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Putins Prügelknaben

Frage: Putins Prügelknaben
(2 Antworten)


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Schon krass oder?
Schaut selbst,
dontoca

Alltag in Moskau
Putins Prügelknaben

| 04.04.06, 12:34 Uhr |
Kampfpanzer in Uniform und Fluch-Unterricht von Amts wegen: Russlands Miliz ist an Schlagkraft kaum zu überbieten.


Viele Regierungen bekämpfen ihre Kritiker mit Schlagfertigkeit. Manche dagegen setzen eher auf Schlagkraft, wie ich jetzt in Moskau am eigenen Leib erfahren musste – schmerzhaft, und nicht ohne materielle Verluste.

Kreischende Frauen

Dabei begann alles mit einem Routine-Termin: Eine kleine Demonstration von rund 100 Umweltschützern gegen ein staatliches Öl-Unternehmen in Moskau – und damit auch gegen die Staatsmacht. Doch schon beim Aussteigen aus meinem Wagen höre ich kreischende, angsterfüllte Frauenstimmen. Die Aktion hat noch gar nicht angefangen, da schmeißen Milizionäre die ersten Demonstranten zu Boden – mit heftigen Flüchen: „Steig mir auf den...“ Und als Richtungsangabe folgt ein Körperteil, das wir des Anstandes halber hier nicht erwähnen wollen. Die bulligen Gesetzeshüter, entweder zu gut ernährt oder mit zu großen Uniformen ausgestattet, zerren ihre Opfer über die Straße und sperren sie in einen Milizwagen.

Hastig greife ich zu meiner Kamera. Gerade will ich meine erste Aufnahme machen, da spüre ich plötzlich einen heftigen Schlag. Ein stechender Schmerz fährt durch meinen Arm, meine Kamera fliegt auf den Asphalt. Ein T-82-Panzer von einem Milizionär mit extra draller Panzerung – ein Oberstleutnant – steht neben mir und streckt mir triumphierend die bockbeutelgroße Faust Richtung Gesicht: „Du hast hier nichts zu fotografieren!“

Grimmige Augenbrauen

Ich sammle die Teile meines Fotoapparates vom Asphalt. Die Milizionäre lachen: „Das hast du davon! Wir haben deine Mutter...“ Es folgt ein höchst unziemliches Wort, das auf eine intime Beziehung mit meiner armen Mutter anspielt. Wie er dazu kommt, mich zu schlagen, frage ich. „Sei froh, dass du nicht zu Hause in Deutschland bist, da schlägt die Polizei noch ganz anders zu“, sagt ein anderer Milizionär. Mein schlagkräftiger Oberstleutnant – Leiter des ganzen Einsatzes – zieht grimmig die Augenbrauen zusammen und starrt mich wortlos an – als ob er das Zielführungsprogramm startet. Jedenfalls kommt mir seine Faust wieder gefährlich nahe in Reichweite.

Es ist wohl meine Rettung, dass ein paar Meter weiter eine Handvoll junger Leute genau in diesem Moment ein Plakat in den Himmel streckt und etwas von Umweltschutz schreit. Der Schläger in Uniform hat ein neues Ziel für seine Aggressivität: Er stützt sich auf einen jungen Mann, zerrt ihn aus der Menge; seine Kollegen ziehen und stoßen ihn Richtung des Miliz-Kleinbusses.

Der junge Mann wehrt sich; er gerät unter den Boden des Wagens. Die Beamten bearbeiten ihn mit Füßen und Polizeistöcken. Die „Bearbeitung“ ist so heftig, dass einer der Hartgummi-Stöcke zu Bruch geht. „Gib zu Protokoll, dass er dich angegriffen hat“, rät ein Kollege dem Milizionär.

Widerstand gegen Staatsgewalt

Wenig später, als nur noch 30 oder 40 Demonstranten die Stellung halten, fährt ein Bus mit OMON-Beamten vor – der berüchtigten Miliz-Sondereinheit fürs Grobe. Ein paar Minuten scheinen fast genauso viele Polizisten auf der Straße zu sein wie Protestierer. „Warum nehmen Sie friedliche Demonstranten fest?“, fragt ein junger, schmächtiger Mann mit Brille: „Die haben ihnen doch nichts getan.“ Der schlagfertige Oberstleutnant packt ihn am Ärmel: „Aha, du leistet also auch Widerstand gegen die Staatsgewalt. Dir werde ich es zeigen.“ Er habe doch nichts getan, kann der junge Mann noch sagen, da zerren ihn schon Beamten in den Milizbus.

„Was muss unsere Regierung für Angst haben, wenn sie gegen 100 Demonstranten ein Großaufgebot von Miliz schickt und auf die Leute eindreschen lässt?“, fragt ein älterer Mann kopfschüttelnd. Die Moskauer Stadtverwaltung hatte die korrekt angemeldete Demonstration in letzter Minute verboten. Ungeschickter Weise berief sie sich auf den falschen Paragrafen – so dass in dem Verbots-Schreiben de facto völliger Unsinn steht: die Stadtverwaltung habe die Aktion verboten, weil sie selbst, die Stadtverwaltung, Fehler gemacht habe, und die Organisatoren der Demo diese Fehler der Stadtverwaltung nicht korrigiert haben.

Wie ein Geisteskranker

Als ich zur Miliz-Wache fahre, um die Attacke des Oberstleutnants zu melden, kommen die meisten Festgenommenen gerade wieder auf freien Fuß. Sie müssen später vor Gericht, wo ihnen Geldstrafen und Arrest drohen.

Die Beamten sehen mich an wie einen Geisteskranken. „Sie wollen eine Beschwerde aufgeben? Gegen einen Milizionär?“ In anderthalb Stunden auf der Wache frische ich meinen Wortschatz an russischen Schimpfwörtern und Flüchen besser auf als durch tagelanges Intensiv-Studium.

„Überlegen Sie sich das mit der Beschwerde, wir werden dann auch Sie überprüfen, etwa, ob alle Ihre Dokumente in Ordnung sind, Ihre Meldeunterlagen und so“, ermahnt mich ein junger Ermittler bestimmt, aber wohlwollend.

Lachkrampf im Dienst

Als ich meinen Akkreditierungs-Ausweis vom Außenministerium zücke, ändern die Beamten ihre Taktik: Der arme Oberstleutnant, so reden sie mir ins Gewissen, komme ins Gefängnis, wenn ich die Beschwerde nicht zurückziehe. Eher bekomme er einen Lachkrampf, als dass sich jemand beschwert, meint ein junger Mann, der auf der Demonstration festgenommen wurde: „Wenn jeder, den unsere Miliz schlägt, Beschwerde erstatten würde, gäbe es Warteschlangen vor den Wachen.“

Der brutale Oberstleutnant steht im Nebenzimmer – aber keiner der jungen Ermittler traut sich, seinen Namen ins Protokoll zu schreiben. In der Beschwerde ist nur von einem namenlosen Offizier die Rede.

„Wäre die Angelegenheit mit einer Entschuldigung aus der Welt zu räumen?“, fragt einer der jungen Ermittler, um zu schlichten. Ich nicke. Doch der Oberstleutnant im Nebenzimmer lächelt dem jungen Ermittler nur herablassend ins Gesicht. Mich würdigt er keines Blickes. Die jungen Ermittlungsbeamten sind freundlich, aber ratlos: „Solche Beschwerden gegen die Kollegen haben wir noch nie aufgenommen, wir wissen nicht, wie das geht.“

Der Garant im Kreml

Am Abend schalte ich zu Hause den Fernseher ein. In den Nachrichten ist nur von heiler Welt in Russland die Rede. Kein Wort über die Demonstration, über die rund 20 Festnahmen, die Hiebe. Dafür stolpere ich am Montag im Internet über ein neues Zitat von Gerhard Schröder, der jetzt für 250.000 Euro Jahressold im Dienst des Kreml-Unternehmens Gasprom steht. „Ich gehöre zu denen“, sagt der Altbundeskanzler, „die nach wie vor der Auffassung sind, dass der russische Präsident der Garant für eine demokratische Entwicklung des Landes ist.“

Quelle: http://focus.msn.de/politik/ausland/alltag-in-moskau_nid_27129.html
Frage von dontoca (ehem. Mitglied) | am 04.04.2006 - 14:31

 
Antwort von GAST | 04.04.2006 - 14:34
böse, böse.
russen halt^^ haben ja damals schon bei ihrem Einmarsch im Deutschen Reich bewiesen was sie für assis sind. Frauen schlagen/vergewaltigen/hinrichten, poor boys..!


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Antwort von bosnaforever (ehem. Mitglied) | 04.04.2006 - 14:42
joa, die russen sind ja auch noch genau gleich wie vor 60 jahren, gell @ sleepwalker...tztztz. ke vorurteile oder? des sind nur polizisten un die sind dort "verrückt" aba net glei alle.

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