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Wolfgang Borchert - "Das Brot" (Analyse)

Alles zu Werke

Wolfgang Borchert: Das Brot


Eine Kurzgeschichte von Wolfgang Borchert mit dem Titel „Das Brot“.
Borchert schrieb die Geschichte 1946, ein Jahr vor seinem Tode.
Er erzählt aus der Sicht des personalen Erzählers.
Es wird die Geschichte eines Ehepaares erzählt, was seit 39 Jahren verheiratet ist und sich Nachts um halb drei in der Küche begegnet. Der Mann hatte sich heimlich ein Stück Brot abgeschnitten. Die Frau ist von den Geräuschen in der Küche wach geworden. Als die Frau den Geräuschen folgend ihrem Mann in der Küche begegnet, bemerkt sie die Tat des Mannes wortlos.
Anhand dieses an sich banalen Ereignisses, entlarvt Borchert die Ehe der beiden als Gewohnheitsbeziehung und möglicherweise auf Lügen basierende Zweisamkeit durch die die Ehe aufrecht erhalten wird. Zu bemerken ist hierbei, der versteckte Hinweis auf das Alter des Mannes bei der Vermählung. Im Text wird erwähnt, dass der Mann 63 Jahre alt ist, was nach Abzug von 39 Ehejahren auf ein Alter von 24 Jahren schließen lässt.
In Zeile 5 heißt es „... was es so besonders still gemacht hatte: sein Atem fehlte.“
Aufgrund dieser Feststellung steht die Frau auf und begibt sich in die Küche. Es folgt nun ein Theaterspiel zwischen Mann und Frau.
Trotzdem die Frau bis hin zum Ende der Geschichte kein Wort verliert über das nächtliche, geheime, versteckte Brotessen des Mannes und obwohl sie den Hunger des Mannes entgegenkommt, ist deutlich der Unmut der Frau zu lesen. Der Hinweis hierzu findet sich in Zeile 14 ff, „Sie fühlte, wie die Kälte der Fliesen langsam an ihr hochkroch und sie sah von dem Teller weg.“
Auch in Zeile 25 ist ähnliches zu bemerken „Sie sah ihn nicht an, weil sie nicht ertragen konnte, dass er log.“
Wichtiger Hinweis an dieser Stelle ist, dass die Geschichte in der Nachkriegszeit geschrieben wurde und damit die Symbolik des Brotes als Indiz für den Hunger des Mannes, eine wichtige Rolle spielt. Brot als rationiertes Lebensmittel hatte in dieser Zeit existentielle Bedeutung.
Nach der Begegnung in der Küche, bei der nicht nur die Frau als Begründung der nächtlichen Wanderung den Wind draußen vorgibt, sondern auch der Mann das Theaterspiel, die Lüge mit machte, gehen beide gemeinsam wieder ins Bett. Der Mann kaut sein Brot im Mund aufgehoben langsam und vorsichtig weiter.
Auch dies nimmt die Frau nicht nur wortlos hin, sondern unterstütz die Lüge weiterhin, indem sie durch tiefes und gleichmäßiges atmen den Schlaf vortäuscht.
Am nächsten Tag serviert die Frau dem Mann zum Abendbrot anstatt 3 Scheiben Brot wie üblich, nunmehr 4 Scheiben Brot. Weiter wird gelogen, indem sie dem Mann versichert, sie vertrüge am Abend keine 3 Scheiben Brot, er könne sie ruhig essen. Das erste Schuldanerkenntnis von Seiten des Mannes folgt, indem er demütig auf den Teller schauend der Frau sagt, sie könne doch nicht nur 2 Scheiben Brot essen. Erst in dieser Situation tat er ihr leid. Vergleiche dazu Zeile 63 und 64.
Auffallend ist sowohl der 1. wie auch der 2. Szenenort, die Küche. In direktem Zusammenhang dazu das Symbol des Lichtes. Die Frau will die Lüge im Dunkel lassen. Hierzu, „Ich muß das Licht jetzt ausmachen, sonst muss ich nach dem Teller sehen, dachte sie. Ich darf doch nicht nach dem Teller sehen“ in der ersten Szene, in der zweiten Szene tritt sie nachdem sie dem Mann versichert, er könne ruhig alle 4 Scheiben Brot essen, für kurze Zeit aus dem Schein der Lampe. Zeile 60.
Die erste Begegnung zwischen Mann und Frau findet auch in der Küche nach dem Anschalten des Lichtes statt. Vergleiche dazu Zeilen 8 und 9.
Das Theaterspiel und damit die Geschichte selbst endet mit den Worten, „Erst nach einer Weile setzte sie sich unter die Lampe an den Tisch.
Die Würdigung der sprachlichen Besonderheiten liegen in der sehr verhaltenen Umgangsprache zwischen Mann und Frau. Ein eher karger Wortwechsel findet statt, sogar als monoton zu bezeichnen. Vergleiche dazu sämtliche wörtliche Rede im Text.
Zum Resume der Geschichte und damit auch mögliche Interpretation der dargestellten Beziehung ist das selbstaufopfernde Verhalten der Frau und das demütigte, wenig mutige Verhalten des Mannes. Wobei Liebe, dann doch eher aus Gewohnheit, keinesfalls auszuschließen ist.
Inhalt
Arbeitsauftrag: Analysiere und interpretiere die Erzählung "Das Brot" von Wolfgang Borchert. (682 Wörter)
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