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Referat (über das gesamte Werk)

Alles zu Werke

27. Oktober 99



Friedrich Dürrematt:
Das Theater als moralische Anstalt heute (1986)
Friedrich Dürrematt beschreibt in den „Gesammelten Werken in seinen sieben Bänden“ (1991) in der Rede des Schiller- Gedächnispreises die damalige und heutige Situation des Theaters.
Dürrematt sagt aus, daß es zwischen Theater und dem Staat einen Kompromiß geben mußte der folgendermaßen aussieht: der Staat muß dem Theater finanziell helfen, in dem er es unterhält und das Theater muß dem Staat helfen. Schiller sagt aus, daß das Theater nur patriotisch und moralisch sein kann, also vaterlandsliebend, wenn es auf den Staat höre. Dies sei eine Bedingung, die für Schiller ganz natürlich sei.
Doch dieser Kompromiß sei in den letzten zweihundert Jahren sehr merkwürdig umgesetzt worden.
Die Regierungen und die Regenten, also z. B. regierende Fürsten, waren Partner auf geschäftlicher Ebene. Diese Beziehung untereinander ist aus technischen, wirtschaftlichen und politischen Gründen zu einem Apparat geworden, der sich nur schwer lenken läßt. Der Grund für diese Ursache ist die Welt, die immer mehr Zuwachs bekommt und sich die Strukturen in den letzten 200 Jahren immer mehr verflochten haben. Die Staaten sind nicht mehr den damaligen Moralvorstellungen unterworfen, dafür unterliegen sie heute den Gesetzen, welche nicht unbedingt der Moral entsprechen. Nicht nur die Politik hat sich verändert, das Theater ist in eine noch seltsamere Lage geraten.
Auf der einen Seite, war bei Schiller das Theater damals die einzige Darstellungsweise, welche nicht so stark unterstützt wurde , auf der anderen Seite wird das Theater heute durch Zuschüsse so stark unterstützt wie noch nie, jedoch gibt es heute mehr Medien. Doch es wird immer mehr zu einer Institution in der es, wie in jedem anderen Betrieb geregelte Arbeitszeiten gibt, ebenso wie es heutzutage nicht nur Schauspieler gibt, sondern auch technisches, administratives und künstlerisches Personal.
Im nächsten Artikel wird beschrieben, wie unabhängig der Staat vom Theater ist. Je nach Gestaltung der Stücke ist das Theater mit der Presse befreundet oder verfeindet. Dies liegt unter anderem auch an der Tatsache, daß sich die Darsteller usw. in den gleichen Kreisen, die zur Elite gehören, wie die Pressemitarbeiter. Das Theater selber genießt die Freiheit zu spielen, was die Intendanten möchten, weit weg von der Bedingung Schillers für den Staat auf das Theater zu hören.
Dies war aber nicht der Fall, da der Staat auf die Moral des Theaters einging, sondern weil der Staat bzw. die Politik auf der Bühne verkörpert wurde. Die Parteien stellten sich selber da und es war deren Ziel den unpersönlichen Staat wieder volksnah herüber zu bringen.
Aufgrund der modernen Technik (wie z. B. dem Radio oder dem Fernsehen) müssen die Politiker nicht mehr das Theater benutzen, um Aufmerksamkeit zu erlangen, jetzt kehren sie schon aufgrund dieser technischen Möglichkeit im heimischen Wohnzimmer ein. Friedrich Dürrematt kritisiert das Aufputschen der Medien und wirft den heutigen Politikern Machtbesessenheit vor. Dies belegen folgende Zitate: „...jede Wahl wird zur Jahrhundertwahl [gemacht];... und an die Macht wollen jene, die an der Macht sind.“ (Zeile 63 und 65f)
Der größte Traum der Menschheit ist die Freiheit. In der Politik wird darüber entschieden, wo eine solche Freiheit überhaupt möglich ist. In der Wirtschaft ist eben jene Freiheit eingeschränkt, da man aufgrund des verzweigten Industriesystems sich immer weiter entwickeln muß, um auf dem Laufenden zu sein. So können sie mit anderen Staaten mithalten und die Arbeitsplätze sichern. Aus diesen eben genannten Gründen fällt die Wirtschaft weg und die Freiheit wird da am meisten gegeben, wo sie nicht schadet: in der Kultur!
Da in der Politik häufig Fehler gemacht werden, wie z. B. Waffenverkauf, will sich der Staat mit der Freiheit in der Kulturszene rechtfertigen und die Freiheit die er in der Wirtschaft nicht hat, als Alibi im Theater gebrauchen.
Früher herrschte keine Gedankenfreiheit und man durfte seine Meinung nicht frei äußern. Heutzutage gibt es diese Meinungsfreiheit, aber sie hat keine Wirkung mehr. Die Menschen denken, daß sie mündig sind, aber durch die Profigier und die Medienvielfalt wird diese angebliche Mündigkeit unterdrückt.
Da das Theater heutzutage eine unbegrenzte Freiheit hat, hat das Theater laut Friedrich Dürrematt sehr viel, wenn nicht sogar alles, verloren.
Das Theater ist stellvertretend für den Bereich Kultur, außer die Pornographie und der Glaube an Gott, und verdeutlicht wie schwer es in der heutigen Gesellschaft ist, Protest und Widerstand zu üben. Jedoch ist keiner der Staatsmächte an einer Änderung interessiert, da sie selber Angst haben, Protest zu üben und als altmodisch zu gelten.
Dürrematt sagt aus, daß er es als einzige Chance für das Theater ansieht, sich selber eine Unfreiheit zu schaffen.
Um dieses zu verdeutlichen benutzt Dürrematt eine Metapher in dem er das Theater mit einem Stück Land vergleicht, daß im Strom auf eine Quelle treibt und sich dabei in mehrere Inseln aufteilt. Er stellt die Situation des Theaters, welches in Gefahr ist, da und stellt gleichzeitig fest, daß es sich dabei in mehrere kleine Inseln, also Interessengruppen teilt; anstatt in dieser schwierigen Lage zusammenzuhalten.
Die Inseln, bewegen sich immer schneller auf die Quelle zu und können nichts dagegen tun. Es ist egal, ob sie sich auf dem Kopf stellen oder wer weiß was machen; niemand kann und will etwas dagegen tun.
Mit seinem abschließendem Satz verdeutlicht Dürrematt, daß e keine Wirkung auf die Öffentlichkeit hat, wenn man heute ein Buch schreibt. Man selber muß sich um die Verbreitung kümmern und um den Erfolg.
Verena Thronberens
Inhalt
Friedrich Dürrematt: Das Theater als moralische Anstalt heute (1986) (876 Wörter)
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Friedrich Dürrematt | das Theater als Moralische Anstalt Heute | 1986 | Referat | Deutsch | Gesamtes | Werk | Autor
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