Kognition und die Ganzheitlichkeit menschlichen Erlebens und Verhltens
Psychologie & Pädagogik
Themen
1 Kognition
1.1 kognitive Funktion: Wahrnehmung (darin: Reize, Empfindungen, individuelle + soziale Faktoren der Wahrnehmung, Prozess der Wahrnehmung)
1.2 kognitive Fähigkeit: Gedächtnis (darin: Mehrspeichermodell, Gedächtnishemmungen, Erwerb von Wissen, Behalten & Vergessen)
1.3 kognitive Funktion: Denken (darin: Denkprozess, Denken als Informationsverarbeitung, Denken als Entscheidungsfindung, Denken als Problemlösung, Formen des Denkens)
1.4 psychische Kraft: Emotion (darin: Angst, Angstbewältigung)
1.5 psychische Kraft: Motivation
2. Die Ganzheitlichkeit menschlichen Erlebens und Verhaltens
2.2 Der Zusammenhang von Emotion und Motivation
2.3 Kognitionen beeinflussen Emotion und Motivation
2.4 Emotion und Motivation beeinflussen die Kognition
2.5 Das Zusammenwirken von Kognition, Emotion und Motivation anhand des Erlebens von Stress (darin: das Lazarusmodell)
1. Kognition
Begriffsbestimmung
Der Begriff Kognition meint die Gesamtheit aller psychischen Fähigkeiten z.B. Intelligenz, Sprache, Gedächtnis Funktionen z.B. Denken, Wahrnehmung, Behalten Prozesse, z.B. Gefühle, Interessen, Triebe, Bedürfnisse die der Aufnahme, der Verarbeitung und der Speicherung von Informationen dienen.
1.1 kognitive Funktion: Wahrnehmung Wahrnehmung ist der Prozess und das Ergebnis der Informationsgewinnung und – verarbeitung von Reizen aus der Umwelt und des Körperinneren Empfindungen + Erfahrung Empfindungen werden mit Erfahrungen gekoppelt und nicht mehr losgelöst von diesen wahrgenommen. Auslösen von Empfindungen allein ist noch keine Wahrnehmung. Erst durch Bewertung der Empfindung aufgrund bisheriger Erfahrungen kann man von Wahrnehmung sprechen (meist unbewusster Prozess). (Siehe Grafik nächste Seite) Prozess der Wahrnehmung Reiz Sinnesorgane Empfindung + Gehirn Bewertung der Reaktion Empfindung Bisherige Erfahrungen Individuelle + Soziale Faktoren Bisherige Erfahrungen Interessen, Wertvorstellungen, Einstellungen Fähigkeiten, Fertigkeiten Intelligenz Gefühle, Stimmungen Bedürfnisse, Triebe Wert- und Normvorstellungen der jeweiligen Gesellschaft bzw. einer Gruppe Einstellungen, Vorurteile und Stereotypen anderer Personen und Personengruppen
1.2 kognitive Fähigkeit: Gedächtnis Das Gedächtnis ermöglicht: Wahrnehmung Denken Lernen Verstehen leistet: Bereitstellung wichtiger Erfahrungen tgl. benötigter Kenntnisse Gedächtnis = Informationsaufnahme Verarbeitung Speicherung b.Bd. Abruf (zum Erkennen neuer Reize und Verarbeiten neuer Informationen) Mehr- Speicher- Modell Sensorisches Gedächtnis (SG) Reizregistrierung Informationsaufnahme Keine Verarbeitung, nur kurzes Festhalten Z.B. beim Lesen Fesrhalten der Buchstaben, damit wir sie zusammenhängend als Wörter wahrnehmen und verstehen können Enthält Abbild, „Fotografie“ des Wahrgenommenen Aufnahmekapazität sehr hoch, aber Vergessensquote auch In der Zeit (max. 1,5 sek.) entscheidende Kontrollprozesse, ob Info weitergeleitet werden soll, oder nicht Kurzzeitgedächtnis (KZG) Speicherung der Info aus SG Wenige Sekunden bis max. 1 Minute Bei bewusster Wiederholung länger (z.B. Telefonnummer, die man immer wieder vor sich hersagt, bis man sie aufschreibt) hier nicht Bereithaltung einer „Fotografie“, sondern Be- und Verarbeitung einer Information Aufnahmekapazität gering, nur ca. 7 Elemente (reicht z.B. um einen Satz zu verstehen, weil man am Ende des Satzes noch den Anfang im Kopf hat) Mit den Elementen arbeitet das KZG, daher „Arbeitsspeicher“ oder „zentraler Speicher des Modells“ Langzeitgedächtnis (LZG) Eigentliches Gedächtnis, Wissensgedächtnis Speicherumfang unbegrenzt Keine kurzzeitigen Erregungsströme, sondern dauerhafte Verbindungen (Gedächtnisspuren) Meiste Info nicht dauernd parat (passiv), muss erst hervorgeholt werden (aktivieren) Gedächtnishemmungen = Bedingungen, die das Speichern und Behalten bzw. Abrufen von Informationen be- bzw. verhindern = Faktoren, die das Vergessen beeinflussen. (Bei gleichzeitigem Auftreten verstärkt sich die hemmende Wirkung) Proaktive (vorauswirkende) Hemmung das, was ich gerade gelernt habe, beeinflusst das Lernen der Dinge, die ich mir jetzt merken muss Retroaktive (rückwirkende) Hemmung (betrifft sofortiges Lernen eines neuen Sachverhalts) das, was ich jetzt lerne kann das, was ich vorher gelernt habe negativ beeinflussen Ähnlichkeitshemmung das, was ich jetzt lerne vermischt sich mit dem, was ich vorher gelernt habe Erinnerungshemmung (betrifft bereits Gespeichertes) das, was ich zuvor gelernt habe, kann ich durch das Lernen einen neuen Sachverhalts nicht mehr wiedergeben Gleichzeitigkeitshemmung wenn ich mich durch Aktivitäten um mich herum nicht auf etwas konzentrieren kann Affektive Hemmung starke Gefühle blockieren das Lernen Erwerb von Wissen Wissen = Informationen, die im Gedächtnis verarbeitet und Gespeichert wurden Erwerb von Wissen= Aufnahme von verarbeiteten Informationen ins LZG und Speicherung dort Prozesse, durch die Informationen im LZG gespeichert werden: Kodierung Informationen so verändern, dass sie für uns eine sinnvolle Einheit ergeben z.B. „Eselsbrücken“ (Informationen müssen - uns sinvoll erscheinen - wir uns vorstellen können - mit bereits gespeicherten Infos assoziert werden können) Organisation Ordnung und Gliederung einer Informationsmenge - zum Überblick - zum Einbauen neuer Infos in bereits Bekanntes dadurch Reduzierung der zu speichernden Menge dadurch weniger verbrauchte Speicherkapazität dadurch leichter abrufbar Wiederholung zu Merkendes sich immer wieder laut oder in Gedanken vorsprechen (speichert zwar nur im KZG, weil Infos nicht verarbeitet werden können) Infos können dadurch aber parat gehalten werden dadurch mehr Gelegenheit zum Kodieren Elaboration tiefe, gründliche und ausführliche Verarbeitung von Informationen dadurch werden viele Gedächtnisinhalte aktiviert und mit der neuen Information verknüpft Behalten & Vergessen Sind gegenläufige Prozesse: was nicht behalten wird, wird vergessen und umgekehrt Informationen, die man verarbeitet hat und die im LZG gespeichert sind, hat man in der Regel behalten. Kann man diese jedoch nicht wiedergeben, so spricht man von Vergessen Lernverlauf Leichter Stoff: anfangs schnell, dann langsam Schwieriger Stoff: oft umgekehrt Einsicht „Aha- Erlebnis“: Lernkurve schnellt in die Höhe Z.B. bei Ablenkung: in Schüben und Sprüngen Vergessen Viel in den ersten Minuten und Stunden nach dem Lernen Je mehr Zeit vergeht, desto weniger wird vergessen Behalten und Vergessen sind abhängig von: Dem Prozess der Informationsspeicherung: (Wiederholung Kodierung Elaboration Organisation) Der Lernmethode: (Gedächtnishemmungen, Gedächtnisstrategien…) Dem Lernstoff: (einsichtig, sinnvoll gegliedert, anschaulich…) Der physischen und psychischen Verfassung: (Gefühle, Ängste, Schmerzen…) Der Motivation: (persönliches Interesse) Der Arbeitsumgebung: (leise, laut…) 1.3 kognitive Funktion: Denken Mit Denken wird ein nichtbeobachtbarer psychischer Vorgang bezeichnet, in dessen Verlauf Informationen erfasst und verarbeitet werden Es kann betrachtet werden als Informationsverarbeitung Problemlösung Entscheidungsfindung Denkprozess Informationsaufnahme Informationsverarbeitung Überlegen, wie Bedürfnisse befriedigt werden können Gedanken mit anderen Gedanken verbinden (Gedankenkette) Überlegen, wie man sich entscheiden soll Bewerten Lösen Neue Zusammenhänge entdecken Dementsprechend Handeln, Verhalten + Erleben steuern Denken als Informationsverarbeitung Informationsverarbeitung ist der Prozess der Entschlüsselung und Auswertung von Informationen im Gedächtnis mit Hilfe von Prozessoren (Verarbeitungseinheiten). Die Informationen werden durch Sinnesorgane aufgenommen, im Gedächtnis verarbeitet und gespeichert sowie in veränderter Form nach außen geleitet. Information Aufnahme durch Sinnesorgane Entschlüsselung und Auswertung im Gedächtnis durch Prozessoren Ausgabe der Reaktion durch die Nervenzellen Verhalten, Handeln Beinflussen des Erlebens Denken als Entscheidungsfindung Wahl zw. 2 oder mehr Verhaltens- bzw. Handlungsmöglichkeiten UND Entschließung für 1 Möglichkeit Steht man vor Entscheidung, dann Vergegenwärtigung der verschiedenen Alternativen Abwägen Folge gedanklich vowegnehmen Alternativen hinsichtlich Vor- und Nachteile bewerten Alternativenauswahl Alternativen werden bewertet auf: Brauchbarkeit für -den Menschen -eine bestimmte Sache Alternativen werden für eine bestimmte Sache oder Situation Geprüft und beurteilt Alternativen werden bewertet Ob positiv oder negativ Ob angemessen oder unangemessen Ob angenehm oder unangenehm Dabei wichtig Bisherige Erfahrungen (zur besseren Einschätzung und Vorausschau) Kann Richtigkeit nicht vorhergesagt werden, kann das zu inneren Konflikten führen: Bewertung von Handlungs- und Verhaltensmöglichkeiten Beeinflusst von Wissen und Erfahrungen Wertvorstellungen Einstellungen Interessen und Bedürfnissen Gefühlen Ratschlägen Bewertung von Alternativen ist generell Subjektiv Nach Abwägung der Alternativen entscheidet man sich für die Sinnvollste. Je nach Wichtigkeit der Entscheidung wird mehr oder weniger gründlich abgewogen, sich informiert, etc. Entscheidungsfindungsprozess Notwendigkeit einer Entscheidung führt zu Bewertung der Alternativen Abwägen der Vor- und Nachteile führt zur Wahl einer Alternative Denken als Problemlösung Ausgelöst durch Problem Produktion von Einfällen + Lösungsvorschlägen Inneres Probehandeln Falsche Lösung aussondern Richtiger Einfall! Prozess der Umstrukturierung: Zunächst Zusammenhanglose Elemente werden miteinander in Verbindung gesetzt ( Bsp. Kind im Laufstall holt mit Stock Puppe von außerhalb des Laufstalls) Einsicht = Erkennen von Zusammenhängen zw. Einzelnen Elementen in einer Problemsituation Aha- Erlebnis = Erlebnis bei plötzlicher Einsicht Problem Führt zu Prinzip von Versuch und Irrtum Führt zu Umstrukturierung Führt zu Lösung = Erkennen der Beziehung = Einsicht Formen des Denkens 1.4 psychische Kraft: Emotion Emotionen bzw. Gefühle sind psychische Kräfte. Es handelt sich dabei um sind Befindlichkeiten, Ich- Zustände, die den Körper (organische Komponente), die Psyche (psychische Komponente) und das Verhalten des Menschen umfassen. Gefühle lösen organische und psychische Reaktionen unterschiedlicher Intensität und Qualität aus. Diese werden vom Individuum situationsabhängig bewertet und beeinflussen und steuern dann sein Verhalten. Emotionen sind Aktuelle Zustände Ausdruck von Ich- Beteiligung (Betroffenheit, Berührtsein) Gegenteil von Gleichgültigkeit Widerfahrnisse (erscheinen von selbst, Erlebnis von ausgeliefert sein) Lassen sich in drei Komponenten zerlegen: Körperliche Zustände Seelische Befindlichkeiten Beeinflussung des Verhaltens Gefühle Organische Komponente psychische Komponente Aktivierung verschiedener Intensität Erleben verschiedener Qualität Beeinflussung des Verhaltens Emotion: Angst Angst ist eine Emotion, die als beklemmend, bedrückend und als unangenehm empfunden wird. Angst in der Regel durch die gedankliche Vorwegnahme der Nichtbewältigung einer bestimmten Situation (daher als bedrohlich erlebt) Subjektives Empfinden Kann wirklich existent oder vermeintlich sein Mit physiologischen Vorgängen verbunden (Gerzklopfenetc.) Keine objektiv nachvollziehbare Größe Entsteht durch kognitive Bewertung (d.h. das der- oder dasjenige nicht tatsächlich bedrohlich sein muss) eines Gegenstands oder einer Person als bedrohlich Phobie ist eine besondere Form der Angst Bewältigung von Angst Über die Angst sprechen Sich bewusst machen, wovor man Angst hat Konfrontation mit der Angst Gezielte Entspannung Selbstinstruktion (sich einreden, dass man die Situation bewältigt) Psychotherapeutische Behandlung Angst kann krankmachen, wenn sie größer ist, als es die reale Situation rechtfertigt. Alltagsängste schützen uns, motivieren uns, steigern die Leistung, besitzen lebenserhaltende Funktion. 1.5 Psychische Kraft: Motivation Die psychische Kraft Motivation ist ein gedankliches Gebilde für Prozesse, die ein Verhalten aktivieren und hinsichtlich seiner Richtung, Ausdauer und Intensität steuern. Auslösung durch Motive = nach außen nichtbeobachtbare Beweggründe, die Verhalten und Handeln aktivieren und auf ein bestimmtes Ziel hinsteuern. Beschreiben Sie die Merkmale von Emotion und Motivation und stellen Sie diese am Beispiel einer selbst gewählten Angst- oder Stresssituation dar. Emotionen bzw. Gefühle sind psychische Kräfte. Es handelt sich dabei um sind Befindlichkeiten, Ich- Zustände, die den Körper, die Psyche und das Verhalten des Menschen umfassen. Gefühle lösen organische und psychische Reaktionen unterschiedlicher Intensität und Qualität aus. Diese werden vom Individuum situationsabhängig bewertet und beeinflussen dann sein Verhalten. Angst ist eine Emotion, die als beklemmend, bedrückend und als unangenehm empfunden wird. Als Beispiel für eine Angstsituation stellen wir uns eine Szene vor, in der ein großer kläffender Hund auf ein kleines Mädchen, nennen wir es Klara, zu rennt. Als organische Komponente des Gefühls wird in dieser Situation z.B. der Blutdruck des Mädchens steigen und sie wird sich verkrampfen. Diese Symptome wird sie als intensive Spannung bewerten. Als psychische Reaktion auf das Verhalten des Hundes wird Klara wahrscheinlich aus ihrem Gleichgewichtszustand herausgerissen sein. Im Zusammenhang mit der gleichzeitig empfundenen körperlichen Spannung, wird sie das Gefühl als Angst interpretieren und als unangenehm bewerten. Dadurch wird ihr Verhalten beeinflusst. In diesem Fall wird das kleine Mädchen den Antrieb verspüren fortzulaufen. Sie wird so handeln, um zielgerichtet ihr Bedürfnis nach Sicherheit zu befriedigen. Das Bedürfnis nach Sicherheit ist Klaras nicht beobachtbares Motiv, das einen Prozess des Angetriebenseins steuert, der in der Regel solange anhält, bis das Ziel erreicht ist. Dieser Prozess wird als Motivation bezeichnet. Die psychische Kraft Motivation ist also ein gedankliches Gebilde für Prozesse, die ein Verhalten aktivieren und hinsichtlich seiner Richtung, Ausdauer und Intensität steuern. Das Verhalten des Mädchens aus unserem Beispiel wird demnach sicherlich insofern aktiviert, als dass sie beginnt zu laufen. Klara wird mit Ausdauer laufen und sich auch nicht aufhalten lassen, auch wenn sich Schwierigkeiten wie z.B. ein gerissener Schnürsenkel ergeben. Selbstverständlich wird sie ihre Aktivität mit starker Intensität ausführen, sie wird also sehr schnell laufen. Sie wird jedoch nicht planlos umherirren, sondern sich vom Hund entfernen und zu einem Platz rennen, an dem sie vor ihm geschützt ist, z.B. in einen Hauseingang. Klara wird solange laufen, bis sie dieses Ziel erreicht hat (Richtung). In diesem Fall ist nicht zu erwarten, dass ein anderes Motiv vorrangig wird und sie veranlasst ihre Flucht vor Erreichen des Ziels abzubrechen. Generell besteht jedoch diese Möglichkeit. 2. Die Ganzheitlichkeit menschlichen Erlebens und Verhaltens Zwischen kognitiven Funktionen und Fähigkeiten (Wahrnehmung, Denken, Gedächtnis) untereinander wie auch zwischen kognitiven Funktionen und Fähigkeiten und der Emotion und Motivation bestehen wechselseitige Beziehungen, die das Verhalten und Erleben eines Menschen steuern. 2.1Die Wechselwirkung zwischen kognitiven Fähigkeiten und Funktionen Wirken zusammen und beeinflussen sich gegenseitig Nimmt der Mensch über die Sinnesorgane eine Information wahr, so wird sie an das Gedächtnis weitergeleitet. Ein Denkprozess setzt ein, angenommene Information wird verarbeitet und ausgewertet. Evtl. Speicherung im Gedächtnis = neues Wissen Wissen und Denken: Wissen kann Denken beschleunigen (zT. Ersetzen) und umgekehrt führt Denken zu mehr Wissen (kann es z.T. ersetzen) 2.2 Der Zusammenhang von Emotion und Motivation Wie zwei Seiten einer Münze miteinander verbunden (Befindlichkeitsseite und Antriebsseite) Bedürfnisse verursachen Gefühle Befriedigung der Bedürfnisse wir als angenehm erlebt Nichtbefriedigung unangenehm Gefühle wirken motivierend, setzen Handlungen in Gang 2.3 Kognition beeinflussen Emotion und Motivation Wahrnehmung von Emotion abhängig von kognitiver Bewertung des physiologischen Erregungszustandes ab. Jede emotionale Erregung wird kognitiv bewertet und je nach Bewertung erlebt (Trauer, Freude, Ärger, …. ) und in entsprechendes Handeln und Verhalten umgesetzt Bei jedem physiologischen Erregungszustand sucht man kognitiv nach einer Erklärung, von der das empfundene Gefühl abhängt. Gefühlsempfindung steuert Verhalten und Handeln. 2.4 Emotion und Motivation beeinflussen die Kognition Angenehme Gefühle und Bedürfnisse fördern kognitive Prozesse, die diese Gefühle und Bedürfnisse unterstützen. Unangenehme Emotionen hemmen kognitive Prozesse, die solche Emotionen verstärken würden und fördern kognitive Vorgänge, die ihnen entgegenarbeiten. (z.B. Hass Rache) Affektiv getönte Ereignisse werden besser behalten als nicht affektiv getönte, angenehme Ereignisse besser als unangenehme. Gefühle können kognitive Funktionen und Fähigkeiten blockieren. 2.5 Zusammenwirken von Kognition, Emotion und Motivation anhand des Erlebens von Stress (Lazarus- Modell) Zur Beschreibung eines Stresszustandes stütze ich mich auf das Stressmodell von Richard S. Lazarus, da man damit das Zusammenwirken von Kognition, Emotion und Motivation gut darstellen kann. Der Mensch nimmt Reize aus seiner Umgebung wahr und leitet sie an das Gedächtnis weiter. In einem ersten Denkvorgang (primärer Einschätzungsprozess) werden diese Reize bewertet. Bewertet er sie als unangenehm, erlebt er eine stressreiche Situation (gefühlsmäßiges Erleben). Das motiviert ihn in einem zweiten Denkvorgang (sekundärer Einschätzungsprozess) zu überlegen, ob und wie er die Situation bewältigen kann. Wenn man nun glaubt, man wäre der Lage nicht gewachsen, entsteht Stress. (gefühlsmäßiger Vorgang). Dieser Stress wiederum motiviert den Menschen zur Planung und Durchführung von Bewältigungsprozessen. Indem der Mensch Ideen zu Problemlösung plant und durchführt, verändert er in der Regel sowohl sich, als auch seine direkte Umwelt. Dies geschieht sogar dann, wenn seine Bewältigungsstrategie im Nichtstun besteht. Die Veränderungen werden dann von der Person wahrgenommen und dem Gedächtnis übermittelt. Wieder wird man zu einer Einschätzung (Neueinschätzung) motiviert. Man überprüft in einem erneuten Denkprozess die wahrgenommenen Veränderungen. Bewertet man sie als positiv, ist der Stress aufgehoben, bewertet man sie jedoch als negativ oder nicht ausreichend, so erlebt man weiterhin Stress. Er motiviert den Menschen zu neuen Bewältigungsversuchen. * Grundlagen des Erlebens und Verhaltens Auf bestimmten Zweck ausgerichtete Aktivitäten Setzt voraus Reize sind Energien aus der Umwelt oder dem Körperinneren, die auf unsere Sinnesorgane einwirken und bestimmte Reaktionen hervorrufen. (biologische Reaktion, unbewusst, nicht steuerbar) Die Folge der Einwirkung eines Reizes auf ein Sinnesorgan bezeichnet man als Empfindung. Empfindung durch Reizung der Sinnesorgane Abhängig von Reizstärke (Intensität) Abhängig von Art des Sinnesorgans (Qualität) Reize müssen stark genug sein, um eine Empfindung hervorzurufen (absolute Schwelle) Obere Grenze der Wahrnehmung (Schmerzschwelle) Auswahl bestimmter Reize, die Aufmerksamkeit erregen aufgrund begrenzter Kapazität der Informationsaufnahme und –verarbeitung Verschiedene Sinnesorgane arbeiten bei Aufnahme eines Reizes i d. R. zusammen (wirkt dann auch effektiver) Input Output Erleben und Verhalten Subjektive Wirklichkeit Zweck: Informationsgewinn, um sich in Umwelt orientieren und angemessen verhalten zu können. Subjektive Wahrnehmung der Wirklichkeit: abhängig von Beschaffenheit der Sinnesorgane (Aufnahmefähigkeit etc.) Individuelle Faktoren (Bedürfnissen, Trieben, Gefühlen Stimmungen, Interessen, etc.) Soziale Faktoren (Wert- und Normvorstellungen, Einstellungen und Vorurteilen, andere Personen) Erwartungen des Inividuums Selektive Wahrnehmung kann man wie folgt beschreiben: Da ein Individuum von Informationen „überflutet“ würde, wenn es die ganze Fülle von Reizen wahrnähme, die auf seine Sinnesorgane einströmen, wählt das Gehirn aus was es wahrnimmt und was nicht. Die Selektion richtet sich nach den Interessen, Stimmungen, Erwartungen etc. des Individuums, also nach den oben genannten individuellen und sozialen Faktoren der Wahrnehmung. Das hat zur Folge, dass jeder Mensch ein anderes Bild von der Realität bekommt Wissen zu erwerben und zu behalten ist grundlegend für Entscheiden und Handeln. Gedächtnis Informationen verarbeiten & speichern Informationen auf Abruf hin verfügbar machen Behalten Reproduzieren* Wenn man diese Liste auswendig lernt und sie wiedergibt Wieder erkennen* Wenn man z.B. eine Liste mit Wörtern sieht und deren Bedeutung nennen kann Speicherung von Informationen - z.B. sachliche Inhalte, Gefühle, Empfindungen, Erlebnisse Verarbeitung - mit Hilfe von Prozessen Informationen entschlüsseln und auswerten Abrufen - Gedächtnis sucht in Speicher/n holt Informationen heraus aktiviert sie erkennt damit neuen Reiz *)In Bezug auf Wortschatz: aktiver Wortschatz = Reproduzieren passiver Wortschatz = Wiedererkennen Erinnerung = gespeicherte Information, die gewollt oder ungewollt ins Gedächtnis tritt. Wissensge-dächtnis Arbeitsge- dächtnis Art: biochemisch Dauer: unbegrenzt Art: bioelektrisch Dauer: Max 1,5 sec. Art: bioelektrisch Dauer: max. 1 min Chemische Kontrollprozesse: regeln Informationsfluss (leiten ggf. Info zum nächsten Speicher weiter Strategien, die zum Einprägen, Behalten und Erinnern eingesetzt werden 3 verschiedene „Arten“ von Gedächtnissen als separate Speicher Nicht alle Erinnerungsleistungen sind eindeutig einem Gedächtnis zuzuordnen. Durch das KZG ist das Erleben nicht eine Folge isolierter, „abgehackter“ Einzelheiten, sondern kontinuierlich fließender Erlebnisstrom SG KZG LG Info Wenn für Arbeit im KZG gebraucht (z.B. zum Erkennen eines neuen Reizes) Nur wenige Infos aus dem KZG gelangen bis in LZG, wenn aber eine Info dort ankommt, ist sie dauerhaft im LZG. aufeinander angewiesen Divergierendes Denken: z.B. billiges Auto und billiger Urlaub Konvergierendes Denken: z.B. Auto Oder Urlaub Bisherige Erfahrungen wichtig (Problemlösung durch gelernte, erfolgreich gewesene Möglichkeiten). Wenn das nicht geht, dann lösen des Problems nach Prinzip von Versuch und Irrtum Konvergierendes Denken Divergierendes Denken Logisches bzw. schlussfolgerndes Denken Herausfinden nur einer richtigen Lösung Anwendung von bestimmten Regeln Auf „richtig – falsch“ ausgerichtetes Denken Schöpferisch, kreatives Denken Finden von neuen, zutreffenden Lösungen Produzieren von mehreren Ideen Flexibles, auf verschiedene Ziele ausgerichtetes Denken Körperliche Veränderungen (wie Herzrasen, etc.) Erleben einer Veränderung, Herausgerissensein aus dem Gleichgewicht, aus dem Normalzustand,… Bewertung der körperlichen Erregung: Wohl oder Unwohlsein Interpretation als Freude, Angst; Ärger Wird bewertet als Spannung - Lösung Erregung - Beruhigung Wird bewertet als Angenehm – unangenehm Lust - Unlust Antrieb, Vermeidungsverhalten oder Annäherung Passivität oder Aktivität
Inhalt
Ausführliche Präsentation über Kognition. Kognitive Fähigkeiten (Gedächtnis), Funktionen (Wahrnehmung, Denken) und Kräfte (Emotion wie Angst und Motivation) sowie die Wechselwirkungen zwischen kognitiven Fähigkeiten und Funktionen werden erläutert. Unter anderem wird auf das Lazarusmodell / Lazarus-Modell eingegangen am Beispiel einer Stresssituation.
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von unbekannt
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Kognition | Elaboration | Kodierung | Denkprozess | Vergessen | Mehrspeichermodell | Lazarus-Modell | Angst | Hobmair
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Es handelt sich hier um einen fremden, nutzergenerierten Inhalt für den keine Haftung übernommen wird.
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