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Kleine einfache Hausaufgabe, brauche Hilfe

Frage: Kleine einfache Hausaufgabe, brauche Hilfe
(8 Antworten)


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Ich brauche leider erneut Hilfe bei einer Hausaufgabe in BWR.
Folgende Aufgabe:
Der monatliche Umsatz eines Unternehmens liegt bei 64.050 €.
Dem stehen Aufwendungen in Höhe von 61.000 € gegenüber. Das monatlich eingesetzte Kapital beträgt 15.250 €.
a) Berechnen sie die Wirtschaftlichkeit
Das habe ich gemacht, der Wirtschaftlichkeitsfaktor beträgt 1,05.
b) Wie hoch ist der Gewinn?
Auch das habe ich berechnet, der Gewinn liegt bei 3050 €.
c) Berechnen und beurteilen Sie die monatliche Rentabilität des Unternehmens.
Berechnet habe ich die Rentabilität, die liegt bei 20 %. Allerdings weiß ich nicht, wie ich diese Rentabilität beurteilen soll, dabei bräuchte ich Hilfe.
d) Erläutern Sie die Probleme, die in der Unternehmensrealität bezüglich der Kennzahlen bestehen.
Diese Aufgabe verstehe ich auch nicht. 20 % Rentabilität ist doch kein Problem? Hilfe hier mit Erklärungen wären wirklich nett!
Danke im Voraus!
Frage von zitronenflimmern | am 02.10.2017 - 17:00


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Antwort von Ritchy (ehem. Mitglied) | 02.10.2017 - 21:35
Also 20 % Rentabilität sind ja schon sehr gut. Man muß ja auch mögliche Alternativen betrachten. Der Kapitaleinsatz war hier vergleichsweise gering und eine Verzinsung, nichts anderes ist ja die Rentabilität, von 20 % ist ja besser, als das Geld auf der Bank anzulegen.

Bedenke aber auch, daß es verschiedene Rentabilitäten gibt: Eigenkapitalrentabilität, Gesamtkapitalrentabilität, Umsatzrentabilität.
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftlichkeit
2) http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/kapitalrentabilit%C3%A4t/kapitalrentabilit%C3%A4t.htm
3) http://www.welt-der-bwl.de/Rentabilit%C3%A4t
4) http://www.welt-der-bwl.de/Kennzahlen
Die errechneten Kennzahlen sind meist statisch und berücksichtigen nicht die Ein-/Auszahlungen in der entsprechendem Periode.
Außerdem müssen sie ja mit früheren Ergebnissen verglichen werden.
Es gibt auch oft ein Problem der Vergleichbarkeit bei verschiedenen Unternehmen, weil ja jedes Unternehmen Kennzahlen individuell berechnen kann, keine gesetzlichen Vorschriften vorhanden. Nur bei Bilanzen etc. bestehen gesetzliche Vorgaben.
Aber Probleme gibt es z.B. bei der Gesamtkapitalrentabilität, weil dort auch Fremdkapitalzinsen eingerechnet werden müssen.
Wer will aber schon für fremde Kapitalgeber arbeiten...?
Daher bin ich ein Freund der Eigenkapitalrentabilitätsberechnung.
Bitte einmal genau die Formel betrachten.
Ausserdem gibt es ja noch ganz andere Unternehmensziele: Marktmacht, Sicherung von Arbeitsplätzen, Markenimage, Prestige in der Bevölkerung, Umweltschutz.
Kennzahlen allein spiegeln nicht die Unternehmensrealität wider, weil sie die gegenseitigen Abhängigkeiten (Interdependenzen) zur Umwelt und den Kosumenten ausser Acht lassen.
Eine hohe Rentabiltät sagt noch nichts über die Zielerreichung aus, z.B. wärst Du denn bei 20% Rentabiltät, also 10€ Kapitaleinsatz mit 2€ Gewinn zufrieden? Bei 1 Mio. Kapitaleinsatz wären es immerhinn 200.000€ Gewinn.
Zudem wollen Unternehmer langfristig Erfolg haben, deshalb ist eine kurzfristige Gewinnmaximierung nicht immer sinnvoll, wenn sie am Markt bestehen bleiben wollen.
Kennziffern spiegeln oft nur den Augenblick oder eine bestimmte Periode wider. Strategisches Denken ist aber wichtiger.
Mehr fällt mir im Moment auch nicht ein.


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Antwort von zitronenflimmern | 02.10.2017 - 22:09
Okay, ich hätte noch 2 Fragen: 1. Sollte bei der Rentabilität ein Risikozuschlag berücksichtigt werden? Wenn nicht, warum nicht?
2. Verläuft der Graph bei einer Zielharmonie immer parallel zur x-Achse?


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Antwort von Ritchy (ehem. Mitglied) | 02.10.2017 - 22:12
Die Aufgabe d) mußt Du ohnehin losgelöst von den anderen Aufgaben betrachten. Hier geht es generell um alle Unternehmenskennzahlen! Eine hohe Umsatzrendite sagt noch nichts über den erforderlichen Kapitaleinsatz aus. Eine hohe Produktivität sagt noch nichts über die Gewinnsituation oder die Finanzsituation der Unternehmung aus. Eine Kennzahl isoliert betrachtet reicht für unternehmerische Entscheidungen allein nicht aus.
Wichtig ist es, unternehmerische Zielvorgaben auf einzelne Abteilungen (Unternehmensbereiche) "herunterzubrechen", also zu operationalisieren. Damit meine ich, dass jede einzelne Abteilung im Betrieb (Produktion, Vertrieb, Verwaltung) Kennzahlenvorgaben erhält, die sie erfüllen soll, so daß am Ende bei der Zusammenführung ("Konsolidierung") das angestrebte Hauptziel erreicht werden kann. So kann zum Beispiel die Produktion die Vorgabe erhalten, möglichst wenig Überstunden zu leisten und wenig Ausschuß. Der Vertrieb könnte ein Umsatzziel erhalten und die Verwaltung als Ziel Personalkosteneinsparungen.
Das war nur ein Exkurs.


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Antwort von Ritchy (ehem. Mitglied) | 02.10.2017 - 23:24
Definitiv glaube ich, daß bei der Rentabilitätsberechnung keine Risikoüberlegungen angestellt werden müssen. Du errechnest ja Werte (ex post), die schon längst eingetreten sind, also vergangene Werte.
Natürlich gibt es solche Überlegungen eines Investors oder Unternehmers, ob er lieber eine Anlage bei der Bank tätigt oder ob er in ein Unternehmen investiert. Das sind aber Überlegungen im Vorhinein (ex ante). Da erechnet man aus verschiedenen möglichen Alternativen mit verschiedenen Eintrittswahrscheinlichkeiten die beste Kapitalanlage je nach Risikobereitschaft des Investors.
Bei der Kennzahlenermittlung (im Nachhinein) darf das aber keine Rolle spielen.
Die Formeln sind eh vorgegeben, sonst hättest Du es ja nicht ausrechnen können...
Der Unternehmer hat also nun Deine Kennzahl der Rentabilität von 20 %, er könnte natürlich sagen, daß er 10% als sein Unternehmerrisiko sieht.
Es gibt auch andere Ansätze zur EK-Rentabilitätsberechnung, wo der Unternehmerlohn bei Einzelunternhmungen berücksichtigt wird. Das war hier offenbar nicht gefragt. Die Werte waren vorgegeben.


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Antwort von Ritchy (ehem. Mitglied) | 02.10.2017 - 23:36
Für die Beantwortung der Frage nach der Zielharmonie müsste ich schon wissen, was Du auf der x-Achse und y-Achse eintragen willst, oder Du solltest es googlen.


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Antwort von zitronenflimmern | 02.10.2017 - 23:41
Wow, @Ritchy, vielen Dank für deine Antworten! Du hast mir wahnsinnig weitergeholfen :)


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Antwort von Ritchy (ehem. Mitglied) | 03.10.2017 - 15:55
Probleme bei der Auswertung von Kennzahlen in der Unternehmensrealität:
1) Kennzahlen sind meist statisch und betrachten einen isolierten Wert unter Vernachlässigung aller anderen Werte und Ziele;
2) Den Kennzahlen fehlt eine gewisse Operationalität, also Handhabung/Umsetzbarkeit für den einzelen Mitarbeiter: Bsp.: wie soll ein Einkaufssachbearbeiter die Rentabilität steigern? Antwort: Für ihn ist es wichtig, günstige Bezugsquellen zu ermitteln, also eine ganz anderes Teilziel;
3) Kennzahlen sind im Unternehmensvergleich kaum vergleichbar, da es keine gesetzlichen Vorgaben gibt;
4) Es gibt Einwände bezüglich Auswertung der Kennzahlen insbesondere bei der Gesamtkapitalrentabilität, weil dort die Fremdkapitalverzinsung mit eingerechnet werden muß (Leverage-Effekt), aber der Verzinsung von Fremdkapital ja gar nicht das Unternehmensziel ist.
5) Eine Kennzahl allein spiegelt nicht die Unternehmensrealität wider, weil sie ja andere Vorgänge im Unternehmen nicht beleuchtet/analysiert. Je nach Informationsbedarf des Unternehmers braucht er auch andere Kennzahlen.
Die Umsatzrendite hilft mir nicht bei der Bewertung, ob ich in dieses Unternehmen mehr Kapital einsetzen will. Wir brauchen also ein ganzes Kennzahlensystem.
6) Kennzahlen können "frisiert" sein, um bestimmte Ziele zu erreichen. Ausserdem müssen sie erst interpretiert werden, was oft vom Blickwinkel des jeweiligen Motivs des Auswerters/Analysten abhängt.
7) statische Kennzahlen lassen die Umwelt und ihre Entwicklung ausser Betracht. Vielleicht werden im kommenden Jahr nur niedrige Umsätze aufgrund eines Preisverfalls erwirtschaftet.

Das soll Dir noch mal als Zusammenfassung dienen.


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Antwort von Ritchy (ehem. Mitglied) | 03.10.2017 - 17:42
Zu Deiner Zielharmonie, gemeint sind ja wohl komplementäre oder sich gegenseitig ergänzende, fördernde Ziele, habe ich folgendes gefunden
https://www.youtube.com/watch?v=Bgu36DKOS4Q
Dort wird es anders erklärt als Deine Graphik.
https://www.youtube.com/watch?v=psLK1smIomc
Im 2.Link wird es ganz genau erklärt, demnach ist Deine Annahme falsch. Waagerecht zur x-Achse oder senkrecht zur y-Achse verlaufen indifferente Ziele, also Zielsetzungen, die sich nicht gegenseitig beeinflussen, also neutral zueinander sind...
Schau es Dir nochmal an. Ich bin da kein Mega-Experte. Vielleicht gibt es da auch andere Darstellungen.

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