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Facharbeit: Referat zum Thema Contergan

Exkurs: Contergan



Gliederung:

1. Beschreibung des Arzneimittels und Entstehungsgeschichte
2. Nebenwirkungen und Schädigungen
3. Verlauf des Contergan-Skandals
4. Folgen und Resultate des Skandals
5. Quellen

1. Beschreibung des Arzneimittels

Strukturformel des Wirkstoffes Thalidomid

Unter dem Markennamen Contergan ( auch Softenon genannt) vertrieb in das Pharmaunternehmen Grünental ein kostengünstiges Schlaf-und Beruhigungsmittel Ende der 50-er/Anfang der 60-er Jahre. Synthetisiert wurde dieses Arzneimittel erstmals von Heinrich Mückter, Wilhelm Kunz und Herbert Keller.
Dieses Medikament hat als Arzneistoff Thalidomid, welches zu der Gruppe der Piperidindione, einer Abwandlung der Barbiturate gehören. Pepiridin ist eine farblose, ammoniakartige Flüssigkeit.
Der Wirkstoff Thalidomid verfügt über eine schlaffördernde, entzündungs- blutgefäßneubildungs-und tumorhemmende Wirkung. Es ist darüber hinaus ein Sedativum, ein Hypnotikum und ein Immunsuppresivum. Trotz des Contergan-Skandals wird Thalidomid in den USA gegen Lepra eingesetzt und wird in Deutschland zu Bekämpfung von multiplen Myelomen und des Myelodysplastisches Syndroms unter strengen Sicherheitskontrollen eingesetzt. Auch hilft Thalidomid bei Patienten mit Prostatakrebs, da es den Zeitraum verlängert, in dem der PSA-Wert wieder anfängt zu steigen und dies das erneute Wachstum des Tumors induziert.

2. Nebenwirkungen und Schädigungen

Laut Grünenthals Untersuchungsergebnissen konnten bei Mäusen und Ratten keine pathogenen Reaktionen festgestellt werden. Auch hohe Dosen erwiesen sich bei anderen Tierversuchen, wie beispielsweise an Hunden oder Katzen, als nicht lebensgefährlich.
Somit bekam das Medikament die Klassifizierungen "völlig ungiftig" und "unschädlich". Es gelang am 1. Oktober 1957 auf den Markt und wurde als "erstes bromfreies Schlaf- und Beruhigungsmedikament ohne größere Nebenwirkungen", unter dem Namen Contergan, vertrieben. Grünenthal testete jedoch nicht , ob dieses Medikament die Plazentaschranke bei Schwangeren Frauen durchtritt oder nicht.
Da es auch bei morgendlicher Übelkeit half, wurde es speziell Schwangeren in den ersten 3 Schwangerschaftsmonaten empfohlen.
Ende der 50-er Jahre jedoch kam es jedoch zu einer Häufung von Missbildungen bei Neugeborenen. Das deutsche Bundesministerium nannte zunächst als Ursache Radioaktive Strahlung, aufgrund der damals oberirdisch durchgeführten Atomwaffentests.
Widukind Lenz, ein Humangenetiker, entdeckte jedoch die Parallelen zwischen Contergan und den Missbildungen und machte den Skandal publik, da nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA, Großbrittanien und Australien die Missbildungen auffällig wurden.

Thalidomid führt in den ersten Schwangerschaftsmonaten zu Fehlbildungen der Gliedmaßen (Dysmelien), besonders zum Fehlen der Röhrenknochen (Phokomelie), oder auch zu ganzem Fehlen der Gliedmaßen (Aplasie). Darüber hinaus setzt Thalidomid den Wachstumsfaktor VEGF außer Kraft und die Gliedmaßen der Extremitäten der Embryos durch die fehlenden Blutgefäße unterversorgt werden. Schuld dafür ist es, dass Thalidomid sich an das Protein Cereblon hängt und dieses hemmt. Cereblon bildet normalerweise Komplexe, welche die Morphogenese von Gliedmaßen steuern.

Thalidomid wirkt sich trotz Befürchtungen vieler nicht auf das Erbgut schädlich aus.

3. Verlauf des Contergan-Skandals

Trotz des Bekanntwerdens der Schädigungen von Neugeborenen wurde erst 1961 Contergan von Grünenthal vom Markt genommen.
Dem Bundesverband Contergangeschädigter zufolge wurden etwa 5000 contergangeschädigte Kinder geboren. Heute sind nur noch die Hälfte am Leben. Hinzu kommt noch die Todeszahl an Embryonen die während der Schwangerschaft verstorben sind. Auch in anderen Ländern der Welt, in welchen dieses Arzneimittel vertrieben wurde kam es zu beträchtlichen Zahlen an Contergan-Opfern.
In einem zwei Jahre andauernden Prozess wurde am 18. Januar 1968 das Hauptverfahren gegen Grünenthal vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Aachen gegen verschiedene Beteiligte wegen vorsätzlicher oder fahrlässiger Körperverletzung und fahrlässiger Tötung eröffnet.
Am 10. April 1970 einigten sich die Eltern der Geschädigten und Grünenthal auf einen Vergleich. Dazu gehörte ein weiterer Klageverzicht und ein Entschädigungsbetrag von 100 Millionen Deutsche Mark, den die Firma Grünenthal in die Stiftung "Hilfswerk für behinderte Kinder", später umbenannt in Conterganstiftung, einzahlte.
Seit 1997 übernimmt der Bund die Finanzierung der Renten der Contergangeschädigten.
2008 erklärte Grünenthal sich freiwillig bereit weitere 50 Millionen Euro in die Stiftung einzuzahlen.

4. Folgen und Resultate des Skandals

Der Contergan-Skandal hatte, wie auch die Sulfanilamid-Katastrophe in den 30-Jahren in den USA, zu Wirkung, dass die Zulassung für Medikamente sich verschärft hatte. Mit dieser Gesetzesänderung mussten Konzerne 1962 erstmals eine therapeutische Wirksamkeit des entsprechenden Medikaments vorlegen.

Als Aufarbeitung des Skandals wurden zahlreiche Filme und Dokumentationen gedreht.
Der Dokumentarfilm "NoBody's perfect" wurde von dem selbst contergangeschädigten Nico von Glasows gedreht, welcher sich mit elf anderen Contergangeschädigten mit der Katastrophe auseinandersetzt.
Ziel seines Filmes ist das Wecken des Bewusstseins der Bevölkerung für die Katastrophe. Der Film wurde von der ARD 2010 ausgestrahlt. Darüber hinaus erhielt der Dokumentarfilm den deutschen f
Filmpreis 2009 und wurde auch international mit zahlreichen Preisen prämiert.

5. Quellen

Henning Sjöström, Robert Nilsson "Contergan oder die Macht der Arzneimittelkonzerne" (ganzes Buch)
http://www.nobodysperfect-film.de/ (14.07.2012)
http://www.google.de/imgres?um=1&hl=de&sa=X&sout=0&biw=1024&bih=456&tbm=isch&tbnid=lhfqQWbC6rLxJM:&imgrefurl=http://www.abendblatt.de/ratgeber/gesundheit/article2100623/Es-ging-um-viel-Geld-50-Jahre-Marktruecknahme-Contergan.html&docid=Cvf_8ddqBXomFM&imgurl=http://www.abendblatt.de/multimedia/archive/00985/contergan_HA_Sport__985704c.jpg&w=459&h=306&ei=zHMBULTTAueJ4gTc5eyBCA&zoom=1 (14.07.2012)
http://de.wikipedia.org/wiki/Contergan-Skandal (14.07.2012)
http://de.wikipedia.org/wiki/Sulfanilamid-Katastrophe (14.07.2012)
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0CFcQFjAA&url=http%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FThalidomid&ei=b3sBUPmLFMXh4QT4iaW0CA&usg=AFQjCNHj061kSRfbKb1Clq6fsbuHJ-Jo1Q&sig2=Ao4fNMkQwcaRMG7cOe8mVw (14.07.2012)
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=3&ved=0CF0QFjAC&url=http%3A%2F%2Fflexikon.doccheck.com%2Fde%2FThalidomid&ei=b3sBUPmLFMXh4QT4iaW0CA&usg=AFQjCNEazDOZn2tS6vSmBDW-nsIvhojOOQ&sig2=sRA5qZtPnUzHfPL82DWqJg (14.07.2012)
Inhalt
Das Kurzreferat beschreibt kurz und prägnant die Hauptcharakteristika des Arzneimittels,den Contergan-Skandal, aufgetretene Schädigung durch das Medikament und die Folgen und Resultate des Contergan-Skandals. (926 Wörter)
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