Facharbeit: Die Geschichte des Bassetthorns
Bassetthorn
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Allgemeines über das Bassetthorn
2.1 Instrumentenfamilie & Klang
2.2 Aufbau
2.3 Spielweise
3. Geschichte
3.1 Entstehung
3.2 Rolle des Instruments in der Wiener Klassik
3.3 heutige Rolle des Bassetthorns
4. Mozarts Lieblingsinstrument
5. Mein persönliches Fazit
1. Einleitung
In dieser Hausarbeit befasse ich mich mit dem Bassetthorn, welches seinen Höhepunkt in der Musikszene der Wiener Klassik hat. Es ist ein ehr ungewöhnliches und heutzutage seltenes Musikinstrument, das war aber nicht immer so. Ohne das Bassetthorn, welches zur Familie der Holzbläser gehört, wären viele große Musikwerke, wie zu Beispiel Opern nicht entstanden, oder nicht so erfolgreich und berühmt geworden. Das Ziel meiner Hausarbeit ist, zu verdeutlichen, wie wichtig das Bassetthorn in der Musik war und ist. Ich möchte jedoch erst einmal klar stellen, was ein Bassetthorn ist, und wie es dem Musiker gelingt Töne auf ihm zu erzeugen. Unter anderem werde ich die Frage klären, worin der Unterschied zwischen einem Bassetthorn und einer normalen Klarinette besteht, da sich die beiden Instrumente minimal im Aufbau von einander Unterscheiden.
In der folgenden Hausarbeit, habe ich die Bilder direkt in den Fließtext eingefügt und im Anhang nur meine Quellen aufgelistet.
2. Allgemeines über das Bassetthorn
2.1 Instrumentenfamilie & Klang
Das Bassetthorn gehört, wie in der Einleitung bereits erwähnt, zur großen Gattung der Holzblasinstrumente. Es ist ein Mitglied die Alt-Klarinettenfamilie und hat durch sogenannte Bassettklappen einen Tonumfang von vier Oktaven, welcher bis zum C reichen. Die eben genannten Bassettklappen oder auch nur Klappen, sind Bauteile aller Angehörigen der Klarinettenfamilie. Der Name es Bassetthorns ist auf die frühere "Horn ähnliche" Form zurück zu führen.
2.2 Aufbau
Wie die Klarinette, besteht auch das Bassetthorn aus fünf verschiedenen Bauteilen. Alle Teile tragen denselben Namen, wie bei der Klarinette, abgesehen vom sogenannten S-Bogen, welcher anstelle des Fasses (auch Birne genannt) die Verbindung zwischen Mundstück und Oberstück bildet. Wenn man die Bauteile eines Bassetthorns nennt , wären dass, von oben bei dem hier rechts abgebildeten Exemplar beginnend, : das Mundstück, der S-Bogen, das Oberstück, das Unterstück und der Trichter (Becher).
Das Mundstück hat eine schnabelähnliche Form und wurde früher aus Holz hergestellt. In der heutigen Zeit ist diese Variante, aufgrund der mangelnden Hygiene und der kurzen Lebensdauer (fast) nirgendswo mehr zu finden, stattdessen wir gehärteter Kautschuk oder Kunststoff verwendet. Andere Materialen können auch Plastik, Metall oder Glas sein. Die äußere Verkleidung ist ehr sekundär, da es, um einen Ton zu erzeugen, um das etwa 12,5 mm breite einfache Rohrblatt (auch Blatt genannt) geht. Es wird am Mundstück befestigt und besteht fast immer aus Rohr-Holz, da der Klang mit Kunststoff-Blättern weniger schön anzuhören ist. Zur Befestigung werden Metall- oder Kunststoffhalter bzw. Blattschnüre verwendet.
Der S-Bogen hat, wie das Bild links zeigt, seinen Namen nicht umsonst. Er besitzt durch den Knick in der Mitte, sine typische Form, welche dem Buchstaben S ähnelt. Man fertigt ihn, neben Metall Überzug, auch aus Grenadillholz an.
Am Ober- und Unterstück findet man die zahlreichen Tonlöcher und die dazu gehörigen Klappen. Die Form des Oberstücks ähnelt einem Zylinder, im Gegensatz zum Unterstücks, welches leicht konisch geformt ist. Das Wort konisch kommt aus dem lateinischem und bedeutet so viel, wie Kegel. Das Unterstück läuft also in seiner unteren Hälfte leicht spitz zusammen und wirkt damit kegelförmig.
Der Trichter kann auch Becher, Schallstück oder Schallbecher genannt werden. Er ist Ausschlag gebend für den Klang der tiefsten Töne und besteht aus Metall.
2.3 Spielweise
Die Tonerzeugung ist beim Bassetthorn genau derselbe Ablauf, wie bei anderen Instrumenten der Klarinettenfamilie.
Der Musiker bläst Luft in das Instrument. Durch diesen Luftstrom beginnt das Rohrblatt, welches am Mundstück befestigt ist, zu vibrieren. Dies erzeugt eine Schwingung in der Luftsäule. Bei diesem Vorgang, kann man das Bassetthorn mit einem einseitig geschlossenen zylindrischen Rohr vergleichen, da es am Mundstück geschlossen und am Becher offen ist. Dadurch befindet sich nur ein viertel der Wellenlänge im Rohr des Bassetthorns (und im Rohr aller anderen Klarinettenfamilienmitglieder). Aus diesem Grund klingen Klarinettenfamilienangehörige (u.a. Bassetthörner) tiefer als Flöten, welche ein beidseitig offenes Rohr besitzen. Durch die weitere Öffnung am Mundstück (und einen anderen Bau) befindet sich bei der Flöte, die halbe Wellenlänge im Rohr und die Töne klingen höher.
Die Wellenlänge, sowie Frequenz einer Schwingung hängen von der Länge des Korpus ab. Diese Länge wird durch das Öffnen und Schließen von Tonlöchern durch Klappen verändert. Der Musiker kontrolliert zum einen den Luftstrom, der, je nachdem wie viel Luft er ein bläst, auch unterschiedlich groß ist. Umso mehr Luft er ein bläst, umso größer ist auch der Luftstrom. Zum anderen kann er auch die Vibration des Rohrblattes kontrollieren und steuern. Dies beeinflusst vor allem den Klang und die Intonation bzw. Spannung beim Spielen.
3. Geschichte
3.1 Entstehung
Die ersten Bassetthörner wurden um 1760, also genau zu Beginn der Musik Epoche "Wiener Klassik" von Anton Stadler entworfen und gebaut. Zu dieser Zeit gab es sie noch in verschieden Stimmungen, welche von D bis G reichten. Eine tiefere Stimmung erfordert eine längere Luftsäule, deshalb wurden die ersten Instrumente in der Form eines Halbkreises hergestellt. Grund für den Halbkreis ähnlichen Bau war, dass das Bassetthorn trotz seiner Länge handlich und damit auch spielbar bleiben sollte.
Der Name Bassett-Horn stammt einerseits von dessen charakteristischer Form (wie die eines Horns) ab. Andererseits, höchst wahrscheinlich, vom metallischen Schallstück, welches die Klarinette nicht besaß/besitzt. Eine andere Verlängerung des Rohres wurde gewunden und am unteren Ende des Bassetthorns in einem Holzquader angebracht. (Siehe Bild)
Die Runde Form wurde später aufgegeben. Es entstand eine neue abgewinkelte Bauart aus zwei geraden Teilen, welche man hier im Bild rechts deutlich erkennen kann.
3.2 Rolle des Instruments in der Wiener Klassik
Vor allem im Orchester, aber auch als Soloinstrument gewann die Instrumentenfamilie der Klarinetten immer mehr an Bedeutung und Wichtung. Eine besondere Form der Klarinette, das Bassetthorn, wurde von Anton Stadler, einem guten Freund Mozarts, entwickelt. Dieser erweiterte die ursprüngliche Klarinette um vier tiefere Töne (Dis, D, Cis, C). Das Bassetthorn erfreute sich bei einigen Komponisten großer Beliebtheit. Diese waren zum Beispiel Felix Mendelssohn Bartholdy, welcher zwei Konzertstücke für das Trio, Klarinette, Bassetthorn und Klavier komponierte und Richard Strauß, welcher das Instrument in einigen seiner Opern und in der Blechkammermusik einsetzte. In den Postkartengeschichten von Helmut Schmidt wird zur Charakterisierung des Frosches das Bassetthorn verwendet. Es wurde vielfältig eingesetzt, so auch in der Oper "die Zauberflöte" von dem wohl bekanntesten Komponisten, der sich des Bassetthorns bediente, Wolfgang Amadeus Mozart. Der Part von Sarastro und seinen Priestern wird vom Bassetthorn begleitet und erzielt erst durch den besonderen Klang des Bassetthorns die gewünschte dunkle und religiöse Stimmung. Der erste große und berühmteste Spieler des Bassetthorns war Anton Stadler welcher von 1753 bis 1812 lebte und in Prag geboren wurde. Wolfgang Amadeus Mozart schrieb viele Stücke für das Bassetthorn, welche dann von Stadler gespielt wurden. Nach der Klassik erlebte das Instrument eine Abwertung, da es für das romantische Orchester zu leise war und sich nach und nach die Bassettklarinette durchsetzte.
3.3 heutige Rolle des Bassetthorns
Das Bassetthorn geriet in Vergessenheit und kam erste Ende des zwanzigsten Jahrhunderts wieder zum Einsatz. Aus den Gründen der historischen Aufführungspraxis und der neu entstandenen Literatur für Klarinettenquartette. Diese Quartette bestehen aus zwei Klarinetten, einem Bassetthorn und einer Bassklarinette. Auch heute findet man das Bassetthorn ehr selten im Orchester bzw. als Soloinstrument, da es einen dunkleren und zarteren Klang hat als die normale Klarinette und deshalb nur von wenigen Komponisten geschätzt und eingesetzt wird.
Durch den seltenen Einsatz des Bassetthorns gerät es heutzutage immer mehr in Vergessenheit, so dass viele Leute gar nicht wissen, dass dieses Instrument überhaupt existiert. Falls doch dann haben die meisten keine Ahnung in welche Instrumentenfamilie es einzuordnen ist, weil sie den Namen nur irgendwann einmal aufgeschnappt haben.
4. Mozarts Lieblingsinstrument
Wie schon in der Geschichte des Bassetthorns erwähnt, setzte Wolfgang Amadeus Mozart das besondere Instrument in der Oper "die Zauberflöte" ein, aber dies war keines Wegs ein Ausnahmefall. Mozart komponierte Bassetthorn Duos, Bassetthorn Trios und dreistimmige Kanzonetten (kleine Gesang- und Instrumentalstücke) für Bassetthörner und Gesang. Er setzte das Bassetthorn ebenso gerne im Orchester für religiöse Inhalte ein, vermutlich wegen seiner düsteren/dunklen Klangfarbe. Das ist auch der Grund warum Mozart den Part von Sarastro und seinen Priestern mit dem Bassetthorn in Verbindung bringt. Ein weiteres Beispiel für den Einsatz des Bassetthorns durch Mozart ist in dessen Oper "La clemenza di Tito" die Arie der Vitellia. Diesen Teil komponierte er mit einem Solo-Bassetthorn. Neben dem jungen Mozart war auch sein Vater ein Freund des Bassetthorns. Innerhalb von zwei Jahren produzierte Amadeus Mozart zusammen mit den Klarinettisten und Bassetthornisten Anton David, Vincent Springer und Anton und Johann Stadler 13 Bassetthorn Stücke.
"Ohne Bassetthorn keine Zauberflöte und kein Requiem von Mozart! Mozart hatte ein besonderes Verhältnis gerade zu diesen Klarinetteninstrumenten, davon zeugen unter anderem auch die "Maurerische Trauermusik" sowie die textlich etwas "rustikalen" Notturni für 3 Gesangsstimmen und 3 Bassetthörner. Bassetthörner gab es übrigens in den Stimmungen in F und in G. Schwer in Mode kamen diese Instrumente dann Ende 18./Anfang 19. Jahrhundert hauptsächlich in der Kammermusik, spärlich waren dagegen die Orchesterpartien (Beethoven: Balletmusik zu "Geschöpfe des Prometheus", Mendelssohn, Dvorak). Später gerieten diese wieder in Vergessenheit, bis Richard Strauss die Bassetthörner "wieder entdeckte". (Kruse)
Mit diesem Zitat wird deutlich das Menschen, welche sich mit dem Thema "Bassetthorn" auseinander setzten der selben Meinung sind wie ich, nämlich das ohne das Instrument, welches immer wieder kurz vor dem Aussterben steht viele wundervolle und sehr bekannte Stücke gar nicht entstanden wären oder wenn, dann nicht so berühmt geworden wären.
Das Bassetthorn war wahrscheinlich deshalb Mozarts Lieblingsinstrument, weil es mit seinem Klang ein bisschen der menschlichen Stimme ähnelte und so sensationell mit anderen Instrumenten harmonierte.
Kein Komponist setzte das Bassetthorn nach und vor Mozart so oft in Duos, Trios, Orchesterwerken etc. ein wie dieser. Damit gewann das Bassetthorn an großer Bedeutung in der Musik.
5. Mein persönliches Fazit
Wie eben schon erwähnt ist mein abschließendes Fazit, das es eigentlich ziemlich schade ist, das das Bassetthorn so unbekannt wurde und schon fast wieder in völlige Vergessenheit geraten ist. Denn auch, wenn es noch so unscheinbar erscheint, wären ohne dieses besondere Instrument sehr viele brillante Stücke gar nicht (erst) entstanden und das nicht nur von Mozart, sondern auch von anderen Komponisten.
Auch ich hatte zu Beginn dieser Hausarbeit keine Ahnung was ein Bassetthorn ist, geschweige denn, wie wichtig es für den verlauf der Musikgeschichte war/ist.
Die Tatsache, dass ich auf dem Musikgymnasium war und deshalb doppelt oder vielleicht auch dreimal so viel Musikunterricht hatte wie der "normale" Gymnasiast und trotzdem nicht wusste das es ein Instrument Namens Bassetthorn gibt und das es das Lieblingsinstrument von Mozart war hat mich sehr erstaunt. Aber genau das zeigt, in wie viel Vergessenheit das Bassetthorn in der Zwischenzeit schon wieder geraten ist.
6. Anhang
Zitat:
Leserbrief von Othmar Kruse, Bassetthornist an dieser Website:
http://www.die-klarinetten.de/content/deutsch/altklarinette.html
Quellen (Buch):
Musikinstrumente/Gerstenberger Verlag
Musikinstrumente/Gerd Albrecht
Quellen (Internet):
http://de.wiktionary.org/wiki/gewunden
https://www.sim.spk-berlin.de/instrumente_der_wiener_klassik_782.html
http://books.google.de/books?id=M39COhdakjMC&pg
http://www.literaturwelt.com/epochen.html
http://www.duden.de/rechtschreibung/Kanzonette
http://www.die-klarinetten.de/content/deutsch/altklarinette.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Bassetthorn
http://www.schreiben10.com/referate/Musik/6/Holzblasinstrumente-mit-Rohrblatt-reon.php
http://www.wissenschaftliches-arbeiten.org/hausarbeit/aufbau/die-einleitung.html
Quellen (Bilder):
https://www.sim.spk-berlin.de/uploads/postkarten/postkartef126_gross.jpg (Seite 1)
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3e/Basset_horn.png (Seite 4)
http://shop.hueyng.de/birnen-becher-klarinette/holz-s-boegen (Seite 5)
http://www.andrassy-trio.com/bilder/bassetthorn.jpg (Seite 6)
Inhalt
In dieser ausführlichen Hausarbeit mit zahlreichen Bildern wird das Instrument "Bassetthorn" thematisiert.
Inhalt: Allgemeines über das Bassetthorn, Instrumentenfamilie & Klang, Aufbau, Spielweise, Geschichte, Entstehung, Rolle des Instruments in der Wiener Klassik, heutige Rolle des Bassetthorns, Mozarts Lieblingsinstrument, persönliches Fazit, Quellen (2081 Wörter)
Inhalt: Allgemeines über das Bassetthorn, Instrumentenfamilie & Klang, Aufbau, Spielweise, Geschichte, Entstehung, Rolle des Instruments in der Wiener Klassik, heutige Rolle des Bassetthorns, Mozarts Lieblingsinstrument, persönliches Fazit, Quellen (2081 Wörter)
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