicht.
Er befürwortete die Kasernenbesetzung durch die Bundeswehr, da ein Leerstand der Gebäude, die zuvor von den Alliierten genutzt wurden, wahrscheinlich deren Verfall bedeutet hätte. Es wurden mehrere Millionen DM für die Instandsetzung investiert, weshalb Herr Geismann der Ansicht ist, dass die Kaserne in Hemer ohne die Bundeswehr heute ein großes Ruinenfeld wäre. Außerdem vertritt er den Standpunkt, dass die Friedenssituation nach dem Kalten Krieg in besonderer Weise durch die Bundeswehr gesichert wurde. Dazu sagte er nur: „Krieg ist Vernichtung. Die Soldaten schützen vor Vernichtung.“
Nun freut er sich über die Umfunktionierung der Marder-Panzer zu Löschpanzern in Hemer und auf die Landesgartenschau 2010.
Der Zeitzeuge Emil Nensel wurde 1927 geboren, und war als Kind in der Hitlerjugend aktiv.
Zu seiner militärischen Karriere ist zu sagen, dass er am 8. Mai 1955 in russische Gefangenschaft geriet, die drei Jahre andauerte. Daher war es ihm persönlich ein Anliegen, dass eine STALAG VI A Gedenkstätte auf dem Kasernengelände geschaffen wird. Diese wurde 1992 eingerichtet und wird heute noch oft von verschiedensten Gruppierungen und auch Einzelpersonen bzw. Angehörigen von Kriegsopfern besucht. Zurzeit ist er Vorsitzender im Verein für Hemeraner Zeitgeschichte und schreibt ein Buch über den Bau der Kaserne.
Herr Nensel war froh darüber, dass die Kaserne von der Bundeswehr übernommen wurde. Er bedaure die Schließung des Standortes Hemer, und sagt: „Es tut weh zu sehen, wie Steuergelder verschwendet werden.“ Hier sind die 110 Millionen DM gemeint, die in die Instandsetzung der Kaserne investiert wurden. Auch betont er, dass er immer einen guten Kontakt zu den in Hemer stationierten Kommandanten gehabt habe; er war, nach eigenen Angaben, in der Kaserne immer willkommen.
Der Tag der offenen Tür, den die Bundeswehr veranstaltete, habe für ihn keine besondere Bedeutung gehabt, jedoch sei er von der Hemeraner Bevölkerung gut angenommen worden. Herr Nensel selbst war bei vielen Vereidigungen dabei, die für ihn aber eher von alltäglichem Charakter gewesen seien und keinen besonderen Reiz gehabt hätten.Auch ist er der Ansicht, dass sich die Soldaten gut in das öffentliche Leben integriert hätten: „Sie waren immer ordentlich und haben alles gepflegt“.
6.3 Kontroversen in der Öffentlichkeit
Die Wiederbewaffnung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg war auch in Hemer ein umstrittenes Thema, dass oft in den Zeitungen thematisiert wurde. Nach der Gründung der Bundeswehr am 12. November 1955 trafen bereits Ende April 1956 in Hemer die ersten freiwilligen deutschen Soldaten ein, die Kaserne war somit wieder in deutscher Hand.
Es gab dennoch kleinere Proteste, wie zum Beispiel im Jahre 1956 eine „Friedensbewegung“. Hierbei handelte es sich um eine kleinere Gruppierung, die vor der Kaserne „Alle Soldaten sind Mörder“ proklamierte. Sie gelangten bis vor die Wache, wurden dann jedoch von der Polizei zurückgewiesen. Dieser Protest kam aber weder bei den Bürgern, noch bei den Militärs wirklich an.
Der Zeitzeuge Emil Nensel kann von einer Protestaktion bezüglich der „Panzerverladestelle Edelburg“ berichten.
Anfänglich wurden die Panzer am Bahnhof verladen, die Bundeswehr wollte jedoch eine Verladestelle an der Edelburg einrichten. Dies führte zu einem Konflikt zwischen Verwaltung und Zivilbevölkerung, da die Straße über welche die Panzer fahren sollten durch ein Wohngebiet führte.
Schlussendlich wurden die Panzer weiter am Bahnhof verladen.
Außerdem stand den Soldaten anfänglich kein Parkplatz an der Kaserne zur Verfügung, was ebenfalls zu einer Auseinandersetzung mit den Anwohnern führte. Vor den Häusern der Zivilisten parkten die Soldaten, sodass sich die Anwohner beschwerten, bis schließlich ein Parkplatz auf dem Kasernengelände eingerichtet wurde.
6.4 Vergleich mit Quellen aus dem Archiv
Dem Archiv in Hemer liegen keine Primärquellen aus der Zeit der Bundeswehr in Hemer vor, mit Ausnahme weniger Zeitungsartikel. Die Beschaffung solcher Quellen gestaltet sich zunehmend schwierig, da diese Quellen nur dem Militärarchiv in Freiburg vorliegen, bzw. sich bei den damaligen Einheiten und somit an den neuen Standorten der Bundeswehr befinden.
Eine Anfrage bei dem Militärarchiv in Freiburg wurde von mir getätigt, die E-Mail an Herrn Marschner (t.marschner@barsch.bund.de) blieb jedoch bisher unbeantwortet.
7. Zusammenfassung und Auswertung
Abschließend lässt sich festhalten, dass im Laufe der 70 jährigen Geschichte der Kaserne in Hemer nicht nur die eigentliche Funktion des Gebäudes, sondern auch die Beziehung der Besatzung zur zivilen Bevölkerung und damit die Bedeutung des Standorts für das soziale Leben der Stadt mehrere Entwicklungsstadien durchlaufen hat.
Dabei ist festzustellen, dass sich vor allem die Bundeswehr durch zunehmende Öffentlichkeitsarbeit und dem vernünftigen Umgang mit Problemen langfristig in Hemer etabliert hat.
Die anfänglichen Probleme bei der Eingliederung der Soldaten in das zivile Leben haben ebenso eine positive Entwicklung genommen, wie das Bewusstsein der Bundeswehr über ihre Verantwortung gegenüber der Vergangenheit. Vor allem durch symbolische Akte wie den der Einweihung des Mahnmals für die Opfer des Stalag VI A in den neunziger Jahren wird deutlich, dass sie ihren Beitrag zur Aufklärung der Geschichte der Kaserne in jüngerer Zeit ausgeweitet hat. Vielleicht hat gerade dieser Wille, sich auch mit den dunklen Seiten der eigenen Geschichte auseinander zu setzten einen positiven Eindruck bei den Bürgern hinterlassen, so dass bei der Verabschiedung der Bundeswehr aus der Hemeraner Kaserne nicht die verlorene Kaufkraft bedauert wurde, sondern der Verlust der Bundeswehr an sich.
8. Quellenverzeichnis
Arbeitskreis Stalag VI A Hemer (Hrsg.), Zur Geschichte des
Kriegsgefangenenlagers Stalag VI A Hemer, Februar 2000
Bürger- und Heimatverein Hemer E. V. (Hrsg.), Hemer; Beiträge zur Heimatkunde, 2. Auflage 1980
Chronik des Panzerbataillon 203, Aus dem Geschichtsbuch der „Hacketäuer“, 2006
F.A. Brockhaus (Hrsg.), Der Brockhaus Geschichte; Personen Daten Hintergründe, Mannheim, 2. Auflage 2006
Hans - Hermann Stopsack, Vom Amt zur Stadt; Zur Geschichte von Amt und Stadt; Hemer von 1900 bis zur Gegenwart, 1. Auflage 2000
Hans- Hermann Stopsack und Eberhard Thomas (Hrsg.), Stalag VI A Hemer; Kriegsgefangenenlager 1939-1945 – Eine Dokumentation -, Hemer 1995
IKZ Archiv Iserlohn
Stadtarchiv Hemer
Wolfgang Linke (Hrsg.), STALAG VI A HEMER; Ein Kriegsgefangenenlager in Westfahlen 1939 – 1945
9. Versicherung der selbstständigen Abfassung der Arbeit
Hiermit versichere ich, dass ich die Arbeit selbstständig angefertigt, keine anderen als die gängigen Hilfsmittel benutzt habe und die Stellen der Facharbeit, die im Wortlaut oder im wesentlichen Inhalt aus anderen Werken entnommen wurden, mit genauer Quellenangabe kenntlich gemacht habe. Verwendete Informationen aus dem Internet sind dem Lehrer vollständig im Ausdruck zur Verfügung gestellt worden.
Hemer, 01.06.2008
10. Einverständniserklärung für schulinterne Veröffentlichung der Arbeit
Hiermit erkläre ich mein Einverständnis damit, dass die von mir verfasste Facharbeit der schulinternen Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Hemer, 01.06.2008
F.A. Brockhaus (Hrsg.), Der Brockhaus Geschichte, Mannheim, 2. Auflage 2006, S. 901 f.
H.-H. Stopsack, Vom Amt zur Stadt 1. Auflage 2000, S. 302
H.-H. Stopsack, Vom Amt zur Stadt 1. Auflage 2000, S. 305
F.A. Brockhaus (Hrsg.), Der Brockhaus Geschichte, Mannheim, 2. Auflage 2006, S. 365
Arbeitskreis Stalag VI A Hemer (Hrsg.), Zur Geschichte des Kriegsgefangenenlagers Stalag VI A
Hemer, Februar 2000, S.43
H.-H. Stopsack; Eberhard Thomas (Hrsg.), STALAG VI A Hemer, 1. Auflage 1995 S. 176
F.A. Brockhaus (Hrsg.), Der Brockhaus Geschichte, Mannheim, 2. Auflage 2006, S.97
Aussage von Herrn Eberhard Thomas
Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasium, Hemer Jahrgangsstufe 12.2
Schuljahr 2007/2008
Facharbeit
Im Leistungskurs Geschichte
Die Hemeraner Bürger und ihre Kaserne
Verfasserin: Jennifer Kosanke
Kurslehrer: Herr Bentlage
i.V. Herr Budde
Arbeitszeit: 10 Wochen
Abgabetermin: 02.06.2008
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Die Garnisonsstadt Hemer, Nutzung, Bau und Bedeutung der Kaserne, Interviews mit Zeitzeugen (2863 Wörter)
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