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Facharbeit: Zeitzeuge der DDR

Alles zu Deutsche GeschichteAngaben zum Zeitzeugen 2
Andreas Krüger
Andreas Krüger ist am 27.04.1953 in Dresden geboren. Von 1959 bis 1967 ging auf die 55. polytechnische Oberschule in Dresden. Danach ging er von 1967 bis 1971 auf die Erweiterte Oberschule in Dresden-Süd und hat dort sein Abitur abgelegt. Dann besuchte er von 1971 bis 1975 die Technische Universität Dresden. Er studierte Maschinenbau mit Spezialisierung in der Kfz-Technik. Nach dem Studium war Diplomingenieur. Von 1975 bis 1977 hat er seinen Wehrdienst absolviert. 1975 hat er als Kundendienstingenieur in Automot Kfz-Vertriebs GmbH gearbeitet. 1977 hat er eine Beförderung bekommen und hat von 1977 bis 1984 in der gleichen Firma als Abteilungsleiter für Technik und Regenerierung gearbeitet. Aus persönlichen Gründen hat er seine Arbeitsstunden verringert und hat von 1984 bis 1989 als Mitarbeiter in der Abteilung Import gearbeitet. Von 1990 bis 1991 arbeitete er als Abteilungsleiter für Werkzeuge und Werkstattausrüstung. Er hat aus persönlichen Gründen gekündigt. Danach arbeitete er für 2 Monaten in einem Architekturbüro. Dann 1992 hat er sein eigenes Gewerbe angemeldet. 2015 hat er sein Gewerbe abgemeldet. Seit dem ist er Rentner.

Befragung des 2. Zeitzeugen

1. Wie haben Sie die Pioniere erlebt?

Ich war nicht bei den Jungpionieren. Ich bin dann bei den Thälmannpionieren beigetreten, aber das auch nicht freiwillig. Das war die Idee meiner Eltern, denn ich sollte aus Zwang beitreten, weil ich sonst meiner Zukunft nichts Gutes tun würde und später keinen Studienplatz bekomme würde, wenn ich es nicht mache. Ich habe immer nur das nötigste gemacht und das war schon schrecklich für mich. Jeder Pionier mussten zur Pflichtveranstaltungen gehen, die musste ich immer aushalten. Obwohl wir bei den Pioniernachmittagen oft gebastelt haben und gewandert sind, hatte ich immer das Gefühl, dass man in dieser Zeit etwas Besseres machen könnte. Ich habe mich mehr der Christenlehre zugewandt und in unserer christlichen Gemeinde habe ich dann weitaus mehr gemacht und das hat mir auch sehr viel Spaß gemacht.

2. Wie fanden Sie die FDJ?

Die logische Schlussfolgerung war dann, dass ich auch in die FDJ beitreten musste aus den genau gleichen Gründen wie bei der Pionierorganisation. Um ganz ehrlich zu sein, mochte ich die Organisation noch weniger als die Pionierorganisation. In der FDJ hatten wir teilweise sogar Arbeitseinsetze, wo ich mir gedacht habe, warum ich so früh schon arbeiten soll und bei dieser Arbeit nicht mal ein wenig vergütet werde. Wir haben Kartoffeln gelesen und Bäume gepflanzt. Wir machten auch manchmal Studienfahrten. Z.B. sind wir einmal nach Weimar gefahren und haben dort in einem Hospiz übernachtet. Wir hatten auch sehr oft Diskussionen bei den FDJ-Nachmittagen über Personen, die nicht gut in der Schule waren oder kein Mitglied der FDJ waren. Die nicht so guten Schüler haben dann einen Paten bekommen, der mit ihnen gelernt hat und die Personen, die nicht in der der FDJ waren, wurden komplett assimiliert und wurden nicht in die Gesellschaft integriert. Es war sehr lästig und ich mochte mein FDJ-Hemd überhaupt nicht. Ich kann mich noch erinnern, dass ich den Fahnenapell immer kindisch fand. Diese Annahme hat sich bestätigt, als die FDJ von vielen Häuser, die Empfangsmasten zur Übertragung von Westfernsehen abgemacht haben. Ich war dann auch froh, dass ich aus der FDJ austreten konnte.

3. Gab es in der Klasse Schüler, die nicht Mitglied in der FDJ waren und wie wurden sie in der Klasse behandelt?

Ja, ein Junge ging nicht in die FDJ. Die Eltern waren stark katholisch und sie wollten nicht, dass er in FDJ geht, aber soweit ich weiß, wollte er das nicht. Den meisten war es egal. Ein Paar haben natürlich hinter seinen Rücken getuschelt, aber das waren nur Kinder von Familien, die in einer Partei waren. Es war eigentlich nicht das Problem, aber er durfte nicht nach der Polytechnischen Oberschule zur Erweiterten Oberschule gehen. Innerlich fand ich das nicht richtig, weil es soll doch nach den Noten entschieden werden, wer weiter die Schule besuchen kann und nicht nach politischer Einstellung. Nach dem das rausgekommen ist, wurde der Ton rauer. Er musste sich von manchen dummen Sprüchen gefallen lassen.

4. Können Sie Ihre Jugendweihe beschreiben?

Wir hatten am Anfang der Veranstaltung eine große Rede über Sozialismus. Der Redner meinte, dass wir jetzt in die Gruppe der Erwachsene aufgenommen werden und das wir somit andere Pflichten haben als früher. Dann haben gelobt, dass wir uns für Frieden und Sozialismus einsetzen sollen. Alle haben dann ein Buch und eine Urkunde bekommen. Danach haben wir noch mit den anderen gefeiert. Am Ende des Tages habe ich noch mit meiner Familie gefeiert und ich habe Geschenke bekommen. Vor der Jugendweihe hatten wir Jugendstunden, dort haben wir uns auf die Jugendweihe vorbereitet, aber wir haben keine besonderen Aktivitäten z.B. Fahrten gemacht. Ich habe die Jugendweihe gemacht, weil ich sonst ein Außenseiter wäre.

5. Was haben Sie im Werkunterricht gelernt und wie fanden Sie es?

Ich hatte keinen Wehrunterricht, der kam erst später, aber in der GST habe ich Luftgewähr schießen gemacht und dafür habe ich sogar eine Medaille bekommen. Ich weiß nicht genau, warum ich das gemacht habe, aber es hat ein bisschen Spaß gemacht. Mein Grund in die GST zu gehen war auch, dass ich in Elektronik interessiert war. Während dem Studium hatte ich dann eine Militärsgrundbildung. Das empfand ich für ziemlich sinnlos. Ich weiß noch, dass wir uns zum Apell uns aufstellen mussten und wir trugen Stahlhelme. Dann mussten wir unsere Helme mit Margarine einfetten, damit die schön glänzen. Das war sehr lustig, aber ab diesen Moment konnte ich den Lehrgang nicht mehr ernst nehmen. Wir mussten Gasmasken tragen, um sich an die zu gewöhnen und zur Übung liefen wir Sturmbahnen. Ich gehörte, aber auch zu den seltenen Fällen, den ich wurde erst nach dem Studium fürs Militär eingezogen. Später wurde es strenger von der Gesetzeslage her.

6. Hatten Sie Kontakt mit der Gegenseite und wie haben Sie diese gewertet?

Direkt hatte ich keinen Kontakt mit der Gegenseite. Wir hatten auch kein Westfernsehen. Jede andere Stadt hatte Westfernsehen. Dresden war auch die Stadt der Ahnungslosen. Ich bin aber sehr christlich aufgewachsen und in der christlichen Gemeinschaft haben wir auch darüber gesprochen, dass wie die DDR nicht richtig sein kann. Meine Eltern waren auch in keiner Partei. Ich hatte Westverwandschaft. Wir konnten bis 1961 in die BRD einreisen, dann nicht mehr, das hat mich zum Nachdenken gebracht. Man hat sich auch in der Klasse in Gruppen zusammen geschlossen mit gleicher Meinung, so war ich in einer Gruppe, die fest der Meinung war, dass die DDR nicht gut ist und das es so nicht weitergehen kann. Wir haben aber nicht aktiv dagegen, was gemacht. Es waren einfach nur Gedanken. Ich bin auch nicht zu den 1.Mai Demonstrationen gegangen. Ich habe auch kein Ärger bekommen
Inhalt
- Einen Lebenslauf zu der Person schreiben
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