Interpretation: Das Holz für Morgen von Wolfgang Borchert
Das Holz für Morgen
Die Kurzgeschichte „Das Holz für Morgen“ von Wolfgang Borchert handelt von einem jungen Mann, der sich aufgrund der Kriegserlebnisse, die er nicht verarbeiten kann, umbringen will. Er setzt jedoch letztendlich seinen Plan nicht um.
Ein junger Mann verlässt seine Wohnung. Er verlässt sie mit dem Ziel, sich auf dem Dachboden, das Leben zu nehmen. Auf dem Weg von der Etage, in der die Wohnung war, bis zum Dachboden fällt ihm am Treppengeländer, eine atypische Färbung des Holzes auf, die sich entlang der ganzen Treppe zieht. Er war es, der den Schaden von 40 Mark mit einer kleinen Feile angerichtet hat. Nach dieser langen Zeit plagen ihn immer noch Schuldgefühle, denn da niemand den Schaden zahlen wollte, musste jeder der Mieter 5 Mark im Monat mehr bezahlen. Er setzt sich auf die Treppe und schreibt einen Brief, in dem er zugibt, dass er es war und legt 22 Mark hinein. Weiter unten geht nun die Tür auf und er hört, wie die Stimme seiner Mutter sagt, dass jemand das Seifenpulver nicht vergessen soll, da doch morgen gewaschen wird und dass jemand dem Sohn doch sagen soll, dass er das Holz für morgen holen soll. Das Holz, das sonst der Vater besorgt. Plötzlich sind seine Selbstmordgedanken wir weggeblasen und er denkt nur noch daran, das Holz für morgen zu holen und läuft schnell und fröhlich die Treppen hinab.
Interpretation:
Bei der von Wolfgang Borchert in der Nachkriegszeit spielenden Kurzgeschichte geht es um einen Mann, der die Etagentür hinter sich schließt um auf den Dachboden zu gehen und sich dort das Leben zu nehmen. Der Mann kommt mit den Erlebnissen, die er in der Kriegszeit erlebt hat nicht klar. Er schafft es nicht sie zu verarbeiten. Jedoch hat seine Familie, die er sehr liebt auch kein Verständnis für ihn und er fühlt sich von ihr nicht verstanden. Genau damit kommt er nicht klar. Er möchte von den anderen Verstanden werden. „Und gerade das hielt er nicht aus, dieses Aneinandervorbeisein mit denen, die er liebte“. (Z.4/5) Immer wieder spielten sich vor den Augen des Mannes Bilder ab und er halluzinierte. Er hatte sehr damit zu kämpfen. Er fande es jedoch noch viel schlimmer, dass die anderen nicht hörten und sahen, was er sah. Sie hielten ihn für verrückt und glaubten ihm nicht, wenn er wieder sagte, er hätte einen Schuss gehört. Sie wollten es nicht hören. Es nervte sie förmlich. „Das war, dass die anderen es nicht schießen hörten, wenn er es hörte. Dass sie das nie hören wollten“. (Z.11/12) Er sieht sich in einer anderen Welt, als die anderen. Das war es, was er nicht aushielt. Es war einfach so weit, dass er keinen anderen Ausweg mehr sah, als sich das Leben zu nehmen und so allen Problemen ganz einfach aus dem Weg zu gehen. „Er hatte die ganze Nacht überlegt, wie er das machen wollte, und er war zu dem Entschluss gekommen, dass er vor allem auf den Boden hinaufgehen müsse, denn da wäre man allein und das war die Vorbedingung für alles andere.“ (Z.15/16/17/18)
Als er nun ein paar Treppen hinauf geht, erinnert er sich bei einem Blick auf das Geländer an die Vergangenheit. Er sieht diese andersfarbige Linie, die sich von oben nach unten zieht. Er war es, der schuld daran war. Er, der früher nicht zugegeben hat, dass er mit der Feile entlang des Geländers diese tiefe Kerbe gezogen hat. Dies plagt immer noch sein Gewissen und er will unbedingt vorher damit abschließen. Er nimmt sich einen Zettel und schreibt darauf, dass er es war, der dafür gesorgt hat, dass jeder Mieter im Monat 5 Mark mehr zahlen musste, da sich keiner für den Schaden verantwortlich sah. Er wickelt 22 Mark in den Zettel und schreibt darauf, dass es für die Haushälterin ist. Er steckt den Zettel dann mit dem wissen, dass er dort gefunden werden würde, in die Brusttasche.
Als er seinen Weg zum Dachboden nun fortsetzen will, hört er die Stimme seiner Mutter, die zu einem Mädchen spricht und ihr den Auftrag erteilt, doch Seifenpulver zu bestellen. Sie solle es doch bloß nicht vergessen, da doch ihr Sohn diesmal das Holz holt.
Die Mutter freut sich richtig darüber, „[…] dass der junge wieder da ist“. (Z.81) „Das hat er die ganzen Jahre nicht tun können. Nun kann er Holz holen“. (Z.82/83) Die Mutter ist froh ihren Sohn nun endlich Holz holen schicken zu können. Sie drückt damit ihre Freude aus, dass ihr Sohn endlich wieder da ist. (Z.83) „Für uns. Für morgen zum Waschen“, sagt die Mutter, womit sie den Zusammenhalt der Familie ausdrückt und dem Sohn gegenüber die Akzeptanz zeigt.
Der junge Mann, der immer noch auf der Treppe steht sagt sich, als er langsam hinuntergeht befehlsartig „[…] ich muss ja das Holz holen. Für uns. Für morgen.“ (Z.95) Ihm wird in dieser Situation klar, dass er nicht nur an sich und seine Probleme denken darf. Seine Familie verlässt sich auf ihn und erwartet das Feuerholz, dass sie am nächsten Tag zum waschen brauchen. Seine Selbstmordgedanken verfliegen im Nichts und er denkt nur noch daran, dass er doch das Holz holen muss, dass Holz für uns, wie er sagt. Das Holz für seine Familie. Erleichtert und froh springt er die Treppe hinab. Dabei hat er sein neues Ziel vor sich, nämlich Holz zu holen. Holz für seine Familie. Er hat es endlich geschafft auch mal an seine Familie zu denken und nicht alles aus seinem Umfeld zu verdrängen, wie er sonst immer getan hat.
Ich denke Borchert möchte mit dieser Geschichte sagen, dass es immer ein „Morgen“ gibt. Dass, das Leben immer weitergeht und man auch an seine Mitmenschen denken soll. Borchert will den Menschen damit klar machen, dass Selbstmordideen egoistisch sind und nicht die Lösung für Probleme sein können. Er will den Lesern vermitteln, dass man auch aus Situationen, die man für ausweglos hält nicht an Selbstmord denken soll, denn ein morgen gibt es immer.
Inhalt
Inhaltsangabe und Interpretation der Kurzgeschichte
"Das Holz für Morgen" von Wolfgang Borchert. (1054 Wörter)
"Das Holz für Morgen" von Wolfgang Borchert. (1054 Wörter)
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