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Referat: Gedichte nach 1945

Alles zu Werke

Berufskolleg des Kreises Kleve in Kleve


Referatreihe: Literaturepochen im Spiegel der Geschichte
Referenten: Irina Rudi und Christine Ehrlich
Lehrer: Hr. Buchheim
Thema: Gedichte nach 1945
Grundkurs Deutsch
Jahrgangsstufe 12
Schuljahr 2001/2002
Abgabedatum: 20.02.02

Inhaltsverzeichnis:
Die Epoche „Gedichte nach 1945“--------------------------- 3
1.1 Allgemeiner geschichtlicher Hintergrund------------- 3
Wichtige Autoren nach 1945---------------------------------- 5
2.1 Ingeborg Bachmann---------------------------------------- 5
2.2 Biografie: Ingeborg Bachmann-------------------------- 5
2.3 Wichtigste Werke von Ingeborg Bachmann---------- 6
2.4 Weitere wichtige Autoren--------------------------------- 6
2.5 Ingeborg Bachmann: „Erklär mir, Liebe“------------ 7
2.6 Interpretation „Erklär mir, Liebe“--------------------- 8
Thesenpapier----------------------------------------------------- 9
Literaturverzeichnis-------------------------------------------- 10
1 Die Epoche „Gedichte nach 1945“
1.1 Allgemeiner geschichtlicher Hintergrund
Ein Teil der nach 1945 hervorgetretenen deutschsprachigen Dichtungen, insbesondere mehrere der aus Krieg und Gefangenschaft Heimgekehrten, ist als Trümmerliteratur bezeichnet worden. Eine Generation von Schriftstellern beschrieb, was sie hinter sich hatten, und identifizierte sich mit den Menschen zwischen Ruinen, die sie in der Heimat vorfand. Die Heimkehrer, ehemaligen Soldaten und Gefangene, wollten die Wirklichkeit sehen, wie sie ist, ohne „rosarote, blaue, schwarze Brillen“. Ihre Literatur sollte daran erinnern, dass der Mensch nicht nur existiert, um verwaltet zu werden, und dass die „Zerstörungen in unserer Welt“ nicht nur äußerer Art und nicht in weniger Jahren heilbar waren. Die Autoren schrieben sachlich, skeptisch, nicht romantisch.
Die Vielfalt an Richtungen, die nach 1945 in der deutschsprachigen Literatur entstanden ist, war weitgehend die Folge eines Generationswechsels, den politische Ereignisse verzögert und tief beeinflusst hatten, der neuen Wirksamkeit von Strömungen, deren Impulse teils im Anfang der 20er Jahre sich verringerte, teils nach 1933 ausgeschaltet waren, des Einfließens ausländischer Literatur, die nicht nur unbekannte Modelle empfahl, sondern auch solche, die bereits für veraltet gehalten worden waren, ohne dass eine bestimmte Lehre allgemeine Verbindlichkeit erreichte.
Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8.05.1945, mit der die völlige Niederlage im Zweiten Weltkrieg besiegelt wurde, führte die Besetzung durch USA, England, Frankreich und Sowjetunion zu Gebietsveränderungen, Bildung von Besatzungszonen, Sonderstellung von Berlin, das in Sektoren aufgeteilt wurde, Verselbständigung Österreichs. Die Unterschiede zwischen den drei westlichen Besatzungszonen und der östlichen, seit 1949 zwischen der Bundesrepublik und der Deutschen Demokratischen Republik, kamen in der deutschen Literatur durch Aufspaltung in eine westliche und eine östliche zum Ausdruck. Während einer längeren Periode übten nur wenige Autoren (Brecht, Böll u. a.), die entweder in beiden Bereichen gedruckt wurden oder zur Kenntnis gelangten, eine gewisse Klammerfunktion aus.
Die Literatur der DDR wurde nach 1945 vorwiegend von heimgekehrten Emigranten (Brecht, Becher, Bredel, Renn, Uhse, Arnold Zweig u. a.) getragen. Sie setzten die proletarisch-revolutionäre Tradition fort. Beispielhafte ältere und später aufgetretene jüngere Autoren sind durch Preise (Nationalpreis, Lenin-Friedenspreis, Lessingpreis) ausgezeichnet worden.
Seit Wystan Hugh Auden (geb. 1907) einer rasch weltbekannt gewordenen Dichtung mit dem Titel “The Age of Anxiety“ (1947; dt. „Das Zeitalter der Angst“, 1952) gab, schien eine Formel für die Gesamtlage des Menschen gefunden. Die äußerste Möglichkeit der technisch herstellbaren Auslöschung von Lebewesen und Landschaften, die Bedrückung durch Kalten Krieg, die Bedrohung durch offene Konflikte lösten Desillusionierung und Pessimismus aus, wofern Skepsis und Nihilismus nicht durch religiösen Glauben aufgewogen, durch romantische Selbsttäuschung zum Schweigen gebracht, durch Zorn in aggressive Rebellion umgesetzt oder aus politischer Überzeugung als überspannt handelnd zurückgewiesen wurden.
Fast alle Autoren, die nach 1945 erstmalig schrieben oder publizierten, empfanden sich als eine um die Jugend betrogene Generation; fast alle hatten gewaltsame Unterbrechungen ihrer persönlichen Entwicklung erlitten, und viele waren aus alten Familienbindungen, heimatlichen Verwurzelungen, Stellungen, Berufen verdrängt worden. Nachdem sie meist durch Wehrdienst und Gefangenschaft gegangen waren, brachten sie nicht leicht den Lebens- und Aufbauwillen des Mr. Antrobus aus Thornton Wilders Dr. „The Skin of Our teeth“ (1942) auf, das im Nachkriegsdeutschland unter dem Titel „Wir sind noch einmal davongekommen“ allgemeines Verständnis fand. Zwischen ihnen und den schon in den zwanziger Jahren zur Geltung gelangten Autoren bildete sich die Lücke der in zwei Kriegen verbrachten Mittelgeneration.
Auch für die Epoche nach 1945 gilt, dass die Poesie nur möglich sei „dank einer fortgesetzten Neuschaffung der Sprache, was einem Zerbrechen des Sprachgefüges, der grammatischen Regeln und der rednerischen Ordnung gleichkommt“ (Louis Aragon). Nach Eliots Formulierung ist „jeder Versuch... eine neuer Anfang, ein Vorstoß ins Sprachlose“. Die Dichtungen hatten keine Reime mehr, der Inhalt des Gedichts ist, für viele Menschen schwer zu verstehen. In den Gedichten kommt Wiederholungen von Zitaten häufig vor.
Diejenigen Autoren, die durch Gedichte nicht nur etwas aussagen, sondern auch ein breiteres Publikum ansprechen wollen, ordneten neue formale Möglichkeiten dem Sinngehalt unter. Eines der wichtigsten Kennzeichen der engagierten Lyrik ist die Unterkühlung. „Ich rede von dem, was auf den Nägeln >brennt<, wie von einem Beliebigen, das mich nichts anginge. Ein manipulierter Temperatursturz ist die Folge: Ironie, Mehrdeutigkeit, kalter Humor, kontrollierter Unterdruck sind poetischen Kühlmittel“ (Enzensberger). Während verdächtig gewordene Wörter von dieser Lyrik ausgeklammert oder umfunktioniert werden, nimmt sie Umgangssprachiges und Tabuiertes als wirkungsvolle Beimischung auf.

Außer der Not- und Trümmerlyrik der ersten Nachkriegsjahre lassen sich für die Periode nach 1945 etwa folgende Lyrik-Gruppen unterscheiden:
Natur- und Landschaftslyrik
Surrealistische Lyrik
Lyrik als religiöse oder philosophische Aussage
Politische Lyrik
Lyrik als Sprachspiel und Sprachkombination
2 Wichtige Autoren nach 1945

2.1 Ingeborg Bachmann
„ Die Gedichte [...] stehen vorwiegend im Zeichen menschlicher Existenzangst, wie sie sich in den Jahren nach Einsatz der Atombombe bei Hiroshima als Furcht vor einer alles vernichtenden Weltkatastrophe verbreitete. Die uns bis dahin noch verbleibende „Endzeit“ gilt es nach Ingeborg Bachmann vorbereitend zu nutzen, um sie zu meistern. In immer neuen Verschlüsselungen wird dies gefordert. Auf den ersten Blick scheint es sich oft um gegenständliche Lyrik herkömmlicher Art zu handeln, aber hintergründig wird die Absicht der Dichterin deutlich, uns Hilfen zu geben, vor Illusionen zu warnen, in der Verzweiflung Mut und Hoffnung zu haben.“
2.2 Biografie : Ingeborg Bachmann
Ingeborg Bachmann wird am 25. Juni in Klagenfurt (Kärnten) geboren. Ihr
Vater Mathias Bachmann ist Lehrer und später Hauptschuldirektor.
1932 – 1936 Besuch der Volksschule
1936 – 1938 Besuch des Bundesrealgymnasiums
1938 – 1944 Besuch des Ursulinen-Gymnasiums in Klagenfurt, das sie mit dem Abitur abschließt. Erste Gedicht entstehen, u. a. das fünfaktige Versdrama „Carmen Ruidera“(1942), sowie die Erzählung „Das Hoditschkreuz“(1944)
1945 – 1950 Studium der Philosophie, Psychologie und Germanistik in Innsbruck, Graz und Wien
1946 Veröffentlichung der ersten Erzählung „Die Fähre“ in der „Kärntner Illustrierten“
1947 – 1952 Ingeborg Bachmann arbeitet an ihrem ersten Roman „Stadt ohne Namen“,
der aber bei keinem Verlag untergebracht werden kann, da die Deutsche
Verlagsanstalt und andere ablehnen.
1948/1949 Erscheinung der ersten Gedichte
1951 – 1953 Redakteurin der Sendegruppe Rot-Weiß-Rot in Wien. In der Zeit fertigt sie mitunter auch Übersetzungsschriften an.
1952 Februar: ihr Hörspiel „Ein Geschäft mit Träumen“ wird erstmalig gesendet. Mai: erste Lesung auf der 10. Tagung der Gruppe 47
1953 Mai: Preis der Gruppe 47 für die Gedichte „Die große Fracht“, „Holz und
Späne“, „Nachtflug“ und „Große Landschaft bei Wien“.
1953 – 1957 Wohnsitz mit Unterbrechungen in Italien. Sie arbeitet dort als freie Schrift-

stellerin.
1955 Mai: Erhalt der Fördergabe des „Literarischen Förderungswerkes des Kulturkreises im Bundesverband der deutschen Industrie e. V.“ für ein Essay über Musil
25. März: Ihr Hörspiel „Die Zikaden“ wird vom Hamburger Nordwestdeutschen Rundfunk uraufgeführt.
1954/1955 Für acht politische Beiträge benutzt Ingeborg Bachmann das Pseudonym „Ruth Keller“.
1956 Veröffentlichung ihres zweiten Lyrikbandes „Anrufung des Großen Bären“ beim Piper Verlag in München. Dafür erhält sie von der Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung den „Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen“. Es folgen die beiden Essays „Die wunderliche Musik“ und „Noch einmal: Die wundersame Musik“.
1957/1958 Dramaturgin beim Bayerischen Fernsehen in München
1958 Beitritt zum „Komitee gegen die Atomrüstung“, das sich gegen die Atom-bewaffnung der Bundeswehr richtet
03. Juli: Treffen mit Max Frisch bei einer Gastspielaufführung seines
Dramas „Biedermann und die Brandstifter“
1958 – 1962 Ingeborg Bachmann lebt abwechselnd in Rom und Zürich
1959 Mitglied des Deutschen PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland
1960 Treffen mit Paul Celan, Nelly Sachs und Max Frisch in Zürich
1961 Veröffentlichung der zu Lebzeiten einzigen bibliophilen Ausgabe eines Werkes von Ingeborg Bachmann, die Erzählung „Jugend in einer österreichischen Stadt“, beim Horst Heiderhoff Verlag
Juni: Erscheinung des ersten Erzählbandes „Das dreißigste Jahr“, wofür sie dann im Oktober in Berlin den Literaturpreis 1960/61 des „Verbandes der Deutschen Kritiker“ erhält
1963 Endgültige Trennung von Max Frisch

Wohnsitzwechsel nach Berlin
1964 Erhalt des „Georg-Büchner-Preises“ von der „Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung“ in Darmstadt
1965 Übersiedlung nach Rom, Wohnsitz bis zu ihrem Tod
1968 Erste Ehrung ihres Heimatlandes: Sie erhält in Wien den „Großen
österreichischen Staatspreis“.
1970 Erscheinung des Romans „Malina“ bei Suhrkamp in Frankfurt
1971 „Anton-Wildgans-Preis der österreichischen Industrie“
1972 Erscheinung des zweiten Erzählbandes „Simultan“
1973 Nacht vom 25. auf den 26. September: Brandunfall in ihrer römischen
Wohnung, an den Folgen ihrer schweren Verletzungen stirbt sie am
17. Oktober4
2.3 Wichtigste Werke von Ingeborg Bachmann
„Ein Geschäft mit Träumen“ (Hörspiel) 1952
„Die gestundete Zeit“ (Gedichte) 1953/1957
„Die Zikaden“ (Hörspiel) 1955
„Anrufung des Großen Bären“ (Gedichte) 1956
„Das dreißigste Jahr“ (Erzählungen) 1961
„Malina“ (Roman) 1971
„Simultan“ (Erzählungen) 1972
2.4 Weitere wichtige Autoren
Ernst Jandl (1925 – 2000)
Wolf Biermann (geb. 1936)
2.5 Ingeborg Bachmann: „Erklär mir Liebe“
1 Dein Hut lüftet sich leis, grüßt, schwebt im Wind,
2 dein unbedeckter Kopf hat’s Wolken angetan,
3 dein Herz hat anderswo zu tun,
4 dein Mund verleibt sich neue Sprachen ein,
5 das Zittergras im Land nimmt überhand,
6 Sternblumen bläst der Sommer an und aus,
7 von Flocken blind erhebst du dein Gesicht,
8 du lachst und weinst und gehst an dir zugrund,
9 was soll dir noch geschehen –
10 Erklär mir, Liebe!
11 Der Pfau, in feierlichem Staunen, schlägt sein Rad,
12 die Taube stellt den Federkragen hoch,
13 vom Gurren überfüllt, dehnt sich die Luft,
14 der Entrich schreit, vom wilden Honig nimmt
15 das ganze Land, auch im gesetzten Park
16 hat jedes Beet ein goldner Staub umsäumt.
17 Der Fisch errötet, überholt den Schwarm
18 und stürzt durch Grotten ins Korallenbett.
19 Zur Silbersandmusik tanzt scheu der Skorpion.
20 Der Käfer riecht die Herrlichste von weit;
21 hätt ich nur seinen Sinn, ich fühlte auch,
22 das Flügel unter ihrem Panzer schimmern,
23 und nähm den Weg zum fernen Erdbeerstrauch!
24 Erklär mir, Liebe!
25 Wasser weiß zu reden,
26 die Welle nimmt die Welle an der Hand,
27 im Weinberg schwillt die Traube, springt und fällt.
28 So arglos tritt die Schnecke aus dem Haus!
29 Ein Stein weiß einen andern zu erweichen!

30 Erklär mir, Liebe, was ich nicht erklären kann:
31 sollt ich die kurze schauerliche Zeit
32 nur mit Gedanken Umgang haben und allein
33 nichts Liebes kennen und nichts Liebes tun?
34 Muss einer denken? Wird er nicht vermisst?
35 Du sagst: es zählt ein andrer Geist auf ihn...
36 Erklär mir nichts. Ich seh den Salamander
37 durch jedes Feuer gehen.
38 Kein Schauer jagt ihn, und es schmerzt ihn nichts.5
2.6 Interpretation „Erklär mir, Liebe“
Das Gedicht „Erklär mir Liebe“ von Ingeborg Bachmann, erschienen in ihrem Gedichtband „Anrufung des Großen Bären“ von 1956, ist ein Gedicht der Liebeslyrik aus der Epoche nach 1945.
Es geht darum, dass die Liebe erklären soll, warum sie sich der Person, die die Liebe befragt, versagt. Das lyrische Ich, der „denkende“ Mensch (V.34), vergleicht dabei seine Existenz mit der, der Tiere und Pflanzen (V. 11-29).
Rein äußerlich besteht das Gedicht aus 6 Strophen von unterschiedlicher Länge. Zwischen der 1. und 2. Strophe und der 3. und 4. Strophe ist ein Refrain eingeschoben worden. Insgesamt hat das Gedicht 38 Verse.
Das Gedicht besitzt kein durchgängiges Reimschema, zwischendurch kommen lediglich ein paar Reime vor, z.B. Vers 5 „das Zittergras im Land nimmt überhand“ und Vers 21/23 „hätt ich nur seinen Sinn, ich fühlte auch“ – „und nähm den Weg zum fernen Erdbeerstrauch“.
Am Anfang ihres Gedichtes arbeitet Ingeborg Bachmann mit Anaphern, die ersten vier Versen fangen jedes Mal mit dem Wort „dein“ an. Im Gedicht sind viele Personifikationen vorhanden, z.B. Vers 1 „Dein Hut lüftet sich leis, grüßt, schwebt im Wind“ und Vers 25 „Wasser weiß zu reden“. In Vers 25 kommt auch eine Alliteration vor: Wasser weiß.
In den Strophen 2 und 3 beschreibt das lyrische Ich Erscheinungen der Liebe in der Natur, z.B. „Der Pfau[...] schlägt sein Rad“ (V.11).
Wenn der Mensch über die Tiere redet, so treten sie stets als Subjekt in den über sie gemachten Aussagen auf. Der Mensch dagegen tritt in den Aussagen über sich selbst nicht als Subjekt auf. So heißt es z.B. in Vers 1 „Dein Hut lüftet sich leis, grüßt, schwebt im Wind“ und nicht „du lüftest den Hut und grüßt“. In dem Gedicht kommen viele Metaphern vor, z.B. Vers 2, kein Gegenüber erwidert den Gruß, sondern die Wolke, die für das Ferne und Unerreichbare steht. Vers 3 „ dein Herz hat anderswo zu tun“ soll bedeuten, dass die Gefühle des Menschen unbestimmt sind. Dass „der Mund sich neue Sprachen einverleibt“ (V.4) soll bedeuten, dass die alte nicht mehr zur Mitteilung geeignet ist. Man muss eine neue erlernen, um in der Zukunft mitreden zu können. Der Mensch bekennt sich zu seiner Verworrenheit, dabei erscheint er auch das erste Mal als Subjekt. Er identifiziert sich also mit seiner Verworrenheit : „von Flocken blind erhebst du dein Gesicht, du lachst und weinst und gehst an dir zugrund, was soll dir noch geschehen“ (V.7-9).
Der Mensch bittet die Liebe zu erklären, was er nicht erklären kann (V.30) Jedoch nimmt er die Bitte wieder zurück, „Erklär mir nichts“ (V.36). Die Liebe versucht auch nicht zu erklären, sondern zu „trösten“, „Du sagst: es zählt ein andrer Geist auf ihn“ (V.35).
Die drei darauf folgenden Schlusszeilen weisen den Trost zurück.
Der Salamander ist ein Wesen, das im Feuer heimisch ist.
In dieser Feuerwelt gibt es keine Schauern und Schmerzen, aber somit auch keine Liebe.
Das Ich, das eine Erklärung der Liebe gefordert hat, sagt uns, dass es eine Möglichkeit einer leidlosen Existenz sieht (V.36-38), jedoch sagt es nicht, dass es diese Existenz wählen möchte, sondern verstummt.
3 Thesenpapier
Die Trümmerliteratur nach 1945 soll das Erlebte im und kurz nach dem Krieg verarbeiten.
Die Folge des Generationenwechsels und des Einfließens ausländischer Literatur war eine große Vielfalt an Richtungen in der deutschsprachigen Literatur.
Durch die Spaltung Deutschlands wurde auch die Literatur in ein westliche und östliche gespalten.
Autoren setzen die proletarisch-revolutionäre Tradition fort.
Desillusionierung, Pessimismus, Skepsis und Nihilismus.
Eine um die Jugend betrogene Generation.
4 Literaturverzeichnis
Rolf Denecke: Gestalten deutscher Dichtung. Frankfurt am Main: Hirschgraben Verlag 1979, S. 170
H.A. und E. Frenzel: Daten deutscher Dichtung, Chronologischer Abriss der deutschen Literaturgeschichte, Band II, Vom Biedermeier bis zur Gegenwart, Köln: Verlag Kiepenheuer und Witsch 1953, S. 661f
http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/BachmannIngeborg/
Ingeborg Bachmann: Anrufung des Großen Bären, München: Piper und Co. Verlag 1956, S.38f
Enttäuschung; Ernüchterung
Verleugnung aller positiven Ansätze und Ideen; Ablehnung aller Regeln und Ideale
<Philosophie> Standpunkt der absoluten Verneinung; Überzeugung, alles Existierende sei
unsinnig, nutzlos und nicht begründbar
3 Rolf Denecke: Gestalten deutscher Dichtung. Frankfurt am Main: Hirschgraben-Verlag 1979, S. 170
4 H.A. und E. Frenzel: Daten deutscher Dichtung, Chronologischer Abriss der deutschen Literaturgeschichte, Band II, Vom Biedermeier bis zur Gegenwart, Köln: Verlag Kiepenheuer und Witsch 1953, S. 661f
http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/BachmannIngeborg/
5 Ingeborg Bachmann, Anrufung des Großen Bären, München: Piper u. Co. Verlag 1956, S.38 f
Inhalt
Es geht um Gedichte nach 1945, wobei zuerst der allgemeine geschichtliche Hintergrund geschildert wird. Danach wird der Lebenslauf von Ingeborg Bachmann geschildert und ihr Gedicht "Erklär mir Liebe" interpretiert. Zusätzlich sind noch ein Thesenpapier und ein Literaturverzeichnis angehängt. (2476 Wörter)
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