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Friedrich August von Hayek - Der Weg zur Knechtschaft

Frage: Friedrich August von Hayek - Der Weg zur Knechtschaft
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Hallo ihr Lieben! :) ich muss demnächst einen Vortrag über das Werk "Der Weg zur Knechtschaft" von Friedrich August v. Hayek halten. Unter anderem muss ich Kritik an seinem Werk, bzw seiner Ansicht äußern, habt ihr Ideen?
Frage von jule227 | am 14.05.2016 - 16:49


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Antwort von matata | 14.05.2016 - 17:27
Wo kann man diesen Text lesen? Gibt es einen Link dazu?

Was hast du für Ideen? Wir ergänzen gerne und diskutieren auch mit dir....
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Antwort von jule227 | 14.05.2016 - 18:11
Kurz: Sozialismus und Planwirtschaft ist nicht mit Demokratie, bzw individuelle Freiheit vereinbar, denn Planwirtschaft führt, auch mit gutem Willen, letztendlich zur Unterdrückung bzw Diktatur. Ausführlicher im Wikipediatext:

In seiner gesamten Lehre galt Hayeks Aufmerksamkeit der Auseinandersetzung mit jeder Art von Sozialismus. Im methodischen Mittelpunkt seiner Arbeit steht bei ihm immer das Wissensproblem, das seine sozialwissenschaftliche Arbeit mit seinem Interesse für Psychologie verbindet. Schon in den 1920er-Jahren argumentierte er, dass in einer arbeitsteiligen Gesellschaft auch das Wissen aufgeteilt sei und einzelne Planer das Gesamtsystem nicht bis ins Detail überblicken könnten, eine Zentralverwaltungswirtschaft also prinzipiell nicht funktionsfähig oder zumindest einer Marktwirtschaft weit unterlegen sei. Seine Theorie erweiterte er später um anthropologische, kulturelle und informationstheoretische Überlegungen (s. unten). Er bezweifelte dabei nicht, dass einige Sozialisten moralisch anspruchsvolle Ziele verfolgten, nur hielt er den vorgeschlagenen Weg, insbesondere jede Art von staatlichen Eingriffen in die Wirtschaft, für in England. In diesem Werk legte er dar, dass der Nationalsozialismus in Deutschland und der Faschismus in Italien nicht – wie sozialistische Intellektuelle behaupteten – Formen der kapitalistischen Reaktion seien, sondern „Weiterentwicklungen des Sozialismus“. Ziel des Buches war es laut Hayek, die damals gegen den Liberalismus tendierende Mehrheitsmeinung umzukehren und sie für die Gefahren des Sozialismus zu sensibilisieren. Hayeks Hauptargument ist, dass alle Arten von Sozialismus, Kollektivismus und Planwirtschaftzwangsläufig in Widerspruch zu liberalen Individualrechten und rechtsstaatlichen Prinzipien geraten. Die Gewaltherrschaft in den totalitären Staaten – damals neben Deutschland und Italien vor allem die Sowjetunion – sei also nicht Folge von besonderer Bosheit der entsprechenden Völker, sondern die Umsetzung der sozialistischen Lehre einer geplanten Wirtschaft. Diese führe notwendig zu Unterdrückung, selbst wenn dies nicht die ursprüngliche Absicht der Sozialisten war.
Walter Eucken kritisierte mehrfach, dass Hayek in dem Buch nicht hinreichend zwischen einer notwendigen Wettbewerbsordnung und reinem Laissez-faire-Liberalismus unterscheide und drängte in einem privaten Brief vergebens, den Unterschied stärker herauszuarbeiten. Später erweiterte Hayek seine Theorie und fügte hinzu, dass selbst staatliche Interventionen, die zunächst die Marktwirtschaft nicht prinzipiell in Frage stellen, langfristig zur Abschaffung der Freiheit führen würden:
„Politische Freiheit im Sinne von Demokratie, ‚innere‘ Freiheit, Freiheit im Sinne des Fehlens von Hindernissen für die Verwirklichung unserer Wünsche oder gar ‚Freiheit von‘ Furcht und Mangel haben wenig mit individueller Freiheit zu tun und stehen oft in Konflikt mit ihr … Die Freiheit, um die es sich hier handelt, die allein als allgemeines Prinzip der Politik dienen kann und die auch das ursprüngliche Ziel aller freiheitlichen Bewegungen war, besteht ausschließlich in der Abwesenheit von willkürlichem Zwang“


Er meinte jedoch, Zwang sei notwendig, wenn man diese Freiheit in Frage stellt: „Eine wirksame Verteidigung der Freiheit muss daher notwendig unbeugsam, dogmatisch und doktrinär sein und darf keine Zugeständnisse an Zweckmäßigkeitserwägungen machen.“
Hayek empfand ausgesprochene Sympathie für die Leistungen von Ludwig Erhard bei der „Wiederherstellung einer freien Gesellschaft in Deutschland“, lehnte aber den Begriff „Soziale Marktwirtschaft“ ab, auch wenn es - wie er es ausdrückte - einigen seiner Freunde gelungen sei, dank dieses Wortgebrauchs die Art von liberaler Gesellschaftsordnung, für die er eintrete, weiteren Kreisen schmackhaft zu machen.“.
„Wir verdanken den Amerikanern eine große Bereicherung der Sprache durch den bezeichnenden Ausdruck weasel-word. So wie das kleine Raubtier, das auch wir Wiesel nennen, angeblich aus einem Ei allen Inhalt heraussaugen kann, ohne daß man dies nachher der leeren Schale anmerkt, so sind die Wiesel-Wörter jene, die, wenn man sie einem Wort hinzufügt, dieses Wort jedes Inhalts und jeder Bedeutung berauben. Ich glaube, das Wiesel-Wort par excellence ist das Wort sozial. Was es eigentlich heißt, weiß niemand. Wahr ist nur, daß eine soziale Marktwirtschaft keine Marktwirtschaft, ein sozialer Rechtsstaat kein Rechtsstaat, ein soziales Gewissen kein Gewissen, soziale Gerechtigkeit keine Gerechtigkeit – und ich fürchte auch, soziale Demokratie keine Demokratie ist.“

– Friedrich August von Hayek : Wissenschaft und Sozialismus. In: Gesammelte Schriften in deutscher Sprache: Abt. A, Aufsätze; Bd. 7. Mohr Siebeck, 2004, ISBN 3-16-148062-7, S.61f
Hayek ging es in der Kritik weniger um eine Würdigung des Konzepts als vielmehr der Bezeichnung, die seiner Ansicht nach soziale Begehrlichkeiten wecken würde. Nach Ralf Ptak ist bei der Interpretation des Satzes zu beachten, dass dieser Ende der 1970er-Jahre verfasst wurde, „in einer Zeit also, als der Marktradikalismus des Neoliberalismus den keynesianisch geprägten Wohlfahrtsstaatinternational abzulösen begann - Hayek selbst beriet zu diesem Zeitpunkt Margaret Thatcherbei ihrem neoliberalen Umbau von Wirtschaft und Staat in Großbritannien.“ Es handele sich daher eher um eine Abrechnung mit den sozialen Zugeständnissen der bis dahin praktizierten Kapitalismusmodelle, als um eine Auseinandersetzung mit dem Konzept der Sozialen Marktwirtschaft. [url=https://de.m.wikipedia.org/wiki/Friedrich_August_von_Hayek#cite_note-15]

Meiner Meinung nach gibt es an dieser Aussage keine Kritik, außer vielleicht, dass der Kapitalismus auch keine direkte Lösung ist, denn wäre Hayek unter ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen hätte er sicher eine andere Meinung. Ansonsten ist er absolut im Recht, denke ich (Bsp DDR und SU).


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Antwort von matata | 14.05.2016 - 18:36
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Weg_zur_Knechtschaft

http://www.zeit.de/1946/34/f-a-hayek-der-weg-zur-knechtschaft
---> Rezension aus dem Jahre 1946

http://www.deutschlandradiokultur.de/mahnungen-eines-liberalen.1270.de.html?dram:article_id=191347
---> Rezension vom Juli 2010 zur Neuauflage des Buches 2009

https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_August_von_Hayek

http://homepage.univie.ac.at/christian.sitte/PAkrems/zerbs/volkswirtschaft_I/beispiele/wio_b03.html

http://www.bilanz.ch/unternehmen/serie-oekonomen-friedrich-august-von-hayek

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/otmar-issing-der-weg-in-die-knechtschaft-11558355.html

Die verschiedenen Rezensionen seines Werkes sind sicher ein Hinweis darauf, wo du mit der Kritik ansetzen kannst...

Mit Wiki allein kannst du deine Aufgabe aber nicht lösen. Du brauchst Stellungnahmen zum Werk aus der Zeit, als es herauskam (1946) und auch aus der Neuzeit (Neuauflage 2009).
Auch nach seinem Tode erschienen noch wissenschaftliche Artikel, die sich mit ihm und seinen Theorien auseinandersetzten und Pro- und Kontra-Argumente enthielten.
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Antwort von Kampfsemmel | 14.05.2016 - 23:22
Zitat:
Meiner Meinung nach gibt es an dieser Aussage keine Kritik, außer vielleicht, dass der Kapitalismus auch keine direkte Lösung ist, denn wäre Hayek unter ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen hätte er sicher eine andere Meinung. Ansonsten ist er absolut im Recht, denke ich (Bsp DDR und SU).
Hast du dir nie die Frage vorgelegt, ob eine Demokratie jemals vor die Herrausforderung gestellt wurde, wie so manches Königreich, Diktatur, DDR oder die Sowjetunion ?

Hast du nie überlegt, wie sich eine Demokratie schlagen würde, wenn sie völlig isoliert, von allen Seiten bedroht wäre und ihr eigenes Volk nicht ernähren könnte ? (Beispiel Nordkorea)


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Antwort von jule227 | 15.05.2016 - 11:11
Ich denke es hat wohl einen Grund, dass eine Demokratie nie vor solche Herausforderung gestellt wurde. DDR und Sowjetunion sind von innen zusammengebrochen, was hauptsächlich der Ideologie geschuldet ist, womit aber auch die Wirtschaftsform zusammenhängt. Und mir ist kein Land bekannt in dem Diktatur herrscht und dem es weder wirtschaftlich noch gesellschaftlich "gut" geht.

In Nordkorea herrscht eine strenge Planwirtschaft, oder irre ich mich da? Ich habe eben auch nochmal nachgelesen und soweit ich das erfassen konnte, war das auch noch nie anders
Allerdings denke ich nicht, dass bei einer Demokratie und einer freien Marktwirtschaft dieser Zustand so ausgeprägt wäre, ich lasse mich allerdings gern eines besseren belehren


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Antwort von Kampfsemmel | 15.05.2016 - 17:27
Zitat:
DDR und Sowjetunion sind von innen zusammengebrochen, was hauptsächlich der Ideologie geschuldet ist
Das glaubst du. Der 2. Weltkrieg hat unglaubliche Spuren bei der Sowjetunion hinterlassen und davon konnten sie sich nicht erholen, nein, sie mussten weiter aufrüsten und wurde stark isoliert und hinter diesem Hintergrund hat die Sowjetunion einzigartiges geleistet.

Schau dir doch an, wie es Deutschland nach dem 1. Weltkrieg ging. Was ist mit der Republik passiert ? Meinst du der Sowjetunion ging es nach dem 2. Weltkrieg wesentlich besser ?

Über das Regierungssystem in Nordkorea kann man sagen was man will aber Fakt ist, dass es nicht allein am System liegt. Es liegt an der Isolation. Stell dir einfach das heutige Deutschland vor, welches von einem Tag auf den Anderen Nichts mehr mit dem Ausland handeln darf. Zusätzlich ensteht eine akute Bedrohungslage, die eine Erhöhung des Millitärbudges erforderlich macht. Amerika droht mit einem atomaren Angriff. Was tun ?

Da wäre es mit der deutschen Arroganz vorbei ...

 
Antwort von ANONYM | 15.05.2016 - 17:40
Wer droht wem mit Atomwaffen im Falle Nordkorea? Da schreibt grad jemand die Weltgeschichte neu!

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