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Facharbeit: Praktikum (Rechtsanwaltkanzlei) Praktkumsbericht

Alles zu Bewerbungen, Berichte (Praktikum, ..), Protokolle

Praktikumsbericht



Von:
Laura Stein
Klasse 10c

In der Zeit vom:
17.10.2005 - 04.11.2005
in einer
Rechtsanwaltkanzlei
Inhaltsverzeichnis
Thema Seite
1. Vorwort 3
2. Die Kanzlei 4
3. Tätigkeitsfeld 6
4. Der Weg zum Jurist 10
5. Mein Schwerpunktthema 13
6. Beurteilung meiner Zeit in der Kanzlei 18
7. Anlagen 20

Vorwort
Mein Praktikum habe ich vom 17.10.2005 bis zum 04.11.2005 in der Rechtsanwaltskanzlei „Fuchs & Dr. Strickrodt“ absolviert, die man in der Oldentruper Straße 269 in Bielefeld- Oldentrup findet.
Herr Dr. Strickrodt und Frau Standke waren in dieser Zeit meine Betreuer in der Kanzlei und hatten immer Zeit, meine vielen Fragen zu beantworten.
Der Beruf des Rechtsanwaltes oder auch des Juristen hat mich das erste Mal vor ungefähr zwei Jahr intensiver interessiert, als meine Familie selber den Gebrauch von einem Rechtsanwalt gemacht hat.
Dann entschied ich mich eine der Gerichtshows im Fernsehen anzuschauen, um mir ein erstes Bild über den Beruf des Juristen zu machen.

In den nächsten Jahren spielte ich öfters mit dem Gedanken, mein Praktikum in einer Rechtsanwaltkanzlei zu machen. Währenddessen gab es ein paar mehr Gründe das Praktikum dort auch auszuführen:
Dadurch, dass jeder Mensch andere Probleme hat, mit denen er zu einem Rechtsanwalt kommt, gibt es Abwechslungen und man muss sich ständig neuen Fragen und Herausforderungen stellen. Andere Gründe meiner Wahl sind, dass ich sehen wollte, welche Arbeit dahinter steckt, vor Gericht seinen Mandanten zu verteidigen und wie es „hinter den Kulissen“ eines Gerichtsaals aussieht. Es hat mich auch das Rechtssystem angesprochen. Weiterhin recherchiere ich gern in verschieden Quellen und trage dann die gefunden Fakten zusammen.

2. Die Kanzlei
Im Jahr 1982 wurde die Rechtsanwaltkanzlei Fuchs & Dr. Strickrodt in Bielefeld-Oldentrup von Rechtsanwalt Eckbert Fuchs gegründet. Doch Anfang des Jahres 2005 verstarb er. Der neue Leiter der einzigen Kanzlei in Umgebung Oldentrup wurde Dr. Horst-Peter Strickrodt, der seit 1995 als Rechtsanwalt tätig ist. Er ist Fachanwalt für Steuer- und Arbeitsrecht und interessiert sich außerdem noch für Fälle, die mit Haftpflicht-, Gesellschafts- und Vereins- und Verbandsrecht zu tun haben. Allgemein hat sich die Kanzlei auf das Zivil-, Arbeits-, Familien-, Steuer-, Verkehrs- und Vereinsrecht spezialisiert, dass heißt dort liegen besondere Fähigkeiten (wie Fachanwaltschaft) und Interessen.
Seine hauptsächlichen Tätigkeiten als Rechtsanwalt bestehen darin, Rechtskenntnisse auf verschiedene Lebenssituationen anzuwenden und Konflikte, die aus unterschiedlichen Situationen entstanden sind, durch Entscheidungen und Vermittlungen zu regeln.
Herr Dr. Strickrodt ist nicht der einzige Rechtsanwalt in dieser Kanzlei, denn Kristina Standke ist nun auch seit knapp zwei Jahren dort tätig. Rechtsanwältin ist sie seit 2003 und ihr Interessenschwerpunkt liegt im Familienrecht und hat auch noch vor Fachanwältin im Familienrecht zu werden und schreibt ihre Doktorarbeit.
In der Sozietät sind auch noch drei weitere Frauen angestellt. Sie sind als Rechtsanwaltsgehilfen dort tätig. Eine der Gehilfen befindet sich zurzeit jedoch noch in der Ausbildung.
Es gibt viele Tätigkeiten, die sie ausführen müssen. Da ist unter anderem das Tippen von verschiedenen Schriften. Der Anwalt spricht z.B. Anklageschriften auf das Tonband eines Diktiergeräts, die die Angestellten in den Computer eintippen und ausdrucken, teilweise dann auch wegfaxen. Per Post werden Anklageschriften oder alles was zum Gericht oder an gegnerische Anwälte gegeben wird, nicht geschickt, denn es gibt eine besondere Poststelle im Amtsgericht Bielefeld, die die Briefe in Fächer der Adressierten legt.
Die Gehilfen haben auch die Aufgabe, Telefonate am Empfang zu führen. Eine der Haupttätigkeiten der Frauen ist das Akten ein- und aussortieren. Wenn ein Mandant kommt, wird die Akte rausgesucht und dem Anwalt übergeben. Es werden auch Akten rausgesucht, wenn der Anwalt zu einer Verhandlung ins Gericht muss, da die jeweilige Akte zum dem Fall immer ins Gericht mitgenommen wird, damit sich der Anwalt vor den Verhandlungen nochmals einlesen kann. Das Kopieren der Akten übernehmen die Gehilfinnen.
Laut Aussage der Rechtsanwältin Standke hat die Kanzlei in der Zeit von Januar bis Oktober 2005 ungefähr 287 Mandanten betreut. Da sind sowohl „alte“ als auch neue Mandanten mit einbezogen. Wenn man das hochrechnet, kommt man auf ungefähr einen Mandanten pro Tag! Das ist recht viel, wenn man bedenkt, dass die Rechtsanwälte jeden Tag „nur“ sieben Stunden in der Kanzlei sind und davon manchmal noch ein bis drei oder vier Stunden im Gericht. Als Rechtsanwalt muss man sich deswegen noch die Zeit nehmen zusätzlich eine Menge zu Hause arbeiten und unterschiedliche Problematiken durchzuarbeiten.

3. Tätigkeitsfeld
Die Kanzlei hat bei mir einen sehr guten Gesamteindruck hinterlassen. In der unteren Etage befinden sich der Empfang und der Lagerraum für Akten. In der oberen Etage sind die Büros von Herr Strickrodt, Frau Standke und des Verstorbenen Herr Fuchs, sowie eine Toilette für Angestellte und Mandanten.
Es sieht alles sehr sauber und modern aus. Auch für ein wenig „Harmonie“ wurde gesorgt, denn in der Kanzlei werden Gemälde vom Bielefelder Künstler Jochen Stöppler ausgestellt.
Die Mittel, mit denen in der Kanzlei gearbeitet werden sind sehr modern. Insgesamt befinden sich fünf Computer dort, sowie ein Kopierer, ein Faxgerät, Telefone, sehr viele Diktiergeräte und natürlich eine Unmenge an Bücher und Hefte über Gesetze. In den Heften („Neue Juristische Woche“) stehen neue Gesetze, die verabschiedet worden sind. Herr Dr. Strickrodt hat einmal gesagt: „ Es gibt jeden Monat soviel neue Gesetze. Man braucht diese Hefte unbedingt, um durch dieses Wirrwarr durchsteigen zu können!“ (Z 1= Zitat Nr. 1 wird im Anhang näher beschrieben)
Von diesen Arbeitsmitteln habe ich nur Bücher und Hefte benutzt. Aber vor allem habe ich mich mit Akten beschäftigt. Ich musste sie zwar nicht in Schränke einsortieren und heraussuchen, da die Anwälte diese Arbeit selber als „stinklangweilig“ bezeichnen, aber ich sollte mehrere Akten durchlesen, um mich über verschiedene Fälle zu informieren. Im Gericht wusste ich somit über alles Bescheid und konnte dem Geschehen problemlos folgen. Nach dem Gerichtsbesuchen hatte ich die Möglichkeit über alles, was mir unstimmig vorkam oder womit ich nichts anfangen konnte, Fragen zu stellen. Teilweise habe ich dann meine eigene Meinung erklären müssen und ich habe dann Diskussionen mit den Rechtsanwälten über Urteile oder die Verhandlung selbst führen dürfen.
Eine andere Aufgabe war in der Berufsordnung der Rechtsanwälte zu lesen und verschiedene Fragen dazu beantworten.
Dann sollte ich in Akten, in denen alles durcheinander eingeheftet war die Unterlagen neu sortieren, mit Registern versehen, historisch ordnen und in einen neuen Aktenordner heften.
Eine anstrengende Arbeit war im BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) ein paar Paragraphen rauszusuchen, die ich sehr skurril finde, um sie dann mit einem der Rechtsanwälte zu besprechen und erklärt zu bekommen. Es war deswegen keine leichte Aufgabe, da im BGB über 2385 § stehen. Dasselbe habe ich dann noch ein anderes Mal gemacht, und zwar im Strafgesetzbuch, das „nur“ 358 § hat.
Die Tätigkeit mit den Akten möchte ich etwas näher beschreiben.

Bestimmte Akten sollte ich durchlesen, um mich über Fälle zu informieren. Je nach Umfang des Falles hatte eine Akte 40 bis über 200 Seiten. Bei einem sehr schwerwiegenden und umfangreichen Fall habe ich dann auch mehr als 1,5 Stunden gebraucht diese durchzulesen. In der Zeit habe ich Akten von diesen Fällen gelesen:
jemand wurde ohne Erklärung entlassen, musste aber feststellen, dass dieser durch eine „billigere“ Arbeitskraft ersetzt wurde
ein anderer wurde auch entlassen, meinte aber noch Anspruch auf Weihnachtsgeld zu haben
dann gab es Fälle über zwei Prügeleien, eine davon eine Massenprügelei
ein anderer Fall war ein Überfall bei einer Bank. Der Mandant hatte außerdem Drogen konsumiert und wird auch als Verdächtiger von anderen Banküberfällen in Verdacht gezogen (das Urteil war 3 Jahre und 6 Monate Haft!!)
jemand wurde auf der Autobahn angehalten, da dieser sein Auto getunt hat und es der Polizei wegen seiner tief gelegten Karosserie aufgefallen ist. Ein Gutachter meint dann, dass das Auto so getunt nicht verkehrstüchtig ist. Da der Mandant aber mit dem Auto gefahren ist, soll er nun ein Bußgeld bezahlen
eine Frau ist bei einer OP nach einem Schlaganfall erst ins Koma gefallen und ist schließlich verstorben. Die Angehörigen verlangen nun Schmerzensgeld und Schadensersatz, außerdem werden die leitenden OP-Ärzte wegen Fahrlässiger Tötung vom Staatsanwalt angeklagt
Ich musste alles nicht nur gut durchlesen, sondern auch verstehen, weil Herr Dr. Strickrodt mit mir noch Gespräche über die Fälle führen wollte. Nachdem ich also über die Fälle informiert war, hat Herr Dr. Strickrodt mich außerdem gefragt, wie ich den Fall als Laie einschätze und wie das Urteil meiner Meinung nach aussehen könnte. Im Fall der gestorbenen Frau habe ich dann also gemeint, dass die Familie Schmerzensgeld und Schadenersatz bekommt und die Ärzte wenigstens wegen Fahrlässiger Tötung verurteilt werden. Herr Dr. Strickrodt war da ganz meiner Meinung und hat mir dann noch Gründe rechtlicher Seite erläutert. Dann konnte ich über alles Fragen stellen und er erklärte mir auch Fremdwörter, die ich nicht verstanden habe.
Die interessanteste Erfahrung habe ich im Besuch verschiedener Amtsgerichte gemacht. Ich war im Amts- und Arbeitsgericht Bielefeld, im Amtsgericht in Herford und im Amtsgericht in Detmold.
Insgesamt war ich bei sieben verschiedenen Verhandlungen. Am Anfang bin ich durch eine Schleuse gegangen, wo ich nach metallischen Gegenständen abgesucht wurde. Außerdem darf man in das Gerichtsgebäude keine Fotohandys und Fotoapparate mitnehmen, die man abgeben musste.
Die meisten Verhandlungen haben nur 20 bis 40 Minuten gedauert. Der längste Termin, den ich besucht habe, hat über 3,5 Stunden gedauert. Das war die Verhandlung wegen der Massenschlägerei und es hat so lange gedauert, weil 6 Zeugen geladen wurden, von denen dann aber nur drei ausgesagt haben. Man war die ganze Zeit hochkonzentriert, weil man sonst nichts mehr verstanden hätte und sich drei Stunden am Stück intensiv zu konzentrieren war dann doch sehr anstrengend.
Viele der Verhandlungen sind jedoch nicht nötig. „ Der Job ist manchmal sehr langweilig, da man auch überflüssige und lächerliche Fälle annehmen muss“ (Z 2), hat H. Dr. Strickrodt einmal erwähnt und meint damit die Fälle, wo der Streitwert sehr gering, wie z.B. 40 € ist und sich der Aufwand eigentlich gar nicht lohnt.
Trotzdem fand ich die Gerichtsbesuche am aufregendsten, weil man als Rechtsanwalt hier das Theoretische ins Praktische umsetzt.

4. Der Weg zum Jurist
Um als Jurist (Richter, Rechtsanwalt, Staatsanwalt, Notar) tätig zu sein, wird ein Studium an Universitäten vorausgesetzt.
Das Studium dauert in der Regel neun oder zehn Semester, bis man seine erste juristische Prüfung, das Staatsexamen, schreibt.
Es gibt Pflichtfächer und Schwerpunktbereiche, die das Studium umfassen. Die Pflichtfächer sind Kernbereiche des Bürger-, Straf-, Öffentlichen- und Verfahrensrechtes, außerdem werden die Grundlagen des Europarechts, der rechtwissenschaftlichen Methoden und die philosophischen, geschichtlichen und gesellschaftlichen Themen gelehrt.
Andere Pflichtveranstaltungen sind unter anderem Sprachkurse, um neue Sprachen zu lernen oder zu verbessern und Lehrveranstaltungen, in denen der Jurist lernt, wie man bei Verhandlungen vorgeht, wie man Gespräche führt, Streit schlichtet, Vernehmungen führt und wie man seine Kommunikationsfähigkeit verbessern kann.
Bei einem Gespräch mit Rechtsanwältin Standke riet sie mir, falls ich Jura studieren würde, auch noch eine Repetition zu machen. Dort wird man extra auf das erste Staatsexamen vorbereitet, indem man Zusatzunterricht in einer kleinen Gruppe oder einzeln von einem Repetitor (er vermittelt juristisches Wissen, hat aber keine amtliche Prüfberechtigung) bekommt. Da die Repetition aber ungefähr 150 € im Monat kostet, sollte man sich das gut überlegen.
Das erste Staatsexamen beinhaltet eine mündliche und eine schriftliche Abfrage. In der mündlichen Abfrage muss man in einer Gruppe vor mehreren Prüfern einen Fall lösen. Die schriftliche Prüfung umfasst fünf Klausuren, in denen man viele Aufgaben aus dem Zivil-, Straf- und Öffentlichem Recht innerhalb von circa fünf Stunden lösen muss. Frau Standke hat auch erzählt, dass man ein paar Fälle vorliegen hat, die man entsprechend bearbeiten muss. Man muss erkennen, was verbrochen wurde und nach welchem Paragraphen dies geschah, man muss ein wahrscheinliches Urteil sprechen usw. Es muss also eine Art Gutachten geschrieben werden, jedoch in dem richtigen Fachjargon. Man hat zwei Versuche das erste Staatsexamen zu bestehen.
Danach wird man in zwei Jahren Referendarszeit ausgebildet. Die Ausbildung findet bei so genannten Pflichtstationen, eine dauert drei Monate, statt und dient auch dazu, verschiedene Abteilungen, wie z.B. das Richteramt, die Staatsanwaltschaft, Zivilrecht, Familienrecht…. Kennen zu lernen. Eine Pflichtstation ist außerdem die Rechtsanwaltkanzlei, in der man aber neun Monate ausgebildet wird.
Nach der zweijährigen Referendarszeit steht das zweite Staatsexamen an, das laut Aussage von Frau Standke jedoch einfacher sein soll, da man ja zwei Jahre Erfahrung gesammelt hat.
Auch im zweiten Staatsexamen gibt es eine mündliche und schriftliche Prüfung, die genau wie im ersten Staatsexamen aufgebaut sind, außer, dass man anstatt fünf Klausuren acht schreiben muss.
Mit dem zweiten Examen ist die Berufliche Bildung aber noch lange nicht abgeschlossen.
Es gibt noch die Möglichkeit sich zum Fachanwalt für verschiedene Bereiche wie z.B. Familienrecht, Zivilrecht, Arbeitsrecht…. weiter ausbilden zu lassen. Diese Ausbildung dauert auch noch mal zwei Jahre, doch man ist dann „angesehener“ bei den Mandanten, weil man dann ein „Experte“ auf seinem Gebiet ist.
Weiterhin gibt es auch in der Rechtssprechung keinen Stillstand und das erfordert natürlich ständige Weiterbildung eines Juristen. Dieser Beruf bedeutet somit „Lebenslanges Lernen“.
In diesem Beruf werden gute Noten und Qualitäten vorausgesetzt, um sich dort zu bewähren. Als Frau hat man es einerseits schwer, andererseits aber auch leicht als Juristin. Schwer deswegen, weil viele Frauen von einigen Männern als Jurist nicht akzeptiert werden, da diese immer noch meinen, der Beruf sei „Männersache“.
Andererseits spezialisieren sich viele Juristinnen auf das Familienrecht, weil dann sehr gerne Frauen als Mandantinnen zu ihnen kommen, welche sich besser verstanden fühlen.
Alles in allem bedeutet dar Beruf des Juristen zwar einen interessanten aber sehr harten Weg, welcher auch von den geldlichen Mitteln abhängen kann.

5. Mein Schwerpunktthema
Warum wird die Berufsgruppe der Juristen immer beliebter und welche Probleme und Folge zieht dies mit sich?
In den letzten Jahren ist die Zahl der Rechtsanwälte stetig gestiegen, das man auch der Tabelle entnehmen kann. Im Jahre 2000 gab es noch 104 067 Anwälte und in nur fünf Jahren ist die Zahl um fast 30 000 angestiegen.
Jahr Rechtsanwälte Zuwachs gegenüber Vorjahr 1960 18 347 0,73 1970 22 882 3,5 1980 36 077 2,76 1990 56 638 4,68 1991 59 455 4,97 1992 64 311 8,17 1993 67 120 4,37 1994 70 438 4,94 1995 74 291 5,47 1996 78 810 6,08 1997 85 105 7,99 1998 91 507 7,53 1999 97 791 6,86 2000 104 067 6,42 2001 110 367 6,05 2002 116 305 5,38 2003 121 420 4,4 2004 126 793 4,43 2005 132 569 4,56

Dafür gibt es Fakten weshalb der Beruf des Rechtsanwaltes in den letzten Jahren immer beliebter wurde:
Wir leben in einer Zeit, in der es schwer ist einen Job zu finden, bei dem man auch ausreichend bezahlt wird. Deswegen macht sich die heutige Jugend viel Gedanken über ihre spätere Berufswahl. Man sucht dann Vor- und Nachteile eines Berufes heraus, indem man Familienmitglieder fragt, sich im Internet erkundigt und von den Medien auf bestimmte Berufsrichtungen aufmerksam gemacht wird.
Ein Beispiel ist die Zeitung. Wenn man in der Zeitung blättert stößt man oft auf Berichte über Gerichtsverhandlungen oder Urteile. Wenn dort also steht, dass ein Rechtsanwalt sagen wir mal 250 000€ Schmerzensgeld für seinen Klienten erklagt hat, denkt man schon, dass dieser Anwalt von nun an ein reicher sein wird. Doch da werden die Meisten in die Falle gelockt. Es kann schon sein, dass ein normal praktizierender Rechtsanwalt 2500€ bis 5000€ im Monat verdient. Meistens liegt das Monatsbudget aber nur bei 1000- 1700€.
Ich finde jedoch, dass auch ein anderes Medium, das Fernsehen, eine große Rolle bei der Berufswahl spielt.
Vor ungefähr drei Jahren lief die erste Gerichtsshow auf RTL an.
Heute sind es schon drei auf RTL (insgesamt drei Stunden Sendezeit) und zwei auf Sat.1 (zwei Stunden Sendezeit) und das auch noch fünf Tage die Woche. Auch an diesem Beispiel kann man eine eindeutige Entwicklung erkennen, nämlich, dass dieser Beruf attraktiver für die heutige Jugend ist. In diesen Shows werden total spannende und interessante Fälle verhandelt, doch im Wahren gibt es nur selten so dramatische Fälle. Das Fernsehen vermittelt also ein „übertriebenes Bild“ eines Juristen und somit denken viele, dass der Beruf überhaupt nicht langweilig sein könnte und man fast nur im Gericht „rumsitzt“. Das hinter einem Fall harte Arbeit steckt wird aber nicht dargestellt.
Zusammengefasst denke ich, dass die Medien unbewusst (oder vielleicht auch bewusst…?) einigen Jugendliche (darunter auch mir) den Beruf des Juristen schön machen, was anscheinend auch klappt, denn heutzutage guckt so gut wie jeder Jugendliche Fernsehen. Die Folge ist eine jährliche Zunahme von 22 000 Neuanfängern (Zahl steigend). Allein an der Bielefelder Uni fingen 500 neue Studenten an Jura zu studieren!
Dass mit dem angesprochenen Wachstum auch ein großes Problem zusammenhängt hat bisher noch keiner erwähnt.
Die vielen Studenten, die ihr Jurastudium abgeschlossen haben wollen dann natürlich auch als Anwälte tätig sein. Die Meisten schließen sich einer Sozietät an und gründen eventuell später ihre eigene Kanzlei. Doch dadurch, dass jährlich immer mehr Anwälte dazu kommen, entstehen so genannte Ballungszentren in ganz Deutschland. Dies kann man auch der Abbildung auf der nächsten Seite entnehmen.
Auf der Abbildung sind alle Bundesländer zu sehen. Mithilfe einer Legende kann man nun erkennen, dass es Regionen oder Städte gibt, in denen ein Anwalt mehr oder weniger Mandanten hat. Am schlimmsten trifft es die Städte Frankfurt (nur 99 Mandanten pro Anwalt), Düsseldorf (118 Mandanten) und München (127 Mandanten). Bei den Bundesländern kann man erkennen, dass es als Anwalt günstiger wäre im Osten zu arbeiten als im Westen, da die Bundesländer in denen ein Anwalt mehr Mandanten hat alle im Osten liegen (Beispiele: Sachsen-Anhalt (1486 Mandanten); Nordrhein-Westfalen (591 Mandanten). In Bielefeld ist es noch nicht ganz so schlimm. Die Stadt liegt sogar weit über dem Durchschnitt von NRW. Es gibt 330 000 Einwohner und ungefähr 419 Anwälte oder Sozietäten (in denen aber teilweise 4-5 Anwälte beschäftigt sind). Das bedeutet, dass auf einen Anwalt oder auf eine Sozietät in Bielefeld 790 Einwohner kommen.
Wegen der Ballungszentren verdienen auch die Rechtsanwälte unterschiedlich, was Umsatzeinbußen und das wiederum zur Aufgabe einer Kanzlei führen kann.
Auch als Mandant ist es schwer einen geeigneten Anwalt zu finden. Wenn man allein in Bielefeld 419 zur Auswahl hat ist es nicht leicht sich zu entscheiden. Meistens entscheidet man sich dann für den Anwalt, der die größte Reklame in den Gelben Seiten hat oder von dem man schon gute Dinge gehört hat und somit entsteht ein weiteres Problem, dass kleine und neue Kanzleien nämlich fast keine Chance haben sich in der Juristenwelt zu behaupten.
Gerade durch die neusten Medien werden Jugendliche auf das Jurastudium angesprochen und entscheiden sich Jurist zu werden. Meiner Meinung nach wird die Zahl der Neustudenten weiter wachsen und die schon genannten Probleme werden bald bedeutungsvoller sein.
6. Beurteilung meiner Zeit in der Kanzlei
Meine Zeit in der Rechtanwaltkanzlei hat mir sehr gut gefallen. Die beiden Rechtsanwälte haben versucht mir so viel wie möglich aus dem Aufgabenfeld eines Rechtsanwaltes zu zeigen.
Ich denke, dass es ihnen sehr gut gelungen ist, denn meine Praktikumszeit war nie langweilig oder monoton, weil ich jeden Tag neue interessante und spannende Sachen erlebt habe.
Als ich mich dort beworben habe und es fest stand, dass ich meine Praktikumszeit dort verbringen durfte, konnte ich mir zunächst nicht vorstellen, was ich dort für Aufgaben haben werde. Meine Schlimmste Befürchtung den ganzen Tag nur Akten einzuordnen und Langeweile zu haben hat sich nicht bestätigt. Im Gegenteil, man hat versucht mich von eintönigen und „öden“ Arbeiten fernzuhalten und mir die aufregende Welt eines Rechtsanwaltes oder auch Juristen zu präsentieren.
Verglichen mit der Schulzeit war mein Praktikum viel besser. Zum einen hatte ich das Glück nicht so lange arbeiten zu müssen. In der Regel kam ich zwischen 9 und 10 Uhr mit dem Zug an und hatte dann zwischen 13 bis teilweise 16 Uhr Schluss. Wenn für mich manchmal gar nichts in der Kanzlei zu tun gab, durfte ich auch schon zwischen 11 und 12 Uhr nach hause. Die beiden Rechtsanwälte waren außerdem sehr kooperativ bei der Beendung meines Arbeitstages, da nur jede Stunde ein Zug von Oldentrup abfuhr.
Es war auch besser als Schule, weil der Tagesablauf nie der Gleiche war. Mal habe ich drei Stunden nur im Büro gearbeitet, an einem anderen Tag wiederum war ich dann nur im Gericht bei Verhandlungen und wieder einen anderen Tag habe ich mich mit den Rechtsanwälten nur mit Gesetzen und Regelungen beschäftigt. Es gibt einfach mehr Abwechslungen als in der Schule und da es in dieser Kanzlei glücklicherweise viele Abwechslungen gab, fand ich meine Praktikumszeit sehr gelungen.
Nachdem ich also herausgefunden habe, was ein Rechtsanwalt zu tun hat und wie er es ausführt, habe ich mir schon Gedanken gemacht, ob das später eine Berufsidee für mich wäre. Abgeschreckt hat mich aber vor allem das Studium. Ich finde über acht Jahre Ausbildung ist einfach sehr lang denn ich möchte eher im Berufsleben integriert sein. Das Gehalt hängt von unterschiedlichen Faktoren ab und ist auch nicht regelmäßig. Außerdem ist der Beruf sehr anspruchsvoll und anstrengend, doch es gibt auch schöne Seiten.
Somit bin ich dennoch zum Schluss gekommen, dass ich diese Berufsrichtung wahrscheinlich nicht wählen werde.
Quellen
1. Die Kanzlei: - Broschüre aus der Anwaltskanzlei Fuchs & Strickrodt
(beiliegend)
- im Internet unter htpp://infobub.arbeitsagentur.de/berufe/result/short/printVersion.jsp?...
- mündliche Überlieferung (Strickrodt und Standke)

4. Der Weg zum Juristen:
- im Internet unter htpp://infobub.arbeitsagentur.de/berufe/result/short/printVersion.jsp?...
- mündliche Überlieferung (Standke)

5. Schwerpunktthema:
- Bundesrechtsanwaltkammer
- „Neue Juristische Woche“ (NJW 18/2005)
Zitate
Z 1: Herr Dr. Strickrodt , Kanzlei Fuchs & Strickrodt
Z 2: Herr Dr. Strickrodt , Kanzlei Fuchs & Strickrodt
Bilder
Rechtsanwalt Dr. Horst-Peter Strickrodt
Rechtsanwältin Kristina Standke
Der Eingang des Amtsgerichts in Bielefeld. Auf dem Bild ist außerdem die Kontrollschleuse zu sehen.
23
Inhalt
Praktikumsberich vom Praktikum in einer Rechtsanwaltskanzlei:
1.Vorwort
2.Die Kanzlei
3.Tätigkeitsfeld
4.Der Weg zum Jurist
5.Mein Schwerpunktthema
6.Beurteilung meiner Zeit in der Kanzlei
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