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Sachtexterörterung "Benehmen Glückssache"

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Sachtexterörterung "Benehmen Glückssache"


Den Verfall der Werte und des Benehmens in der heutigen Zeit und vor allem in der heutigen Jugend analysiert Oskar Fehrenbach in dem Zeitungsartikel "Benehmen Glückssache", der am fünften November 1995 in der "Sonntag aktuell" veröffentlicht wurde.

Hauptsächlich schildert er die Nachteile dessen, lässt die Vorteile aber nicht außer Acht.
Sein ganzer Artikel richtet sich nach der Frage: "Ist Benehmen nur noch Glückssachen?" (Z. 5-6).
Fehrenbach behauptet, Jugendliche setzen sich heutzutage auf dieselbe Stufe wie ältere, man könne keine Höflichkeit mehr erwarten. Er ist der Meinung, gutes Benehmen mache das Leben erträglicher, und schaffe Respekt. Als Folge der Veränderung zieht er auch die Verschlechterung der Kleidung, und die damit verbundene öffentlich gezeigte Fremdenfeindlichkeit. Er sieht jedoch auch die Vorteile, durch den Verlust des Benehmens seien auch die Klassenunterschiede weniger geworden. Schlussendlich gibt er sie Schuld an allem nicht den Kindern selbst, sondern deren Eltern, da diese den Kindern dies nicht lehren würden. Anders sei es bei den Ausländern, die allgemein ein besseres Benehmen hätten.

Einleitend erzählt Fehrenbach von einem eigenen Erlebnis. Einige Jungs hätten ihn mit den Worten: "Zeig mal deine Muckis, Kumpel"(Z.1) begrüßt, zuerst habe er es zwar nicht als respektlos empfunden, sich aber dennoch Gedanken darüber gemacht, ob sie "früher als kleine Knirpse einen alten Knaben ebenso ungeniert angequatscht" (Z.5) hätten.

Grundsätzlich ist nichts daran auszusetzen, ältere Leute zu grüßen. Es sollte jedoch zwischen zwei Arten unterschieden werden. Grüßt man manche ältere Leute auf der Straße, schauen diese weg, grüßen nicht zurück. Andere wiederum lassen sich leicht in ein Gespräch verwickeln. Bei letzteren wäre einen Begrüßung wie Fehrenbach sie beschrieben hat nichts auszusetzen, sie würden sich vielleicht sogar freuen. Doch die andere Gruppe sollte man besser in Ruhe lassen, sie sind der heutigen Jugend weniger aufgeschlossen und würden dies als Beleidigung oder sogar als Grund zur Verängstigung empfinden. Man sollte sie eher "normal" grüßen, doch auch da muss man vorsichtig sein. Es ist also für Jugendliche bei diesem abstoßenden Verhalten nicht immer leicht, höflich zu sein.
Sicher, früher wäre das nie vorgekommen, zu groß war der Respekt vor Älteren, in diesem Punkt hat Fehrenbach Recht, doch ist der übertriebene Respekt, ja vielleicht sogar Angst vor höheren Ständen, nicht unbedingt ein zu befolgendes Ideal, da alle Menschen gleich sein und behandelt werden sollten.

Die Gleichstellung von Jugendlichen und Erwachsenen fällt auch Fehrenbach auf, später im Text gibt er deshalb zu, dass "der Verfall der Werte [nicht nur] zu beweinen" (Z.29) sei. Mit der Behauptung dass die Höflichkeit von früher sehr auf "Rang- und Klassenunterschiede hin angelegt" (Z.27-28) sei, hat er vollkommen Recht.

Die Abschaffung dieser Unterschiede ist ein positiver Aspekt, so können Menschen unterschiedlichen Alters oder Ränge offen miteinander umgehen. Wenn ein Kind zum Beispiel ein Problem hat, kann es offen mit seinen Eltern darüber reden und muss nicht vor deren übertriebenen Autorität oder sogar Strafen fürchten. Eine gewisse Portion Respekt und Benehmen gehört trotz allem dazu, denn wenn jeder nur das tun würde, was er wollte, würden wir wohl in einem großen Chaos enden. Um das zu verhindern, müssen sich die Eltern, nach Fehrenbach, um die Erziehung und somit um das Erlernen von Respekt kümmern. Es gäbe "Kinder [,die] selbst Wert auf gutes Benehmen legten (Z. 31), sie bekämen aber von dem Elternhaus zu wenig gelehrt.
Kinder lernen in ihren ersten Lebensjahren viel, fast alles, von ihren Eltern. Behandeln diese sich mit Respekt, so wird sich das Kind das abschauen, jedoch auch, wenn das Gegenteil der Fall ist.

Alle Verantwortung auf die Eltern abzuwälzen ist aber auch nicht richtig. Denn zum Beispiel im Kindergarten oder spätestens in der Schule haben Kinder Kontakt zu anderen Kindern, die auf diese einen schlechten Einfluss haben können. Und ihnen so auch allen Respekt und alle Höflichkeit wieder entwöhnen können, da Kinder sich sehr viel leichter von gleichaltrigen beeinflussen lassen, als von anderen.
Jugendliche, die selbst einsehen, wie wichtig Werte und gutes Benehmen sind, haben schon einen großen Schritt getan, und sind so weit, dass sie sich auch ohne die Hilfe anderer Benehmen beibringen können, sofern sie das wollen.
Fehrenbach behauptet außerdem, die Kinder "ausländischer Familien [...] haben fast durchweg die besseren Manieren" (Z. 12-13). Das liegt nach Fehrenbach an der scheinbar besseren Erziehung ausländischer Eltern, denn "Manieren [seien] anerzogen, kaum je angeboren." (Z 11-12)

Es stimmt, dass in vielen anderen Ländern Stände und Klassen einen höheren Stellenwert haben, und auch die Eltern noch autoritärer sind als hier in Deutschland. Dies zeigt sich nicht nur am Benehmen und den Manieren, sondern zum Beispiel auch an der strengen Einhaltung der Religion.

Ob dies jedoch immer vom Vorteil ist, ist eine andere Frage. Es gibt zum Beispiel Kinder, die sich durch eine zu strenge Erziehung unterdrückt fühlen und irgendwann anfangen gegen ihre Eltern zu rebellieren. Und in Folge dessen sind deren Manieren und Benehmen oftmals schlechter als die anderer, weniger streng erzogener Jugendlicher.
dies stellt sich entgegen Fehrenbachs Behauptung, "Benehmen [...] sichere gegenseitigen Respekt und löse sogar Konflikte" (Z.16) Er bringt das Beispiel der Verkehrsteilnehmer, die dies jedoch auch nur "in seltenen Fällen bestätigen " (Z.17) können.
Doch dieser Respekt könnte zur Folge haben, dass zum Beispiel die Verkehrsteilnehmer jeden Ärger in sich hineinfressen, nur um sich gegenüber dem anderen höflich zu Benehmen. Irgendwann wird es zu viel, und einer der beiden Konfliktteilnehmer "explodiert" und wirft dem anderen alles an den Kopf. Da ist es dich besser, nicht immer ganz so höflich zu dein, und seine Probleme direkt zu lösen.

Fehrenbach räumt selbst ein, dass "Benehmen [...] Distanz [schafft], [...] Intimität [verhindert], [...]für Undurchschaubarkeit [sorgt]" (Z. 15)
In diesem Punkt hat er Recht, denn die Höflichkeit gegenüber anderen schafft oft eine kühle Atmosphäre. Die wahren Absichten sind undurschaubar, da sie hinter der Maske der Höflichkeit versteckt sind. Unverständlich ist dann nur, wieso Benehmen Intimität verhindert, denn wer undurschaubar ist, hat sehr wohl eine Intimsphäre.

Zuletzt behauptet Fehrenbach auch noch, dass sich das schlechte Benehmen auch auf die Kleider auswirke. "Kleider machen Leuten, Klamotten machen Proleten" (Z. 18-19) trifft für ihn zu. Doch ist der Zusammenhang unverständlich, nach all seinen Behauptungen im Rest des Textes müssten die Proleten ja eigentlich die Klamotten machen, da sich das Verhalten auf die Klamotten auswirkt, und nicht andersherum. Es stimmt jedoch, dass sich das Verhalten auf die Kleidung auswirkt, wenn auch eher unbewusst und unterbewusst. Die höflichen Jugendlichen mit gutem Benehmen kleiden sich auch dem entsprechend eher zurückhaltend. Jugendliche mit schlechtem Benehmen, die dadurch auffallen, fallen oftmals auch durch ihre Kleidung auf.

Fehrenbach behauptet weiter, es sei "kein Zufall, dass sich die Fremdenfeindlichkeit mit möglichst abstoßenden Outfits maskiere und zugleich demaskiere" (Z.22) Die Antithese soll verdeutlichen, wie unlogisch es eigentlich ist, zu versuchen sich mit den Outfits zu maskieren, sich jedoch sofort als fremdenfeindlich zu bekennen.

Doch ist das wirklich so?

Viele Jugendliche haben einfach ihren Stil, und ziehen sich so an, wie Fehrenbach meint, dass Fremdenfeindlichkeit aussehe, ohne etwas damit zu beabsichtigen. Seine Ansicht beruht allem Anschein nach auf einem zu schnell gefassten Vorurteil.
"Ist Benehmen nur noch Glückssache?" (Z. 5-6) Diese Frage lässt sich nur schwer beantworten. Alles in allem denke ich aber, dass gutes Benehmen von früher bis heute zwar deutlich abgenommen hat, das lässt sich nicht widerlegen, doch gibt es meiner Meinung nach mindestens so viele Vorteile wie Nachteile, die daraus folgen.
Es ist aber nicht so, dass das Benehmen ganz verschwinden sollte, Respekt sollte immer noch in einem bestimmten Maße vorhanden sein. Wie viel es ist, hängt zwar hauptsächlich von der Erziehung ab, jedoch auch von einigen anderen Faktoren, auch die Jugendlichen selbst können etwas verändern.

Insgesamt gesehen ist Benehmen also keine Glückssachen, sondern einfach weniger vorhanden als früher.
Es sollte jeder für sich entscheiden, was gutes Benehmen für ihn ist, was er tut und was nicht, allerdings auch darauf abgestimmt, was seiner Umgebung gut tut.
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