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Referat: Interpretation und Zusammenfassung

Alles zu Werke

Wuppertal, den 15. Mai 2000


Franz Kafka: Eine kaiserliche Botschaft
In der Parabel „Eine kaiserliche Botschaft“ von Franz Kafka geht es um einen Kaiser, der einen Untertanen kurz vor seinem Tod eine Botschaft vermittelt. Der Untertan schein zunächst geeignet, diesen ungenannten Befehl auszuführen, jedoch erfährt man später, dass er an der Masse der Menschen und an dem Weg, der niemals zu enden scheint, scheitert.
Es gibt 3 mögliche Deutungsversuche: zum einen könnte man Parallelen zu Kafkas Verhältnis zu seinem Vater ziehen, was mir als offensichtlichste Methode erscheint, zum anderen könnte man den Text gesellschaftlich deuten, indem man ihn auf den einzelnen Menschen und die Stellung in der Gesellschaft bezieht und als letzte Möglichkeit, könnte man diese Parabel vielleicht religiös deuten.
Allgemein kann man sagen, dass der Text in drei Abschnitte unterteilt ist: zunächst erfolgt eine Einleitung, in der der Leser von der Vorgeschichte, d.h. von der kaiserlichen Botschaft erfährt, anschließend wird von seinen Versuchen berichtet, die Aufgabe zu bewältigen und im Schlussteil wird der Leser wieder direkt angesprochen; dazu später mehr.
Der Text ist nicht aus der Sicht von einem Ich-Erzähler geschrieben, obwohl man sich als Leser meint, dass er trotzdem existiert, denn es werden Personalpronomen wie „Du“ benutzt. Durch dieses „Du“ wird deutlich, dass vielleicht der Leser selber auf die königliche Botschaft wartet.
Interessant ist das die Figuren selber keine Namen haben, sondern dass nur die Funktion, die sie ausüben wichtig ist. Nur die formale Bezeichnung ist wichtig, nicht etwa die Persönlichkeit des Individuums.
Im ersten Teil des Textes wird die dominierende und herrschende Machtposition des Kaisers dargestellt. Im Gegensatz dazu wird der Untertan als nichtig und „jämmerlich“ beschrieben. Schon hier ist eine erste Deutung möglich: Kafka ist der jämmerliche, unterlegene Untertan und sein Vater ist der mächtige Kaiser. Diese Überlegenheit des Kaisers bzw. des Vaters wird durch die folgende Metapher unterstrichen: „vor der kaiserlichen Sonne in die fernste Ferne geflüchteten Schatten“. Es muss eine Sonne geben, erst dann kann auch ein Schatten existieren; d. h. heißt im übertragenen Sinne, dass Kafka nur dann existiert wenn der Vater lebt; und Franz Kafka auch nur durch in lebt.
Der Kaiser –der Artikel unterstreicht nochmals seine Unfehlbarkeit- gibt kurz vor seinem Tod auf dem Sterbebett gerade dem Untertan (“gerade dir“) eine Botschaft mit auf dem Weg.
Im zweiten Satz wird beschrieben, dass der Bote die Nachricht dem Kaiser wieder ins Ohr flüstern muss so dass er sie bestätigen kann. Hierdurch werden die Rollen der Personen getauscht: der Untertan muss dem Kaiser etwas sagen. Die Wichtigkeit dieser Botschaft wird durch das Wiederholen unterstrichen.
Anschließend wird beschrieben, wie der Bote die Nachricht gesagt bekommen hat: nämlich vor einer ganzen Menge an Zuschauern. Hierbei könnte der gesellschaftliche Deutungsaspekt zur Geltung treten: durch die Masse wird es dem Individuum schwerer gemacht bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Bei einer großen Masse von Menschen wird der einzelne schneller nervös, als vor einer Person, in diesem speziellen Beispiel vor dem Kaiser.
Obwohl der Bote zunächst als sehr schwach und jämmerlich beschrieben wurde, wird er jetzt als „kräftig und unermüdlich“ tituliert. Zu dem plötzlichen Wandel kam es, da er mit der Aufgabe an Selbstbewusstsein gewann. Diese Aufgabe gibt ihm neuen Mut zu handeln und sich gegenüber den anderen Menschen, die ja nicht vom Kaiser durch eine Botschaft betraut wurden, erhabener vorkommt. Stößt er einmal auf Widerstand so zeigt er die Sonne, die auf seiner Brust ist; damit lässt sich das Hindernis schnell meistern und er kommt schneller vorwärts als jeder andere. [Sein Vater, hier in der Metapher der Sonne verkörpert, gibt ihm soviel Druck, dass er die Aufgabe einfach schaffen muss???]
Er möchte seine Aufgabe erfüllen, aber er kommt aus dem Labyrinth aus Wohnstätten, Palästen, Höfen und Treppen einfach nicht heraus. Es fühlt sich gefangen und möchte am liebsten wie ein Vogel frei über die Felder fliegen können. Auf das Vater-Sohn Verhältnis bezogen, könnte das bedeuten, dass Kafka sich immer eingeengt gefühlt hat und am liebsten seine eigenen unabhängigen Wege gegangen wäre; doch die Mauern, in diesem Fall sein Vater, ließ ihn nicht ausbrechen. Allgemein könnte man dies noch auf das Individuum beziehen, dass immer wieder versucht aus der Gesellschaft auszubrechen, es jedoch nicht schafft. Der Traum auszubrechen, (in dem Fall das Fliegen) bleibt jedoch immer bestehen, auch wenn es nie zu realisieren ist. Der Autor spricht hier den Leser wieder direkt an, in dem er sagt, dass er, also der Bote mit seiner Botschaft, an „Deiner Tür“ kloppt. Hierdurch könnte deutlich werden, dass man sein Umfeld besser wahrnehmen soll und vielleicht auch mehr auf seine Umgebung achten soll.
Im Laufe der Parabel wird ersichtlich, dass der Untertan seine Botschaft an einen anderen Untertanen weiterzusagen niemals erfüllen kann, da er von vielen Hindernissen und Menschen aufgehalten wird. Stilistisch ist zu bemerken, dass das Wörter „niemals“ und „nichts“ je zweimal wiederholt werden. Dies unterstreicht die Ausweglosigkeit, diese Aufgabe kann nicht wirklich erfüllt werden. Hier kann man sagen, dass Kafkas persönliche Emotionen verarbeitet sind. Er fühlte sich seinem Vater gegenüber unfähig und unterlegen; er hatte immer das Gefühl zu versagen.
Der letzte Satz ist wieder, wie der erste Satz auch, direkt an den Leser selber gerichtet. Abgesetzt mit einem Bindestrich wird nun deutlich, dass der Leser von dieser Botschaft träumt. Jedoch wird auch am Ende das Rätsel, was der Kaiser dem Untertan je gesagt hat, nicht gelöst.
Inhalt
Inhaltliche Analyse und Zusammenfassung von Franz Kafka's "Eine kaiserliche Botschaft" (875 Wörter)
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von LsD
Schlagwörter
Inhaltliche | Analyse und Zusammenfassung von Franz | Kafkas | Eine kaiserliche Botschaft | Kaffka | Kafka | Einleitung | Hilfe | Interpretation
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