Schwellenländer

Schwellenländer

Seit Mitte der 1980er Jahre verwendeter Begriff, mit dem Entwicklungsländer bezeichnet werden, die einen relativ erfolgreichen Prozeß nachholender industrieller Entwicklung durchlaufen (von daher auch Newly Industrialized Countries, NICs, genannt) und an der Schwelle zum Industrieland stehen.

Der Begriff öffnete den Blick auf die Heterogenität der Entwicklungsländer und vollzog die durch unterschiedliche Ressourcenausstattung und entwicklungsstrategische Orientierungen bedingten Hierarchisierungstendenzen innerhalb der *Dritten Welt nach. Aufgrund variierender Listen von *Indikatoren (primär ökon., aber auch dynamischer nationalwirtschaftl. und weltwirtschaftl.) Veränderungen wurden zur Gruppe der S. unterschiedliche und unterschiedlich viele (zwischen sieben und mehr als 40) Länder gezählt. Zur unumstrittenen Kerngruppe gehörten Argentinien, Brasilien, Mexiko sowie die vier «ostasiatischen Tiger» Südkorea, Taiwan, Hongkong und Singapur. Oft genannt wurden auch südeurop. Länder (Griechenland, Jugoslawien, Malta, Zypern, Portugal und Spanien), die in den 1980er Jahren keine Berücksichtigung mehr fanden. In diesen Jahren kam es zur weiteren Differenzierung zwischen den (von der *Verschuldungskrise) hart betroffenen lateinamerikan. S., die wirtschaftl. stagnierten (sog. S. auf Dauer), und den dynamischen Wachstumsökonomien ostasiatischer S., die den Status von Newly Industrialized Countries erlangten. Für diese Region wird auch zwischen S. der ersten und S. der zweiten Generation (Malaysia, Thailand, Indonesien) unterschieden. Die Asienkrise in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre hat freilich die Abstände zwischen den ostasiatischen S. und den westl. Industrieländern v. a. in anderen als ökon. Hinsichten wieder verdeutlicht.