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nationale Identität

Frage: nationale Identität
(10 Antworten)


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Wer sind wir in Bezug auf nationale Identität?
Frage von jojo98 | am 02.07.2016 - 20:07


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Antwort von cleosulz | 03.07.2016 - 11:20
Du solltest zunächst einmal herausfinden, was man unter `nationaler Identität` versteht.

de.wikipedia.org

Jeder versteht vielleicht unter Nation, Nationalverständnis, Zugehörigkeit zu einer Nation und Gemeinschaft zu einer nationalen Gemeinschaft etwas anderes.

Kollektive Identität - nationale Identität, trennend oder verbindend?
Zu welcher Nation gehöre ich? Deutsch - oder europäisch?

Meiner Meinung nach sind viele junge Menschen - dazu zähle ich mich auch noch - mit der Frage, welcher Nation sie sich verbunden fühlen, überfordert.
Wer nach dem 2.
WK geboren wurde und aufgewachsen ist, vor allem die Leute die `mit Europa und dem europäischen Gedanken` hat vielleicht eine andere Vorstellung von der nationalen Identität als jemand, der 1990 geboren wurde.
Das sieht man ja auch an den Demonstrationen, die z. Zt. in London laufen. Viele junge Engländer fühlen zwar national aber auch europäisch. Sie sind so aufgewachsen.
Es schlagen quasi 2 Herzen in ihrer Brust.

Und wenn man Menschen fragt, an was sie ihre `Nationalität` festmachen, dann sind es meistens kulturelle Dinge, die sie aufzählen.

Wie war das früher? Da gab es die Hunnen als Volk, die Römer, die Perser, die Germanen.
Völker, die die unterschiedlichesten Kulturen besaßen.
Im Laufe der Jahrhunderten vermischten sich diese Völker/Kulturen, unabhängig in welchem Land sich die Völker befanden.
Es gibt ja auch Völker, die kein eigenes Staatsterritorium haben, die aber sich trotzdem verbunden fühlen. Wie z.B. Sinti.
Was ist also diese nationale Identität? Ist sie das Blut, die Abstammung oder ist sie die kulturelle Gemeinsamkeit? Warum ist Frankreich eine Nation - und Preußen nicht?
Warum ist die Schweiz eine Nation, obwohl es 3 Sprachen gibt, verschiedene Religionen und auch unterschiedlichen Rassen? Was ist das, was eine nationale Rasse ausmacht?
Ist eine Nation die Menschen, die innerhalb bestimmter Gebietsgrenzen wohnt? Oder zeichnet eine Nation das aus, was innerhalb dieser Grenzen gemacht, gedacht, gefühlt wird?
Gibt es dann die Multi-Kulti-Nation?
Es gibt Leute die sagen sagen: Rasse macht die Nation aus.
Es gibt Unterschiede - und diese Unterschiede sind es, die eine nationale Identität mit ausmachen.
Aber:
Im Laufe der Weltgeschichte vermischten sich die Menschen. Der Urmensch war `Ausländer`. Er stammt vom Kontinent Afrka und verbreitete sich über die Erde.
Er war nicht `Deutscher`, nicht `Brite`, nicht `Russe` oder `Araber`.
Und da waren nicht die angestammten Lebensräume. Da gab es Völkerwanderungen und Eroberungen. Besetzungen und Machtwechsel. Großreiche und immer wieder neue Menschen, die gezeugt und geboren wurden.
Das, was die Nazis sagten: Rasse und Reinheit des Blutes .... ist meiner Meinung nach Quatsch. Welche Reinheit nach 50.000 Jahren Menschheitsgeschichte?
Historiker und Anthropologen haben hier unterschiedliche Ansichten.

Aber überlege doch mal, was für dich `nationale Identität` sein könnte.

Gehe einfach mal zurück auf eine einfache Ebene.

Familie z.B.
Warum fühlst du dich deiner Familie zugehörig? Was macht Familienzugehörigkeit aus?

Oder Schule.
Woran machst du die Zugehörigkeit zur Schule, zur Klasse aus? Der gemeinsame Besuch des Unterrichts. Die Lehrer, die euch gemeinsam unterrichten? Das Ziel - die Schulzeit möglichst heil und unbeschadet mit best möglichem Erfolg hinter euch zu bringen.
Und danach: Fühlst du dich der Schule auch noch nach der Schulentlassung zugehörig?

Oder Kirche.
Ist es der gemeinsame Glaube? Die Zugehörigkeit zu einer Seelsorgeeinheit, die dich Zugehörigkeit spüren lässt? Oder der Gedanke daran, dass es `einen Gott gibt`.
Dann müsstest du dich vielleicht auch mit allen anderen Menschen zugehörig fühlen, die an `Gott` glauben. Die Christen, die Juden und die Muslime.

Und wenn es die gemeinsame Kultur ist:
Sind dann alle, die Volksmusik und Schuhplattler lieben, eine Nation oder haben die gemeinsame nationale Identät?

Oder Sprache:
Macht es eine Nation aus, wenn sie die selbe Sprache spricht?
> Schweiz > Luxemburg > Belgien > Gambia > China .....
Ja selbst in Deutschland werden verschiedene Sprachen gesprochen, zählt man die Dialekte zu `verschiedene Sprachen` - und das müsste man, weil ein Hamburger nicht unbedingt einen Bayern versteht und umgekehrt auch.

Und welche gemeinsame Kultur haben die Deutschen?
Der Schuhplattler kann es nicht sein, der wird in Hamburg nicht getanzt.
Und auch das Bier kann es nicht sein, weil im Süden schmeckt dieses `ur-deutsche Getränk` anders als im Norden.

Nun solltest du überlegen, was es ist, dass DICH fühlen lässt, dass du hast eine nationale Identität hast.

Hast du denn überhaupt eine?
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Antwort von matata | 02.07.2016 - 20:34
Wer ist wir ?

Welche Nation peilst du an mit deiner Frage?

Hier auf e-hausi sind mindestens 20 Nationen vertreten als User. Wenn du deine Frage nicht etwas eingrenzen kannst, wird das schwierig....
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Antwort von ANONYM | 02.07.2016 - 22:10
Wir als Mensch?

Wer bin ich ... In Bezug auf Nationalität?

Meine Großeltern hatten deutsche und österreichische Pässe, meine Urgroßeltern hatten württembergische und schweizer Ausweise. Irgendwo war noch ein Norditaliener mit drin und eine Tante war mit einem Franzosen in Belgien verheiratet.
Verwandte leben in Canada und Argentinien.

Ich bin ich. Ich lebe in Deutschland und fuhle ich als deutschen Staatsbürger. Nicht zweiter Klasse, nicht erster Klasse sondern einfach deutsch.
Trotz Migrationshintergrund, den so alle abtun: Österreich ist doch auch fast deutsch und Schweiz, fast auch. = also nicht si ausländisch wie Türkei oder so ^^

Ich bin hier geboren, spreche die Sprache, deswegen bin und fühle ich mich deutsch.
Wäre das in Spanien passiert ( Geburt & Leben) wäre ich Spanier usw.


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Antwort von matata | 02.07.2016 - 22:53
Die Nationalität eines Menschen finde ich nicht so wichtig. Ich fühle mich als Mensch des westeuropäischen Kulturkreises, spreche 3 Sprachen, bin in der Schweiz geboren und zuhause. Aber bin ich eine Weile in Frankreich, Deutschland, Österreich, England, Spanien oder Italien, fühle ich mich rasch in diesen Ländern wohl und aufgenommen. Ich kann mich einfühlen in die Sitten und Gebräuche dieser Länder und ihnen auch Sympathie und Verständnis entgegenbringen. Für mich ist es nicht wichtig, welchen Pass jemand spazieren führt. Ich nehme ihn als Person wahr und schätze seine positiven Eigenschaften oder störe mich an seinen negativen menschlichen Eigenheiten. Aber die Nationalität nehme ich kaum wahr. Ich kann von den meisten Menschen, mit denen ich Kontakt habe, nicht einmal sagen, was für Landsleute sie sind. Aber ich weiss, dass sie bunt gemischt sind...
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Antwort von cleosulz | 03.07.2016 - 11:20
Du solltest zunächst einmal herausfinden, was man unter `nationaler Identität` versteht.

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Jeder versteht vielleicht unter Nation, Nationalverständnis, Zugehörigkeit zu einer Nation und Gemeinschaft zu einer nationalen Gemeinschaft etwas anderes.

Kollektive Identität - nationale Identität, trennend oder verbindend?
Zu welcher Nation gehöre ich? Deutsch - oder europäisch?

Meiner Meinung nach sind viele junge Menschen - dazu zähle ich mich auch noch - mit der Frage, welcher Nation sie sich verbunden fühlen, überfordert.
Wer nach dem 2.
WK geboren wurde und aufgewachsen ist, vor allem die Leute die `mit Europa und dem europäischen Gedanken` hat vielleicht eine andere Vorstellung von der nationalen Identität als jemand, der 1990 geboren wurde.
Das sieht man ja auch an den Demonstrationen, die z. Zt. in London laufen. Viele junge Engländer fühlen zwar national aber auch europäisch. Sie sind so aufgewachsen.
Es schlagen quasi 2 Herzen in ihrer Brust.

Und wenn man Menschen fragt, an was sie ihre `Nationalität` festmachen, dann sind es meistens kulturelle Dinge, die sie aufzählen.

Wie war das früher? Da gab es die Hunnen als Volk, die Römer, die Perser, die Germanen.
Völker, die die unterschiedlichesten Kulturen besaßen.
Im Laufe der Jahrhunderten vermischten sich diese Völker/Kulturen, unabhängig in welchem Land sich die Völker befanden.
Es gibt ja auch Völker, die kein eigenes Staatsterritorium haben, die aber sich trotzdem verbunden fühlen. Wie z.B. Sinti.
Was ist also diese nationale Identität? Ist sie das Blut, die Abstammung oder ist sie die kulturelle Gemeinsamkeit? Warum ist Frankreich eine Nation - und Preußen nicht?
Warum ist die Schweiz eine Nation, obwohl es 3 Sprachen gibt, verschiedene Religionen und auch unterschiedlichen Rassen? Was ist das, was eine nationale Rasse ausmacht?
Ist eine Nation die Menschen, die innerhalb bestimmter Gebietsgrenzen wohnt? Oder zeichnet eine Nation das aus, was innerhalb dieser Grenzen gemacht, gedacht, gefühlt wird?
Gibt es dann die Multi-Kulti-Nation?
Es gibt Leute die sagen sagen: Rasse macht die Nation aus.
Es gibt Unterschiede - und diese Unterschiede sind es, die eine nationale Identität mit ausmachen.
Aber:
Im Laufe der Weltgeschichte vermischten sich die Menschen. Der Urmensch war `Ausländer`. Er stammt vom Kontinent Afrka und verbreitete sich über die Erde.
Er war nicht `Deutscher`, nicht `Brite`, nicht `Russe` oder `Araber`.
Und da waren nicht die angestammten Lebensräume. Da gab es Völkerwanderungen und Eroberungen. Besetzungen und Machtwechsel. Großreiche und immer wieder neue Menschen, die gezeugt und geboren wurden.
Das, was die Nazis sagten: Rasse und Reinheit des Blutes .... ist meiner Meinung nach Quatsch. Welche Reinheit nach 50.000 Jahren Menschheitsgeschichte?
Historiker und Anthropologen haben hier unterschiedliche Ansichten.

Aber überlege doch mal, was für dich `nationale Identität` sein könnte.

Gehe einfach mal zurück auf eine einfache Ebene.

Familie z.B.
Warum fühlst du dich deiner Familie zugehörig? Was macht Familienzugehörigkeit aus?

Oder Schule.
Woran machst du die Zugehörigkeit zur Schule, zur Klasse aus? Der gemeinsame Besuch des Unterrichts. Die Lehrer, die euch gemeinsam unterrichten? Das Ziel - die Schulzeit möglichst heil und unbeschadet mit best möglichem Erfolg hinter euch zu bringen.
Und danach: Fühlst du dich der Schule auch noch nach der Schulentlassung zugehörig?

Oder Kirche.
Ist es der gemeinsame Glaube? Die Zugehörigkeit zu einer Seelsorgeeinheit, die dich Zugehörigkeit spüren lässt? Oder der Gedanke daran, dass es `einen Gott gibt`.
Dann müsstest du dich vielleicht auch mit allen anderen Menschen zugehörig fühlen, die an `Gott` glauben. Die Christen, die Juden und die Muslime.

Und wenn es die gemeinsame Kultur ist:
Sind dann alle, die Volksmusik und Schuhplattler lieben, eine Nation oder haben die gemeinsame nationale Identät?

Oder Sprache:
Macht es eine Nation aus, wenn sie die selbe Sprache spricht?
> Schweiz > Luxemburg > Belgien > Gambia > China .....
Ja selbst in Deutschland werden verschiedene Sprachen gesprochen, zählt man die Dialekte zu `verschiedene Sprachen` - und das müsste man, weil ein Hamburger nicht unbedingt einen Bayern versteht und umgekehrt auch.

Und welche gemeinsame Kultur haben die Deutschen?
Der Schuhplattler kann es nicht sein, der wird in Hamburg nicht getanzt.
Und auch das Bier kann es nicht sein, weil im Süden schmeckt dieses `ur-deutsche Getränk` anders als im Norden.

Nun solltest du überlegen, was es ist, dass DICH fühlen lässt, dass du hast eine nationale Identität hast.

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Antwort von jojo98 | 03.07.2016 - 13:04
Okey. Aber könnt ihr mir auch sagen: Wer sind wir Deuschen? Und was ist "undeutsch"?


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Antwort von matata | 03.07.2016 - 14:13


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Antwort von jojo98 | 03.07.2016 - 21:55
Lieben Dank euch erstmal für eure Antworten und eure Mühe..


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Antwort von cleosulz | 04.07.2016 - 10:20
Wer sind wir Deutschen?
Gute Frage.
Geschichtlich gesehen = hier kannst du 1200 Jahre `Deutsche` anschauen.
`Unsere` Geschichte.
Die Deutschen ist eine Doku-Serie, die im ZDF lief/läuft.
www.zdf.de

Du kannst auch das Buch `Wie wir Deutschen ticken` lesen.
www.amazon.de
Da kannst du Statistiken finden, die uns den Spiegel vorhalten sollen. Es zeigt Meinungen über uns selbst aus, wobei es fraglich ist, ob die Umfragen wirklich einen Meinungsquerschnitt darstellt oder nicht. Es zeigt jedoch, dass vieles in Deutschland im Umbruch ist. Verhaltensweisen, die als typisch deutsch galten, verändern sich.
Vereinsmeierei - etwas typisch deutsches verliert sich. Viele junge Menschen gehören keinem eingetragenen Verein mehr an, wollen sich nicht engagieren oder unentgeltlich für das Gemeinwohl eines Vereines einsetzen. Dies spüren z.B. auch Turnvereine bzw. Sportvereine. Man geht lieber in das anonyme Fitnessstudio, bezahlt dort zwar erheblich mehr Beitrag, ist jedoch zu nichts verpflichtet.

Es gibt ja viele Klischees zu deutsch sein.
Angeblich sind wir pünktlich, fleißig, pflichtbewusst, aber auch spießig. Wir sind hilfsbereit, aber auch kritisch und vorsichtig/misstrauisch. Deutsche haben keinen Humor.
Die Österreicher nennen die Deutschen abschätzend Piefke - und mögen eigentlich keine Deutschen. Lediglich Touristen mit offenem Geldbeutel sind vordergründig willkommen.
Die Amis nennen uns sterotyp Krauts, dabei gibt es viele Deutsche, die kein Kraut mögen.
Den Deutschen wird Nationalismus sofort angekreidet - und wehe jemand äußert sich in irgend einer Form ausländerkritisch. Er wird sofort in die rechte Ecke gestellt.
Dies hat man im letzten Jahr erfahren müssen. Sofort wird an die Zeit des letzten Jahrhunderts angeknüpft und jeder, der nicht Hurra über Zuwanderer schreit mit Nazis gleichgestellt. Leider.
Tun andere Staaten oder Großmächte das, wird dies zwar vielleicht zur Kenntnis genommen, aber hat nicht dieses Echo. Oder sind der Großteil der Engländer jetzt Nazis, weil sie unter anderem die Zuwanderung aus Osteuropa mit dem Austritt aus der EU einschränken wollen?
Oder diejenigen Menschen, die Herrn Trump in den USA zujubeln, weil der eine Mauer an der mexikanischen Grenze bauen will, um die dummen, faulen, drogenhandelnden und vergewaltigenden Mexikaner damit am Grenzübertritt hindern will?
Würde dies in Deutschland passieren, wäre der Aufschrei sicher viel, viel lauter.
Dies ist ein Anhängsel, das uns unsere Groß- und Ur-Großeltern hinterlassen haben - was uns `Deutschen` noch lange anhängen wird.

Ach ja, angeblich ist typisch deutsch der Gartenzwerg. - Ich habe keinen.
Ja und Blasmusik ist auch etwas, was mit Deutschland in Verbindung gebracht wird.
Aber Blasmusik gibt es überall auf der Welt.
Ja, und die Deutschen jammern gerne und sehen vieles zu depressiv.
Chinesen meinen, dass die Deutschen langsam sind und vieles zu lange bedenken und abwägen.
Als typisch deutsch gilt angeblich auch, seine Gefühle zu beherrschen.

Zu deiner Frage, was `undeutsch` ist habe ich gefunden:
www.gutefrage.net

Undeutsch - gibt es diesen Begriff?
Undeutsch, das bedeutet ja alles, was nicht deutsch ist.
Der Duden sagt: => der Vorstellung von Deutschtum zuwiederlaufend

Und zu Deutschtum sagt der Duden:

  • Gesamtheit der für die Deutschen typischen Lebensäußrungen; deutsche Wesenart
  • Zugehörigkeit zum deutschen Volk
  • Gesamtheit der deutschen Volksgruppen im Ausland.

Aber was ist `deutsch`? Eine Frage, die man nicht so aus dem Stehgreif beantworten kann.
Zumindest nicht aus dem Verhalten der Deutschen.

Un-deutsch sind Pommes, sind Pizza, Döner oder Reisgerichte, Spathetti und Elchbraten.
Un-deutsch sind Rock n` Roll, Tango, ja Wiener Walzer.
Laut meiner Mutter schimpfte mein Opa in den 50er Jahren über die `Negermusik` aus den USA. Gemeint war der Rock n` Roll von Elvis, der bekanntlich kein `Neger` war.

Je mehr ich hier tippe, um so weniger weiß ich, was typisch deutsch ist, was mich als deutschen Staatsbürger ausmacht, was `Deutschtum` bedeutet.
Die Staatsangehörigkeit ist vom Blut abhängig. Also abstammungsbedingt. Jedoch genügt es für die deutsche Staatsangehörigkeit, dass nur ein Elternteil Deutscher ist, um diese an das Kinder weiterzugeben.
Aber das ist zwischenzeitlich auch aufgeweicht. Ausländer (hier gibt es verschiedene Vorbedingungen, die ich nicht anführe), deren Kinder in Deutschland geboren sind, erhalten sie zu einer evtl. anderen Staatsangehörigkeit (die ihrer Eltern) ebenfalls die deutsche Staatsangehörigkeit. Sie sind dann automatisch Doppelstaatler und sind das bis zum 18. Lebensjahr bzw. müssen dann bis spätestens zum 23. Lebensjahr entscheiden, welche Staatsangehörigkeit sie behalten und welche sie aufgeben.
Dieses Geburtsprinzip gilt seit dem Jahr 2000.

Also sagt die Staatsangehörigkeit im Pass nicht unbedingt aus, ob man typisch deutsch ist bzw. ob man dem Klischee eines Deutschen entspricht oder nicht.
Ich kenne Türken mit deutschem Pass, die sind viel gründlicher und penibler als ich und die ein überstehender Ast am Grundstücksrand stört. Und Italiener, die am Stammtisch lauter gegen Ausländer und Asylanten wettern, als die Ur-Deutschen mit Tirolerhut.

Und da überlege ich mir, wo haben diese Menschen ihre nationale Identität?
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Antwort von cleosulz | 04.07.2016 - 10:43
Wir Deutschen gibt es! -> Oder nicht?
Ich habe da ein Wunschgebilde im Kopf.
Wir Deutschen - das sind alle Menschen, die einen deutschen Pass haben und in Deutschland leben, einschließlich der Menschen mit deutschem Pass, die überall auf dieser Welt leben.
Wir Deutschen sind die Menschen, die sich zur deutschen Verfassung bekennen, sie anerkennen und achten.
Wir Deutschen, das sind Menschen, die friedlich zusammenleben, die die Grundrechte anerkennen, die andere Menschen respektieren, die Religionsfreiheit akzeptieren und die ein Nebeneinander aller Deutschen und Nicht-Deutschen innerhalb der Grenzen der BRD ermöglichen. Menschen, die zum Wohl aller an einem Strang ziehen. Deutsche sind Menschen, die tolerant sind. Die, die Gleichheit der Geschlechter verteidigen.
Wir Deutschen, das sind Menschen, die in fremden Ländern sich höflich, zuvorkommend und vorbildlich benehmen. So, wie sie sich das Verhalten von Besuchern aus anderen Ländern gerne auch bei uns im Land wünschen. Nicht laut, nicht poltendernd, nicht unangenehm. Nicht überheblich, nicht die Sau rauslassend. Deutsche sind Menschen, die unsere emotionalen und kulturellen Grenzen akzeptierend (ich mag nicht von jedem abgebusselt werden, nur weil es gerade `in` ist).
Wir Deutschen, das ist ein Volk, dass christliche Nächstenliebe lebt, egal welcher Religion es angehört. Ein Volk, in dessen Staatsgebiet Religion und Staat bewusst getrennt ist.
Ein Menschenschlag, der arbeitssam, strebsam und freigiebig ist und friedlich mit allen anderen Nationen zusammen arbeitet und zusammen lebt und auch mit den weniger begüterten Menschen teilt. Menschen mit Empatie.
Ein Volk, das Gesetze kennt, das Gesetze befolgt, in dem Gerechtigkeit gelebt wird, dem Neid und Missgunst verpöhnt sind.
Ein Menschenschlag, der Steuergerechtigkeit noch wirklich groß schreibt - und der bei seiner eigenen Steuererklärung damit anfängt und nicht nur über die Ungerechtigkeit des Staates gegenüber den Großkopferten jammert. Wir Deutschen - ehrlich, treu, aufrecht.
Wir Deutschen - eine Utopie?

Ich gehe jetzt ... und fange an vor meiner eigenen Türe zu fegen.
Und wer nicht in meiner schönen deutschen (Wunsch-)Welt leben will, kann auswandern und seinen deutschen Pass ja gerne abgeben. Auch diese Möglichkeit besteht:
www.justlanded.com
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Antwort von jojo98 | 05.07.2016 - 20:40
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