Hilfe: Freundschaftsdienste
Frage: Hilfe: Freundschaftsdienste(5 Antworten)
Hallo! Ich soll so eine Parabel von Brecht analysieren, mit dem Namen Freundschaftsdienste. Als Beispiel für die richtige Art, Freunden einen Dienst zu erweisen, gab Herr K. folgende Geschichte zum Besten: "Zu einem alten Araber kamen drei junge Leute und sagten ihm: `Unser Vater ist gestorben. Er hat uns siebzehn Kamele hinterlassen und im Testament verfügt, dass der Älteste die Hälfte, der zweite ein Drittel und der Jüngste ein Neuntel der Kamele bekommen soll. Jetzt können wir uns aber über die Teilung nicht einigen; übernimm du die Entscheidung!` Der Araber dachte nach und sagte: `Wie ich sehe, habt ihr, um gut teilen zu können, ein Kamel zu wenig. Ich habe selbst nur ein einziges Kamel, aber es steht euch zur Verfügung. Nehmt es und teilt dann, und bring mir nur, was übrig bleibt.` Sie bedankten sich für diesen Freundschaftsdienst, nahmen das Kamel mit und teilten die achtzehn Kamele nun so, dass der Älteste die Hälfte, das sind neun, der Zweite ein Drittel, das sind sechs, und der Jüngste ein Neuntel, das sind zwei Kamele bekam. Zu ihrem Erstaunen blieb, als sie ihre Kamele zur Seite geführt hatten, ein Kamel übrig. Dieses brachten sie, ihren Dank erneuernd, ihrem alten Freund zurück." Herr K. nannte diesen Freundschaftsdienst richtig, weil er keine besonderen Opfer verlangte. Hoffe, ihr könnt mir dabei helfen! |
GAST stellte diese Frage am 12.05.2007 - 12:43 |
Antwort von GAST | 13.05.2007 - 00:41 |
Kann mir keiner helfen? |
Antwort von GAST | 13.05.2007 - 00:54 |
bisschen Spät um nachzufragen oder? versuchs mal mittags bzw Nachmittags da ich dir leider net helfen kann. Sry! |
Antwort von GAST | 13.05.2007 - 01:01 |
Es ist doch nur eine kleiner Rechnerei... Bei 17 Kamelen * 1/2 = 8.50 Kamele * 1/3 = 5.66 Kamele * 1/9 = 1.88 Kamele Bei 18 Kamelen * 1/2 = 9 Kamele * 1/3 = 6 Kamele * 1/9 = 2 Kamele Der Trick liegt darin, dass man von die Teile mit 18 K. ausrechnet und nicht mit 17. Bei 18 klappt geht es zwar mit den Kamelen auf, aber man hat trotzdem nicht 100 %, sondern nur etwa 94 %. |
Antwort von GAST | 13.05.2007 - 01:03 |
Die literarische Parabel Die Parabel gehört zu den kurzen Formen der Epik. Ihre wesentliche Intention ist die Erkenntnis des sinnvollen Handelns. An Hand eines bildhaften Beispiels regt die Parabel den Leser dazu an, einen entsprechenden allgemeinen Sachverhalt zu finden. Der Erzähler versucht dies dadurch zu erreichen, dass der Einzelfall gerade nicht den Erwartungen, Erfahrungen und Denkweisen des Lesers entspricht. Dabei ist es meist eindeutig, wo die der Bildhälfte entsprechende Sachhälfte zu finden ist. In der modernen Parabel ist die Sachhälfte nicht mehr so leicht ersichtlich. So führen Kafkas parabolische Erzählungen jedes Mal in Bereiche, die durch überkommene Wahrheiten kaum erschlossen sind. Der Leser wird in seinem Selbst- und Weltverständnis nachhaltig verunsichert. Auch in Brechts Parabeln wird keine positive "Lehre" vermittelt, sondern es wird auf dem Weg über das Beispiel den geläufigen Denkweisen gegenüber zum Widerspruch aufgefordert. Der Leser soll lernen, eine kritische Haltung einzunehmen. Der Appellcharakter der Texte wird oft durch eine Einkleidung der Parabelerzählung in eine Gesprächssituation unterstützt. http://www.kreuzburg-gymnasium.de/c/fbs/mathe/parabeln/parabel_literarisch1.html |
Antwort von GAST | 13.05.2007 - 01:29 |
Zur Textsortenfrage Die Gleichnisrede (Parabel). Herr Keuner beantwortet die Frage mit einer Geschichte, d. h. er gibt eine indirekte, eine bildliche Antwort. Man sagt ja heute auch noch: „Ich will es dir an einem Beispiel erklären (verdeutlichen)." Es gibt wie in den alten, z.B. biblischen Gleichniserzählungen ein alltägliches, von jedem Zuhörer (meist Schüler) nachvollziehbares Problem, eine pädagogisch oder rhetorisch wirksame Rede und eine mögliche Umsetzung in der Praxis. Eine abstrakte, theoretische dialektische Antwort wird durch eine den Sinnen und der Verfügbarkeit vorstellbare und für das konkrete Handeln mögliche Situation als ein lösbarer und nachprüfbarer Fall vorgestellt und verwirklicht. Jeder, der so überrascht ist von der von vornherein nicht vermuteten Lösung, wird in seinem weiteren Handeln dieses Beispiel verfügbar haben – so jedenfalls vollzieht sich die aufklärerische Intention eines Erzählers wie B.B. Didaktischer Sinn der "Beispiel gebenden" Rede Die richtige Art, Freunden einen Dienst zu erweisen, ist die kluge Art, ihnen zu helfen; d. h. wenn man jemandem wirklich helfen will, dann darf man ihn sich nicht verpflichtet machen, dass dieser dann dauernd denken müßte: „Das danke ich ihm. Dafür muß ich mich bei ihm revanchieren." Hilfe, die den Betroffenen unangenehm oder unangemessen verpflichtet, ist kein Freundesdienst. Deshalb nennt der pragmativ, aber auch solidarisch orientierte Herr Keuner den beschriebenen Fall einen richtigen Freundschaftsdienst; beim der Lösung der etwas schwierig einsehbaren Verteilung von geerbten Kamelen ist weder dem Helfer ein zu großes Opfer abverlangt, noch dem, dem geholfen wurde, eine verpflichtende Dankbarkeit, die lästig werden könnte, auferlegt. Hilfe, so meint Herr Keuner, müsse mit Sachverstand, Freundlichkeit und Klugheit gepaart sein. http://www.schoolwork.de/forum/ptopic5118.html |
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