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Götz von Berlichingen - Charakterisierung

Alles zu Werke

Götz von Berlichingen


Charakterisierung

Götz von Berlichingen ist eine historische Figur, die vermutlich im 15. Jahrhundert in Franken als Reichsritter lebte. Im Drama "Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand" wird diese Figur sowie seine Geschichte von Johann Wolfgang von Goethe aufgegriffen und mit fiktionalen Personen und Erzählungen ausgeschmückt. Die Charakterisierung bezieht sich auf den fiktionalen Text.

Der Reichs- und Raubritter Götz von Berlichingen, in dessen Besitz sich seit zweihundert Jahren das Erbgut Schloss Jagsthausen mitsamt seinem Landgut befindet, ist einer der letzten freien Ritter, die sich den Tugenden der Ritterschaft verpflichtet fühlen. Auf seinem Schloss Jagsthausen wohnt er zunächst mit seiner Schwester Maria, seiner Frau Elisabeth und ihrem gemeinsamen kleinen Söhnchen Karl. Er unterhält mehrere junge Knappen. Seit er im Kampf seine rechte Hand verloren hat kämpft er mit einer eisernen Prothese.
Zusammen mit seinen Anhängern, den Reichsrittern Sickingen und Selbitz sowie deren Knechtschaft wollen sie für das Weiterbestehen des Rittertums, aber vor allem um den Erhalt ihrer Rechte kämpfen, die ihnen der Adel aberkennen will. Das Rittertum mit seinem Feudal- und Faustrecht wird vom Adel sowie vom Klerus nicht mehr anerkannt, die neue Rechtssprechung des Römischen Rechts hat dieses abgelöst. Für Götz von Berlichingen bedeutet dies das Ende seines Standes, den er um jeden Preis erhalten möchte.
Dies tut er im Kampf gegen seinen größten Widersacher, dem Bischof von Bamberg sowie gegen den gesamten Adel, weshalb ihn die "Fürsten hassen und die Bedrängten sich an ihn wenden". Götz, der sich an die alten Tugenden hält, ist zu einem Gesetzlosen geworden, einer Art deutschem Robin Hood, um den sich im Land viele Geschichten ranken. Die Bauern sprechen von seiner "Getreuherzigkeit", von einem Götz, der "immer nachgibt, wenn er im Vorteil ist." Einem sehr gerechten, aber auch stets kampfbereitem Mann, einem "rechtschaffenen Herren".
Als er seinen Gegenspieler Adelbert von Weislingen, der in dessen Jugend der beste Freund Berlichinges war, gefangen nimmt, will er diesen umstimmen, die Seiten zu wechseln. Weislingen bezeichnet er als einen "Spitzbuben", der das "Schlenzen und Schlerwenzen mit den Weibern" am Hof gar zu sehr liebte. Er selbst ist eher kein großer Frauenheld. Berlichingen zeichnet sich bei der Gefangennahme Weislingens durch seine Gutmütigkeit aus. Er verköstigt ihn großzügig und lässt ihm frische Kleidung bringen. Weislingen, der sich als alter Frauenheld auch Maria, die Schwester Berlichingens und einzige Frau im Schloss, die zu haben ist, den Hof macht, bringt Maria dazu, sich in ihn zu verlieben. Sie nimmt sogar seinen Heiratsantrag an. Der gutgläubige Götz, dem das Ehrenwort über Allem steht, gibt ihnen seinen Segen und ist sich sicher, dass damit der Bund zwischen Weislingen und ihm gefestigt ist. Die Verlobung wird mit Speis und Trank gefeiert.
Als Götz vom Verrat Weislingens, der an den Hof zurückgekehrt und wegen einer anderen Frau bleibt, erfährt, ist das für ihn der Beweis, dass das Ehrenwort eines Ritters nichts mehr gilt. Diese Erkenntnis erschüttert ihn so sehr, dass er es auch in seinen Memoiren festhält. Berlichingen, der sein Wort niemals gebrochen hat, plant einen Racheakt gegen den Bischof von Bamberg, der einen seiner Knappen gefangen genommen und gefoltert hat. Als Gegenzug zieht er in einen Raubzug gegen Kaufleute aus Bamberg. Als er von den Reichstruppen gefangen genommen werden kann und vor das Heilbronner Reichsgericht gestellt wird, beweist er sich als mutig und ehrenhaft. In einer Ansprache von dem Gericht sagt er: "Das ist nicht wahr. Ich bin kein Rebell, habe gegen Ihro Kaiserliche Majestät nichts verbrochen, und das Reich geht mich nichts an. Ich will nichts weiter hören. Tret einer auf und zeuge! Hab ich wider den Kaiser, wider das Haus Österreich nur einen Schritt getan? Hab ich nicht von jeher durch alle Handlungen bewiesen, daß ich besser als einer fühle, was Deutschland seinen Regenten schuldig ist? Und besonders was die Kleinen, die Ritter und Freien, ihrem Kaiser schuldig sind? Ich müßte ein Schurke sein, wenn ich mich könnte bereden lassen, das zu unterschreiben." So tapfer und ehrenhaft beschreibt ihn auch der alte Kaiser Maximilian I, der sich seiner Loyalität sicher ist, weil seine Herrschaft ihre Blüte während der Zeit des mittelalterlichen Rechts mit all seinen ritterlichen Bräuchen und Tugenden erreicht hat. Götz kann nochmals von Sickingen befreit werden und flieht zurück auf seinen Landsitz. Als er vom Kaiser für vogelfrei erklärt wird, zieht er sich auf sein Schloss zurück und vertreibt sich die Zeit mit dem Schreiben seiner Memoiren. Als er von aufständischen Bauern, teils gewaltsam, darum geben wird, sie anzuführen, nimmt er an und verlangt nichts von ihnen, außer Ritterlichkeit. Die Bauern jedoch halten sich nicht daran, was ihn wieder die Aussichtslosigkeit seines Kampfes vor Augen führt. Letztendlich wird der alte und verletzte Berlichingen ein Gefangener im Turm von Heilbronn, wo er als gebrochener Mann, dem bewusst ist, dass er seinen letzten Kampf verloren hat, sein Leben lässt.

Abschließend kann Götz von Berlichingen als tugendhaft, ehrlich, loyal und mutig bezeichnet werden. Ein Mann der Tat, der von großen Erklärungen nichts hält und stolz seinen Stand verteidigt, obwohl sein Kampf bereits als verloren erscheint. Für ihn zeichnet die neue Ära besonders die Missachtung des Ehrenwortes aus, welches er selbst hoch hält und von sich sagt, er habe niemals sein ritterliches Ehrenwort gebrochen. Er ist ein guter und sanftmütiger Vater und Ehemann des Mittelalters, der sich, wie damals üblich, in familiäre Belange nur insofern einbringt, dass er sich zur Essenszeit zu Tische setzt. Außerdem ist er ein gerechter Herr, der seine Knappen wie seinen eigenen Sohn behandelt.
Mein Eindruck von Götz ist, dass er sich zwar tapfer und kämpferisch gibt, jedoch von Anfang an weiß, dass er den Kampf nicht gewinnen kann. Es ist der letzte hoffnungslose Kampf eines verzweifelten alten Ritters, der versucht, das, wofür er sein ganzes Leben gestanden hat, zumindest noch bis zu seinem Tode zu bewahren, um sich selbst und sein Leben nicht als sinnlos bezeichnen zu müssen.

Wörter: 969
Inhalt
Eine Charakterisierung der fiktiven Figur Götz von Berlichingens aus dem gleichnamigen Drama von Johann Wolfgang von Goethe. (1034 Wörter)
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