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Abschlussklausur Sozialwesen

Alles zu Psychologische Phänomene

Teilaufgabe I-1 der Abschlussprüfung von 2000:


Beschreiben Sie die Merkmale von Emotion und Motivation und stellen Sie diese am Beispiel einer selbst gewählten Angst- oder Stresssituation dar.
Emotionen bzw. Gefühle sind psychische Kräfte. Es handelt sich dabei um sind Befindlichkeiten, Ich- Zustände, die den Körper, die Psyche und das Verhalten des Menschen umfassen. Gefühle lösen organische und psychische Reaktionen unterschiedlicher Intensität und Qualität aus. Diese werden vom Individuum situationsabhängig bewertet und beeinflussen dann sein Verhalten.
Angst ist eine Emotion, die als beklemmend, bedrückend und als unangenehm empfunden wird.
Als Beispiel für eine Angstsituation stellen wir uns eine Szene vor, in der ein großer kläffender Hund auf ein kleines Mädchen, nennen wir es Klara, zu rennt.
Als organische Komponente des Gefühls wird in dieser Situation z.B. der Blutdruck des Mädchens steigen und sie wird sich verkrampfen. Diese Symptome wird sie als intensive Spannung bewerten.
Als psychische Reaktion auf das Verhalten des Hundes wird Klara wahrscheinlich aus ihrem Gleichgewichtszustand herausgerissen sein.
Im Zusammenhang mit der gleichzeitig empfundenen körperlichen Spannung, wird sie das Gefühl als Angst interpretieren und als unangenehm bewerten.
Dadurch wird ihr Verhalten beeinflusst. In diesem Fall wird das kleine Mädchen den Antrieb verspüren fortzulaufen. Sie wird so handeln, um zielgerichtet ihr Bedürfnis nach Sicherheit zu befriedigen.
Das Bedürfnis nach Sicherheit ist Klaras nicht beobachtbares Motiv, das einen Prozess des Angetriebenseins steuert, der in der Regel solange anhält, bis das Ziel erreicht ist. Dieser Prozess wird als Motivation bezeichnet.
Die psychische Kraft Motivation ist also ein gedankliches Gebilde für Prozesse, die ein Verhalten aktivieren und hinsichtlich seiner Richtung, Ausdauer und Intensität steuern.
Das Verhalten des Mädchens aus unserem Beispiel wird demnach sicherlich insofern aktiviert, als dass sie beginnt zu laufen.
Klara wird mit Ausdauer laufen und sich auch nicht aufhalten lassen, auch wenn sich Schwierigkeiten wie z.B. ein gerissener Schnürsenkel ergeben.
Selbstverständlich wird sie ihre Aktivität mit starker Intensität ausführen, sie wird also sehr schnell laufen.
Sie wird jedoch nicht planlos umherirren, sondern sich vom Hund entfernen und zu einem Platz rennen, an dem sie vor ihm geschützt ist, z.B. in einen Hauseingang. Klara wird solange laufen, bis sie dieses Ziel erreicht hat (Richtung). In diesem Fall ist nicht zu erwarten, dass ein anderes Motiv vorrangig wird und sie veranlasst ihre Flucht vor Erreichen des Ziels abzubrechen. Generell besteht jedoch diese Möglichkeit.

Quelle:
Hobmair, Hermann (Hrsg.): Psychische Kräfte. In: Pädagogik, Psychologie Band 1 (1998), S.124-131
Inhalt
Musterlösung der Teilaufgabe I-1 der Abschlussprüfung von 2000 (BOS Sozialwesen Bayern, 12. Klasse)

Beschreiben Sie die Merkmale von Emotion und Motivation und stellen Sie diese am Beispiel einer selbst gewählten Angst- oder Stresssituation dar. (394 Wörter)
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