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deutsch abi 2008

Frage: deutsch abi 2008
(4 Antworten)

 
http://www.bildungsserver-mv.de/download/abitur/abi-08-dt.pdf

(block 1)

A Analysieren Sie den Textauszug und bewerten Sie seine Gestaltungs- und Wirkungsweise.
B Erschließen Sie den Auszug aus dem Text von Max Frisch vergleichend.

A und B in einem Text

Brauche verschiedene oder mehrere Meinungen:

Was würdet ihr mir dafür geben (zensur oder notenpunkte)?
Habe ich die Aufgabenstellung in etwa erfüllt?
Was haltet ihr von dem Text?


„Unser Verhalten gegen andere betreffend“(Z.0), darum geht es hauptsächlich in den beiden vorliegenden Texten von den Autoren Schoppenhauer und Frisch.
Welche beide versuchen die Notwendigkeit bzw. die Klugheit, wie es Schoppenhauer schrieb, der Höflichkeit zu erläutern.
Arthur Schoppenhauer beginnt seinen Text „Unser Verhalten gegen andere betreffend.“ offen, d.h. ohne erkennbare Einleitung, abgesehen von den drei Wörtern „Von der Höflichkeit“ (Z.1), welche man als eine Kurzeinleitung anerkennen könnte. Max Frisch tut es ihm gleich, wobei bei ihm sogar die von mir sogenannte Kurzeinleitung fehlt und er gleich mitten im Text beginnt, in diesem Fall sind beide Texte, aber lediglich Ausschnitte, und der Autor kann, zumindest in Schoppenhauers Fall, nicht für die Kürzung seines Textes verantwortlich gemacht werden, bei Max Frisch wäre es theoretisch möglich, dass er an der Kürzung mitgearbeitet hat, da er zur Veröffentlichung des Textes „Höflichkeit“ im Jahre 1985 noch lebte, Schoppenhauer war 1977 als sein Textausschnitt erschien, aber schon mehr als 100 Jahre tot.
Wie dem auch sei, Schoppenhauer beginnt seinen Text mit einer leicht zynischen Bemerkung über die moralische und intellektuelle Unvollkommenheit der Menschen, und die Höflichkeit, welche dazu dient diese Unvollkommenheit zu ignorieren, damit „diese, zu beiderseitigem Vortheil, etwas weniger leicht zu Tage kommt.“(Z.3)
Aus seiner Definition von Höflichkeit schlussfolgert er: „Höflichkeit ist Klugheit; folglich ist Unhöflichkeit Dummheit“ (Z.4). Um seiner Schlussfolgerung noch etwas mehr Nachdruck zu verleihen, stellt er noch einen Vergleich zwischen Unhöflichkeit und dem Inbrandstecken seines eigenen Hauses auf. Im folgenden Satz stellt er nun einen zweiten Vergleich für Höflichkeit auf, indem er diese mit einem Rechenpfennig (was wahrscheinlich eine Art milde Gabe, welche aber niemandem hilft, für Bettler, für Arme ist (es wird im weiteren Text leider nicht erklärt)) vergleicht. Diese „offenkundig falsche Münze“ (Z.6) kann ruhig mit Unverstand freigiebig unters Volk geworfen werden, zumindest wirkt es so, wenn man nicht weiterlesen würde. Aber nachdem er kurz, die Ergebenheit anderer Nationen in Briefen, im Gegensatz zu Deutschland dargestellt hat, und leicht sarkastisch andeutet das Deutschland ja kein Diener fremder Nationen sei (was eine Andeutung auf die politische Lage, sprich Vielstaaterei, in deutschen Landen der damaligen Zeit ist), kommt er zurück zu seinem eigentlichem Thema, und schränkt seine Aussage, der Freigebigkeit von Höflichkeit, ein. Höflichkeit heißt nicht, dass man seine eigenen Interessen opfern muss, „und Goldstücke statt Rechenpfennige“ (Z.11) gibt, sondern Höflichkeit ist die Wärme, welche das Wachs –den Menschen- „biegsam und gefällig“ macht. Mit dieser Metapher wird beschrieben, dass die Höflichkeit für Schoppenhauer nur ein Mittel zum Zweck ist, und es dumm wäre dieses Mittel nicht einzusetzen.
Spätestens hier, stellt sich Schoppenhauer im „absoluten“ Gegensatz zu Max Frischs Definition von Höflichkeit dar. Max Frisch, welcher die Höflichkeit von vornherein als eine „Gabe der Weisen“ (Z.1) oder als wahrhaftig, wie er es im ersten Absatz mehrmals erwähnt, betrachtet, würde Schoppenhauer wohl jetzt entgegnen, das Höflichkeit keineswegs ein Mittel oder eine Möglichkeit ist, sondern „eine innere Haltung, eine Bereitschaft, die sich von Fall zu Fall bewähren muss“ (Z.6-7), wobei diese Bewährung, ja schon wieder die Möglichkeit einer möglichen Wahl aufzeigt, und diese mögliche Wahl spricht für Schoppenhauer, welcher zwar im Normalfall die Höflichkeit als Mittel zum Zweck benutzen würde, aber wenn es sein muss auch zur Unhöflichkeit greifen würde. Frisch schließt die Wahl zwar eigentlich nicht aus, er neigt aber dazu zu glauben, dass der Mensch meistens höflich ist, weil er sich in den anderen hinein versetzen kann und ihn nicht verletzen will, weil er ihn liebt. Diese Empathiefähigkeit oder dieses Hineinversetzen in andere Individuen wird auch bei Schoppenhauer indirekt erwähnt, indem er Höflichkeit mit Klugheit gleichsetzt, denn Empathie benötigt eine gewisse Intelligenz, doch trotz vlt. gleichem Handelns, bleibt der Punkt des Warums, Frisch sagt, man handelt höflich, weil man sein gegenüber liebt, Schoppenhauer meint das Gegenteil man handelt höflich, weil man sich selbst liebt, und Schaden von seinem Selbst abhalten will. Für Schoppenhauer ist Höflichkeit lediglich „eine grinzende Maske“ (Z.26), doch für Frisch ist sie genau das nicht, sie ist keine „leere Fratze“ (Z.1), sondern sie offenbart Weisheit – Liebe-!
Im Gegensatz dazu steht wieder Schoppenhauer, er verachtet die Menschen und meint, dass „die allermeisten keine“ Höflichkeit „verdienen“, aber er gibt sie ihnen trotzdem, und betrachtet es als Meisterstück „Höflichkeit mit Stolz zu vereinigen“ (Z.18). Zu letzt übt er, aber dann doch Selbstkritik an seiner Überheblichkeit, indem er sich auf gleiche Stufe stellt, mit dem Rest der Welt, und sagt, dass „wir“ alle „eine ganz übertriebene Vorstellung von unserem hohen Werth“ (Z.21) haben, und dass gerade dieser Wert uns bei Kritik schwach macht. Und wenn einer gar die Maske der Höflichkeit ganz abwirft und quasi splitterfasernackt vor uns steht, dann sieht es für ihn schlecht aus. Damit endet der Textausschnitt Schoppenhauers und lässt mindestens eine Frage offen, auch hier tut es Frisch, Schoppenhauer gleich, er nutzt ebenfalls ein offenes Ende
Insgesamt zusammengefasst, handelt es sich um zwei sehr unterschiedliche Definitionen von Höflichkeit, es handelt sich quasi um zwei Weltanschauungen, auf der einen Seite Frisch, der eine sehr naive, gute Ansicht über den Menschen hat, er hält ihn für bemüht anderen zu helfen und gesellschaftsorientiert, und auf der anderen Seite Schoppenhauers Menschenbild, welches eher rational und nicht ganz so verklärt ist, dafür aber auch schlechter ausfällt, er hält den Menschen für egoistisch und Höflichkeit für bloßen Schein. Beide sind aber davon überzeugt, dass Höflichkeit eine Gesellschaft erst möglich macht und beide neigen, auch persönlich, eher zur Höflichkeit, auch wenn aus unterschiedlichen Motiven. Mir persönlich, sagt der Text von Schoppenhauer mehr zu, auch „wenn er sich an die Sterne wendet“ (Z.28), wie Frisch wahrscheinlich sagen würde. Und zu guter letzt möchte ich mich, trotz meiner deutschen Herkunft, höflichst verabschieden.

„Ihr ergebenster Diener“
GAST stellte diese Frage am 26.04.2011 - 01:24


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Antwort von John_Connor | 26.04.2011 - 01:35
Gibt
es keinen Erwartungshorizont?!

 
Antwort von GAST | 26.04.2011 - 01:41
hab noch keinen im netz gefunden halt nur die aufgabe, und ist ja keine schulaufgabe hab ich ja freuwillig gemacht, und ich musste seit 2 jahren eigentlich keinen aufsatz mehr schreiben hatte sonst immer 3+ bzw. 9 NP (war meine durchschnittsnote über jahre), wie auch immer will aber eigentlich mindestens ne 2 bzw. 11 NP im Deutsch Abi, bezweifle aber, dass dieser text dafür reicht.


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Antwort von matata | 26.04.2011 - 01:43
- Wenn du nur nicht so lange Sätze machen würdest... Du verfügst über einen guten Wortschatz, schreibst zum Teil ganz pfiffig und pointiert! Das geht aber wieder verloren, wenn ich beim Lesen eines Satzes zwei Mal ansetzen muss, weil ich in der Mitte nicht mehr weiss, was ich am Anfang gelesen habe.

Beurteilen kann ich so eine Arbeit nicht, ich bin schon zu lange weg von der Schule.
- Mach einzelne Sätze kürzer
- Kontrolliere die Gross - Kleinschreibung
- das - dass überprüfen !
- Kommasetzung überprüfen
- am Text einfach noch schleifen...

- Zitate gut gewählt, richtig angeführt
- Gegensätze und Gemeinsamkeiten ansprechend herausgearbeitet und beschrieben
- Persönlichkeiten der Autoren gut beschrieben und geschickt in die Erörterung eingeflochten
________________________
 e-Hausaufgaben.de - Team

 
Antwort von GAST | 26.04.2011 - 02:00
herzlichen dank matata für das viele lob.

das mit den langen sätzen war bei mir schon immer so ein problem, und dann haut´s auch iwann mit der kommasetzung nicht mehr hin.
gut das und dass kann sein das ich eins zwei mal übersehen habe ist noch das kleinste problem.

- am Text einfach noch schleifen...
ist sicher nicht mein bester text, fand die aufgabenstellung im vergleich zu anderen aufgabenstellung (auch von deutsch abis auf lk)relativ schwierig bzw. umständlich, da man zwischen zwei autoren eigentlich häufig wechseln muss, und dann schreibt man schreibt man ständig nur schoppenhauer oder frisch und naja bei einem text von nur einem autor ist es einfacher.
hoffe jedenfals das ich in 2 wochen einen besseren text bzw. einfach zu beschreibeneren text kriege.

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