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Ethik - Gerechtigkeit

Frage: Ethik - Gerechtigkeit
(19 Antworten)

 
Hallo alle zusammen
hätte mal ne kleine frage.
Steh nämlich grad total auf dem schlauch^^
wir haben zwei texte bekommen und sollen dazu noch 3 aufgaben.Nur weis ich nicht wie ich anfangen soll.^^
also es handelt sich um folgende texte


Worin besteht Gerechtigkeit?

Gustav Radbruch (1878-1949, Rechtsphilosoph)

Die Gerechtigkeit enthält in sich eine unüberwindliche Spannung: Gleichheit ist ihr Wesen, Allgemeinheit ist deshalb ihre Form - und dennoch wohnt ihr das Bestreben inne, dem Einzelfall und dem Einzelmenschen in ihrer Einzigartigkeit gerecht zu werden.

Friedrich August von Hayek (1899-1992, Ökonom und Philosoph )

Die liberale Vorstellung, dass es allen offenstehen soll, ihr Bestes zu versuchen, würde durch die völlig andere Vorstellung ersetzt, dass allen die gleichen Anfangsbedingungen und die gleichen Aussichrten gesichert werden sollen. Das heißt aber nicht viel weniger, als dass der Staat, anstatt allen die gleichen Bedingungen zu bieten, anstreben soll, alle Umstände, von denen die Aussichten des Einzelnen abhängen, in die Hand zu nehmen und seinen Fähigkeiten so anzupassen, dass seine Aussichten dieselben sind wie für jeden anderen. Ein solches gezieltes Anpassen der Umstände an die persönlichen Ziele und Fähigkeiten wäre natürlich das Gegenteil von Freiheit.

1. Erläutern und veranschaulichen Sie die ,,unüberwindliche Spannung``, von der Radbruch spricht.

2. Welche Gerechtigkeitskonzeption kritisiert von Hayek?

3. Wie würde von Hayek die verschiedenen Konzepte zur Herstellung von ,,Gerechtigkeit in der Bildug`` (Einheits- bzw. Gesamtschule, Lernmittelfreiheit, Ganztagsbetreuung u.a.) beurteilen? Setzen sie sich kritisch damit auseinander.


Hoffe mir kann jemand paar kleine tipps geben^^
Danke schonmal im vorraus.
GAST stellte diese Frage am 15.11.2009 - 13:44


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Antwort von cleosulz | 15.11.2009 - 14:45
zur 1. Frage:
Gerechtigkeit = Gleichheit + Berücksichtigung des Einzelfalles

Beispiel: Diebstahl
Jeder Dieb ist gleich zu behandeln. Wenn ich sage: Jeder Dieb muss für 6 Monate in den Bau,
so kann das ungerecht sein.
Dann würde der Dieb, der ein Auto klaut genauso 6 Monate bekommen, wie der Dieb, der ein Brot unbezahlt mitnimmt.
Deswegen hat unsere Rechtssprechung ja auch einen Strafrahmen.
(Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren für Diebstahl).
Damit soll dem einzelnen Täter Rechnung getragen waren.
Diese Form von "Rechnung tragen" birgt aber auch Gefahren ins sich.
Nicht selten hört man den Spruch "den Kleinen hängt man und den Großen lässt man laufen". Da sind gleichartige Straftaten gemeint, die unterschiedlich behandelt werden. Oftmal sieht man den Fall jedoch nur vordergründig und weiß nicht, weshalb das Gericht zu der einen oder anderen Strafzumessung gekommen ist.
Von außen betrachtet ist es in beiden Fällen die gleiche Straftat (z. B. Otto Graf Lambsdorff - Verurteilung eines Politikes wegen Steuerhinterziehung bzw. Beihilfe zur Steuerhinterziehung zu einer Geldstrafe (!)- wehe aber Ottonormalverbraucher gibt eine falsche Steuererklärung ab oder "vergisst" die Angabe von Zinsen als Einnahme)- aber das Ergebnis = das Urteil ist oftmals für Außenstehende nicht nachvollziehbar.
Uns erscheint diese Art von "Berücksichtigung des Einzelfalles" als Ungerechtigkeit.

Recht zu sprechen, so dass es allen gerecht erscheint, ist nicht einfach.
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Antwort von GAST | 15.11.2009 - 15:43
Dankee
war ein super beispiel^^
die 2. Aufgabe bereitet mir auch noch ein wenig probleme
vll kann mir da ja auch jemand weiterhelfen.


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Antwort von cleosulz | 15.11.2009 - 15:56
Wie siehst du denn das 2. Zitat?
Stell mal ein paar Gedanken dazu hier rein.
Vielleicht kann man dir dann weiterhelfen.
...." a bissele solltescht scho mitmacha!"....
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Antwort von GAST | 15.11.2009 - 16:20
Also so wie ich das verstanden habe sagt er, dass jeder die gleichen Bedingungen haben muss damit Gerechtigkeit herrscht.
Er verlangt vom Staat, dass nicht nur jeder die gleichen chancen haben soll, sondern auch dass jeder die gleichen umstände haben soll.
Oder hab ich da was missverstanden^^


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Antwort von cleosulz | 15.11.2009 - 16:27
zunächst einmal sagt er, dass alle die Möglichkeit haben sollen, das beste zu erreichen (= wer will, der kann und darf).

Dann sagte er, dass alle die gleiche Ausgangsposition haben sollen nd die gleichen Aussichten. Der Staat soll dann auf dem Weg dahin helfen.

Aber das birgt m. E. auch die Gefahr (=sagt er ja auch, dass die Freiheit des einzelnen eingeschränkt wird), dass alles in gleiche Bahnen kommt / geht. Die Freiheit des Einzelnen, wie er zum Ziel kommt und ob er es überhaupt so will, gibt es nicht.

Beispiel Gesamtschule?

Mach mal da weiter.
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Antwort von cleosulz | 15.11.2009 - 16:35
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_August_von_Hayek
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Antwort von GAST | 15.11.2009 - 16:46
Hmmm
heist es dann soviel wie, dass die Individualität, also der Einzellne, nicht mehr berücksichtigt wird?
Wie im Beispiel einer Gesamtschule.
Jeder hat die selben chancen aber die Umstände sind verschieden.
Die die unter- bzw. überfordert sind werden nicht berücksichtigt.
oder?

 
Antwort von GAST | 15.11.2009 - 16:48
nur nochmal ne kleine Frage am Rande
was ist eigenltich eine Gerechtigkeitskonzeption?


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Antwort von cleosulz | 15.11.2009 - 17:00
= Konzeption ist eine umfassende Zusammenstellung der Ziele und daraus abgeleiteten Strategien und Maßnahmen zur Umsetzung eines größeren und deshalb strategisch zu planenden Vorhabens
--- hier: Konzept zur Herstellung einer Gerichtigkeit oder Konzept zur Lösung der Frage, wie kann eine Gerechtigkeit hergestellt werden.
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Antwort von xlauralinex (ehem. Mitglied) | 15.11.2009 - 17:04
auf welcher schule bist du, wenn man mal fragen darf? ;) ich habe exakt dieselbe hausaufgabe wie du ;)

 
Antwort von GAST | 15.11.2009 - 17:06
boaa dann hatte ich das ja ganz falsch verstanden^^
hmmm
aber welche Gerechtigkeitskonzeption kritisiert von Hayek nun?
Mir kommts grad so vor als ob ich den Wald vor lauter Bäumen nicht seh.


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Antwort von cleosulz | 15.11.2009 - 17:06
Also ich meine, dass die Freiheit in einer Einheitsschule eher eingeschränkt ist, als an einer Gesamtschule (bin da aber nie gewesen!).
An der Einheitsschule gibt es einen Punkt A, wo alle sind und einen Punkt B, an dem alle hin sollen.
An der Gesamtschule gibt es zwar auch einen Punkt A, es gibt aber auch die Punkte B (Hauptschulabschluss) C (mittleren Bildungsabschluss) oder D (Abitur).
Die Schüler haben zwar einen vorgegebenen Rahmen (die Schule), in dem sie sich bewegen. Aber auf welches Ziel (B-D) ist ihnen und im Rahmen ihrer eigenen Fähigkeiten vorbehalten.
Die Lernmittelfreiheit sorgt dafür, dass alle die Möglichkeit auf Bildung haben (was ich persönlich so nicht unterschreibe! - m. E. gibt es nur eine eingeschränkte Lehrmittelfreiheit)
Ganztagsbetreuung: - Freiheitseinschränkung oder Freiheitserweiterung?

Überlege dir das mal.

Also. In welcher Schulform werden persönliche Freiheiten eingschränkt oder eher gefördert. Was ist gerechter?
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Antwort von cleosulz | 15.11.2009 - 17:10
Bei den Schulformen (Einheitsschule - Gesamtschule), wo würdest du da dann eine Waldorfschule einreihen?
Wie sähe da die Freiheit des Einzelnen aus?
Ist dort eine umfassende Zusammenstellung der Ziele und daraus abgeleiteten Strategien und Maßnahmen zur Umsetzung eines größeren und deshalb strategisch zu planenden Vorhabens möglich?

......Ist zwar nicht gefragt worden, wäre aber eine Überlegung wert.
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Antwort von GAST | 15.11.2009 - 17:13
hmm also heist es eine Gesamtschule ist Gerechter?
weil jeder seinen eigenen weg wählen kann bzw die möglichkeit dazu hat seinen eigenen Weg zu wählen.
oder?

 
Antwort von GAST | 15.11.2009 - 17:14
wass
das hab ich jetzt grad garnicht verstanden^^:D


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Antwort von cleosulz | 15.11.2009 - 17:17
xlauralinex hat die gleiche Hausi.
Schalt dich mal mit der gleich. vielleicht kann sie da weiterhelfen.
.....................................
Also, ich würde schon sagen, dass die Gesamtschule "gerechter" ist (unter Vorbehalt, weil ich da nie war).
Aber vielleicht sollte man die Waldorfschule auch mit einbeziehen. Auch dort gibt es einen Anfang und viele Enden.
Angeblich soll es dort noch "gerechter" zugehen, weil es da keine Noten gibt "?".
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Antwort von GAST | 15.11.2009 - 17:20
was ist denn eine waldorfschule?

 
Antwort von GAST | 15.11.2009 - 17:26
die Ganztagsbetreuung wäre doch dann extrem Freiheitseinschränkung oder?
da ist man ja dann von morgens bis abends in der schule und geht nur einem ziel entgegen


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Antwort von cleosulz | 15.11.2009 - 17:38
Upsssss, wo lebst du denn, im Wald .... dann böte sich für dich doch eine Waldorfschule an..

Nix davon gehört.... du Glücklicher (Armer) ... je nach Ansichtssache.
Google halt mal unter Waldorfschule.
...... = eine anerkannte Privatschule, wo man sogar Abitur machen kann, alles angeblich ohne Stress, da wird viel Bewegung gemacht, gemalt und gesungen.... alles ohne Notenstress.

Ganztgsbetreuung ist schon eine Freiheitseinschränkung.
ABER ...Hausaufgabenbetreuung unter Aufsicht, Sportangebote, Musik- und sonstige Angebote können als Anregung dienen, müssen nich einengen.
(Du bemerkst: ich bin ein Verfechter für Ganztagsschulen).
Du kommst um 15.30 oder 16.00 Uhr nach Hause und kannst die Schule vergessen bis zum nächsten Tag! - das ist doch auch nicht schlecht!).

Und alle Schule gehen einem Ziel entgegen (bzw. alle Schüler gehen einem Ziel entgegen.... nämlich dem Tag des letzten Schultages)... grins (manche Lehrer haben die Hoffnung auf diesen Tag allerdings auch noch nicht aufgegeben)... doppelgrins.
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