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todesbewusstsein

Frage: todesbewusstsein
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Warum ist das ein Vorteil für Menschen? Todesbewusstsein beeinflusst die Lebensplanung.
Frage von irisa | am 18.01.2014 - 22:12


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Antwort von matata | 18.01.2014 - 22:24
Meinst du das in diesem Sinne: "Mitten im Leben sind wir vom Tode umfangen"?

Also im barocken Verständnis: Memento mori?
Beziehst du dich auf einen bestimmten Philosophen oder auf ein bestimmtes Buch?

zum Beispiel:
http://www.vigeno.de/dagmar-berg/das-todesbewusstsein-ist-ein-anderes-bewusstsein-free

http://psycho.sowi.uni-mainz.de/abteil/soz/thanatologie/Literatur/Heft04.pdf
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Antwort von John_Connor | 18.01.2014 - 22:26
YOLO? :)


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Antwort von husima | 18.01.2014 - 22:29
Durch das Wissen, dass es eine Begrenztheit des Lebens gibt, kommt es, wie du bereits sagst, zu einer Änderung der Lebensplanung.
Grundsätzlich geht man davon aus, dass dem Menschen ein Endzweck zukommt, er also eine gewisse Bestimmung hat. Dieser Endzweck kann nur erfüllt werden, wenn es auch ein Ende gibt; ohne Ende kein Endzweck. Durch dieses letzte Hinwirken auf ein Gut gibt es somit einen teleologischen Ansporn, dies zu Tun. Memento mori. Bedenke, dass du sterben musst. Wenn mir somit klar wird, dass es eine zeitliche Begrenzung gibt, sorgt dies dafür, dass in der Seele eine sogenannte Wirkheit tätig wird. Diese Wirkheit bewirkt etwas, nämlich dass ich die Planung meines Lebens auf diesen Endzweck, auf dieses letzte Gut hin richte, da ich ja nun weiß: Ich habe nicht ewig Zeit und es gibt Situationen, da dafür Sorge tragen, dass ich nicht mehr tun kann, weil ich nur tun kann, wenn ich bin. Durch den Tod wird das Leben jedoch als wirkendes Seiendes beendet.


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Antwort von irisa | 18.01.2014 - 22:31
Nein ich will das nur formulieren warum todesbewusstsein ein Vorteil für Menschen ist,weil mein aufgabe für das Vergleich zwischen Tieren und Menschen steht. Danke :)


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Antwort von husima | 18.01.2014 - 22:53
Beziehen wir uns doch einfach mal, weil es so viel Spaß macht, auf den mittelalterlichen Philosophen und Kirchenlehrer Thomas von Aquin :)

In seinem Werk Summa theoligica, Summe der Theologie schreibt Thomas von drei zentralen Punkten, die er der Lehre Aristoteles` entnimmt:
*Homo animal rationale - Der Mensch ist ein Animalisches Wesen mit Vernunft.
*Homo maxime est mens hominis - Was eigentlich den Menschen ausmacht, ist der Geist des Menschen.
*Homo naturaliter animal sociale - Der Mensch ist ein Gesellschaftswesen von Natur.

Wenn etwas getan wird, hat dies verschiedene Wirkursachen.
Beim Menschen ist das der im vorherigen Beitrag aufgeführte Endzweck und die Wirkheit in der Seele, da sich der Mensch des Vorhandenseins des Todes im Klaren ist.
Er hat die Fähigkeit, basierend auf dem Endzweck Gut und Bös hinsichtlich des teleologisch (nicht Theologisch!) gesetzten Willens, zu tun, was im Einklang mit dem Ziel ist.

Dem tierischen Seelwesen kommt nur ein nicht selbst gegebener Innenantrieb (instinctu) zu; es kann nicht Gut und Bös differenzieren. Somit ist dem Tier kein Willen als solches wir dem Menschen gegeben, was als Vorteil anzusehen ist, da sich dem Menschen hierbei durch eine Handlungs- und Willensfreiheit ergeben, eben durch die Möglichkeit, den Endzweck wg. Tod nicht erreichen zu können.

 
Antwort von ANONYM | 18.01.2014 - 22:53
Wir wissen, dass wir sterben. Also können wir in diesem Bewusstsein unser Verhalten ändern. Wir können unser Leben planen. So planvoll können Tiere nicht handeln (?)


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Antwort von matata | 18.01.2014 - 23:07
Jeder Mensch weiss, dass er einmal sterben muss. Er weiss aber auch, dass das irgendwann sein wird, unvorhersehbar und auch nicht zeitlich fixierbar.
Ich kann auf verschiedene Arten auf dieses Wissen reagieren, und jeder Mensch tut das auf seine Weise:
- Ich kann es verdrängen, mich gar nicht darum kümmern und leben, wie wenn ich unsterblich wäre. In diesem Fall regle ich ganz bewusst nichts oder weigere mich, das zu tun, was bei oder nach meinem Tod geschehen soll. Damit hinterlasse ich meinen Angehörigen eine grosse Last, weil sie so vieles für mich entscheiden sollen, wenn ich sterbe oder auch nach meinem Tode.
- Ich kann die Zeit, die mir bleibt, ganz bewusst leben und erleben. Ich geniesse alle schönen Dinge, die das Leben so bietet. Ich reise, pflege regen Kontakt mit allen meinen Lieben, Verwandten und Bekannten. Ich bin mir bewusst, dass mir vielleicht nicht mehr so viel Zeit dazu bleibt, wie ich gerne hätte.
- Ich bereite mich auf meinen Tod vor und regle alles, was ich bei oder vor meinem Ableben geregelt haben will: Patientenverfügung, Testament, Art der Bestattung, Todesanzeige... Ich kann im Bewusstsein leben, dass ich alles getan habe, was ich tun konnte im Wissen, dass mein Leben einmal zu Ende geht.
- Für junge Menschen ist es schwer, sich mit dem Gedanken an den eigenen Tod vertraut zu machen. Es braucht vermutlich ein gewisses Alter, damit man diese Tatsache akzeptieren kann.

http://diepresse.com/home/spectrum/zeichenderzeit/1444715/Aber-bitte-mit-Wurde
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