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Warum war die NS_Aufarbeitung so schwierig?

Frage: Warum war die NS_Aufarbeitung so schwierig?
(2 Antworten)


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Hallo,


warum war die NS-Aufarbeitung so schwierig?
Ich denke mal es hängt damit zusammen, dass die Entnazifizierung nicht so funktioniert hat wie es sich die Regierung vorgestellt hat (man konnte ja nicht von jetzt auf gleich "neue Menschen" schaffen) ...was wahrscheinlich daran lag, dass es mit dem Persilschein nicht funktioniert hat? Stimmt das?
War dann auch ein weiterer Grund, dass man die "Geduld" nicht hatte es ganz konsequent umzusetzen?

Was waren ganz genau die Gründe?

Vielen Dank schon mal!
Frage von paujodi | am 23.06.2016 - 16:39


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Antwort von McManus | 23.06.2016 - 17:29
Hey :)

Dir können folgende Seiten helfen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Vergangenheitsbew%C3%A4ltigung#Bew.C3.A4ltigung_der_NS-Vergangenheit

http://www.ard.de/home/wissen/Nationalsozialismus_Erinnerung_und_Aufarbeitung/1603682/index.html

https://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-krisenmanagement/bundesrepublik-im-umbruch/aufarbeitung-des-nationalsozalismus.html

http://www.geschichte-lernen.net/aera-adenauer-umgang-ns-vergangenheit/

http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/10282

http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/geschichte-und-erinnerung/39814/geschichte-der-erinnerungskultur

Generell war ja das Problem, dass fast jeder und auf jeden Fall jede Familie irgendwie mit dem Naziregime zu tun hatte. Die Regierung war so totalitär, fordernd und allumfassend, dass eigentlich jeder hatte irgendwie mitwirken müssen und es schwer war, groß über die eigene Schuld zu debattieren und was man hätte dagegen tun müssen. Dazu kam, dass viele andere Probleme sehr dringend waren. Die Städte mussten teilweise neu aufgebaut werden, die Wirtschaft war gelähmt und zugleich gab es eine viel größere Flüchtlingskrise als heute, weil viele Leute aus dem Osten fliehen mussten und im Westen Unterkunft suchten. Es gab kaum etwas zu essen und man musste sich unter der Besatzung irgendwie etwas zu Esssen und zum Leben organisieren. Dass man normal arbeiten und im Laden etwas kaufen konnte, kam erst 1948 wieder als Ludwig Erhard und Konrad Adenauer austricksten, davor brauchtest du einen Bezugsschein und davon gab es zu wenige. Die Leute sind teilweise einen ganzen Tag mit dem Zug gefahren, um ein Faß Butter zu bekommen, dass sie sich irgendwo organisieren konnten.
Dazu drohte der nächste Krieg mit der Sowjetunion und wurde sehr bald erwartet. Das Land brauchte eine neue Politik, eine neue Verfassung, man wusste gar nicht, ob es ein, zwei oder fünf Deutschlande geben würde (Plan der Amerikaner zwischendurch), es gab auch Pläne Deutschland zu einem reinen Agrarstaat zu machen, der nie wieder würde Krieg führen können. Das alles war damals sehr dringend und machte es noch bequemer die Aufarbeitung aufzuschieben.


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Antwort von Kampfsemmel | 23.06.2016 - 19:47
Hallo paujodi,

Aufarbeitung und Entnazifizierung sind zwei unterschiedliche Sachen.

Ganz grundsätzlich hat jede Nation damals für sich abgewogen, welche Vorgehensweise für sie am zielführensten ist.
Um die Aufklärung, ja gar höhere Gerechtigkeit, darum ging es damals überhaupt nicht. Das ist zumindest meine Meinung.

Bedenke einfach, welche Nachteile eine Aufklärung zu damaliger Zeit gebracht hätte:

- Verlust qualifizierter Arbeitskräfte
- Hohe Verfahrenskosten
- Imageschaden
- Unmut innerhalb der Bevölkerung
- Entschädigungszahlungen
- Verlust des Selbstschutzes

Ganz grundsätzlich ist es übrigens auch äußerst schwierig die Vorgänge damals aufzuklären. Wenn dich die Thematik interessiert, dann beschäftige dich doch mal mit dem Fall "John Demjanjuk". Der Fall ist äußerst interessant, kontrovers und recht aktuell. Hier wird einem aber die Schwierigkeit des Sachverhaltes klar und vorallem noch eines: Auch "Verbrecher" können Opfer sein.

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