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Das Gefangenen-Dilemma

Frage: Das Gefangenen-Dilemma
(4 Antworten)

 
Zwei Gefangene, die einen Raubüberfall begangen haben, werden getrennt verhört. Man kann ihnen nur illegalen Waffenbesitz nachweisen, nicht aber den Überfall. Wenn beide nicht gestehen, werden sie daher wegen Waffenbesitzes jeder zu 2 Jahren Gefängis verurteilt. Gesteht einer, geht er als Kronzeuge straffrei aus, der andere wird zur Höchststrafe von 10 Jahren verurteilt. Gestehen beide, bekommen sie einen Strafnachlass, d.h. 8 Jahre...



Ich denke für beide ist es von Vorteil wenn sie schweigen, denn dann müssen beide nur 2 Jahren ins Gefängnis...Jedoch wissen sie ja nicht was der andere macht. Beide werden provoziert den anderen zu verraten, um frei zu sein, aber dafür müsste der andere schweigen.Wenn beide gestehen, müssen sie 8 Jahre absetzen, statt 2, wenn beide nicht gestanden hätten.


Was meint ihr wie man sich Verhalten soll? Was ist die beste Strategie ?
GAST stellte diese Frage am 27.04.2008 - 11:21

 
Antwort von GAST | 27.04.2008 - 11:23
die beste strategie ist dass beide schweigen, die schlechteste dass beide reden

dass beide schweigen ist sozusagen das pareto-optimum...das pareto-optimum ist der zustand in dem keiner mehr besser dastehen kann, ohne die situation des anderen zu verschlechtern...


das problem ist nur dass das gleichgewicht nicht stabil ist...diese dilemma ist ein beispiel für das häufig vorkommende auseinanderfallen von individueller und gesamtgesellschaftlicher rationalität, denn erstens ist es in der gesellschaft angesehener zu gestehen und zweitens führt das gestehen ja zum individuellen optimum...auf gesamte gesehen ist das allerdings der schlechteste fall...

 
Antwort von GAST | 27.04.2008 - 20:41
Klingt für mich wie eine vertraute Fragestellung aus diversen "Law & Order" Folgen, falls jemand die Serie mal gesehen hat.
Eine weitere Option für die beiden Täter wäre es, sich gegenseitig zu beschuldigen! Da würde Aussage gegen Aussage stehen, und wenn wenn es seitens der Ankläger keine eindeutigen Beweise (neutrale Augenzeugen, Kameraaufnahmen, Fingerabdrücke am Tatort usw.) gibt, wer der beiden es denn nun war, könnten beide sogar straffrei entkommen...

 
Antwort von GAST | 27.04.2008 - 20:56
Stimmt, diese Möglichkeit gäbe es auch noch...Wobei man kann ihnen illegalen Waffenbesitz nachweisen, weswegen sie ja 2 Jahre ins Gefängnis müssen, wenn beide schweigen

 
Antwort von GAST | 27.04.2008 - 20:57
sehr interessante sache :-)

Es gibt wohl mehrere Optionen...

Beide sollte eigentlich die Tat leugnen. Doch sobald sie in ihrer Zelle sind, fangen sie an zu zweifeln. Dies liegt daran, dass beide ja nicht davon ausgehen können, dass der Andere genau so denkt.
Daher wird man sich denken, dass man besser gestehen sollte. Das führt jedoch zu einem Gewissenskonflikt, da man ja dann das Vertrauen des Anderen missbraucht. Andererseits scheint es unvorteilhaft, wenn der andere das auch denkt.

Daher spricht man, wie schon der titel sagt, von einem dilemma. Die Gefangenen müssten ihrem Komplizen nämlich zutrauen, das dieser genauso denkt, wie der Andere. Dies kann man aber zu keinem Zeitpunkt annehmen.
"Beide werden dann begreifen, dass die Vertrauenswürdigkeit des Komplizen weitgehend davon abhängt, wie vertrauenswürdig sie selbst dem anderen erscheinen, und dies wiederrum hängt davon ab, wieviel Vertrauen jeder seinerseits dem anderen zu schenken bereit ist[...]" (P. Watzlawick: Wie wirklich ist die Wirklichkeit)

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