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Analyse und Interpretation des Songs "Seeräuberjenny" aus der "Dreigroschenoper"

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Analyse und Interpretation des Songs "Seeräuberjenny"


Der Song "Seeräuberjenny" mit Text von Bertolt Brecht und Musik von Kurt Weill entstammt der "Dreigroschenoper" aus dem Jahr 1928. Die Oper handelt von dem Gaunerboss "Mackie Messer" und seinem unzüchtigen Leben.

Der Song der "Seeräuber-Jenny", wie er auch genannt wird, erklingt im ersten Akt der Oper, während der Hochzeitsfeier von Mackie und Polly, der Tochter des Firmeninhabers Peachum. Sie selbst singt den Song, um etwas Stimmung in die Feierlichkeit zu bringen, da niemand sonst singen möchte.

Die ersten beiden Strophen erzählen von dem ärmlichen Leben der Seeräuberjenny, die von den Bewohnern ihres Dorfes ausgenutzt wird, indem diese sie in einem Hotel schuften lassen. Doch in der dritten Strophe, den zweiten Teilen der ersten und zweiten Strophen und dem Refrain träumt Jenny davon, dass Seeräuber mit ihrem Schiff die Stadt angreifen und sie an den Dorfbewohnern Rache nehmen lassen, bevor sie sie auf ihre Reise mitnehmen. Der Song wird von einer weiblichen Solosängerin gesungen, die den Text aus der Sicht von Jenny wiedergibt, wodurch man sich als Zuhörer gut in sie hineinversetzen kann. Die Strophen wirken eher erzählt, als gesungen, da sie fast ausschließlich aus Sechzehntel- und vereinzelt aus Achtelnoten bestehen und zwischen den Noten nur sehr kleine Intervalle, wie Primen oder Sekunden, liegen. Dadurch wirken Rhythmus und Melodie sehr eintönig und einfach, was sehr gut zum tristen und simplen Alltag Jennys passt. Außerdem wohnt dem Song durch die c-Moll Tonart eine gewisse Traurigkeit inne , gleichzeitig ist er sehr schnell, genauer gesagt Allegretto. Dies lässt den Gesang etwas abgehackt und gehetzt erscheinen und sorgt dafür, dass die Erzählweise eine sehr sachliche Wirkung hat. Das Gehetzte mag auch gut zum Arbeitsleben im Hotel passen, allerdings würde man bei den durchaus mitleiderregenden Schilderungen des Songs eher langsame, traurige Musik erwarten. Betrachtet man aber die letzte Strophe, in der Jenny alle Dorfbewohner umbringen lässt, stellt man fest, dass sie wohl sehr gefühllos und hartherzig ist, weshalb die musikalische Gestaltung durchaus passend ist. Der Refrain, der vor allem einen dramatischen Text hat, wird dementsprechend von einer, wenn auch kurzen, Achtelpause eingeleitet und wesentlich leiser, piano, fast schon drohend gespielt. Zudem kommen im Refrain Viertel- und sogar eine Halbenote vor, die ihn wesentlich langsamer wirken lassen und so Jennys Träumereien angenehmer und schöner gestalten, als sie es eigentlich sind. Zwar mag diese Sanftheit bezüglich der erhofften Erlösung Jennys passen, allerdings wird eigentlich von schrecklichen Ereignissen für die Stadt berichtet, weshalb die Musik auch als unpassend gesehen werden kann. Die vorletzten vier Noten des Refrains werden schrittweise tiefer und zur letzten Note entsteht dadurch ein Abstand von einer Quinte, was dem Ende eine besondere Schwere und Endgültigkeit verleiht, was auch sehr passend ist, da ein Angriff nicht rückgängig gemacht werden kann. Der Tonumfang ist relativ groß, denn er reicht vom tiefen h bis zum hohen d, allerdings entsteht dies nur durch besondere Akzente mit hohen oder tiefen Tönen, während die Intervalle im Allgemeinen, wie gesagt, eher klein und dem Sprechgesang ähnlich sind. Wie die gesamte "Dreigroschenoper" wird auch der "Seeräuberjenny Song" von einer Jazz-Band, also unter anderen einem Klavier, einem Harmonium, Streichern und Bläsern, begleitet, was die Atmosphäre der Seefahrt unterstreicht. Durch die längeren Noten und Pausen hebt sich der Refrain nicht nur inhaltlich, sondern auch musikalisch, von den Strophen ab.

Im Verlauf der "Dreigroschenoper" scheint der Song der Seeräuberjenny keine besonders bedeutende Rolle zu spielen, da Jenny und ihre Geschiche auch in der Oper nur fiktiv sind, allerdings drückt er Pollys Gefühle aus und zeigt, dass sie sich von ihrem Vater, den die Dorfbewohner repräsentieren, unterdrückt fühlt und deshalb Mackie Messer, den "Seeräuber", zum Gatten nimmt. Außerdem ist der Text gesellschaftskritisch und führt den Zuhörern vor Augen, dass auch die Unterdrückten und Unbekannten irgendwann hervortreten und sich rächen. Für einen solch schwerwiegenden Inhalt mag die Musik etwas zu einfach scheinen, aber besonders durch die hohen Töne der Sopranistin und die Geschwindigkeit ist der Song einschneidend und aufdringlich, wodurch er seine gebührende Aufmerksamkeit erhält.
Inhalt
Zusammenfassung, kurze Analyse und Interpretation des Songs Seeräuberjenny aus Brechts "Die Dreigroschenoper" für den Musikunterricht in der Mittelstufe. Besonders ging es um das Zusammenspiel von Musik, Gesang und textgebundenem Inhalt. (705 Wörter)
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