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Gedichtinterpretation: "Ich wollt, ich wäre du" von Irmela Brender

Alles zu Werke

Textbeschreibung


Irmela Brender: Ich wollt ich, ich wäre du
In dem Text „Ich wollt, ich wäre du“ beschreibt Irmela Brender, wie sich ein Schüler wünscht eine Marktfrau, eine Marktfrau eine Kundin, eine Kundin ein Autofahrer und ein Autofahrer ein Schüler zu sein. Keiner dieser Personen ist mit seinem eigenen Leben zufrieden und will deshalb ein neues Leben, obwohl er sich nicht richtig mit dem Leben der Anderen auseinandergesetzt hat.
Die Problematik des Textes liegt darin, dass wir zu oft neidisch auf das Leben der anderen sind, weil wir denken dieses sei besser, obwohl wir uns gar nicht richtig damit auseinandergesetzt haben. Wir denken nicht daran, dass die anderen Personen auch Probleme haben, die vielleicht auch schlimmer als die eigenen sind.
Der Text ist in vier Blöcke, die je 6 Zeilen enthalten gegliedert. Diese Blöcke sind die 4 Sinnabschnitte, in die der Text aufgeteilt ist.
Im ersten Sinnabschnitt (Zeile 1-6) wird beschrieben, dass sich eine Schülerin wünscht, eine Marktfrau zu sein. Dies wird schon mit dem ersten Satz „Ich wollt, ich wäre du, Marktfrau“ deutlich. Danach wird beschrieben, dass die Marktfrau „freundlich“ und „heiter“ dasteht, ihre Ware verkauft und „alles ist klar“. Daraus kann man schließen, dass die Marktfrau sorgenfrei und unbeschwert ist und dass ihre beruflich Stellung schon klar ist. Durch die Textstelle „alles ist klar“ sieht man auch, dass der Schüler denkt, dass Leben der Marktfrau sei perfekt. In den folgenden Zeilen werden nur Sachen beschrieben, die die Marktfrau nicht zu tun hat („brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben“, „musst nicht zur Schule gehen, mit dem Gefühl, dass heute der große Krach kommt, dass du aufgerufen wirst und versagst; dass sie dir den Brief geben, in dem steht: Versätzung gefährdet“ und „brauchst keine Angst zu haben vor Lehrern und Eltern“) Diese Sachen werden alle in einem Satz aufgezählt der 2 Kommas, 2 Strichpunkte und einen Doppelpunkt enthält. Diese Satzzeichen machen die Steigerung deutlich. Am Anfang, fängt es nur mit dem „schlechten Gewissen“ an und die Steigerung geht bis zu „Versetzung gefährdet“. Dass seine „Versetzung gefährdet“ ist, ist seine größte Angst. Diese Angst wird extra noch mit dem Doppelpunkt hervorgehoben. Diese Textstellen lassen auch vermuten, dass der Schüler gar nicht Wirklich weiß, wie das Leben der Marktfrau ist, da er sich die meiste Zeit nur mit seinen eigenen Problemen beschäftigt. Er lässt sich davon blenden, dass die Marktfrau nicht die gleichen Probleme wie er hat und denkt deshalb, dass Leben der Marktfrau sei viel besser. Weil die Marktfrau keine Angst vor „Lehrern und Eltern“ haben muss, denkt der Schüler, alles im Leben der Marktfrau sei einfach, weil sie keine Vorgesetzten hat und selber bestimmen kann, was sie zu tun hat. Da die Marktfrau „schon groß“ ist, lässt sich vermuten, dass der Schüler denkt, dass die Marktfrau keine Pflichten und Sorgen hat, sondern immer das tun kann, was sie will und was ihr Spass macht. Fast der ganze Sinnabschnitt deutet darauf hin, dass sich der Schüler gar nicht wirklich mit dem Leben der Marktfrau auseinandergesetzt hat, sondern sich von den Äußerlichkeiten blenden lässt. Am Ende wird noch einmal der Wunsch der Schülerin: „Ich wollt, ich wäre du, Marktfrau“, erwähnt. Durch diese Wiederholung wird noch einmal deutlich, wie sehr es sich dir Schülerin wirklich wünscht.
Im zweiten Sinnabschnitt (Zeile 7-12) wird beschrieben, dass sich die Marktfrau wünscht, eine Kundin zu sein. Wie schon der erste Sinnabschnitt fängt auch der zweite mit einem Wunsch an. Dieses mal wünscht sich die Marktfrau eine Kundin zu sein („Ich wollt, ich wäre du, Kundin). Die Kundin kommt „hübsch“ und „gepflegt“ auf den Markt hat ihr „Kind an der Hand“ und sucht sich die „schönsten Äpfel“ aus. Dies deutet darauf hin, dass die Kundin keine Arbeit machen, die einen körperlich belastet, sondern nur auf Kinder aufpassen muss. Dass sie die „schönsten Äpfel“ aussucht, deutet darauf hin, dass sie viel Geld hat und sich von allem das Beste leisten kann. Da die Kundin „keine Geldsorgen“ hat und sich keine Gedanken darüber machen muss, wie sie „morgen die neue Ware“ und „nächste Woche den Standplatz“ bezahlen soll, kann man daraus schließen, dass die Marktfrau denkt, die Kundin hätte keine Probleme und ihr Leben sei Perfekt. Die Kundin hat auch „keine schmerzenden Beine“. Dies deutet darauf hin, dass die Kundin keine harte Arbeit erledigen muss. Die größte Angst der Marktfrau ist, „dass der Arzt sagt: Schluss jetzt mit der Steherei auf dem Markt“, dass wird wie auch im ersten Sinnabschnitt durch den Doppelpunkt klar. Wenn der Arzt das wirklich sagen würde, würde dass für sie bedeuten, dass sie ihren Job verlieren würde und somit kein Geld mehr verdienen würde. Sie wüsste dann nicht, was werden soll. Da die Kundin diese Ängste nicht hat, denkt die Marktfrau, das Leben der Kundin sei perfekt und beneidet sie deshalb. Auch in diesem Sinnabschnitt wird sehr wenig positives aus dem Leben der Kundin genannt, statt dessen viel negatives aus dem eigenen Leben der Marktfrau. Dies deutet darauf hin, dass sich auch diese nicht wirklich mit dem Leben ihrer Träume auseinandergesetzt hat. Wie sehr sie es sich jedoch wirklich wünscht wird noch einmal durch die Wiederholung ihres Wunsches: „Ich wünschte, ich wäre du, Kundin“ hervorgehoben.
Im dritten Sinnabschnitt (Zeile 13-18) wird beschrieben, wie sich die Kundin wünscht ein Autofahrer zu sein. Dies wird schon gleich am Anfang mit dem Satz „Ich wollt, ich wäre du, Autofahrer an der Ampel“ deutlich. Dass der Autofahrer einen Wagen der „elegant“ und „schnell“ ist hat, deutet darauf hin, dass der Autofahrer zu den reicheren Schichten der Gesellschaft gehört. Die Tatsache dass der Autofahrer so ein Auto hat, wie es die „Erfolgreichen“ haben, deutet darauf hin, dass der Autofahrer von Beruf Geschäftsmann ist. Da die Kundin immer nur zu Hause ist, beneidet sie den Autofahrer, weil vermutlich auch sie gerne einen Beruf hätte, bei dem sie Erfolg und Aufstiegsmöglichkeiten haben kann. Da der Autofahrer nicht mit Haushalt und Kindern „eingesperrt“ ist und keine „Langeweile“ kennt, wirkt sein Leben auf die Kundin perfekt. Sie wünscht sich, dass auch in ihr Leben ein bisschen Spannung kommt und nicht „ein Tag vergeht wie der andere“. Die folgende Aufzählung verdeutlicht noch einmal die Langeweile im Leben der Kundin („Du weißt nicht, wie es ist, ohne Aufgabe zu sein, ohne Abwechslung, ohne Abenteuer“). Dadurch dass das Wort „ohne“ und der Anfangsbuchstabe „A“ der Wörter dreimal wiederholt wird, wird die Dramatik noch einmal deutlich. Für die Kundin ist diese Langeweile das Schlimmste was es gib, weil es auch keine Aussicht auf eine Veränderung gibt („nur mit der Aussicht, dass es immer so bleibt“). Wieder lässt sich aus dem größten Teil des Sinnabschnitts schließen, dass auch die Kundin sich nicht wirklich mit dem Leben des Autofahrers beschäftigt hat, sondern sich nur um ihre Probleme Sorgen macht. Sie denkt nicht daran, dass der Autofahrer Probleme haben könnte, weil er eben nicht die gleichen Probleme wie sie hat. Da sie in ihrem Leben nur das negative sieht, nimmt sie als Ausgleich zu ihrem Leben, das Positive aus dem Leben des Autofahrers und vergisst dabei, dass negative aus dessen Leben. So entsteht der Wunsch nach dem Leben des Autofahrers, der mit dem letzten Satz: „Ich wollt, ich wäre du, Autofahrer an der Ampel“ noch einmal deutlich wird.
Im vierten und letzten Sinnabschnitt wird beschrieben, dass sich ein Autofahrer wünscht ein Schulkind zu sein. Dies wird schon, wie bei allen anderen Sinnabschnitten auch, mit dem Einleitungssatz: „Ich wollt, ich wäre du, Autofahrer an der Ampel“ deutlich. Dadurch, dass das der Schüler „langsam“ über die Straße geht, „wie jemand, der Zeit hat“ kann man schließen, dass er keinen Streß hat und alles, was er zu tun hat, in Ruhe angehen kann. Da der Schüler nicht von einer Sache zur anderen „hetzen“ muss und nicht „jede halb getan zurücklassen“ muss, denkt der Autofahrer, das Leben des Kindes sei perfekt und ohne jeglichen Zeitdruck. Aus der Aufzählung „du kennst nicht die Angst, es nicht zu schaffen, überholt zu werden, verbraucht zurückzubleiben“ lässt sich schließen, dass der Autofahrer selber unter Streß steht und das Kind nun beneidet, weil es die Probleme, die er hat nicht hat. Der Schüler braucht im Gegensatz zu dem Autofahrer auch nicht „vor dem Augenblick, der der letzte sein könnte“ zu zittern. Daraus lässt sich schließen, dass der Autofahrer Angst davor hat, im Beruf zu versagen und nicht die Leistung zu bringen, die man von ihm erwartet. Die Tatsache, dass das Kind nicht die gleichen Probleme hat, wie der Autofahrer, macht den Autofahrer blind für die Probleme des Kindes. Er ist so sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt, dass er nicht mal daran denkt, dass das Kind selber Probleme in der Schule haben könnte, die der Autofahrer in seiner Schulzeit vielleicht sogar selber hatte. Am Ende des letzten Sinnabschnitts wird noch mal der Wunsch des Autofahrers: „Ich wollt, ich wäre du, Kind mit der Schulmappe“ hervorgehoben.
Das Besondere an diesem Text ist, dass er in der Form eines Liedes aufgebaut ist. Am Anfang jedes Textes, steht der Wunsch, der erzählenden Person. Danach kommt der mittlere Teil, der in jedem Sinnabschnitt kurz die positiven Sachen des Lebens, der anderen Person, beschreibt. und danach die negativen Seiten des eigenen Lebens. Am Ende jedes Sinnabschnitts steht dann noch einmal der Wunsch der erzählenden Person. Den Wunsch der Person, kann man als Refrain sehen und den mittleren Teil des Sinnabschnitts als Strophe. Die Personen in diesem Text werden immer mit den Pronomen „ich“ und „du“ beschrieben, damit sich der Leser besser in die Situation hineinversetzten kann.
In diesem Text wird beschrieben, dass die erzählenden Personen ihr Leben immer nur negativ sehen und deshalb unzufrieden sind. Das Leben der anderen wird jedoch immer nur positiv gesehen und so entsteht Neid. Da die erzählende Person immer nur mit ihren eigenen Problemen beschäftigt ist, denkt sie gar nicht daran, dass auch andere Personen Probleme haben. Durch die eigenen Probleme wird sie von den Äußerlichkeiten des anderen Lebens geblendet und wünscht sich dieses, ohne sich wirklich damit auseinandergesetzt zu haben.
Die Autorin spricht mit diesem Text Menschen aller Gesellschaftsschichten an, die selber neidisch auf das Leben anderer sind und sich wünschen jemand anders zu sein. Sie will den Leser dazu anregen, sich über das eigene Leben Gedanken zu machen und den Leser vielleicht auch zum umdenken bringen. Ich selbst kenne dieses Gefühl des Neides auch. Manchmal wünsche ich mir auch, eine Person zu sein, die sich sicher ist, wie das Leben weitergehen soll und sich nicht von kleinen Rückschlägen „umwerfen“ lässt. Durch diese Sicherheit, die diese Person ausstrahlt, werde ich geblendet und denke nicht daran, dass diese Person vielleicht selbst lange gebraucht hat, um diese Sicherheit zu bekommen und auch einige Probleme bewältigen musste. Nachdem ich diesen Text gelesen habe, habe ich über mein Leben nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich mir Ratschläge von dieser Person holen sollte und versuchen sollte mein Leben auch so in den Griff zu bekommen, denn es bringt mir nichts, immer nur davon zu träumen, wie es wäre, so zu sein, wie sie.
Ich denke, dass dieser Text in der heutigen Zeit immer noch aktuell ist. Es kommt oft vor, dass wir Probleme haben und andere Personen sehen, bei denen alles perfekt zu sein scheint. Wenn uns eine solche Person in so einer Situation begegnet, denken wir gar nicht mehr daran, dass diese Person auch Probleme hat, sondern sehen immer nur das positive in ihrem Leben. Ich denke wir waren alle schon einmal in so einer Situation und werden bestimmt auch wieder in so eine geraten.
Inhalt
Umfassende Interpretation des Gedichts "Ich wollt, ich wäre du" von Irmela Brender. (1895 Wörter)
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