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Facharbeit Demenz

Frage: Facharbeit Demenz
(3 Antworten)


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Hallo, ich habe meine Facharbeit so weit es geht fertig, mir fehlt nur noch der Punkt, wie man mit Betroffenen als Angehöriger umgeht, im Internet finde ich nichts treffendes.
Mein Schreibstil besitzt eine kritische Ansicht zum Thema und ich stelle mir selbst zwischendrin einige Fragen, wie z.B. Was wenn wir auch dahin kommen? usw.
Hat jemand Ideen, wie ich meinen letzten Punkt angehen kann?
Frage von leonielfj | am 07.03.2020 - 08:51


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Antwort von miela | 07.03.2020 - 11:56
Ich kann da nur aus Erfahrung sprechen. Wir wurden damals nicht richtig abgeholt und haben bei meiner Oma keine Hinweise bekommen, wie wir damit umgehen sollen.


Den Angehörigen muss gesagt werden, dass diese Krankheit nicht heilbar ist. Die Leute leben in Ihrer eigenen Welt und du als Enkel, Kind etc. musst da mitspielen. Wenn Oma meint, der Ball ist kein Ball sondern ein Hund dann ist das so. Sie merkt, wenn du meckerst oder genervt bist versteht aber nicht warum. Sie sieht ja den Hund.

Ich denke, dass sollte den Angehörigen beigebracht werden. Es sollte viel mehr Schulungen und Anlaufstellen geben. Ein Austausch hätte auch geholfen. Man fühlt sich oft hilflos und allein. Wenn man sich mit anderen Austauschen kann hilft das.

Ich hoffe du verstehst auf was ich hinaus will und ich hoffe ich konnte dir etwas helfen


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Antwort von matata | 07.03.2020 - 14:16
Es gibt in der Zwischenzeit an vielen Orten Selbsthilfegruppen für Angehörige von Demenzkranken. Außerdem gibt es in Heimen und Einrichtungen, die Demenzkranke betreuen auch Sprechstunden und Fachpersonal für die Angehörigen, damit diese betreut werden können und die nötige Hilfe und Aufklärung bekommen. Selbsthilfegruppen findet man über das Internet. Sprechstunden für Angehörige bieten Krankenhäuser an. Das Personal der Alters- oder Pflegeheime kennt diese Adressen.
________________________
 e-Hausaufgaben.de - Team

 
Antwort von ANONYM | 07.03.2020 - 15:46
Ich finde, dass du im Internet schon genügend Erfahrungsberichte findest.
z. B.:
www.focus.de
www.angehoerige-pflegen.de
www.wegweiser-demenz.de

deutsche-seniorenstift.de

Wenn es dich interessiert, sprich mit Angehörigen.
Bei einer entsprechenden Vorsprache in einem Pflegeheim wird man dir sicher gerne Gespräche mit Angehörigen vermitteln.

Aus eigener Erfahrung ist zu sagen, dass der Umgang mit dementen Angehörigen sehr kräftezehrend ist/sein kann. Vor allem, weil man als Angehöriger zu sehr betroffen ist und daher die immer wiederkehrenden Anschuldigungen usw. sehr persönlich nimmt.
Mein Sohn, der in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderungen arbeitet, erklärte uns am Ende seiner Ausbildung: "Damit ihr das wisst: Ich pflege keine Angehörigen."
Das hat mich zunächst getroffen. Als dann meine Schwiegermutter und eine Tante an Demenz erkrankten, musste ich immer wieder daran denken.
Und auch der Satz "Mama, das ist nicht die Oma, die das so sagt/tut, das ist die Krankheit". "Nimm das nicht als persönlichen Angriff gegen dein Handeln."

Als Angehörige einer an Demenz erkrankten Frau war für mich sehr wichtig, dass ich mich mit Personen austauschen konnte, die ähnliche Erfahrungen gemacht hatten, wie ich.
Da war zum Beispiel die Frau meines Schwagers, die zusammen mit mir die Oma betreute oder eine Cousine, die ähnliche Erfahrungen mit ihrer Mutter (die an schwerer Demenz litt und ihre Tochter nicht mehr erkannte) hatte.

Ich nannte das "mein seelenreinigendes Abkotzen". Schon alleine, dass ich jemandem schildern konnte, was mich beschäftigt, wie diese Arbeit, die ich gerne tat, mich persönlich jedoch sehr belastete, half mir den nächsten Tag wieder neu anzugehen. Dabei hatten wir den Großteil der Betreuung in professionelle Hände eines Pflegedienstes gegeben, der unsere Mutter in ihren eigenen vier Wänden betreute und der auch nachts da war.

Trotzdem beschäftigten mich die immer wiederkehrenden Anschuldigungen, wie: ich bekomme nichts zum Essen (aber sie saß vor einem vollen Teller - auch wenn ich unangemeldet vorbei kam), jemand bestiehlt mich (dabei hatte sie die Geldbörse selber in einer Tasche unter der Matratze versteckt), ich sitze da und niemand besucht mich (dabei habe ich die letzten Besucher noch im Treppenhaus getroffen und der Besuchsdienst der Kirchengemeinde kam jede Woche vorbei, ebenso regelmäßig alle Enkel, die sich absprachen), die Frauen können nicht kochen, nicht putzen (egal wann ich kam, es gab immer leckeres Essen, das ich selbst verkostet habe, die Wohnung war immer sauber und aufgeräumt).
Irgendwann machte ich die Erfahrung, ich lasse sie reden - und gut ist es. Ich widerspreche nicht, ich versuche auch nicht zu belehren. Ich fing an abzulenken und die Fähigkeiten, die noch vorhanden waren zu wecken. Wir legten auf der Terrasse ein Hochbeet an, das ich jätete und goss - meine Schwiegermutter musste mir jedoch helfen, da ich ja nicht genau wusste, wie das geht (^^). Die Belehrungen ließ ich mir gefallen und habe in Gedanken immer ein Lieblingslied gesummt (man kann lernen das Hirn auf Durchzug zu stellen.)

Stundenlang haben wir in alten Fotoalben geblättert und ich habe meine Schwiegermutter erzählen lassen. Es waren zwar immer wieder die selben Geschichten, aber sie war glücklich und ich war froh, dass sie glücklich war.

Ich bin nicht jeden Tag zu ihr hingegangen, je nach dem wer gerade von der Betreuung da war, 1-3 x in der Woche im Wechsel mit meiner Schwägerin. Aber wenn, dann war ich da. Die Besuche waren intensiv. Nur mal auf eine halbe Stunde ging nicht. Es wurden immer 2 bis 4 Stunden und ich hatte das Gefühl, dass es eine gute Zeit war. Auch rückwirkend betrachtet. Meine Schwiegermutter ist jetzt schon 3 Jahre verstorben. Aber in den knapp 2 Jahren, in der wir den Ausbruch und das immer mehr Zunehmen der Krankheit miterlebt haben, hatte sie den Rückhalt aller Kinder/Schwiegerkinder/Enkel in dessen Kreise sie dann auch letztendlich verstarb.

Wenn du mich also fragst, wie man mit einer Demenzerkrankung umgeht, dann würde ich sagen: Bitte nicht selbstzerstörerisch.
Abgeben, was man abgeben kann (bei uns war es die tägliche Pflege - der Haushalt).
Wir hatten den Vorteil, dass die Mutti/Oma unabhängig von der Demenz einen Pflegegrad hatte und der Pflegedienst direkt mit der Pflegekasse abrechnen konnte und es somit möglich war, dass sie weiterhin in ihrer vertrauten Wohnung bleiben konnte.
Die Angehörigen wohnten im Umkreis von bis 5 km und waren so immer schnell präsent.
Wir haben uns die Aufgaben innerhalb der 3 Familien geteilt.

1 Ansprechpartner für den Pflegedienst + Ärzte, 1 Ansprechpartner für Einkäufe und Besorgungen rund um den Haushalt und 1 Ansprechpartner für das Grundstück und große Instandhaltungen.

Jeder machte das, was es konnte. Und auch nur in dem Umfang, wie es im eigenen Familienumfang ging.
Es gab Zeiten, da kamen die Anrufe täglich. Das war für eine Person psychisch nicht zu schaffen. Da muss man als Angehöriger egoistisch sein und abwägen, ob es daheim noch geht oder nicht. Wir hatten einen guten Familienzusammenhalt und uns immer abgesprochen. Da muss ich sagen, dass das schon ganz besonders viel Wert war.

Ich wünsche mir, dass ich einmal auch in meinem familiären Umfeld alt werden darf.

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