Facharbeit: Neue Deutsche Rechtschreibung, teil I
Geschichtliche Angaben zur Deutschen Sprache
I.1 „Am Anfang war die Sprache...“
Begonnen hat alles um 863 als der Mönch Otfrid von Weißenburg sich dazu entschloss die Deutsche Sprache zu Papier zu bringen. Allerdings war die damalig „Germanische Sprache“ nicht gerade einfach in Schriftzeichen umzusetzen. Die ersten Problematiken traten schon ziemlich früh auf als Otfrid von Weißenburg bemerkte, dass die deutsche Sprache gar nicht so einfach zu verfassen war. Nicht nur, dass für die Germanische Sprache keine Schriftzeichen existierten sondern je nach Ortschaften wie z.B. Sachsen, Bayern oder den Franken wurden bestimmte Worte und Laute unterschiedlich ausgesprochen. Daher übernahm der Mönch das Lateinische Alphabet in die Deutsche Sprache um sie ausschreiben zu können.Doch nicht genug damit, die 24 Buchstaben des Lateinische Alphabets reichten im weiten nicht aus um die Deutschen Laute schreiben zu können. Somit entstanden Laute wie ö, ü, ä oder sch.
I.2 Eine neue Sprache wird geboren
Zu Anfang war die Deutsche Sprache eine Sprache die nach dem Spruch: “Schreibe wie du sprichst“ von Fabian Frangk gehandhabt wurde. Da die Regelungen, wie die Deutsche Rechtschreibung auszusehen hatte, im 16.Jahrhundert festlagen wurde die Norm von Frangk auch akzeptiert und angewandt. Wörter wie „Häxe, Hächse, Hechse, Häkse oder Hekse“, deren eigentliche Bedeutung Hexe ist, sind demnach entstanden.
Erst mit langsamen Fortschritt sah man Veränderungen in der Deutschen Rechtschreibung, Kommata und Großschreibung wurden immer häufiger gebraucht. Auch Martin Luther der den Bibeltext ins Deutsche übersetzte neigte dazu in seiner Zweitauflage der Genesis immer mehr in Majuskeln zu schreiben. Die Großbuchstaben wurden um das 16. Jahrhundert erfunden und meist zu Anfang von Texten oder Sätzen angewandt. Später wurden Titel wie Herr, Bischof, König oder ähnliche Adelstitel ebenfalls in Großbuchstaben verfasst. Doch damit war der Entwicklungshöhepunkt der Deutschen Sprache nicht erreicht. Es folgten Höhen und Tiefen in der wie der 30-jährige Krieg im 17.Jahrhundert, der durch das Zerstören von Teilen Deutschlands dazu führte, dass die damalige Sprache von unterschiedlichen Dialekten und Germanischen Schreibweisen in ganz Deutschland vermischt wurden. Erst im 18. Jahrhundert erlangte sie einen Höhepunkt, nach dem Scheitern der I. Orthographischen Konferenz, in der eine Rechtschreibregelung entschlossen und festgelegt werden sollte, kam 25 Jahre später die II. Orthographische Konferenz in der letztendlich der Entschluss fiel eine Norm, wie die Rechtschreibung auszusehen hatte, und ein Wörterverzeichnis auf Papier festzuhalten. Durch diesen Beschluss sah man schon nach kurzer Zeit viele und erfolgreiche Veränderungen. Die Literatur und Poesie wurden immer mehr ausgebaut. Somit begann ein neuer Zeitabschnitt in der Geschichte Deutscher Sprache die sich bis ins 20 Jahrhundert zur Wissenschaftssprache entwickelt.
in einer Zeittafel
I.3.1 8 –15. Jahrhundert
Otfrid von Weißenburg beginnt die Deutsche Sprache hinunterzuschreiben
Phonetisch-phonologische Schreibung wird von St. Gallen erfunden (um 1000)
Großbuchstaben bestimmen Satzbeginne (1300)
Satzzeichen werden zum ersten mal in Texten eingebaut
Gutenberg erfindet den Buchdruck
I.3.2 16. Jahrhundert
Fabian Frangk stellt die Norm auf: „Schreibe wie du sprichst“. Allerdings hielt sie nicht lange an, da in vielen Ortschaften anders gesprochen wurde z.B. München, Stuttgart, Berlin, usw.
Adelstitel wie König, Herr, Bischof werden groß geschrieben
Majuskeln (Großschreibung) wurden beliebter, bestes Beispiel: Martin Luthers stetige Veränderung in seinen Übersetzungen der Bibel (1523-1545)
Homophone, Umlaute, Satzzeichen und Großbuchstaben sowie Buchstabenhäufungen werden häufiger verwendet und eingeführt
Durch Interpunktion, Vokallängen (h) (e) und Doppelkonsonanten (immer) verändert Luther die Deutsche Rechtschreibung
Forderung der Großschreibung der Substantiven
Erste Schulbücher zur Orthographie erscheinen 1527-1593
I.3.3 17.Jahrhundert
Versuch einer Regelzusammenfassung der Deutschen Sprache
Sittenverfall der Deutschen Sprache nach dem 30. Jährigen Krieg
I.3.4 18. Jahrhundert
Höhepunkt : Die damalige Orthographie ist soweit ausgebessert, dass sie dem heutigen Stand entspricht
Literatur und Poesie werden durch Gottscheds Hefte ausgebaut
Hieronymus Freyer stellt 1722 in seinen Büchern vier orthographische Prinzipien:
„Das phonologische Prinzip (Promutiation), das morphologische Prinzip (Derivation), die Analogie und das „Usus scribendi“ (zwey statt zwei; Fall statt Fal)“
I.3.5 19. Jahrhundert
Die Gebrüder Grimm veröffentlichen ihr Deutsches Wörterbuch mit orthographischen Prinzipien (1854)
In Preußen soll in den Schulen einheitlich geschrieben werden (1862)
I. Orthographische Konferenz zur Regelung der Deutschen Rechtschreibung scheitert
Der erste Duden von Konrad Duden wird veröffentlicht
Dudens Orthographisches Wörterbuch wird in der Schweiz amtlich
I 3.6 20. Jahrhundert
1902: II. Orthographische Konferenz zur Einheitlichen Rechtschreibung, Einheitliches Schreiben wird erzielt
1903 wird die neue Orthographie in Schulen eingeführt
Zahlreiche Auflagen des Dudens erscheinen
Konferenzen zur Orthographie, Rechtschreibung und Regelwerken werden eingerufen
Verlangen zur Vereinfachten Rechtschreibung, es sollen Buchstaben wie ß, x, q durch vereinfachte Buchstaben ersetzt werden
1994: erste Vorschläge zur neuen Deutschen Rechtschreibung
Konferenzbeschlüsse entscheiden über neue Rechtschreibung
Neue Rechtschreibung wird eingeführt (1998)
Regelungen zur neuen Rechtschreibung
Seit 1994 wurden Konferenzen zum Beschluss der neuen Deutschen Rechtschreibreform gehalten. Lange Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten bestimmten den Verlauf der Veränderung zur Reform. 1998 wurde schließlich die neue Rechtschreibreform eingeführt u.a. gab es Veränderungen in der Groß- und Kleinschreibung, der Laute oder der Zeichensetzung. Wo früher Schifffahrt mit Doppelkonsonanten geschrieben wurde sind es heute drei „f“. Wörter mit „ph“ werden heute mit „f“ geschrieben und die ss- oder ß-Schreibung bekommt ebenfalls eine eigene Norm.
II 1. Groß- und Kleinschreibung
Bisher wurde die Großschreibung an Satzanfängen, Überschriften, Substantiven, Titel (u.a. Bücher, Zeitschriften, Verträge) oder ähnlichen Dokumenten angewandt. Heute hat sich durch die neue Rechtschreibreform einiges geändert.
Bei Satzanfängen hat sich, durch die neue Regelung, die Großschreibung soweit geändert so, dass unmittelbar nach einem Doppelpunkt das erste Wort groß geschrieben werden muss z.B. „Und die Moral von der Geschicht: Traue keinem Fremden“. Auch wenn es sich um direkte Rege handelt muss nach einem Doppelpunkt große Schriftzeichen angewandt werden, Beispiel: „Und er sprach: ,Es werde Licht.'“
So wie in der Alten Rechtschreibung besteht die Regelung, nach §53 „Das erste Wort einer Überschrift, eines Werktitels einer Anschrift und dergleichen schreibt man groß.“ ,auch heute noch. Wörter an Satzanfängen und bei Überschriften werden in Großbuchstaben verfasst: „Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich danke für ihre Antwort. Ich bin sehr erfreut...“.
Wie wir schon in unserem Beispiel sehen werden auch Höflichkeiten wie Lieber, Sie, Ihr, Eure usw. groß geschrieben, allerdings kann das Großgeschriebene „Du“ beim Duzen entfallen da es „als antiquiert empfunden wird“.
Eine weitere neue Regelung bei der Großschreibung besagt, dass zusammengesetzte Substantive und Adjektive groß geschrieben werden. So werden Eigennamen zu festen Begriffen z.B.: Das Große Schlachtschiff, die Riesige Wolkenkette. Auch Wörter die auf -sch oder -isch enden wurden, im Gegensatz zur alten Rechtschreibreform, groß geschrieben. Wo früher heinische Ironie und Heinesche Ironie unterschiedlich geschrieben wurden wird heute alles in Majuskeln verfasst.
Auch Substantive werden nach wie vor in Großbuchstaben verfasst wobei einige Begriffe auch substantiviert werden, so werden z.B. Kombinationen wie reichster Mann heute groß geschrieben: Der Reichste Mann. Wortverbindungen wie angst machen werden nun ebenfalls in Majuskeln verfasst: Angst machen. Tageszeiten wie gestern abend werden unter anderem auch in Großbuchstaben verfasst, also: Gestern Abend. Für Unbestimmte Zahladjektive und Demonstrative Adjektive gilt die gleiche Regel, Beispiel:
Alt Neu
Alles damalige Alles Damalige
Weitere Unterschiedliche Regelungen sind auch bei Ordnungszahlen, Superlative oder Sprachbezeichnungen sowie Paarformeln wie Alt und Jung bezüglich der Majuskelschreibung anzuwenden.
II.2 Laute und Buchstaben
Schon früh wurden Verdoppelungen in der Deutschen Rechtschreibung angewandt, nun wurde eine einfachere Regelung zur Verdoppelung bzw. Verdreifachung von Begriffen verfasst. So werden in der neuen Reform Wörter wie Balletttänzer mit drei hintereinander aufgereihten, gleichen Buchstaben geschrieben. Auch bei Konsonanten werden solche Veränderungen u.a. am Satzende gemacht: As > Ass, Tip > Tipp, Karamel > Karamell.
Eines der Häufigsten Probleme der Deutschen Rechtschreibung ist die ß, s oder ss Schreibung. Hier wurden ebenfalls neue Normen gemacht. So wird bei kurzen Vokalen ss geschrieben, also: dass, hass, verlassen, Fass usw. wobei bei langen Vokalen dagegen ß geschrieben werden soll.
Die Umlautschreibung wird nach der neuen Reform in dem Sinne verändert so, dass aus Bendel – Bändel oder aus schnäuzen –schnäuzen wird. Diese Norm wird jedoch nur bei Einzellfällen behandelt, andere Ausnahmen besagen aber auch, dass z.B. aus Zierat oder Alptraum nun Zierrat und Albtraum werden soll.
Das Eindeutschen von unterschiedlichen Wörtern ist in der Deutschen Rechtschreibung schon seit längerer Zeit sehr beliebt dies bleibt auch künftig bestehen. Zudem werden Ausdrücke die mit th, ph, gh oder rh zu r, t, f, Beispiel: Ghetto => Getto
Jhogurt => Jogurt
Delphin => Delfin
Photo => Foto
Thron => Tron
Thunfisch => Tunfisch
Auch bei z.B. Babies wird aus dem ie ein y also Babys sowie beim Souflé => Souflee aus é wird ee. Die neue Reform verlangt aber auch aus -tial oder -tiell ein z also aus Differential wird Differenzial. Einzellfälle sind hier ebenfalls vorhanden, diese sind jedoch bei jeder Regelung einzelnt nachzulesen.
II.3 Trennung und Zusammenschreibung
„Ein Buchstabe darf nie alleine stehen wenn man trennt“, war eine der Reformregeln der alten Rechtschreibung. Heute wurde diese Regel durch das Gegenteil ersetzt. So wird heute O-fen oder U-hu getrennt geschrieben. Oft werden einige Sätze durch Kommata getrennt, nun sollen Trennungen der Sätze durch Bindestriche auseinander gehalten werden: „Gott befahl Noah -da er ihm treu war- die Arche zu bauen“. Trennungen bei zusammen gesetzten Adjektiven und Verben sind durch die neue Reform u.a. auch zustande gekommen, somit wird aus nahe stehen – nahe stehen und aus großkariert – groß kariert. Wörter bei denen die Endungen aus –ig oder –isch bestehen wie fertigmachen oder richtigstellen werden nun auseinander geschrieben d.h. fertig machen und richtig stellen. Das Gleiche gilt für die neue Rechtschreibreform bei Kombinationen wie Verben mit Verben und Substantiven mit Verben sowie Substantive mit Partizipien und bei Partizipien mit Verben. Umgedreht gilt die Norm für Verbindungen mit irgend z.B. irgendwas => irgend was.
Fremdwörter dagegen kann man nach belieben auseinander oder zusammen schreiben z.B. Computer -art => Computerart/Computer –art. 12jährig, 5tägig oder10seitig also Zeitangaben werden in Zukunft mit Bindestriche getrennt, also: 12-jährig, 5-tägig oder 10-seitig.
II.4 Zeichensetzung
Die größte Problematik bisher war bei der Zeichensetzung die Kommata, durch die neue Regelung der Kommasetzung wird dieses Problem gemindert. Also wird bei Fällen wie: „Heute gehe ich zu meinen Freunden, feiere, schlafe bei X“ => „Heute gehe ich zu meinen Freunden, und feiere, und schlafe bei X.“ Hier fallen Kommata weg.
Auch bei Kombinationen wie sowohl...als auch oder weder...noch wird kein Komma mehr eingesetzt. Partizipiengruppen wie z.B.: „Von einer großen Prüfung beängstigt hat sie ein Black out bekommen.“ Fällt das Komma zwischen beängstigt und hat weg.
Weitere Kommaregelungen sind bei Anführungszeichen zu sehen in denen nach einer Wörtlichen Rede um ein Komma hinzugefügt werden muss: „Mama ich habe Hunger“, sagte das Kind. Eine letzte Regel ist nach Nummerierungen und Seitenangaben zu beachten, dort sollen in Zukunft Kommata gesetzt werden: Nr.5, S.130.
II.5 Worttrennung
In der alten Rechtschreibung galt die Eselsbrücke: „Trenne nie st sonst tut’s ihm weh“ um die Trennung beim st am Satzende zu verhindern. Das gleiche galt auch beim ck. In der alten Orthographie wurde bei ck wie folgt getrennt:
„Strek – ken, Bek – ken oder guk – ken“ heute ist diese Regel abgeschafft worden und Ausdrücke mit ck bleiben bei einer Trennung zusammen, also:
„Stre – cken, Be – cken oder gu – cken“. Das Gleiche Prinzip ist bei der Trennung von st auch zu handhaben. Da wird nur st getrennt d.h.: „ver -standen, ge – stehen oder be – stäuben“ werden zu „vers - tanden, ges - tehen oder bes – täuben“. Auch sp oder sz werden nach der Neuen Rechtschreibung außeinander geschrieben bei einer Trennung, Beispiel: Res – pekt statt Re – spekt und As - zen - dent statt Aszen - dent.
Stichwort Rechtschreibung Verlag: Heyne/S.21 Z.16
Stichwort Rechtschreibung Verlag: Heyne/S.
„Geschichte der deutschen Orthographie“
Deutsche Rechtschreibung, Regelung und Wörterverzeichnis, Text der amtlichen Regelung/ S.64 Z.3
Stichwort Rechtschreibung Verlag: Heyne S.59 Z.17
Inhalt
In meiner Facharbeit geht es um die neue Rechtschreibung und ihre Geschichtliche entwicklung ab 863.Weiterhin befasst sie sich in einer Zeittafel mit den einzelnen Jahrhunderten bis heute und die dazugehörigen Begebenheiten.Das dritte Kapitel befasst sich mit der heutigen Rechtschreibreform und ihre Veränderungen bezüglich Zusammenschreibung, Groß-und Kleinschreibung, Laute und Buchstaben oder Zeichensetzungen. (1955 Wörter)
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von unbekannt
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Änderungen in der Geschichte | Neue Regelungen zur Rechtschreibung | Beginn der Deutschen Sprache | Quellen:Herta Beuschel-So schreibt man das jetzt | Gertrud Bauer-Stichwort Rechtschreibreform
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