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Antwortbrief von Francis Bacon an Lord Chandos

Alles zu Werke

Hausaufgabe Deutsch: 09.12.2001


Antwortbrief von Francis Bacon an Lord Chandos verfassen!



Sehr geehrter Lord Chandos, Wuppertal, den 09.12.2001

als erstes möchte ich mich überaus herzlich bei Ihnen, lieber Freund, für diesen interessanten, aber durchaus auch schockierenden Brief bedanken. Ich konnte ja nicht ahnen, dass solch tragische Gründe hinter der Schreibpause standen. Daher freut es mich natürlich umso mehr, dass ich Sie nach diesen Jahren wieder zum Schreiben animieren konnte. Es handelt sich doch wohl um einen Scherz Ihrerseits, dass dies der letzte wundervolle Brief sein soll, den ich von Ihnen erhalten werde?
Ich erinnere mich immer wieder an die Zeit zurück, als Sie noch ein geistiger Vordenker, ein Verfechter der Aufklärung waren. Ich bewunderte Ihre sachliche, objektive Betrachtungsweise und war tief beeindruckt von Ihrer Idee eine Enzyklopädie zu verfassen, um das Wissen an die breite Masse der Menschen heranzutragen. Umso mehr erstaunt mich Ihr jetziger Zustand, da ich einfach nicht nachvollziehen kann, wie es zu diesem traurigen Wandel kommen konnte. Ich stimme Ihnen selbstverständlich voll und ganz zu, dass jeder Mensch eine individuelle Betrachtungsweise hat, sowohl von der Wirklichkeit, als auch im Bezug auf Emotionen. Jedoch muss es doch möglich sein, die Wirklichkeit auch sachlich und objektiv und ohne Emotionen zu betrachten. Betrachten wir das Beispiel mit der Giesskanne.
Gewiss ist es möglich, dass nun die Gießkanne in Ihnen Emotionen wecken mag. Es kann auch sein, dass ein anderer Mensch bei dieser Gießkanne an ein Naßhorn oder einen toten, versteinerten Frosch denken mag. Doch Sie sollten versuchen, Sich von dieser Ebene zu lösen und die Gießkanne als ein metallenes Gefäß betrachten, dass eine bestimmte Menge Wasser fassen kann und dazu verwendet wird um Pflanzen von Hand zu bewässern. Dann wird Ihnen auch die Kommunikation mit anderen Menschen wieder möglich sein, denn auf dieser rationalen Ebene meint jeder das Selbe. So brauchen Sie keine Angst mehr zu haben, mit Ihrer Tochter zu sprechen. Auf diesem Wege wird sie genau verstehen, was Sie ihr sagen wollen.
Vielleicht irre ich ja, aber ich bin mir relativ sicher, dass die individuelle Wahrnehmung (also zum Beispiel lebendige Gießkannen) einfach strikt von der rationalen Wirklichkeit getrennt werden muss. Und Sie sagen ja selber, dass Sie auf dieser emotionalen Ebene nicht kommunizieren können, während ich für meinen Teil behaupten kann, dass sich Millionen von Menschen so täglich problemlos verständigen (wenn auch nicht mit ihrer Gießkanne).
Auch möchte ich an dieser Stelle einmal auf Ihre für mich nicht nachvollziehbare Kritik an der Antike zu sprechen kommen. Sie sagen, dass die Aussagen dieser Persönlichkeiten nicht allgemeingültig seien. Doch ich finde, dass man so etwas nicht pauschal sagen kann. Nehmen wir doch als Beispiel den Herrn Pythagoras. Der Satz des Pythagoras, der besagt, dass a² + b² = c² ist, wurde vor vielen Jahrhunderten aufgestellt und er stimmt auch heute noch. Und er wird wahrscheinlich auch in der Zukunft nicht widerlegt werden können.
Ich hoffe, dass ich Sie auf meiner Weise davon überzeugen konnte, dass ich fest daran glaube, dass Sie diese Phase, in der Sie Sich befinden, sehr leicht überwinden können und somit zu Ihren alten, bewundernswerten Fähigkeiten zurückfinden werden. Bitte glauben Sie mir, dass ich dies wirklich ernst meine und dass ich es äußerst tragisch finden würde, wenn ein so grandioser Denker wie Sie sein Wissen nicht weiter vermittelt.

So verbleibe ich in Hoffnung auf weitere Briefe von Ihnen mit freundlichsten Grüßen,
Inhalt
Aufgabe war es einen Antwortbrief an Lord Chandos zu schreiben von Francis Bacon. Hierbei soll auf den Chandos-Brief eingegangen werden. (563 Wörter)
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