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Strafarbeit

Frage: Strafarbeit
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Hallo, mein Sohn hat jetzt mehrmals nicht an der Pause teilnehmen dürfen, ist es erlaubt Strafarbeiten in der Pause erledigen zu müssen?
Mein Sohn ist in der 5 Klasse an einer Gemeinschaftsschule, dort bekommen die Kinder Bausteine, die sie bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erarbeitet haben müssen, also lernen durch eigenes erarbeiten.

Fall 1: er hat sich in Deutsch super angestrengt und in einer Stunde 6 Arbeitsblätter erarbeitet, jetzt fand die Lehrerin das es nicht ordentlich genug geschrieben war, deswegen musste er in der Mittagspause ( Dauer eine Stunde)
die Arbeitsblätter erneut schreiben.
Es waren allerdings mehrere Kinder die ihre Arbeitsblätter neuschreiben mussten. Allerdings durften einige es zuhause erledigen, da sie in der Mittagspause an einem Kickerfuntunier teilgenommen haben. Wenn einer , dann alle , oder sehe ich es falsch?

Fall 2: war heute, er hat sich gestern mit einem Klassenkamerad gerempelt und heute mussten beide einen Straftext darüber abschreiben und zwar in der 30 Min (grossen) Pausen und zum Teil in der Mittagspause.

Meine Frage, ist es erlaubt das die Pausen nicht genommen werden können. Der Untericht beginnt morgens um 7.55 und endet um 15.45 und das ganze ohne Pause, bis auf die 5 Minuten Pause.
Lg Sandra
Frage von Sandra219 | am 18.02.2016 - 16:32

 
Antwort von ANONYM | 18.02.2016 - 21:04
Schule ist Ländersache; in jedem Bundesland gelten andere Schulgesetze.

Ihr wohnt in Nordrhein Westfalen, daher gilt für euch das dortige Schulgesetz.

Hier der Link: www.schulministerium.nrw.de
=> Hier gilt es, den Beitrag zum "Nachsitzen" zu betrachten.
Wenn schon beim Nachsitzen auf die Verhältnismäßigkeit geachtet wird, so ist das bei Zusatzaufgaben genau so.
Eine "Strafarbeit" im eigentlichen Sinn waren beide Aufgaben nicht.
Strafe ist nämlich in der Schule nicht erlaubt.
Zusatzaufgaben schon.

recht.nrw.de

www.focus.de
=> eine nette Zusammenstellung

Meine persönliche Meinung hier gebe ich dir aus Sicht einer Mutter von 3 Söhnen, Elternbeirätin und jahrelangem Mitglied der Schulkonferenz an einer Realschule.

Schule ist kein Ort, wo es nur Fun gibt.
Schule ist ein Ort, wo neben Bildungsarbeit auch Erziehung stattfindet.
Wobei man die Erziehungsarbeit nicht der Schule abtreten darf, sondern als Eltern versuchen sollte, in Zusammenarbeit mit der Schule eine möglichst gute Erziehungsarbeit zu leisten.
Hierbei müssen Schüler, Eltern und Lehrer gemeinsam miteinander an einem gemeinsamen Ende ziehen und nicht an 2 verschiedenen Enden.
Eltern müssen dabei manchmal ihre eigene Position überdenken und oft an sich selbst arbeiten.

So, und nun sind wir bei dir und deinem Sohn:

Es ist schön, dass du dich um die Bedürfnisse deines Sohnes kümmerst und dir Gedanken machst.
Es ist auch schön, dass dein Sohn dir erzählt, wenn es in der Schule einen Vorfall gab, bei dem er "nicht so toll" ausgesehen hat. (Glaube mir: Das wird nachlassen.)

Beim 1. Fall ist es so, dass ich dir zustimme:
Gleiches Recht für alle.
Wenn schon Zusatzaufgaben verteilt werden und diese dazu führen, dass Pausenzeiten beschnitten werden, dann bitteschön für alle. Aber gleiches Recht im Unrecht gibt es nicht.

Zu den Pausenzeiten ist nämlich zu sagen:
Pausenzeiten sind in den Bundesländern verschieden geregelt und auch verschieden lang.
Aber => Pausenzeiten sind insgesamt einzuhalten.
Die Lehrerin darf (meines Erachtens) die Pausenzeiten der Schüler ohne hinreichenden Grund nicht streichen.
Wenn deine Sohn und seinen Mitschülern durch die Zusatzaufgaben die Pausenzeit (erheblich) beschnitten wurde, dann ist das nicht in Ordnung.
Gar nicht in Ordnung ist so was vor allem, wenn das öfters vorkommt.

Bei 5 Schulstunden sind in der Regel 30 Minuten Pause (am Schultag!) zu machen, ab 6 Schulstunden sind es sogar 40 Minuten (gilt z.B. in Sachsen und Bayern => und die Zeiten gelten insgesamt = alle 5 /10 Minutenpausen davor und danach zusammengezählt).
Die Pausenzeiten werden in der Regel von der Schulkonferenz der Schule festgelegt.
Die Pausenzeiten müssen nicht am Stück sein, können gestückelt werden.

Mittagspausen gibt es in der Regel dort, wo in der Schule auch ein Mittagessen ausgegeben wird oder wo die Schüler die Möglichkeit haben, zwischen dem Unterricht am Morgen und am Nachmittag nach Hause zu fahren, um dort ein Mittagessen einzunehmen.
Ist die "Mittagspause" nur 30 Minuten lang, dürfte eine Heimfahrt in der Regel nicht möglich sein.

Zitat:
Vom Gesundheitsaspekt her sind Schulpausen nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig, um Schülern wie Lehrern eine zwischenzeitliche Entspannung und Regenerierung zu ermöglichen. Sie dienen auch der erfolgreichen Fortsetzung des anstrengenden Lehr- und Lernbetriebs.
Bei jüngeren Schülern wird mit den Pausen dem Bewegungsdrang nach längerem Stillsitzen Rechnung getragen.

Quelle: Wikipedia
So - und nun wieder mal meine persönliche Meinung dazu:
Das Streichen der Pause ist (ansich) nicht in Ordnung.
Jedoch weder dein Sohn noch die übrigen Schulkameraden werden einen Schaden erleiden, wenn sie an 1 oder 2 Schultagen nicht ausreichend Pausezeiten hatten, weil sie Zusatzaufgaben erhalten haben. (Ich an deiner Stelle würde das auf sich beruhen lassen.)

Aber:
Sollte die Lehrerin auch künftig solche pausenfüllende Zusatzarbeiten aufgeben, würde ich sie an deiner Stelle ganz unverbindlich (und freundlich) darauf ansprechen und sie bitten, die Pausenzeiten doch einzuhalten, da diese für den Fortgang des Schulunterrichts doch so fürchterlich wichtig zur Regeneration und Entspannung sind. ^^
Nicht betonen würde ich: => Sie sind verpflichtet sie einzuhalten, das steht da und da .....

Bedenke dabei jedoch:
Lehrer sind auch Menschen (und manchmal sogar Lehrer + Menschen + Eltern) und haben diesen Beruf in der Regel deshalb gewählt, weil ihnen der Umgang mit Schülern gefällt.
Sie sind weder Schuhabputzer der Eltern, noch Prügelknaben für die Kinder, noch irgendwelche Staatsschmarozzer, die das halbe Jahr Ferien haben und denen es Spaß macht kleine Jungs zu quälen.

Was die Lehrerin bewogen hat, gestern die schlechte Arbeit deines Sohnes verbessern zu lassen, weiß ich nicht.
Dein Sohn wird das Neuschreiben der 6 Seiten ohne Schaden überleben.
Gut ist es. Er hat es gemacht. => Lass es dabei sein Bewenden haben.

Nicht in Ordnung ist das Streichen der Pause und die Ungleichbehandlung.
=> Bei einem einmaligen Vorfall würde ich das als Elternteil jedoch "übersehen".

Zum Vorfall 2):
Dein Sohn hatte einen Zwischenfall, der so war, dass die Lehrerin einen Besinnungsaufsatz als Zusatzaufgabe gewählt hat.
So was finde ich ok. (Vielleicht bessert sich dadurch mit der Zeit auch sein Schriftbild ^^ und die Zusatzarbeit im Fall 1 kommt nie mehr vor ^^).
Diese Arbeit hat er in der großen Pause "beginnen dürfen". Dadurch wurde seine Pausenzeiten teilweise beschnitten. => Na, ja. Offenbar hatte er aber doch noch Gelegenheit auf eine kurze Pause.

Jetzt bemühen wir mal Adam Riese:
4 Stunden am Vormittag = 3 x 5 Minuten-Pause = 15 Minuten Pause am Vormittag (ein Teil der großen Pause von 30 Minuten wurde gestrichen = lassen wir ihm da 10 Minuten) und dann noch die Mittagspause? Dauer? Ich schätze: 45 Minuten ..... dann komme ich locker auf geforderten 30/40 Minuten Pausenzeiten am Tag.

Nur ist es nicht so toll, dass man deinem Sohn nochmals die Zeit gestohlen hat, in der er sich auf dem Schulhof hätte austoben und abreagieren können.
Dies finde ich schade. Aber solange das jetzt nicht der Regelfall wird, denk dir nocheinmal deinen Teil (und vorerst gut mit => Merke dir den Vorfall und warte auf eine gute Gelegenheit für ein Gespräch mit der Lehrerin).

Die Lehrerin ist Pädagogin und in der Regel weiß sie, was genau was förderlich ist und was nicht. Genau dieser Aspekt sollte bei einem Gespräch mit der Lehrerin im Vordergrund stehen.
Und das Gespräch sollte auf Augenhöhe stattfinden und nicht irgendwelche Anklagevorwürfe enthalten. Schließlich wollt ihr alle gute, leistungsstarke und glückliche Schulkinder.

Sieh das einfach so:
Dein Sohn ist dein Kind - und du willst, dass es ihm gut geht.
Du - und auch die Schule mit (allen) Lehrern, wollen/sollen (gemeinsame) Erziehungsarbeit leisten.

Und nichts ist für Erziehungsarbeit hinderlicher, als wenn Kinder bemerken, dass sie Parteien gegenseitig ausspielen können.

Dein Sohn wird seine Lehrerin nicht als Respektsperson ansehen, wenn du ihr nicht den nötigen Respekt gegenüber ihrer Arbeit entgegen bringst,
wenn du vor deinem Sohn die Arbeit der Lehrerin in Frage stellst oder über sie herziehst.
Versuche - bevor du losschimpfst - die Situation aus allen Blickwinkeln zu betrachten.
Besser noch: Schimpfe nicht vor deinem Sohn über die Schule.

Nur dann werden dein Sohn und du eine gute und entspannte Schulzeit erleben.

(Puh, was bin ich froh, dass die Zeit hinter mir liegt; und => ich wollte kein Pädagoge sein)

Das zuständige Schulamt findest du übrigens im Internet.

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