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Referat: Biographie von Alfred Döblin

Alles zu Alfred DöblinAlfred Döblin kommt am 10.August 1878 in Stettin an der Oder zur Welt, der damaligen Hauptstadt der preußischen Provinz Pommern. Er ist das vierte von fünf Kindern des Ehepaares Max und Sophie Döblin, die aus der Nähe von Posen stammen und jüdischer Konfession sind.
Mit relativ wenig Erfolg betreibt Alfreds Vater eine Schneiderei. Die glückliche Kindheit des Jungen endet abrupt, als sein Vater mit einer wesentlich jüngeren Schneidergehilfin nach Amerika auswandert und die Familie verlässt. Mit ihren fünf Kindern zieht Sophie Döblin nach Berlin, wo sie von ihren Brüdern finanziell unterstützt wird. Dank einer Freistelle kann Alfred Döblin dort das Köllnische Gymnasium besuchen. 1900 bestand er mit 22 Jahren das Abitur. Im gleichen Jahr verfasste er seinen ersten Roman „Jagende Rosse“, wobei Heinrich von Kleist, Friedrich Hölderlin und Friedrich Nietzsche seine literarischen und philosophischen Vorbilder waren.
Von 1900 bis 1905 studierte er Medizin und Philosophie in Berlin und Freiburg. Parallel zu seiner Doktorarbeit schreibt Döblin 1905 sein novellistisches Meisterwerk „Die Ermordung der Butterblume“, das als Auftakt des literarischen Expressionismus gilt. 1910 begann seine Mitarbeit an Herwarth Waldens neu gegründeter expressionistischer Zeitschrift „Der Sturm“. Herwarth Walden war ein ehemaliger Kommilitone von Alfred Döblin. Außerdem gehörte Döblin zu den ersten Schriftstellern, die den Rundfunk, also Hörfunk, als Medium nutzten.
Oktober 1911 eröffnet Döblin eine eigene Kassenpraxis, nachdem er zuvor als Assistenzarzt in einer Irrenanstalt und am Städtischen Krankenhaus in Berlin gearbeitet hatte. Er kann die Praxis finanzieren, weil er Erna Reiss heiratete, die aus einer wohlhabenden jüdischen Familie stammte. Dieser Ehe entstammen vier Söhne und Döblin hatte bereits einen Sohn mit der Krankenschwester Frieda Kunke, bevor er heiratete. Zu dieser Zeit trat er aus der jüdischen Gemeinde aus.
1914 kommt es zum Vertragsabschluß mit dem S. Fischer Verlag, in dem Döblin bis 1933 seine Hauptwerke veröffentlicht. Nach Ausbruch des 1.Weltkriegs im Juli 1914 meldet sich Döblin freiwillig als Militärarzt und arbeitet überwiegend in einem Seuchenlazarett im Elsass. Im November 1918 kehrt er mit seiner Familie zurück nach Berlin, wo er seine Praxis weiterführt und einen Teil des Tages für das Schreiben reserviert. So beobachtet und kommentiert er die ersten Jahre der Weimarer Republik und um das Einkommen aufzubessern, schreibt Döblin unterhaltsame Theaterkritiken, wobei Satire und Polemik bei seinem Schreiben nie fehlen dürfen. Für das deutschsprachige Prager Tagblatt schreibt er auch zahlreiche Artikel z.B. über Filme oder über das Leben in den Straßen der Hauptstadt. Er selbst sagte über diese Zeit: „Mein Gebiet ist: Nerven- und Gemütsleiden; meine Patienten – ich wohne weit im Osten Berlins – gehören fast ausschließlich den Arbeiter – und kleinen Angestelltenkreisen an. Ich sah ihre Verhältnisse, ihr Milieu; es ging alles ins Soziale, Ethnische und Politische über.“ Er verfasst auch Populärmedizinisches wie „Die Arterienverkalkung“ oder „Die Pflege des Säuglings“.
Im Februar 1933, einen Tag nach dem Reichstagbrand, flieht Döblin mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten zuerst nach Zürich, dann nach Paris. Döblin war besonders gefährdet aufgrund seiner jüdischen Herkunft und auch aufgrund seines Engagements in der Preußischen Akademie der Künste. Bei der Bücherverbrennung im Mai 1933 werden auch Döblins Werke hasserfüllt auf den Scheiterhaufen geworfen. 1936 nimmt er die französische Staatsbürgerschaft an. Bei Kriegsausbruch 1939 trat Döblin als Mitarbeiter ins französische Propagandaministerium ein und verfasste gemeinsam mit anderen deutschen Emigranten Flugblätter. Im Jahr 1940 gelingt dem Ehepaar Döblin in letzter Minute die Flucht über Spanien und Portugal in die USA. Dort leben sie im kalifornischen Hollywood, wo Döblin auch für kurze Zeit in der Filmindustrie arbeitete.
November 1941 empfängt das Ehepaar die katholische Taufe, was in der Exilgemeinde in den USA vorwiegend auf Ablehnung stößt.
Nach Ende des 2. Weltkriegs zieht es die Familie Döblin schließlich wieder nach Deutschland. Am 9.November 1945 trifft Döblin als einer der ersten Exilautoren in Baden-Baden ein und tritt seinen Dienst als Literaturinspekteur der französischen Militärverwaltung an. Als "Chargé de Mission" begutachtet er zum Druck vorgelegte Manuskripte und beginnt mit der Vorbereitung einer eigenen Zeitschrift, die „Das Goldene Tor“ heißen soll und bis 1952 herausgegeben wurde. Später ging Döblin nach Mainz, wo er zu den Gründern einer Literaturklasse der Akademie der Wissenschaften und der Literatur gehörte. 1953 zog das Ehepaar Döblin ein weiteres Mal nach Paris, da Döblin sehr enttäuscht über die politische Restauration der Nachkriegszeit war und sich selbst in Deutschland als überflüssig empfand. Am 26. Juni 1957 verstirbt Alfred Döblin im Krankenhaus von Emmendigen, aufgrund seiner schweren Erkrankung an Parkinson. Erna Döblin nimmt sich am 15. September in Paris das Leben und sie wird ebenfalls, wie ihr Ehemann in Housseras, das liegt in Ostfrankreich, beigesetzt.

Werke
Döblins Dissertation, also Doktorarbeit, handelt von „Gedächtnisstörungen bei der Korsakoffschen Psychose“. Seine 1910 veröffentlichte Novelle „Die Ermordung der Butterblume“ bildet wie gesagt den Auftakt des literarischen Expressionismus. Die kriminalistische Studie „Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord“ ist ein Meisterwerk der Täterpsycholgie. Döblins Roman „Wallenstein“ handelt vom Dreißigjährigen Krieg. Unter dem Pseudonym „Linke Poot“ veröffentlicht er „Der deutsche Maskenball, Wissen und Verändern!“. In dem 1924 erschienen utopischen Roman „Berge Meere und Giganten“ handelt von Klimawandel, Globalisierung und Entmenschlichung der modernen Lebenswelt. Der Roman handelt von der Zukunft reicht bis ins 27.Jahrhundert. Günter Grass kommentierte den Roman: „ In „Berge Meere und Giganten“ hat Döblin all das an Terrorismus mit fürchterlichen Anschlägen vorhergesehen, was wir jetzt erleben.“. Sein Bekehrungserlebnis von der jüdischen Konfession zum Katholizismus beschreibt Döblin in „Schicksalsreise. Bericht und Bekenntnis“. 1946 wird das Werk „Hamlet oder Die lange Nacht nimmt ein Ende“ vollendet, in dem Döblin die Frage nach dem Krieg stellt: „Was hat uns alle krank und schlecht gemacht?“.
„Berlin Alexanderplatz“ erschien erstmals im Oktober 1929. Nach Marcel Reich-Ranicki sei dies „Das Werk, das Alfred Döblin als Jahrhundertgenie erkennen lässt.“. Aus Döblins Vertrautheit mit der Stadt Berlin entwirft er zum ersten Mal eine Großstadtkulisse, die lebt: Geräusche, Meldungen, Anekdoten, Kinderreime, Gebrauchsanweisungen und Reklame. Er sagte: Um von dem Charakter meiner Arbeiten etwas zu sagen: mein Denken und Arbeiten geistiger Art gehört, ob ausgesprochen oder nicht ausgesprochen, zu Berlin. Von hier hat es empfangen und empfängt es dauernd seine entscheidenden Einflüsse und seine Richtung, in diesem nüchternen strengen Berlin bin ich aufgewachsen, dies ist der Mutterboden, dieses Steinmeer der Mutterboden aller meiner Gedanken. … Diese Mietskasernen und Fabriken sind durch Jahrzehnte mein Anschauungs- und Denkmaterial gewesen. …“. „Berlin Alexanderplatz“ ist heute in 35 Sprachen lieferbar, weltweit wird Döblins sprachliche Virtuosität bewundert und jeder neue Großstadtroman wird an diesem unerreichten Vorbild gemessen.
Inhalt
Eine ausführliche Biographie Alfred Döblins und seinen Werken. (1046 Wörter)
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