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stammzellenforschung

Frage: stammzellenforschung
(5 Antworten)

 
warum ist die forschung mit embryonalen stammzellen ethisch problematisch...?
GAST stellte diese Frage am 28.06.2009 - 21:41

 
Antwort von GAST | 28.06.2009 - 21:51
weil
embryonen schon kleine menschen sind und bei der stammzellenforschung embyonen sterben - es könnte also als Mord bezeichnet werden ... jedenfalls dann wenn man die embryonen als vollwetige menschen ansieht


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Antwort von C. Baerchen (ehem. Mitglied) | 28.06.2009 - 21:51
indem man alles erforscht, raubt man den reiz des unbekannten.
wo bleibt der nervenkitzel, wenn man weiss, weshalb man wie auf was reagiert?

das problematische an der stammzellenforschung ist die frage, was man mit dem wissen anfängt. denn mit dem wissen entstehen die möglichkeiten.
die möglichkeit, krankheiten frühzeitig zu erkennen
die möglichkeit, krankheiten zu beseitigen
die möglichkeit, krankheiten im vorfeld auszumerzen
die möglichkeit, die gene zu lesen
die möglichkeit, selbst zu kodieren
die möglichkeit, leben zu schaffen


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Antwort von ninazzz | 28.06.2009 - 21:54
- bereits ein ungeborenes Kind hat ein Recht auf Leben
- Menschenwürde gemäß Art.1 GG
- Recht auf Leben Art.2


- Recht auf freie Forschung/Wissenschaft
- bei Hirntot gilt der Mensch auch als tot


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Antwort von doublesmint | 28.06.2009 - 22:15
Zitat:
1. weil embryonen schon kleine menschen sind...
2. bereits ein ungeborenes Kind hat ein Recht auf Leben...


das is der knackpunkt in der diskussion um die gewinnung embryonaler stammzellen.im zentrum steht die frage `wann ist der mensch ein mensch?`.einige sagen,der mensch ist erst als mensch ansehbar,wenn sich die befruchtete eizelle in die gebärmutter einnistet (Nidation),andere wiederum sagen,dass schon bei der befruchtung der eizelle durch das spermium der zellhaufen dsa `potential` besitzt ein mensch zu werden und deswegen einer is und sich nur noch weiterentwickeln muss.

andereseits ist ein gegenargument gegen embryonale stammzellenforschung,das wenn man das therapeutische klonen (also die entnahme von embry. sammzellen eines zellhaufens und als folge dessen tötung,zur `zucht` von geweben) legalisieren würde,dass es nur ein kleiner schritt wäre das reproduktive klonen,also das klonen von menschen, zu erlauben.

bei der ganzen disskusion kommt es drauf an,welche philosophie du als grundlage deiner argumentationsweise nimmst und welches ethische schutzkonzept du anwendest. jede philosophische argumentationsweise kann mit gegenargumenten widerlegt werden,deswegen kann man nicht genau sagen ab wann der mensch ein mensch ist.

 
Antwort von GAST | 30.06.2009 - 21:13
Den Knackpunkt kennst du (doublesmint hat da die wichtigen Dinge benannt).

Wann ist der Mensch ein Mensch? Wie bereits gesagt wurde, ist darüber ein Streit entbrannt, den im Moment nur ein Gesetz regelt, dass (mehr oder minder willkürlich) eine Grenze festgelegt hat. In der Philosophie gab es diverse Positionen, vom Samen selbst (das ist meist die christliche These, dass bereits der Samen potenzielles Leben besitzt) bis hin ins gehobene Alter: so sagt z.B. Boethius in seiner Consolatio Philosophiae, dass ein Mensch, der nach dem Bösen strebt, kein Mensch mehr ist, sondern zum Tier wird.

Wichtig in der Diskussion wird auch immer wieder die Unterscheidung zwischen Mensch (Zugehörigkeit zur Spezies) und Person. Letztere zeichnet sich z.B. in der Definition von Peter Singer dadurch aus, dass ein Wille zu Leben bestehen muss. Das bedeutet - überspitzt gesagt - dass man Kinder mit bis zu drei Jahren noch abtreiben könnte, weil sie keine Personen sind (man halte Singer hier bitte nicht für einen Unmenschen, das ist lediglich Teil einer etwas anderen Argumentation).

Stammzellenforschung ist Fluch und Segen zugleich. Die befruchtete Eizelle ist potenzieller Lebensträger. Allerdings reicht einigen Philosophen eine bloße "Potenz" nicht aus.

Daher gibt es auf der Gegenseite ein immer wieder hervorgebrachtes Argument: Das Selbstbestimmungsrecht der Frau über den eigenen Körper. Eine häufig vorkommende Situation ist die der Frau, die ungewollt schwanger wurde - sei es durch Unvorsichtigkeit oder, weil sie vergewaltigt wurde. Die Frau hat - insbesondere, wenn durch die Geburt eine Gefahr für ihr eigenes Leben bestehen würde - zunächst einmal das Recht, mit ihrem Körper zu machen, was sie will (im Gegensatz hierzu ist die Position der Kirche, dass die Heiligkeit des Lebens das Recht der Frau übertrifft).

Auch wenn es in der Philosophie auf Ecken und Kanten stößt: es gibt auch die Position der Intuition. So würden wir z.B. intuitiv sagen, dass der Begriff einer Person, wie ihn Singer erklärt, kein geeignetes Mittel ist, über Leben und Tod zu entscheiden. Wir haben eine Art inneren Moralsinn, ein "moralisches Gesetz in mir", wie Kant sagt, das uns Richtlinien an die Hand gibt, an die wir uns halten können und sollen, aber nicht müssen (Freiheit des Willens). Eine beliebte Idee ist daher, einen Eingriff in Richtung Abtreibung bzw. Stammzellenforschung als Entscheidung der Eltern zu gestalten. Diese sollen dann aber möglichst breit über die Folgen ihrer Entscheidung (sei es von Ärzten, Psychiatern oder Geistlichen) aufgeklärt werden.

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