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Interpretation: Stadler, Ernst - Form ist Wollust

Alles zu Ernst Stadler  - Form ist Wolllust

Gedichtsinterpretation von „Form ist Wollust“ (Stadler, 1914)


Form und Riegel mußten erst zerspringen Welt durch aufgeschlossene Röhren dringen; Form ist Wollust, Friede, himmlisches Genügen, Doch mich reißt es, Ackerschollen umzupflügen. Form will mich verschnüren und verengen, Doch ich will mein Sein in alle Weiten drängen - Form ist klare Härte ohn' Erbarmen, Doch mich treibt es zu den Dumpfen, zu den Armen, Und in grenzenlosem Michverschenken Will mich Leben mit Erfüllung tränken.
Das Gedicht „Form ist Wollust“ von Ernst Stadler aus dem Jahr 1914 zeigt Stadlers Stellung gegenüber dem Expressionismus.
Es besteht aus nur einer Strophe à zehn Versen, welche im Paarreim verfasst sind. Das Metrum setzt sich aus einem wechselnden Jambus zusammen, in den Versen 1,2,5,7,9 und 10 ist dieser fünfhebig, in den Versen 3,4,6 und 8 sechshebig. Das Gedicht ist antithetisch aufgebaut, da jede zweite Zeile mit „Doch“ eingeleitet wird.
Das lyrische Ich sehnt sich nach literarischer Freiheit. Die Form bricht auf, neue Formen setzten sich durch (V. 1). Diese neuen Formen sind die des Expressionismus, die sich zudem über die Welt verteilen (V. 2). Obwohl das bisher Anerkannte als „Wollust, Friede und himmlisches Genügen“ angesehen wird(V. 3), möchte das lyrische Ich „Ackerschollen umpflügen“ (V. 4), sich in eine andere Richtung literarisch weiterentwickeln. Es will sich nicht durch die Form „verschnüren und verengen“ lassen (V. 5), sondern möchte sich frei entfalten können (V. 6) und somit eine neue Art Literatur zu verfassen nutzen. Die Formen, die das lyrische Ich nicht beibehalten will, sind die bisherigen Formen von Gedichten, Kurzgeschichten oder Novellen, es will neue Maßstäbe setzen und den Expressionismus fördern, da ihm bisher seine Freiheit geraubt wurde und es nur eingeschränkt arbeiten konnte. Hier ist allerdings kritisch anzumerken, dass sich Stadler selbst einer gewissen Form hingibt, da er Paarreime und Jamben verwendet.
Im siebten Vers hebt das lyrische Ich die Unterdrückung hervor, welcher expressionistische Autoren bis dahin unterlagen und wendet sich im darauf folgendem Vers erneut gegen die alten „verbrauchten“ Darstellungen. Es ist der Meinung, durch sein Schaffen grenzenlos Gutes zu tun und „Leben mit Erfüllung zu tränken“ (V. 10).
Dieses Gedicht lehnt sich stark gegen die vorhandenen literarischen Formen. Das lyrische Ich fühlt sich stark unterdrückt und versucht neue Wege zu eröffnen, um die Literatur auf eine neue Ebene zu befördern. Das Gedicht entspricht typischen expressionistischen Vorlagen und behandelt dementsprechende Themen. Der Aufbruch in die Moderne, das expressionistische Leitmotiv wird hier durch das Sprengen der Formen vollbracht.
Inhalt
Interpretation des Gedichts `Form ist Wollust` von Ernst Stadler (1914)
1) Form (Reim, Metrik, Aufbau)
2) Inhalt (391 Wörter)
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