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Du sollt dir kein Bildnis machen von Max Frisch

Frage: Du sollt dir kein Bildnis machen von Max Frisch
(2 Antworten)

 
Hi, ich schreib am mi eine Kursarbeit in Ethik über den Menschen

und wir haben letztens so en Text von Max Frisch gelesen, darin geht es um Liebe, und man solle kein Bildnis machen etc.
Ich versteh diesen Text jedoch net so ganz:


Du sollst dir kein Bildnis machen [Max Frisch]
Es ist bemerkenswert, dass wir gerade von dem Menschen, den wir lieben am mindesten
aussagen können, wie er sei.
Wir lieben ihn einfach.
Eben darin besteht ja die Liebe, das Wunderbare an der Liebe, dass sie
uns in der Schwebe des Lebendigen hält, in der Bereitschaft, einem Menschen zu folgen in
allen seinen möglichen Entfaltungen. Wir wissen, dass jeder Mensch, wenn man ihn liebt, sich
wie verwandelt fühlt, wie entfaltet, und dass aus dem Liebenden sich alles entfaltet, das
Nächste, das lange Bekannte. Vieles sieht er wie zum ersten Male. Die Liebe befreit es aus
jeglichem Bildnis. Das ist das Erregende, das Abenteuerliche, das eigentlich Spannende, dass
wir mit den Menschen, die wir lieben, nicht fertig werden: weil wir sie lieben, solange wir sie
lieben. Man höre bloß die Dichter, wenn sie lieben, sie tappen nach Vergleichen, als wären sie
betrunken, sie greifen nach allen Dingen im All, nach Blumen und Tieren, nach Wolken, nach
Sternen und Meeren. Warum? So wie das All, wie Gottes unerschöpfliche Geräumigkeit,
schrankenlos, alles Mögliche voll, aller Geheimnisse voll, unfassbar ist der Mensch, den man
liebt. Nur die Liebe erträgt ihn so.
Unsere Meinung, dass wir das andere kennen, ist das Ende der Liebe, jedes Mal, aber Ursache
und Wirkung liegen vielleicht anders, als wir anzunehmen versucht sind – nicht weil wir das
andere kennen, geht unsere Liebe zu Ende, sondern umgekehrt: weil unsere Liebe zu Ende
geht, weil ihre Kraft sich erschöpft hat, darum ist der Mensch fertig für uns. Er muss es sein. Wir
können nicht mehr! Wir kündigen ihm die Bereitschaft, auf weitere Verwandlungen einzugehen.
Wir verweigern ihm den Anspruch auf alles Lebendige, dass unfassbar bleibt, und zugleich sind
wir verwundert und enttäuscht, dass unser Verhältnis nicht mehr lebendig sei.
„Du bist nicht“, sagt der Enttäuschte oder die Enttäuschte,“ wofür ich dich gehalten habe.“
Und wofür hat man sich gehalten?
Für ein Geheimnis, das der Mensch ja immerhin ist, ein erregendes Rätsel, das anzuhalten wir
müde geworden sind.
Man macht sich ein Bildnis. Das ist das Lieblose, der Verrat ...
Du sollst dir kein Bildnis machen, heißt es von Gott. Es dürfte auch in diesem Sinne gelten:
Gott als das Lebendige in jedem Menschen, das, was nicht erfassbar ist. Es ist eine
Versündigung, die wir, so wie sie an uns begangen wird, fast ohne Unterlass wieder begehen –
Ausgenommen, wenn wir lieben.


Ich hab nur so viel verstanden:
Man darf sich kein Bildnis von einem Menschen machen, den man liebt, weil man dann Erwartungen an ihn hat, und wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden ist man enttäuscht

ich hab keine ahnung, ich brauch hilfe
GAST stellte diese Frage am 08.11.2010 - 21:23


Autor
Beiträge 40275
2102
Antwort von matata | 08.11.2010 - 21:42
Max Frisch hat dieses Gebot mehr als einmal verwendet in seinen Werken:


http://de.answers.yahoo.com/question/index?qid=20081029095453AAs5VDc

http://www.abipur.de/hausaufgaben/neu/detail/stat/168514699.html

http://www.ciao.de/Andorra_Frisch_Max__Test_2319909
siehe Schluss der Seite

http://www.zitate-online.de/literaturzitate/allgemein/16195/du-sollst-dir-kein-bildnis-machen.html

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________________________
 e-Hausaufgaben.de - Team

 
Antwort von GAST | 09.11.2010 - 19:47
mmh ok danke, aber ich hab da immernoch fragen

Ich hab das jetzt so verstanden
Liebe ist die Bereitschaft einem Menschen in all seinen Entfaltunmgen zu folgen

Die Liebe hört unserer Meinung nach auf, weil wir denken, dass wir ihn kennen. Der Grund ist jedoch umgekehrt. Liebe hört auf, weil wir ihn nicht kennen. Wir wollen ihm nicht mehr in all seinen Verwandlungen folgen. weil wir erschöpft sind. Der mensch ist unfassbar, ein Geheimnis, ein Rätsel, wir sind erschöpt es noch weiter zu erforschen oder es auszuhalten. Die liebe geht zu Ende.

aber wieso darf man sich jetzt kein bildnis machen
das versteh ich immernoch net

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