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Die Matthäuspassion von J. S. Bach

Passion:
Ausschließlich auf die Leidensgeschichte Jesus Christus bezogenen Sonderform des Oratoriums
Geschrieben für Einzelsänger (Evangelist, Christus), Chor und Orchester
Sie birgt außer dem Bibeltext lyrische und lehrhafte Betrachtungen in Rezitativ- und Arienform für die Einzelsänger sowie selbständige Instrumentalstücke
Passionen wurden u.a. auch von G.F.Händel und G.P. Telemann vertont
Den Höhepunkt bilden allerdings die Johannes- und Matthäuspassion von Bach

Matthäuspassion:
Sie schildert die Leidensgeschichte Jesu, wie sie im 26. und 27. Kapitel des Matthäusevangeliums zu lesen ist
Bach verwendet zwei Chöre, zwei Orchester und sieben Solostimmen
Die Aufführungsdauer variiert je nach Interpretation zwischen drei und vier Stunden und wurde zur besonderen Gestaltung des Vespergottesdienstes am Karfreitag 1727 in der Leipziger Thomaskirche komponiert
Die Texte wurden von Christian Friedrich Henrici geschaffen, der als Poet das Pseudonym Picander führte
Die Handlung wird durch den Bibeltext bestimmt, den Bach in der damals wie heute üblichen Lutherübersetzung verwendet hat
Die Geschichte wird Rezitativ vorgetragen, wobei die Jesusworte von einem Basssänger übernommen und stets von Streichern begleitet werden
Eine andere Ebene der Handlung sind die Kirchenlieder, wobei die Dichtungen von Paul Gerhardt den größten Beitrag bilden
In der Matthäuspassion gibt es 16 Liedstrophen und insgesamt besteht sie aus 78 einzelnen Nummern
Heute ist es üblich, dass das Publikum still zuhört, aber damals wurden die Choräle von der Gemeinde mitgesungen, die somit in die Handlung integriert wurden

Inhalt:
Am Anfang steht das Exordium, dass die Gemeinde zur Sammlung aufruft und auf die Passion einstimmt. In Bachs Werk nimmt es einen größeren Teil ein, als es in früheren Werken der Fall war
Danach kommt die Vorgeschichte mit der Leidensankündigung
Weitere Stationen der Handlung sind die Salbung in Bethanien, der Verrat Judas, das letzte Abendmahl, Jesus am Ölberg, das Treuegelöbnis der Jünger und die Szenen im Garten Gethsemane, die mit der Gefangennahme Jesu endet
Damit ist der erste Teil abgeschlossen und nun folgt eine Predigt
Der zweite Teil beginnt der Erinnerung an die Gefangennahme, denn die Gemeinde hat der Predigt zugehört und muss nun wieder in die Handlung der Passion zurückgeführt werden
Pilatus lässt nun das Volk über das Schicksal zweier Gefangenen urteilen; sie rufen ihm zu, dass die Gefangenen gekreuzigt werden sollen
Jesus wird zusammen mit den beiden Gefangenen gekreuzigt und seinem Tod folgt ein Erdbeben
Ein Jünger Jesu nimmt ihn vom Kreuz und beerdigt ihn
Der große Schlusschor bildet den Abschluss, die Conclusio, der Passion.
Zu Bachs Zeiten konnte sich die Matthäuspassion nicht durchsetzten, da sie zu lang, zu theatralisch und zu aufwendig in ihrer Besetzung war. Den Weg in die Öffentlichkeit fand das Werk erst 1829, als es von der Berliner Singakademie unter der Leitung von Felix Mendelssohn Bartholdy wiederaufgeführt wurde.

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