Facharbeit: Rom: Das Kolosseum und die Gladiatorenspiele
1. Geschichte des Kolosseums
1.1 Erbauung
In Rom stieß die Einrichtung großer und dauerhafter Bauwerke immer auf starken und erbitterten Widerstand. Deshalb dauerte es lange Zeit bis in Rom ein Amphitheater errichtet wurde. Anders als in Pozzuoli oder in Pompeji, wo schon unter der Herrschaft Sullas Amphitheater erbaut wurden, bekam Rom erst unter Augustus ein ständiges Amphitheater. Nach einem Brand im Jahre 64 n. Chr. zerstört, ersetzte Nero es durch eine provisorische Holzkonstruktion, die jedoch nicht für Gladiatorenkämpfe (munera gladiatora) und Tierhetzen (venationes) zu gebrauchen war, da sie nicht über die notwendigen Anlagen verfügte.
1.2 Einweihung
Noch vor seiner Vollendung wurde das Colosseum 79 n. Chr. erstmals eingeweiht. Dies geschah noch vor Vespasians Tod. Zu diesem Zeitpunkt waren die Arbeiten bis zum dritten Rang fortgeschritten. Unter Vespasians Sohn Titus (79-81 n. Chr.) wurde der Bau am Kolosseum 80 n. Chr. abgeschlossen und mit einem prunkvollen Fest, das 100 Tage dauerte und 5000 wilden Tieren sowie 3000 Gladiatoren das Leben kostete, eingeweiht. In allen Einzelheiten wurde das Kolosseum jedoch erst unter Kaiser Domitian (81-96 n. Chr.) fertiggestellt. Auch wurden wahrscheinlich erst dann die gemauerten Untergeschosse angelegt, da es sonst unmöglich gewesen wäre, die Naumachien (Seeschlachten) unter Vespasian und Titus zu veranstalten. In späteren Überlieferungen ist dann nur noch von Gladiatorenkämpfen und Tierhetzen die Rede.
1.3 Wichtige Ereignisse
Durch verschiedene Brände und Erdbeben musste das Kolosseum, vor allem die hölzerne Arena, des öfteren restauriert werden. Durch Verstopfungen im Entwässerungssystem wurde die Arena und das Untergeschoss mehrfach überschwemmt. Schwere Brände ereigneten sich im Jahre 217 n. Chr. und 250 n. Chr.. Im Jahre 429 n. Chr. und 443 n. Chr. suchten Erdbeben das Gebäude heim welche dann Restaurierungen unumgänglich machten. Diese sind durch Inschriften belegt.
Des weiteren wurden im Laufe der Herrschaft verschiedener christlicher Kaiser die Gladiatorenkämpfe mehrfach eingeführt und wieder abgeschafft. Endgültig verboten wurden sie schließlich im Jahre 438 n. Chr. unter Kaiser Valentinian III. Bis 523 n. Chr. fanden noch Jagden auf wilde Tiere statt. Seitdem wurden bis heute fast keine Reparaturen und Erneuerungen mehr vorgenommen. Zwischenzeitlich wurde das Amphitheater in eine Festung umgewandelt.
1.4 Herkunft des Namens
Der Name des Kolosseums war ursprünglich kein Hinweis auf die gewaltigen Ausmaße des Gebäudes. Das Amphitheatrum Flavianum wurde vielmehr im Volksmund so genannt, weil es sich direkt neben einer Kolossalstatue des Nero befand. Diese war 34 Meter hoch und mit Bronze verkleidet und stand schon vor Baubeginn an dieser Stelle. Heutzutage ist nur noch ein großes Quadrat im Straßenpflaster zwischen dem Kolosseum und der Via die Fori Imperiali zu sehen. Hier stand der Sockel der Statue. Sie ist dem Koloss von Rhodos nachempfunden, den Chares von Lindos 300 Jahre v. Chr. erschuf. Jedoch wurde die Nerostatue um einiges größer.
2. Architektur des Kolosseums
2.1 Bauliche Daten
Das Kolosseum gilt als das größte Amphitheater der römischen Welt. Bei einer Höhe von 50,1 m und einem äußeren Radius der Ellipse von 188,2 m ist das auch kein Wunder. Selbst der innere Radius betrug immer noch 156 m. Die Arena war 79x46 m groß. Das Betonfundament, das in den ausgepumpten See gegossen wurde, ist 13,50 m dick. Gebaut wurde das Kolosseum aus schätzungsweise 100000 m³ Travertin. Dies ist ein poröser Kalkstein, der aus den Steinbrüchen bei Tivoli, dem antiken Tibur, östlich von Rom gewonnen wurde. Die einzelnen Travertinblöcke maßen jeweils ca. 2 Kubikmeter und wogen fünf Tonnen. Um all das benötigte Material herbeizuschaffen, waren etwa 50000 Wagenladungen nötig, die von den Steinbrüchen zur Baustelle gefahren werden mussten. Die Travertinblöcke wurden nicht mit Mörtel, sondern mit Eisenstiften zusammengehalten. Hierfür wurden 300 t Eisen verarbeitet. Diese Klammern wurden mit Blei fixiert, um das Rosten zu verhindern.
Der äußere Ring des Kolosseums, der ganz aus Travertin errichtet wurde, ist heute nur teilweise erhalten. Er bestand aus vier Geschossen. Die ersten drei Geschosse waren zwischen 10,50 m und 11,85 m hoch und hatten mit Halbsäulen eingefasste Bögen, die zwischen 6,40 m und 7,10 m hoch und 4,30 m breit waren. Im untersten Stockwerk wurden tuskanische, im zweiten jonische und im dritten korinthische Säulen verwendet. Das vierte Stockwerk bildete eine Art Attika, die aus korinthischen Pilastern (flache Wandpfeiler) bestand und 13,90 m hoch war. In jedem zweiten Mauerabschnitt befanden sich ein quadratisches Fenster und Konsolen, denen eine gleiche Anzahl von Löchern im Kranzgesims entsprechen. Diese wurden zur Befestigung des Velariums, des Sonnensegels, benötigt.
2.2 Das Velarium
Das flavische Amphitheater hatte schon diese Besonderheit, von der heute noch so manche Sportarenen träumen. In jener Zeit war das Velarium allerdings eine gigantische technische Meisterleistung. Es war ein Segeltuch, das aus vielen gleich großen Planen zusammengeknüpft wurde und mit dem die Arena zum größten Teil überdacht werden konnte, um die Menschenmassen vor der brennenden Sonne zu schützen. Das riesige Sonnendach wurde an einer spinnennetzartigen Seilkonstruktion aufgezogen und konnte sogar Wind und Regen standhalten. Die Mitte der ganzen Konstruktion bildete ein Ring, an dem die Seile, an denen die Segeltuchplanen aufgespannt wurden, befestigt waren. Über den oberen Rängen ragten 160 Segelmasten heraus, an denen Rollen befestigt waren. Von dem Ring, der auf dem Boden des Kolosseums lag, wurden die Seile über diese Rollen nach außen geführt, wo sie mit Hilfe von Winden gespannt wurden. Dadurch wurde der Ring nach oben gezogen und die Segeltücher konnten ausgerollt und miteinander verbunden werden. Um dieses Velarium instand zu halten und es auf- und abzubauen, wurden mehr als tausend Mann benötigt. Hierfür gab es eine eigene Kaserne (Castra Misenatium), wo etwa 100 Matrosen aus dem Militärhafen von Misenum untergebracht waren. Der Auf- bzw. Abbau des Velariums dauerte 4 volle Tage.
2.3 Eingänge
Durch insgesamt 80 Bögen im Erdgeschoss gelangte man durch Treppen in die verschiedenen Ränge. Die 4 Eingänge an den Hauptachsen heben sich jedoch durch besonderen Prunk hervor. Einer davon, der in der Mitte der Nordseite, war dem Kaiser vorbehalten. Die anderen waren den Staatsbeamten, Vestalinnen, Rittern und Ehrengästen zugedacht. Über jedem der anderen Bögen ist eine Nummer angegeben, die der Nummer auf der Einlasskarte des Zuschauers entspricht. Durch das ausgeklügelte System der Gänge konnte das Kolosseum binnen 4 Minuten geräumt werden.
2.4 Technische Raffinessen
In den fünf konzentrisch angeordneten Gängen, die das Gebäude durchqueren, kann man einige technische Raffinessen beobachten, durch die die äußerst kurze Bauzeit zu verstehen ist. Um 1950 erforschte Giuseppe Cozzo in mehreren sorgfältigen Untersuchungen das gesamte Konstruktionssystem des Kolosseums.
Rund um die Arena wurde ein riesiger Betonring gegossen. Durch ihn konnte die Last der tragenden Travertinpfeiler aufgenommen und verteilt werden. Aufgrund der strahlenförmig angeordneten Mauern, die anders als diese Pfeiler verlaufen, kann man daraus folgern, das die Mauern erst nach den vom Erdboden bis zu der Tribüne reichenden Pfeilern errichtet wurden.
Zunächst wurde folglich ein regelrechtes Gerüst aus Pfeilern errichtet, das die verschiedenen Stockwerke durch Bögen und Gewölbe verband. Dadurch konnte gleichzeitig an den oberen und unteren Rängen gebaut werden. Die teils zusammengestürzte Ränge sowie die fehlenden Stufen spiegeln den ursprünglichen Zustand nur noch vage wieder.
2.5 Das Untergeschoss
Erst Domitian ordnete die Konstruktion der Untergeschosse des Kolosseums an. Mit seinen vielen Tunneln, Zellen und Gängen erreichte das Amphitheater ein Höchstmaß an Funktionalität. Hier waren alle Einrichtungen untergebracht die zum Durchführen der Spiele benötigt wurden: Maschinerien, Aufzüge, Käfige und Waffen. Von hieraus führten auch zahlreiche Tunnel zu Gebäuden außerhalb des Amphitheaters. Darüber hinaus dienten 32 Nischen für kleine Flaschenzüge, mit denen die wilden Tiere und Gladiatoren dank der Hilfe von Rampen in die Arena gebracht wurden und sogar mitten in ihr auftauchen konnten. Parallel zur Hauptachse, auf der der breiteste Korridor liegt, waren schiefe Ebenen angebracht, die dazu dienten, riesige Kulissen hauptsächlich für die venationes, in die Mitte der Arena zu befördern. Diese Technik schuf der Theatertradition ungeahnte Möglichkeiten. Orthogonal zu dem Hauptkorridor verlaufen zwei kleinere Gänge aus dem Amphitheater hinaus. Der östliche Gang führte direkt in die Ludus Magnus, die wichtigste Gladiatorenkaserne. Der Platz für die Käfige reichte bei großen Vorstellungen aber bei weitem nicht aus, deshalb wurden Tiere aus außerhalb gelegenen Zoos durch diese unterirdischen Gänge ins Kolosseum getrieben.
Das Untergeschoss war mit Holzbrettern, die leicht zu bewegen waren abgedeckt. Sie verbargen die verschiedenen Falltüren. Dies könnte eine Erklärung für den heftigen Brand von 217 n. Chr. sein, der im Untergeschoss ausbrach.
Ein dichtes Netz umgab die gesamte Arena während der Spiele. Dadurch sollten die Zuschauer in den vorderen Reihen vor den wilden Tieren geschützt werden. Das Netz wurde an hohen, hölzernen Stangen befestigt. Gelang es einem Tier das Netz zu überspringen landete es in einem Graben wo ein zweiter Sprung unmöglich war. Ein antiker Schriftsteller beschreibt das Netz genau: „Am oberen Rand waren Elefantenzähne als Spitzen angebracht und horizontal aufgefädelte Rollen aus Elfenbein, die sich drehten, sollten durch ihr Schlüpfrigkeit die Tiere daran hindern das Netz zu überklettern.“
2.6 Die Ränge der Zuschauer
Die Zuschauerplätze sind in fünf übereinander angeordnete Ränge eingeteilt. Direkt hinter der Absperrung befinden sich drei Ränge, ein weiterer mit hölzernen Stufen oberhalb davon. Damals wurden die Plätze nach gesellschaftlichem Rang und politischer Wichtigkeit eingeteilt. Der Eintritt zu den Spielen war kostenlos. Die vorderen Plätze waren für die Senatoren bestimmt. Danach folgten die Ritter und dahinter die übrigen Gesellschaftsgruppen mit abnehmendem Rang. Andere Gruppen waren zum Beispiel die Lehrer der Unterstufe, die Staatsgäste und die Einwohner von Gades. Die schlechten hölzernen Stufen (maenianum summum) waren für die Frauen bestimmt. Hier wird deutlich, das die Plätze nie für einzelne Personen reserviert wurden. Inschriften auf den Stufen kennzeichneten immer Plätze für ganze Bevölkerungsgruppen. Die Sitzreihen der Senatoren sind jedoch von dieser Regelung ausgenommen. Sie bestehen ganz aus Marmor, worauf die Namen der einzelnen Personen eingemeißelt sind.
Bis heute ist noch nicht ganz geklärt wie vielen Personen das Kolosseum Platz bot. Laut Forschern der heutigen Zeit schwanken die Zahlen zwischen 45000 und 73000 Zuschauerplätzen.
3. Die Gladiatorenspiele
3.1 Ursprünge
Entstanden sind die Gladiatorenspiele der Römer aus den Kämpfen bei den Begräbnisfeiern der Etrusker. Schwerbewaffnete Kriegsgefangene traten gegeneinander zum Zweikampf auf Leben und Tod an, um mit ihrem Blut den Geist des Verstorbenen zu versöhnen und die Götter gnädig zu stimmen. Den ersten rein römischen Gladiatorenkampf gab es im Jahr 264 v. Chr. anlässlich einer Feier für den verstorbenen Senator Junius Brutus Pera. Die Veranstaltungen, die im Amphitheater stattfanden wurden munera genannt. Sie waren zunächst Feiern anlässlich des Todes einer bekannten Persönlichkeit. Die Darstellungen in einem Amphitheater waren mit Sicherheit blutig, wenn auch nicht immer tödlich. Ursprünglich religiös motiviert wandelten sich die munera zu einem profanen Vergnügen für die breite Masse.
3.2 Bedeutung der Spiele
Zwei Termine waren für die munera besonders wichtig, das Frühlingsfest und die Wintersonnenwende. Diese Daten repräsentierten die Wandlung der Jahreszeiten, gleichbedeutend mit den Werden und Vergehen des Lebens. Die Kämpfe boten dem Zuschauer ein Ventil für die Angst vor dem Tod. Die Veranstaltungen begannen morgens mit Tierkämpfen, mittags wurden verurteilte Schwerverbrecher hingerichtet und am Nachmittag begannen die Gladiatorenkämpfe. Diese konnten mehrere Tage andauern. Die Gladiatorenkämpfe waren beim Publikum sehr beliebt. Im Laufe der Zeit wurden diese Kämpfe immer aufwendiger; die Zahl der kämpfenden Gladiatoren wuchs immer mehr an.
Die römischen Kaiser nutzten diese Veranstaltungen auch für ihre politischen Zwecke. Sie waren neben den monatlichen Getreidespenden Mittel, die kaiserliche Macht zu festigen und zu erhalten. Dem Volk wurde panem et circenses geboten, womit seine Grundbedürfnisse abgedeckt waren.
Die Spiele dienten aber auch als regelrechte Wahlveranstaltungen. Rivalisierende adlige Familien, die sich um einen Posten als Praetor oder Konsul bewarben, richteten diese Feiern aus, um ihren Einfluss in der Bevölkerung zu steigern. Der Kandidat, der ein gelungenes Fest ausgerichtet hatte, hatte gute Chancen die Wahlen zu gewinnen. Cesaren, die sich nicht für die Kämpfe engagierten waren bei der Bevölkerung unbeliebt. Andererseits waren Cesaren wie Caligula und Commodos umstritten, die selbst als Gladiatoren auftraten. Das Publikum nutzte die Kämpfe in der Arena auch dazu, um politische Forderungen zu stellen. Die munera sollten damit auch dokumentieren, dass sich Kaiser und Volk die Macht teilten. Gladiatorenkämpfe und die damit verbundenen anderen Veranstaltungen fanden im ganzen Römischen Reich statt und dienten den Bürgern zur Identifikation mit dem Imperium.
Trotz ihrer Grausamkeit und Unmenschlichkeit müssen die Spiele doch unbeschreiblich euphorische, gesellschaftliche Ereignisse gewesen sein, die oft Wochen dauerten und mit denen sich heute kaum eine sportliche Großveranstaltung messen kann. Die Begeisterung ging quer durch alle Klassen, vom kleinen Bürger bis zum Kaiser. Die Spiele zogen ganze Scharen von Menschen aus allen Teilen des Reiches nach Rom.
Nur wenige kritisierten diese Spektakel. Die Mehrheit war der Meinung, dass die Kämpfe das zeigten, was die Römer am meisten bewunderten: die virtus. Virtus ist der Gleichmut im Angesicht des Todes, Kaltblütigkeit, Unerschrockenheit bei Gefahr, Disziplin in Vollendung.
3.3 Die Gladiatoren
Darstellungen über Gladiatorenkämpfe findet man in unzähligen Mosaiken, Reliefs und literarischen Quellen. Inwiefern sie der Realität entsprechen ist jedoch ungewiss.
Die Gladiatoren waren meist „zwangsweise rekrutierte Verbrecher, Kriegsgefangene und Sklaven“. Aber es gab auch Freiwillige, die sich für diese harte Ausbildung meldeten, da sie Ruhm und Reichtum erlangen wollten. Die Beliebtheit bei den Frauen spielte aber auch eine große Rolle. Oft endete dieser Traum jedoch mit dem Tod. Die Kämpfer wurden in Gladiatorenschulen ausgebildet, wo sie gut ernährt und auch medizinisch versorgt wurden. Eine der wichtigsten davon war die ludus magnus, die unmittelbar östlich von Kolosseum lag. Sie wurde wie alle übrigen Gladiatorenkasernen von Kaiser Domitian erbaut.
Die Haltung der Römer zu den Gladiatoren war indessen gespalten. Trotz der großen Verehrung nach gewonnenen Gefechten, hatten die Kämpfer einen schlechten sozialen Status. Für viele Römer war es eine Schande, Gladiator zu werden. Sozial standen Gladiatoren auf der Ebene der Prostituierten. Juristisch hatten sie keine Rechte. Zahlreiche Vorschriften schränkten das Leben der Kämpfer ein – ein getöteter Gladiator erhielt z.B. kein Grabmal.
3.4 Wettkampfablauf und Regelung
Die Gladiatorenkämpfe begannen meist schon am Morgen. In purpurfarbenen, goldbesetzten Roben betraten die Gladiatoren die Arena und gingen ein paar Ehrenrunden. Ihnen folgten Sklaven, die deren Ausrüstung trugen. Vor der Loge des Kaisers verharrten die Kämpfer und riefen: „Heil dir, Kaiser. Im Angesicht des Todes grüßen wir dich.“ Daraufhin kehrten sie in ihre Kabinen unterhalb der Arena zurück. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Komödianten, welche die gewaltsamen Begegnungen auf spaßige Weise nachstellten. Danach begann der wahre Kampf.
Die Gegner wurden so ausgewählt, dass sie in Körpergröße, Körperkraft und Geschicklichkeit einander ebenbürtig waren. Des öfteren konnte deshalb kein eindeutiger Sieger ermittelt werden. Der Veranstalter hatte dann das Recht dazu, die Kämpfer mit einem Unentschieden zu trennen. Das Urteil lautete dann stans missus (aufrecht stehend entlassen). Solche Entscheidungen wurden des öfteren gefällt. Auf dem Grabstein des syrischen Gladiators Flamma war zu lesen, das dieser während seiner Tätigkeit als Gladiator 38 Kämpfe bestanden hatte, davon neun als stans missus.
Meistens endeten die Kämpfe jedoch mit Sieg oder Niederlage. Erst dann betrachteten die Zuschauer einen Gladiatorenkampf als richtig spannend, denn sie waren schließlich gekommen, um einen Kämpfer sterben zu sehen. Wurde ein Gladiator verletzt, konnte dieser um Gnade flehen. In diesem Fall musste er seine Waffen von sich werfen und einen Finger in die Luft strecken. Dies war das Zeichen für die Bitte um Begnadigung. Nun trat der Schiedsrichter zwischen die Gladiatoren um den Kampf zu unterbrechen. Selten traf der Veranstalter die Entscheidung, ob der Unterlegene zum Tode verurteilt oder begnadigt werden sollte, obwohl ihm dieses Recht zustand. Meistens wurde das Urteil den Zuschauern überlassen. Durch Handzeichen mit erhobenem Daumen wurde dem Gladiator das Leben geschenkt. Aus dem Besiegten wurde ein missus, ein „in Gnaden Entlassener“. Er wurde in eine sogenannte Überlebenspforte gebracht, wo ihn ein Arzt versorgte. Hielten aber die Zuschauer den Daumen nach unten, so bedeutete das den Tod. Der Besiegte ließ sich daraufhin mit gefalteten Händen auf die Knie nieder und streckte dem Sieger seien entblösten Nacken hin. Der Schiedsrichter gab dem Sieger das Zeichen zum Todesstoß. Ein Diener, der wie Charon (Fährmann, der die Seelen der Toten über den Fluss Styx in den Hades transportiert) gekleidet war, stellte nun den Tod des Besiegten fest oder versetzte ihm den Gnadenstoß. Er wurde daraufhin durch die Pforte der Libitina (römische Göttin der Bestattung) in die Leichenkammer getragen.
Während ein kleines Orchester spielte, säuberten Sklaven den Kampfplatz. Der Sand wurde gerecht und die Blutlache mit frischem Sand bestreut. Daraufhin betraten die nächsten Kämpfer die Arena und das Schauspiel ging weiter.
3.5 Preis und Belohnung
Errang ein Gladiator den Sieg, so wurde ihm vom Veranstalter ein Palmenzweig überreicht. Darüber hinaus bekam er eine Geldprämie. Diese betrug bei einem Sklaven ein Fünftel des Kaufpreises, bei einem Freiwilligen etwa ein Viertel. So konnte sich jeder Gladiator ein kleines Vermögen ansparen und dieses Geld nutzten, falls er in die Freiheit entlassen wurde. Das Leben eines Gladiators war normalerweise grausam und kurz. Gelang es aber einem Gladiator, über 20 oder mehr Gefechte Sieger zu bleiben, wurde ihm meistens die Freiheit geschenkt. Dem Glücklichen wurde dann bei einer kleinen Verabschiedungszeremonie ein hölzernes Schwert (rudis) überreicht. Die Freigelassenen wurden deshalb auch Rudiarier genannt. Jedoch gab es auch Kämpfer, wie der Gladiator Flamma, der sich trotz Freilassung immer wieder neu anwerben ließ. So konnte er viermal das hölzerne Schwert empfangen. Nach insgesamt 38 Kämpfen unterlag er seinem Gegner im Alter von 30 Jahren und fand den Tod.
Aus Coarelli, Filippo: „Rom, ein archäologischer Führer“ Mainz, 2002
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Facharbeit im Fach Religion:
Thema: "Architektur des Kolosseums, geschichtliche Bedeutung des Kolosseums, Historie der Gladiatorenspiele"
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