Facharbeit: Die mittelalterliche Stadt Brandenburg an der Havel
Facharbeit: Brandenburg an der Havel - Eine mittelalterliche Stadt
Thema: Erstellen Sie ein anschauliches Bild einer mittelalterlichen Stadt
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Kennzeichen einer mittelalterlichen Stadt im Allgemeinen
3 Lage der Stadt Brandenburg
3.1 Geografische Lage
3.2 Lage in Herrschaftsgebieten
3.3 Lage im Hinblick auf Bevölkerungsgruppen
4 Herkunft des Stadtnamens
5 Gründungsgeschichte
5.1 Die slawische Besiedelung
5.2 Die Dominsel
5.3 Die Altstadt
5.4 Die Neustadt
6 Die soziale Schichtung
7 Die wirtschaftliche Entwicklung
7.1 Die handwerkliche Produktion der Slawen
7.2 Die Nahrungsmittelproduktion
7.3 Der Handel
Quellenverzeichnis
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Anhang
Erklärung
1. Einleitung
In dieser Facharbeit wird die mittelalterliche Stadt Brandenburg an der Havel untersucht. Angefangen von der Völkerwanderung im 6. Jahrhundert bis zur Eroberung durch die Askanier, die bis ins 14. Jahrhundert regierten. Da ich mich bereits in jungen Jahren mit der Geschichte Brandenburgs beschäftigt habe und mich diese bis heute sehr interessiert und ich außerdem in Brandenburg aufgewachsen bin, habe ich mich für diese Stadt entschieden. Brandenburg zeichnet die einzigartige Kirchenlandschaft aus, die es so in keiner weiteren Stadt in Deutschland gibt. Außerdem ist es bezeichnend, dass zwar Brandenburg aus der Dominsel hervorging und Altstadt und Neustadt erst viel später entstanden, dennoch Alt- und Neustadt als getrennte Städte das eigentliche Brandenburg darstellten. Deshalb führt die Stadt Brandenburg auch ein Doppelwappen. Erst im Jahr 1715 wurden Neustadt und Altstadt zu einer Stadt vereinigt und Brandenburg Dom wurde gar erst 1928 eingemeindet. Die Stadt Brandenburg an der Havel zählt noch heute zu den wichtigsten Städten der Mark Brandenburg. In dieser Facharbeit soll die Namensherkunft beleuchtet werden und wie sich die Stadt wirtschaftlich entwickelte, denn keine Stadt in der Region musste so viele Wandlungen durchstehen wie Brandenburg.
2. Kennzeichen einer mittelalterlichen Stadt im
Allgemeinen
Städte waren bereits im Mittelalter Zusammenballungen von Menschen auf engem Raum. Sie waren im Ganzen von Stadtmauern umgeben. Oftmals gab es davor sogar einen zugehörigen Graben. Mauern und Gräben dienten dazu, Angriffe abzuwehren und die Grenzen der Stadt kenntlich zu machen.
Im Zentrum einer solchen Stadt befand sich der Marktplatz mit wichtigen Gebäuden wie Rathaus und Kirche. Der Platz an sich bot viele Funktionen: Dort wurde Handel betrieben, aber auch Unterhaltung geboten. Oftmals wurde dort auch Recht gesprochen, sowie Hinrichtungen vollzogen.
Entstanden sind Städte im Mittelalter an Buchten, Furten, Burgen oder Kreuzungen von Handelswegen. Sie übten eine Mittelpunktsfunktion für ihr umliegendes Gebiet aus, indem sie als Wirtschaftsstandort und Zentrum von Administration, Justiz, Kultur, Bildung und religiösem Leben dienten.
Im Gegensatz zum ländlichen Raum herrschte in den Städten eine stark arbeitsteilige Gesellschaft aus Handwerk, Handel, Verwaltung, Kirche, Landwirtschaft und Verteidigung. Handwerksmeister schlossen sich den Zünften ihres Handwerks an. Gleiches Gewerbe siedelte sich in gleichen Straßen und Vierteln an. Wegen Kosten- und Zeitersparnis befanden sich Gewerbe und Wohnen unter einem Dach.
Weiteres Merkmal mittelalterlicher Städte waren eine eigene Rechtspersönlichkeit und Selbstverwaltung. Die Gründung von Städten führte zu Landflucht. Einerseits bedeutete das Leben in der Stadt mehr persönliche Freiheit: Wer aus dem ländlichen Gebiet in die Stadt siedelte war nach einem Jahr und einem Tag automatisch freier Bürger dieser Stadt und hatte nicht zu befürchten, dass der Landesherr ihn zurückholt.
Andererseits bot das Leben in der Stadt besonders Handwerkern größere ökonomische Chancen. Für den Handel wie auch für die Marktbesucher galt der Marktfrieden: Die Stadt gewährleistete sichere Wege und Durchführung und bot Schutz vor Gewaltaktionen.
Für die Bewohner und Gewerbetreibenden der Stadt legte die Verwaltung Maßnahmen zum sicheren Zusammenleben und zur Abwehr von Gefahren fest: So schrieb die Stadt den Abstand zwischen den Häusern vor. Dies diente einerseits der Sicherstellung des Brandschutzes, andererseits kontrollierte sie so die Bautätigkeit der Bürger.
3. Lage der Stadt Brandenburg
3.1. Geografische Lage
Die Stadt Brandenburg an der Havel liegt inmitten des Seengebiets der Havel zwischen den Landschaften des Havellands, des Teltow, der Zauche und des Fläming. Diese Region ist Teil des Ostdeutschen Platten- und Heidelands, die zum Norddeutschen Tiefland gehört.
3.2. Lage in Herrschaftsgebieten
Brandenburg liegt in den Jahren 965 bis 983 in der Nordmark, die im Westen an das Herzogtum Sachsen angrenzt, im Norden an die Mark der Billunger, im Osten an Polen und im Süden an die Mark Lausitz. Von 983 bis 1150 war die Nordmark vollständig in slawischer Herrschaft. Mit der Eroberung der Burg Brandenburg um 1150 durch Albrecht den Bären entstand die Mark Brandenburg.
3.3. Lage im Hinblick auf Bevölkerungsgruppen
Im Gebiet um Brandenburg siedelte die slawische Bevölkerungsgruppe der Heveller. Östlich davon waren Siedlungsgebiete der Sprewanen, westlich davon gab es seit dem frühen Mittelalter Siedlungen deutscher Bevölkerungsgruppen von Sachsen, Franken und Schwaben.
Abb. 1
4. Herkunft des Stadtnamens
Um den Namen der Stadt Brandenburg an der Havel ranken sich einige Mythen. Die bekannteste Annahme ist die, dass aufgrund des slawisch klingenden bor, der ursprüngliche Name Brennabor sei. Tatsächlich ist diese Behauptung aber frei erfunden. In der Stiftungsurkunde des Bistums Brandenburg ist von Brendanburg die Rede. Diese ist auf das Jahr 948 datiert, findet seine Ersterwähnung allerdings in den Chroniken des Widukind von Corvey aus dem Jahre 967, er benutzt die Schreibweise Brennaburg. Mögliche Herkunftsdeutungen wären das slawische bran, welches Sumpf oder Morast bedeuten könnte, oder aber auch das germanische branda was Brand bedeutet. Verschiedene Historiker versuchten den Kult des heiligen Brendan in Zusammenhang mit Brandenburg zu bringen, allerdings spricht die fehlende Ausübung dieses Kults in Brandenburg dagegen. Bis heute hält sich der Brennabor-Mythos hartnäckig, seit die Gebrüder Reichstein 1892 die Brennabor Werke gründeten. Die Namensherkunft ist damit noch immer ungeklärt.
5. Gründungsgeschichte
5.1. Die slawische Besiedelung
Im 6. Jahrhundert besiedelten slawische Stämme germanische Standorte, die aus dem schlesischen und böhmischen Raum einwanderten. Man kann davon ausgehen, dass die verbliebenen Germanen sich entweder anpassten oder durch den massiven Zuzug der Slawen zurückzogen und andere Orte besiedelten. Durch den Verbleib der Germanen erhielten sich auch die germanischen Gewässerbezeichnungen während slawische Siedlungen meist slawische Bezeichnungen erhielten. Im Brandenburger Raum siedelte sich überwiegend der Stamm der Semnonen an, der von den Germanen Heveller genannt wurde. Der Fürstensitz der Heveller, die Brandenburg, lag auf der heutigen Dominsel. Es gab mehrere Versuche die Brandenburg zu erobern. Da dies nur im Winter und nur auf der zugefrorenen Havel möglich war, scheiterten diese Versuche mehrmals. Im Winter 928 belagerte König Heinrich I. den Fürstensitz der Heveller. Auf der zugefrorenen Havel harrten seine Truppen mehrere Wochen aus und trieben die Slawen damit in eine große Hungersnot, zusätzlich zu immer wiederkehrenden Kämpfen. Letztendlich konnte König Heinrich I. die Brandenburg erobern. In den Chroniken des Widukind von Corvey heißt es „[…]plötzlich über die Slawen her, welche Heveller genannt wurden, ermüdete sie durch viele Kämpfe und nahm endlich in einem sehr strengen Winter, indem er auf dem Eise sein Lager aufschlug, die Brennaburg durch Hunger, Schwert und Kälte[…] 1 ".Mehrmalige Versuche der Heveller ihre Burg zurück zu erobern scheiterten und sie ließen sich rund um die Burg nieder. Um 983 gelang es ihnen die Brandenburg schließlich zurück zu erobern und sich für 170 Jahre erneut die Vorherrschaft zu sichern.
Abb. 2
Ihre Häuser waren quadratische Grubenhäuser, die mit Kuppelöfen aus Lehm ausgestattet waren. Das Dorf auf der heutigen Dominsel war hufeisenförmig angelegt und besaß nur einen Zugang.
Seit 1127 herrschte der Heveller Fürst Pribislaw, der den Beinamen Heinrich trug. Dies lässt auf eine frühe Konvertierung zum Christentum schließen. Pribislaw unterhielt ein freundschaftliches Verhältnis zu Albrecht dem Bären. Anlässlich zur Geburt dessen ersten Sohnes Otto, schenkte Pribislaw ihm den
Landstrich Zauche. Wann er zum Christentum konvertierte ist nicht hinreichend bekannt. Aber aufgrund seines neuen Glaubens soll er den dreiköpfigen Triglaf auf dem Harlungerberg
zerstört haben.
An dieser Stelle ließ er eine Kirche errichten, die Maria geweiht war. Als Pribislaw im Jahre 1150 verstarb, entflammte der Kampf um die Brandenburg erneut, da Jaxa von Köpenick durch sein Verwandtschaftsverhältnis zu Pribislaw Ansprüche erhob. Durch den Erbvertrag, den Albrecht der Bär mit Pribislaw hatte, fiel die Burg jedoch im Jahre 1157 endgültig in die Hände Albrecht des Bären, der sich von nun an Markgraf von Brandenburg nannte.
Anfang des 14. Jahrhunderts beschloss Markgraf Johann II. in einem Gnadenbrief, dass alle märkischen Städte die Rechtsprechung und die Rechtsverwaltung von Brandenburg übernehmen sollen, damit wurden Spandau, Frankfurt (Oder) und Berlin zu Tochterstädten Brandenburgs. Mit dem Tod Graf Wilhelms starb das Geschlecht der Askanier aus und die Fürsten kämpften erneut um die Brandenburg. Doch dies konnte der Alt- und Neustadt nichts anhaben, für sie begann sogar die Blütezeit.
5.2. Die Dominsel
Zwischen der Havel und dem Beetzsee liegt die Insel, die vom Dom St. Peter und Paul gekrönt wird. Bei der Dominsel handelt es sich um den ältesten Teil der historischen Stadt Brandenburg. Im Jahre 948 gründete König Otto I. hier das Bistum Brandenburg. Der zum Christentum konvertierte Pribislaw holte Prämonstratenser Mönche nach Brandenburg. Um 1160 wurden die Besitzrechte der Dominsel den Prämonstratensern zugesagt und der Bau des heutigen Doms begann. Benannt wurde der Dom nach den beiden Aposteln Simon Petrus und Paulus von Tarsus. Der Bischof und König Friedrich I., letzterer vertreten durch den Burggrafen, teilten sich von nun an die Burg.
Noch während der Bischofsitz nicht in Brandenburg selbst war, wurde im nahen
Leitzkau ein Prämonstratenser-Konvent als provisorisches Domkapitel gegründet.
Unter der Regierung von Pribislaw schließlich wurde an der Pfarrkirche des
Parduin, St. Gotthard, das Prämonstratenser-Konvent gegründet und zum
Domkapitel erhoben. Dieses Konvent war das erste christliche auf märkischem
Boden. 1165 siedelte das Domkapitel auf die Dominsel über.
Im 12. Jahrhundert entstand eine deutsch-slawische Siedlung mit dem Namen Parduin, auf der anderen Seite der Havel. Die Siedlung reichte bis kurz vor dem Platz, an dem später das Altstädtische Rathaus gebaut wurde. Dort lebten überwiegend slawische Kaufleute und die Prämonstratenser Mönche friedlich nebeneinander. Aus der Siedlung Parduin wurde später die Altstadt Brandenburg. Die Neustadt entstand auf der gegenüberliegenden Havelseite zur Dominsel hin.
Die ehemalige Brandenburg auf der Dominsel war eine militärische Anlage, heute erinnert lediglich die Petrikapelle an die ursprüngliche Burganlage.
5.3. Die Altstadt
Unter der Herrschaft Albrecht des Bären weitete sich die Siedlung Parduin zur Altstadt aus. Sein Sohn Otto I., der seit 1144 Markgraf war und sich die Regentschaft mit seinem Vater teilte, erwähnte Brandenburg in einer von ihm ausgestellten Urkunde erstmals 1170 als Stadt. Zu dieser Zeit erhielt der Parduin Marktrechte. Westlich von der damaligen Altstadt lag das Dorf Luckenberg rund um die Nikolaikirche. Die Größe des Kirchenbaus deutet darauf hin, dass dieses Dorf eine wichtige Kaufmannsiedlung war.
Anfang des 13. Jahrhunderts wurde die von Pribislaw auf dem Berg errichtete Kirche durch Kreuzzüge zerstört. Um 1220 begann am selben Ort der Bau der neuen Marienkirche, die den Grundriss eines griechischen Kreuzes hatte und dem Marienberg seinen Namen verlieh. Zuvor trug er den Namen Harlungerberg; benannt nach einer slawischen Bevölkerungsgruppe.
Abb. 4
Der steinerne Ausbau der Stadtmauer begann um 1300, sie bekam vier Tore an den Hauptverkehrsstraßen. Im Zuge dessen errichtete man die Homeyenbrücke,
so konnte man die Burg über den Grillendamm umgehen. Dadurch gab es zwei uneingeschränkt nutzbare Fernverkehrswege, die sich am altstädtischen Marktplatz trafen. Am Rand des Altstädtischen Marktes entstand Anfang des 15. Jahrhundert das Rathaus.
5.4. Die Neustadt
Die Neustadt wird 1196 erstmals urkundlich erwähnt. Kreisrund angelegt, lag sie am Haupthandelsweg von Magdeburg nach Spandau. Sie war an vier Seiten der Fernstraßen angebunden. Bauern mussten aus den umliegenden Dörfern beim Bau der Brücken, des Sankt-Annen-Dammes und des Mühlendamms helfen, da diese Bauten im gleichen Zeitraum entstanden und dies erheblicher Anstrengungen bedurfte. Im 14. Jahrhundert wurde das Neustädtische Rathaus auf dem Neustädtischen Markt erbaut, davor stellte man den 1474 aus Sandstein gefertigten Roland. Der Brandenburger Roland existiert noch heute, steht jedoch mittlerweile vor dem Altstädtischen Rathaus und hat eine Höhe von 5,35m. Er ist ein Symbol der mittelalterlichen Rechtsordnung. Ähnliche Statuen gab es auch in anderen Städten der Hanse.
6. Die soziale Schichtung
Das Bürgertum mit der Entwicklung des Handwerks und des Handels bildete sich erst im 12. Jhd. heraus. Zu dieser Zeit begannen die Fürsten um Territorialherrschaften zu kämpfen und die Kirche inquirierte. Die Burgsiedlung Parduin als Ausgangspunkt der Altstadt war überwiegend von slawischen Händlern und teilweise von deutschen Kaufleuten bewohnt.
Handel, Verwaltung und Kirche nahmen im Laufe der Entwicklung Brandenburgs wichtige Stellungen ein. Davon zeugen noch heute die vergleichsweise vielen Kirchen im Stadtgebiet. Auch gab es mehrere Klöster sowohl in der Altstadt, in der Neustadt und auf der Dominsel – auch zur Marienkirche auf dem Marienberg gehörte ein Kloster. Die vergleichsweise großen Rathäuser von Alt- und Neustadt zeugen von einer weit entwickelten öffentlichen Verwaltung.
Alt- und Neustadt hatten vom Markgraf, der in ständiger Geldnot war, Eigentum und Rechte erworben. Das Bürgerrecht bekam man nur durch eheliche Geburt, deutsche Nationalität sowie ein christliches Bekenntnis. Außerdem musste man ein eigenes Haus besitzen und natürlich männlichen Geschlechts sein.
Die Lage inmitten von Gewässern sorgte dafür, dass die Fischer einen großen Stellenwert in der Gesellschaft innehatten. Bauern, die Viehzucht und Ackerbau betrieben, taten dies vor allem im Umland.
7. Die wirtschaftliche Entwicklung
7.1. Die handwerkliche Produktion der Slawen
Durch den Besitz der Brandenburg sicherten sich die Heveller die Kontrolle über die Handelsstraßen. Sie hatten bereits eine hohe Kultur und hatten die führende Position zu umliegenden Orten inne. So waren sie bereits im Frühmittelalter Meister im Bearbeiten von Holz. Die Heveller drechselten Gefäße wie Teller oder Schüsseln.
Die älteste slawische Keramik war im 7. und 8. Jahrhundert meist unverziert und mit der Hand gefertigt. Zu dieser Zeit setzte bereits die Herstellung auf der Drehscheibe ein und somit wurden auch Verzierungen mit Wellenmotiven und geometrischen Formen möglich. An der Wende vom 10. zum 11. Jahrhundert erfuhr die Textilherstellung und Töpferei einen wirtschaftlichen Aufschwung, da die Abgaben unter der deutschen Herrschaft nun der eigenen Entwicklung zugutekamen. Durch neue Herstellungsverfahren war die Qualität der slawischen Keramik bis in den Anfang des 13. Jahrhunderts der deutschen Kugeltopfkeramik zum Teil überlegen.
7.2. Die Nahrungsmittelproduktion
Neben der Fischerei, die eine große Bedeutung hatte, war die Viehzucht und der Ackerbau die Grundlage. Die Bearbeitung des Bodens fand mit dem Hakenpflug statt. Getreide wie Roggen, Hirse und Weizen wurden mit Sicheln und Halbsensen geerntet. Die Hirse wurde gestampft und hatte eine große
Bedeutung als Breinahrung. Roggen und Weizen wurden mit Handdrehmühlen gemahlen und in Kuppelöfen, die aus Lehm gebaut waren, zu Brot verbacken. Die Jagd hatte hingegen nur einen geringen Anteil an der Ernährung.
7.3. Der Handel
Die Slawen haben ihre Produkte für die regionale und überregionale Verbreitung kenntlich gemacht. Mit Kreis- und Kreuzzeichen haben sie Töpferscheiben eingeschnitten, die als Abdruck auf jedem Gefäß erschienen. Sie lieferten ihre Gefäße auf dem Wasser- und Landweg bis nach Spandau, was ein bis zwei Tagesreisen entsprach. Der überregionale Handelsweg wird oft unterschätzt, da von den Handelsgütern nur selten etwas erhalten blieb. Sie handelten nicht nur mit Fisch, Vieh und Honig, sondern auch mit Sklaven, Wachs, Leinwand und Getreide. Zur Zeit der deutschen
Herrschaft mussten die Heveller einen Verkaufszehnten zahlen. Sie handelten unter anderem mit dem Rheinland und Norwegen, dem Kaukasus und Arabien. Dies brachte ihnen Edelmetalle, Schmuck, Waffen und Bernstein. Die Münzen, die Pribislaw prägen ließ, trugen das Bildnis von ihm seiner Gemahlin und waren in großen Mengen im Umlauf.
Schon Mitte des 13. Jahrhunderts hatte die Alt- und Neustadt Brandenburgs Kontakte zu Hamburg, da Hamburg Brotgetreide und Biergerste für den Handel mit den Niederlanden benötigte. Brandenburg wurde oft zu Hansetagen eingeladen. Die märkischen Städte mussten allerdings immer wieder Eingriffe durch den Kurfürsten in ihre Selbstständigkeit zulassen. Das führte dazu, dass man immer seltener an den Hansetagen teilnahm und 1476 gar sein Ausbleiben beim Hansetag entschuldigte. Einen offiziellen Austritt aus der Hanse gab es nie - Brandenburg wurde nur noch in den Listen geführt und 1512 sogar gestrichen.
Quellenverzeichnis
http://www.brandenburg1260.de/die_mark_brandenburg.html
http://www.ag-historische-stadtkerne.de/31-stadtkerne/brandenburg-a-d- havel/
https://s59berlin.wordpress.com/2012/05/17/chronik-von-der-steinzeit-bis-zur- geburt-der-mark-brandenburg-1157/
http://lutz-baer.homepage.t-online.de/stadtwappen.html http://brandenburg-havel.dns-world.info/?page_id=2 https://wendisches-heidentum.jimdo.com/wendische-g%C3%B6tter/triglaw/ https://www.stadt-brandenburg.de/stadt/stadtportrait/geschichte/ https://stg-brandenburg.de/licht-und-schatten.html http://www.hanse.org/hansestaedte/brandenburg/
Literaturverzeichnis
Eugen Gliege Brandenburg an der Havel in alten Bildern und Geschichten Rathenow: Selbstverlag, 2015
Manfred Lutzens Der Marienberg im Wandel der Zeiten Brandenburg an der Havel: 2015
Edition Krekeler Architektur Brandenburg an der Havel Architekturführer Brandenburg an der Havel: Deutsche-Bibliothek 2014
Domstift, Historischer Verein Brandenburg (Havel) 1050 Jahre Brandenburg – Beiträge zur Geschichte und Kultur Brandenburg an der Havel
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Karte der Lage Brandenburgs um 1150
Abb. 2: Die Brandenburg auf der Dominsel
Abb. 3: Der dreiköpfige Triglaf
Abb. 4: Die Marienkirche auf dem Harlungerberg
Abb. 5: Münze des Hevellerfürsten mit dem Bildnis des Pribislaw und seiner Gemahlin Petrissa, 12. Jhd.
Anhang
Urkunde über die Gründung des Bistums Brandenburg von 948 (mit Übersetzung)
Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst und keine anderen als die im Literatur- und Quellenverzeichnis angegebenen Hilfsmittel verwendet habe. Insbesondere versichere ich, dass ich alle wörtlichen Übernahmen aus anderen Werken als solche kenntlich gemacht habe.
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Kennzeichen einer mittelalterlichen Stadt im Allgemeinen
3 Lage der Stadt Brandenburg
3.1 Geografische Lage
3.2 Lage in Herrschaftsgebieten
3.3 Lage im Hinblick auf Bevölkerungsgruppen
4 Herkunft des Stadtnamens
5 Gründungsgeschichte
5.2 Die Dominsel
5.3 Die Altstadt
5.4 Die Neustadt
6 Die soziale Schichtung
7 Die wirtschaftliche Entwicklung
7.1 Die handwerkliche Produktion der Slawen
7.2 Die Nahrungsmittelproduktion
7.3 Der Handel
Quellenverzeichnis
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Anhang
Erklärung
1. Einleitung
In dieser Facharbeit wird die mittelalterliche Stadt Brandenburg an der Havel untersucht. Angefangen von der Völkerwanderung im 6. Jahrhundert bis zur Eroberung durch die Askanier, die bis ins 14. Jahrhundert regierten. Da ich mich bereits in jungen Jahren mit der Geschichte Brandenburgs beschäftigt habe und mich diese bis heute sehr interessiert und ich außerdem in Brandenburg aufgewachsen bin, habe ich mich für diese Stadt entschieden. Brandenburg zeichnet die einzigartige Kirchenlandschaft aus, die es so in keiner weiteren Stadt in Deutschland gibt. Außerdem ist es bezeichnend, dass zwar Brandenburg aus der Dominsel hervorging und Altstadt und Neustadt erst viel später entstanden, dennoch Alt- und Neustadt als getrennte Städte das eigentliche Brandenburg darstellten. Deshalb führt die Stadt Brandenburg auch ein Doppelwappen. Erst im Jahr 1715 wurden Neustadt und Altstadt zu einer Stadt vereinigt und Brandenburg Dom wurde gar erst 1928 eingemeindet. Die Stadt Brandenburg an der Havel zählt noch heute zu den wichtigsten Städten der Mark Brandenburg. In dieser Facharbeit soll die Namensherkunft beleuchtet werden und wie sich die Stadt wirtschaftlich entwickelte, denn keine Stadt in der Region musste so viele Wandlungen durchstehen wie Brandenburg.
2. Kennzeichen einer mittelalterlichen Stadt im
Allgemeinen
Städte waren bereits im Mittelalter Zusammenballungen von Menschen auf engem Raum. Sie waren im Ganzen von Stadtmauern umgeben. Oftmals gab es davor sogar einen zugehörigen Graben. Mauern und Gräben dienten dazu, Angriffe abzuwehren und die Grenzen der Stadt kenntlich zu machen.
Im Zentrum einer solchen Stadt befand sich der Marktplatz mit wichtigen Gebäuden wie Rathaus und Kirche. Der Platz an sich bot viele Funktionen: Dort wurde Handel betrieben, aber auch Unterhaltung geboten. Oftmals wurde dort auch Recht gesprochen, sowie Hinrichtungen vollzogen.
Entstanden sind Städte im Mittelalter an Buchten, Furten, Burgen oder Kreuzungen von Handelswegen. Sie übten eine Mittelpunktsfunktion für ihr umliegendes Gebiet aus, indem sie als Wirtschaftsstandort und Zentrum von Administration, Justiz, Kultur, Bildung und religiösem Leben dienten.
Im Gegensatz zum ländlichen Raum herrschte in den Städten eine stark arbeitsteilige Gesellschaft aus Handwerk, Handel, Verwaltung, Kirche, Landwirtschaft und Verteidigung. Handwerksmeister schlossen sich den Zünften ihres Handwerks an. Gleiches Gewerbe siedelte sich in gleichen Straßen und Vierteln an. Wegen Kosten- und Zeitersparnis befanden sich Gewerbe und Wohnen unter einem Dach.
Weiteres Merkmal mittelalterlicher Städte waren eine eigene Rechtspersönlichkeit und Selbstverwaltung. Die Gründung von Städten führte zu Landflucht. Einerseits bedeutete das Leben in der Stadt mehr persönliche Freiheit: Wer aus dem ländlichen Gebiet in die Stadt siedelte war nach einem Jahr und einem Tag automatisch freier Bürger dieser Stadt und hatte nicht zu befürchten, dass der Landesherr ihn zurückholt.
Andererseits bot das Leben in der Stadt besonders Handwerkern größere ökonomische Chancen. Für den Handel wie auch für die Marktbesucher galt der Marktfrieden: Die Stadt gewährleistete sichere Wege und Durchführung und bot Schutz vor Gewaltaktionen.
Für die Bewohner und Gewerbetreibenden der Stadt legte die Verwaltung Maßnahmen zum sicheren Zusammenleben und zur Abwehr von Gefahren fest: So schrieb die Stadt den Abstand zwischen den Häusern vor. Dies diente einerseits der Sicherstellung des Brandschutzes, andererseits kontrollierte sie so die Bautätigkeit der Bürger.
3. Lage der Stadt Brandenburg
3.1. Geografische Lage
Die Stadt Brandenburg an der Havel liegt inmitten des Seengebiets der Havel zwischen den Landschaften des Havellands, des Teltow, der Zauche und des Fläming. Diese Region ist Teil des Ostdeutschen Platten- und Heidelands, die zum Norddeutschen Tiefland gehört.
3.2. Lage in Herrschaftsgebieten
Brandenburg liegt in den Jahren 965 bis 983 in der Nordmark, die im Westen an das Herzogtum Sachsen angrenzt, im Norden an die Mark der Billunger, im Osten an Polen und im Süden an die Mark Lausitz. Von 983 bis 1150 war die Nordmark vollständig in slawischer Herrschaft. Mit der Eroberung der Burg Brandenburg um 1150 durch Albrecht den Bären entstand die Mark Brandenburg.
3.3. Lage im Hinblick auf Bevölkerungsgruppen
Im Gebiet um Brandenburg siedelte die slawische Bevölkerungsgruppe der Heveller. Östlich davon waren Siedlungsgebiete der Sprewanen, westlich davon gab es seit dem frühen Mittelalter Siedlungen deutscher Bevölkerungsgruppen von Sachsen, Franken und Schwaben.
Abb. 1
4. Herkunft des Stadtnamens
Um den Namen der Stadt Brandenburg an der Havel ranken sich einige Mythen. Die bekannteste Annahme ist die, dass aufgrund des slawisch klingenden bor, der ursprüngliche Name Brennabor sei. Tatsächlich ist diese Behauptung aber frei erfunden. In der Stiftungsurkunde des Bistums Brandenburg ist von Brendanburg die Rede. Diese ist auf das Jahr 948 datiert, findet seine Ersterwähnung allerdings in den Chroniken des Widukind von Corvey aus dem Jahre 967, er benutzt die Schreibweise Brennaburg. Mögliche Herkunftsdeutungen wären das slawische bran, welches Sumpf oder Morast bedeuten könnte, oder aber auch das germanische branda was Brand bedeutet. Verschiedene Historiker versuchten den Kult des heiligen Brendan in Zusammenhang mit Brandenburg zu bringen, allerdings spricht die fehlende Ausübung dieses Kults in Brandenburg dagegen. Bis heute hält sich der Brennabor-Mythos hartnäckig, seit die Gebrüder Reichstein 1892 die Brennabor Werke gründeten. Die Namensherkunft ist damit noch immer ungeklärt.
5. Gründungsgeschichte
5.1. Die slawische Besiedelung
Im 6. Jahrhundert besiedelten slawische Stämme germanische Standorte, die aus dem schlesischen und böhmischen Raum einwanderten. Man kann davon ausgehen, dass die verbliebenen Germanen sich entweder anpassten oder durch den massiven Zuzug der Slawen zurückzogen und andere Orte besiedelten. Durch den Verbleib der Germanen erhielten sich auch die germanischen Gewässerbezeichnungen während slawische Siedlungen meist slawische Bezeichnungen erhielten. Im Brandenburger Raum siedelte sich überwiegend der Stamm der Semnonen an, der von den Germanen Heveller genannt wurde. Der Fürstensitz der Heveller, die Brandenburg, lag auf der heutigen Dominsel. Es gab mehrere Versuche die Brandenburg zu erobern. Da dies nur im Winter und nur auf der zugefrorenen Havel möglich war, scheiterten diese Versuche mehrmals. Im Winter 928 belagerte König Heinrich I. den Fürstensitz der Heveller. Auf der zugefrorenen Havel harrten seine Truppen mehrere Wochen aus und trieben die Slawen damit in eine große Hungersnot, zusätzlich zu immer wiederkehrenden Kämpfen. Letztendlich konnte König Heinrich I. die Brandenburg erobern. In den Chroniken des Widukind von Corvey heißt es „[…]plötzlich über die Slawen her, welche Heveller genannt wurden, ermüdete sie durch viele Kämpfe und nahm endlich in einem sehr strengen Winter, indem er auf dem Eise sein Lager aufschlug, die Brennaburg durch Hunger, Schwert und Kälte[…] 1 ".Mehrmalige Versuche der Heveller ihre Burg zurück zu erobern scheiterten und sie ließen sich rund um die Burg nieder. Um 983 gelang es ihnen die Brandenburg schließlich zurück zu erobern und sich für 170 Jahre erneut die Vorherrschaft zu sichern.
Abb. 2
Ihre Häuser waren quadratische Grubenhäuser, die mit Kuppelöfen aus Lehm ausgestattet waren. Das Dorf auf der heutigen Dominsel war hufeisenförmig angelegt und besaß nur einen Zugang.
Seit 1127 herrschte der Heveller Fürst Pribislaw, der den Beinamen Heinrich trug. Dies lässt auf eine frühe Konvertierung zum Christentum schließen. Pribislaw unterhielt ein freundschaftliches Verhältnis zu Albrecht dem Bären. Anlässlich zur Geburt dessen ersten Sohnes Otto, schenkte Pribislaw ihm den
Landstrich Zauche. Wann er zum Christentum konvertierte ist nicht hinreichend bekannt. Aber aufgrund seines neuen Glaubens soll er den dreiköpfigen Triglaf auf dem Harlungerberg
zerstört haben.
An dieser Stelle ließ er eine Kirche errichten, die Maria geweiht war. Als Pribislaw im Jahre 1150 verstarb, entflammte der Kampf um die Brandenburg erneut, da Jaxa von Köpenick durch sein Verwandtschaftsverhältnis zu Pribislaw Ansprüche erhob. Durch den Erbvertrag, den Albrecht der Bär mit Pribislaw hatte, fiel die Burg jedoch im Jahre 1157 endgültig in die Hände Albrecht des Bären, der sich von nun an Markgraf von Brandenburg nannte.
Anfang des 14. Jahrhunderts beschloss Markgraf Johann II. in einem Gnadenbrief, dass alle märkischen Städte die Rechtsprechung und die Rechtsverwaltung von Brandenburg übernehmen sollen, damit wurden Spandau, Frankfurt (Oder) und Berlin zu Tochterstädten Brandenburgs. Mit dem Tod Graf Wilhelms starb das Geschlecht der Askanier aus und die Fürsten kämpften erneut um die Brandenburg. Doch dies konnte der Alt- und Neustadt nichts anhaben, für sie begann sogar die Blütezeit.
5.2. Die Dominsel
Zwischen der Havel und dem Beetzsee liegt die Insel, die vom Dom St. Peter und Paul gekrönt wird. Bei der Dominsel handelt es sich um den ältesten Teil der historischen Stadt Brandenburg. Im Jahre 948 gründete König Otto I. hier das Bistum Brandenburg. Der zum Christentum konvertierte Pribislaw holte Prämonstratenser Mönche nach Brandenburg. Um 1160 wurden die Besitzrechte der Dominsel den Prämonstratensern zugesagt und der Bau des heutigen Doms begann. Benannt wurde der Dom nach den beiden Aposteln Simon Petrus und Paulus von Tarsus. Der Bischof und König Friedrich I., letzterer vertreten durch den Burggrafen, teilten sich von nun an die Burg.
Noch während der Bischofsitz nicht in Brandenburg selbst war, wurde im nahen
Leitzkau ein Prämonstratenser-Konvent als provisorisches Domkapitel gegründet.
Unter der Regierung von Pribislaw schließlich wurde an der Pfarrkirche des
Parduin, St. Gotthard, das Prämonstratenser-Konvent gegründet und zum
Domkapitel erhoben. Dieses Konvent war das erste christliche auf märkischem
Boden. 1165 siedelte das Domkapitel auf die Dominsel über.
Im 12. Jahrhundert entstand eine deutsch-slawische Siedlung mit dem Namen Parduin, auf der anderen Seite der Havel. Die Siedlung reichte bis kurz vor dem Platz, an dem später das Altstädtische Rathaus gebaut wurde. Dort lebten überwiegend slawische Kaufleute und die Prämonstratenser Mönche friedlich nebeneinander. Aus der Siedlung Parduin wurde später die Altstadt Brandenburg. Die Neustadt entstand auf der gegenüberliegenden Havelseite zur Dominsel hin.
Die ehemalige Brandenburg auf der Dominsel war eine militärische Anlage, heute erinnert lediglich die Petrikapelle an die ursprüngliche Burganlage.
5.3. Die Altstadt
Unter der Herrschaft Albrecht des Bären weitete sich die Siedlung Parduin zur Altstadt aus. Sein Sohn Otto I., der seit 1144 Markgraf war und sich die Regentschaft mit seinem Vater teilte, erwähnte Brandenburg in einer von ihm ausgestellten Urkunde erstmals 1170 als Stadt. Zu dieser Zeit erhielt der Parduin Marktrechte. Westlich von der damaligen Altstadt lag das Dorf Luckenberg rund um die Nikolaikirche. Die Größe des Kirchenbaus deutet darauf hin, dass dieses Dorf eine wichtige Kaufmannsiedlung war.
Anfang des 13. Jahrhunderts wurde die von Pribislaw auf dem Berg errichtete Kirche durch Kreuzzüge zerstört. Um 1220 begann am selben Ort der Bau der neuen Marienkirche, die den Grundriss eines griechischen Kreuzes hatte und dem Marienberg seinen Namen verlieh. Zuvor trug er den Namen Harlungerberg; benannt nach einer slawischen Bevölkerungsgruppe.
Abb. 4
Der steinerne Ausbau der Stadtmauer begann um 1300, sie bekam vier Tore an den Hauptverkehrsstraßen. Im Zuge dessen errichtete man die Homeyenbrücke,
so konnte man die Burg über den Grillendamm umgehen. Dadurch gab es zwei uneingeschränkt nutzbare Fernverkehrswege, die sich am altstädtischen Marktplatz trafen. Am Rand des Altstädtischen Marktes entstand Anfang des 15. Jahrhundert das Rathaus.
5.4. Die Neustadt
Die Neustadt wird 1196 erstmals urkundlich erwähnt. Kreisrund angelegt, lag sie am Haupthandelsweg von Magdeburg nach Spandau. Sie war an vier Seiten der Fernstraßen angebunden. Bauern mussten aus den umliegenden Dörfern beim Bau der Brücken, des Sankt-Annen-Dammes und des Mühlendamms helfen, da diese Bauten im gleichen Zeitraum entstanden und dies erheblicher Anstrengungen bedurfte. Im 14. Jahrhundert wurde das Neustädtische Rathaus auf dem Neustädtischen Markt erbaut, davor stellte man den 1474 aus Sandstein gefertigten Roland. Der Brandenburger Roland existiert noch heute, steht jedoch mittlerweile vor dem Altstädtischen Rathaus und hat eine Höhe von 5,35m. Er ist ein Symbol der mittelalterlichen Rechtsordnung. Ähnliche Statuen gab es auch in anderen Städten der Hanse.
6. Die soziale Schichtung
Das Bürgertum mit der Entwicklung des Handwerks und des Handels bildete sich erst im 12. Jhd. heraus. Zu dieser Zeit begannen die Fürsten um Territorialherrschaften zu kämpfen und die Kirche inquirierte. Die Burgsiedlung Parduin als Ausgangspunkt der Altstadt war überwiegend von slawischen Händlern und teilweise von deutschen Kaufleuten bewohnt.
Handel, Verwaltung und Kirche nahmen im Laufe der Entwicklung Brandenburgs wichtige Stellungen ein. Davon zeugen noch heute die vergleichsweise vielen Kirchen im Stadtgebiet. Auch gab es mehrere Klöster sowohl in der Altstadt, in der Neustadt und auf der Dominsel – auch zur Marienkirche auf dem Marienberg gehörte ein Kloster. Die vergleichsweise großen Rathäuser von Alt- und Neustadt zeugen von einer weit entwickelten öffentlichen Verwaltung.
Alt- und Neustadt hatten vom Markgraf, der in ständiger Geldnot war, Eigentum und Rechte erworben. Das Bürgerrecht bekam man nur durch eheliche Geburt, deutsche Nationalität sowie ein christliches Bekenntnis. Außerdem musste man ein eigenes Haus besitzen und natürlich männlichen Geschlechts sein.
Die Lage inmitten von Gewässern sorgte dafür, dass die Fischer einen großen Stellenwert in der Gesellschaft innehatten. Bauern, die Viehzucht und Ackerbau betrieben, taten dies vor allem im Umland.
7. Die wirtschaftliche Entwicklung
7.1. Die handwerkliche Produktion der Slawen
Durch den Besitz der Brandenburg sicherten sich die Heveller die Kontrolle über die Handelsstraßen. Sie hatten bereits eine hohe Kultur und hatten die führende Position zu umliegenden Orten inne. So waren sie bereits im Frühmittelalter Meister im Bearbeiten von Holz. Die Heveller drechselten Gefäße wie Teller oder Schüsseln.
Die älteste slawische Keramik war im 7. und 8. Jahrhundert meist unverziert und mit der Hand gefertigt. Zu dieser Zeit setzte bereits die Herstellung auf der Drehscheibe ein und somit wurden auch Verzierungen mit Wellenmotiven und geometrischen Formen möglich. An der Wende vom 10. zum 11. Jahrhundert erfuhr die Textilherstellung und Töpferei einen wirtschaftlichen Aufschwung, da die Abgaben unter der deutschen Herrschaft nun der eigenen Entwicklung zugutekamen. Durch neue Herstellungsverfahren war die Qualität der slawischen Keramik bis in den Anfang des 13. Jahrhunderts der deutschen Kugeltopfkeramik zum Teil überlegen.
7.2. Die Nahrungsmittelproduktion
Neben der Fischerei, die eine große Bedeutung hatte, war die Viehzucht und der Ackerbau die Grundlage. Die Bearbeitung des Bodens fand mit dem Hakenpflug statt. Getreide wie Roggen, Hirse und Weizen wurden mit Sicheln und Halbsensen geerntet. Die Hirse wurde gestampft und hatte eine große
Bedeutung als Breinahrung. Roggen und Weizen wurden mit Handdrehmühlen gemahlen und in Kuppelöfen, die aus Lehm gebaut waren, zu Brot verbacken. Die Jagd hatte hingegen nur einen geringen Anteil an der Ernährung.
7.3. Der Handel
Die Slawen haben ihre Produkte für die regionale und überregionale Verbreitung kenntlich gemacht. Mit Kreis- und Kreuzzeichen haben sie Töpferscheiben eingeschnitten, die als Abdruck auf jedem Gefäß erschienen. Sie lieferten ihre Gefäße auf dem Wasser- und Landweg bis nach Spandau, was ein bis zwei Tagesreisen entsprach. Der überregionale Handelsweg wird oft unterschätzt, da von den Handelsgütern nur selten etwas erhalten blieb. Sie handelten nicht nur mit Fisch, Vieh und Honig, sondern auch mit Sklaven, Wachs, Leinwand und Getreide. Zur Zeit der deutschen
Herrschaft mussten die Heveller einen Verkaufszehnten zahlen. Sie handelten unter anderem mit dem Rheinland und Norwegen, dem Kaukasus und Arabien. Dies brachte ihnen Edelmetalle, Schmuck, Waffen und Bernstein. Die Münzen, die Pribislaw prägen ließ, trugen das Bildnis von ihm seiner Gemahlin und waren in großen Mengen im Umlauf.
Schon Mitte des 13. Jahrhunderts hatte die Alt- und Neustadt Brandenburgs Kontakte zu Hamburg, da Hamburg Brotgetreide und Biergerste für den Handel mit den Niederlanden benötigte. Brandenburg wurde oft zu Hansetagen eingeladen. Die märkischen Städte mussten allerdings immer wieder Eingriffe durch den Kurfürsten in ihre Selbstständigkeit zulassen. Das führte dazu, dass man immer seltener an den Hansetagen teilnahm und 1476 gar sein Ausbleiben beim Hansetag entschuldigte. Einen offiziellen Austritt aus der Hanse gab es nie - Brandenburg wurde nur noch in den Listen geführt und 1512 sogar gestrichen.
Quellenverzeichnis
http://www.brandenburg1260.de/die_mark_brandenburg.html
http://www.ag-historische-stadtkerne.de/31-stadtkerne/brandenburg-a-d- havel/
https://s59berlin.wordpress.com/2012/05/17/chronik-von-der-steinzeit-bis-zur- geburt-der-mark-brandenburg-1157/
http://lutz-baer.homepage.t-online.de/stadtwappen.html http://brandenburg-havel.dns-world.info/?page_id=2 https://wendisches-heidentum.jimdo.com/wendische-g%C3%B6tter/triglaw/ https://www.stadt-brandenburg.de/stadt/stadtportrait/geschichte/ https://stg-brandenburg.de/licht-und-schatten.html http://www.hanse.org/hansestaedte/brandenburg/
Literaturverzeichnis
Eugen Gliege Brandenburg an der Havel in alten Bildern und Geschichten Rathenow: Selbstverlag, 2015
Manfred Lutzens Der Marienberg im Wandel der Zeiten Brandenburg an der Havel: 2015
Edition Krekeler Architektur Brandenburg an der Havel Architekturführer Brandenburg an der Havel: Deutsche-Bibliothek 2014
Domstift, Historischer Verein Brandenburg (Havel) 1050 Jahre Brandenburg – Beiträge zur Geschichte und Kultur Brandenburg an der Havel
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Karte der Lage Brandenburgs um 1150
Abb. 2: Die Brandenburg auf der Dominsel
Abb. 3: Der dreiköpfige Triglaf
Abb. 4: Die Marienkirche auf dem Harlungerberg
Abb. 5: Münze des Hevellerfürsten mit dem Bildnis des Pribislaw und seiner Gemahlin Petrissa, 12. Jhd.
Anhang
Urkunde über die Gründung des Bistums Brandenburg von 948 (mit Übersetzung)
Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst und keine anderen als die im Literatur- und Quellenverzeichnis angegebenen Hilfsmittel verwendet habe. Insbesondere versichere ich, dass ich alle wörtlichen Übernahmen aus anderen Werken als solche kenntlich gemacht habe.
Inhalt
Hierbei handelt es sich um eine Facharbeit zum Thema "Mittelalterliche Stadt", es sollte über eine Stadt unserer Wahl geschrieben werden. Die Form betrug: 1,5 Zeilenabstand, rechter Rand 2cm und linker Rand 3 cm. Für Form und Inhalt bekam ich 15 Punkte. Dies soll hier nur als Beispiel für eine vergleichbare Hausarbeit dienen.
In dieser Facharbeit wird die mittelalterliche Stadt Brandenburg an der Havel untersucht. Angefangen von der Völkerwanderung im 6. Jahrhundert bis zur Eroberung durch die Askanier, die bis ins 14. Jahrhundert regierten. Da ich mich bereits in jungen Jahren mit der Geschichte Brandenburgs beschäftigt habe und mich diese bis heute sehr interessiert und ich außerdem in Brandenburg aufgewachsen bin, habe ich mich für diese Stadt entschieden. Brandenburg zeichnet die einzigartige Kirchenlandschaft aus, die es so in keiner weiteren Stadt in Deutschland gibt. Außerdem ist es bezeichnend, dass zwar Brandenburg aus der Dominsel hervorging und Altstadt und Neustadt erst viel später entstanden, dennoch Alt- und Neustadt als getrennte Städte das eigentliche Brandenburg darstellten. Deshalb führt die Stadt Brandenburg auch ein Doppelwappen. Erst im Jahr 1715 wurden Neustadt und Altstadt zu einer Stadt vereinigt und Brandenburg Dom wurde gar erst 1928 eingemeindet. Die Stadt Brandenburg an der Havel zählt noch heute zu den wichtigsten Städten der Mark Brandenburg. In dieser Facharbeit soll die Namensherkunft beleuchtet werden und wie sich die Stadt wirtschaftlich entwickelte, denn keine Stadt in der Region musste so viele Wandlungen durchstehen wie Brandenburg. (2808 Wörter)
In dieser Facharbeit wird die mittelalterliche Stadt Brandenburg an der Havel untersucht. Angefangen von der Völkerwanderung im 6. Jahrhundert bis zur Eroberung durch die Askanier, die bis ins 14. Jahrhundert regierten. Da ich mich bereits in jungen Jahren mit der Geschichte Brandenburgs beschäftigt habe und mich diese bis heute sehr interessiert und ich außerdem in Brandenburg aufgewachsen bin, habe ich mich für diese Stadt entschieden. Brandenburg zeichnet die einzigartige Kirchenlandschaft aus, die es so in keiner weiteren Stadt in Deutschland gibt. Außerdem ist es bezeichnend, dass zwar Brandenburg aus der Dominsel hervorging und Altstadt und Neustadt erst viel später entstanden, dennoch Alt- und Neustadt als getrennte Städte das eigentliche Brandenburg darstellten. Deshalb führt die Stadt Brandenburg auch ein Doppelwappen. Erst im Jahr 1715 wurden Neustadt und Altstadt zu einer Stadt vereinigt und Brandenburg Dom wurde gar erst 1928 eingemeindet. Die Stadt Brandenburg an der Havel zählt noch heute zu den wichtigsten Städten der Mark Brandenburg. In dieser Facharbeit soll die Namensherkunft beleuchtet werden und wie sich die Stadt wirtschaftlich entwickelte, denn keine Stadt in der Region musste so viele Wandlungen durchstehen wie Brandenburg. (2808 Wörter)
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von KalteSuppe
Bearbeitet: 17.01.2021
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