Referat: Das Leben Georg Trakls und die Deutung seiner Lyrik
1. Die Person Georg Trakl
1.1. Das Leben Georg Trakls
Als viertes Kind einer wohlständigen Familie wächst Georg Trakl in Salzburg auf. In seiner reifen Lyrik stellt Trakl seine Kindheit als sanfter Sang, dunkle Stille, goldenes Auge des Anbeginns, kristallen / heilige Bläue dar, doch sammeln sich düstere Kindheitseindrücke O, der Abend, der in die finsteren Dörfern der Kindheit geht (Rosenkranzlied) bis hin zu Niemand liebte ihn zu genüge an. Er hatte eine Kindheit ohne Vertrauen und Geborgenheit.
Zu seinem Vater, Tobias Trakl hatte Georg ein gutes Verhältnis. Dessen Tod am 18.Juni 1910 erschüttert ihn zu tiefst In dieser Stunde war ich im Tod meines Vaters der weiße Sohn (Offenbahrung und Untergang).
Von seinen Mitschülern wird Trakl als scheu und anders empfunden „Nicht das er nachlässig gekleidet gewesen wäre, aber er hatte was Besonderes an sich – er war anders als wir.“ (Franz Grimm, Mitschüler Trakls) Nach der Wiederholung der vierten Klasse wegen ungenügender Leistungen sieht er die Schule als sinnlos und gleichgültig an. Anstatt für die Schule zu lernen ziehte er es vor Gedichte von Baudelaire zu lesen. Schon früh schließt sich dem Salzburger Dichterverein „Minerva“ an und beginnt sich für Nietzsche und Dostojevskij zu interessieren.
Nach Abbruch des Gymnasiums fängt G.Trakl eine Lehre in der Apotheke „Zum Weißen Engel“ an und beginnt nach bestandener Lehre das Pharmziestudium in Wien.
Zusammen mit seinen engen Freunden bildet Trakl um 1904 bis 1906 einen literarischen Zirkel. Sie trafen sich monatlich und lasen sich gegenseitig Gedichte vor oder diskutierten über Gott und die Welt. Durch einen Freund werden zwei Traklstücke am Stadttheater aufgeführt, jedoch wird das zweite Fata Morgana von den Kritikern zerrissen und Trakl macht eine einjährige Schreibpause. Nachdem er das Schreiben wieder aufgenommen hatte, wurde seine frühe Dichtung in der „Salzburger Volkszeitung“ gedruckt. Seine frühe Lyrik hat inhaltliche sowie formale Ähnlichkeiten wie die Baudelaires. Auch im Jahre 1909 werden einige seiner Gedichte in der Kulturzeitschrift „Der Merker“ und im „Neuen Wiener Journal“ gedruckt. Allerdings leidet er unter der Elendigkeit, die seiner Meinung nach Wien mit sich bringt und deutet dies auch in seiner Lyrik. Doch nicht nur die Großstadt scheint ihn zu erdrücken. Auch der Umzug seiner Schwester Grete nach Wien lässt ihn in schreckliche Verzweifelung versinken, da er die inzestuöse Bindung der beiden nicht ertragen kann und weiß, dass sie sich nur noch tiefer in ihr Unheil stoßen werden. Auch der Tod des Vaters im noch selben Jahr schlägt Trakl noch weiter zurück.
Georg Trakl kehrt wieder nach Salzburg zurück, nachdem er für sich selbst seine reife Dichtung gefunden hat und wird zum Militärsapotheker benannt.
Durch seine neuen Freundschaften mit Karl Röck und Ludwig von F., der Herausgeber der während des Expressionismus sehr wichtigen Kulturzeitschrift „Der Brenner“. Viele seiner Werke werden in der Zeitschrift des Freundes gedruckt, allerdings scheut er die Überarbeitung seiner Lyrik, weil er das Ende als beängstigend empfindet. Er widmet sein Gedicht „Psalm“ dem Gesellschaftskritiker Karl Kraus, welches seine Beziehungen zu dem französischen Dichter Rimbaud zum Ausdruck brachte und in Krauses Zeitung „Die Fackel“ gedruckt wurde.
Allerdings werden zu dieser Zeit auch seine Depressionen und Ängste stärker. Er meidet Menschenmassen, zieht sich total zurück und fällt Urteile über andere „Ich wünsche jedem Deutschen, dass er durch das Henkerbeil falle.“ Später, während seines Psychatrieaufenthaltes beschreibt ein ihn behandelnder Arzt seinen Zustand „Trakl erscheint…wie einer, der am Abgrund entlang wandelt, von Angst und Schwindel erfüllt, sich jede gefährliche Bewegung versagt, doch gleichzeitig in heftigen Bewegungsabläufen, in Vorstellungen und Versinnbildlichung des Fallens das Erfahren des Abgrundes vorwegnimmt.“
Was auch typisch für seinen Gemütszustand ist, sind die häufigen Abbrüche von Neuanfängen. Er schreibt sich beim Militär und für eine Stelle als Rechnungspraktikant ein, bricht aber beides nach sehr kurzer Zeit ab. Trakl ist in einem ständigen Wandel, kann sich aber an nichts gewöhnen und hat Angst vor seiner Zukunft und davor Fehler zu machen. Diese Ereignisse sowie auch Ereignisse aus seiner Kindheit versucht er in seinen Gedichten „Helian“ und „Delirien“ zu verarbeiten, die auch im „Brenner“ veröffentlicht werden. Immer wieder spiegeln die Protagonisten dieser Werke ihn selbst wieder. Sei es der Knabe Elis oder der Knabe Sebastian aus „Sebastian im Traum“, der das Entstehen seiner Menschlichkeit nicht erlebt hat, da die Silberstimme des Engels stirbt. Doch von großer Bedeutung ist „Kaspar Hauser Lied“, indem Trakl sich mit einer jugendlichen Gestalt des 19. Jahrhunderts identifiziert. All die Sehnsüchte und Wünsche gehen genau wie die von Trakl nicht in Erfüllung. Er selbst wird von dem Schatten, die andere Seite seines Ichs, bedroht gewaltig verzerrt ein wunderlich Tier.
Schon 1913 machen sich ernste Kommentare über seinen Selbstmordversuch im kommenden Jahr bemerkbar. Er leidet an seiner Berufssuche, an den schlechten Publikationen seiner Werke, an Geldmangel und der unglücklichen Ehe seiner Schwester Grete. Am 26.Juni schreibt er an seinen Freund und Herausgeber Ludwig von F. „Ich sehne den Tag herbei, an dem die Seele in diesem armseligen von Schwermut verpesstetem Körper nicht mehr wird wohnen wollen und können, an dem sie diese Spottgestalt aus Kot und Fäulnis verlassen wird, die ein nur allzu getreues Spiegelbild eines gottlosen verfluchten Jahrhunderts ist. Gott, nur ein kleiner Funken reiner Freude – und man wäre gerettet; Liebe – und man wäre erlöst.“
Besonders leitet er an der Situation seiner Schwester. Er fühlt sich schuldig an ihrem Drogenkonsum und kann ihre Schwangerschaft nicht ertragen.
Der einzige Lichtblick für ihn war seine mit Erfolg abgeschlossene einzige öffentliche Vorlesung in Innsbruck.
Im August 1914 zieht Trakl zusammen mit seiner Kompanie als Medikamentenakzessist einer Sanitätseinheit in den Krieg. Doch kann er das Leiden der Verwundeten nicht ertragen und wird in die psychiatrische Abteilung eines Lazaretts überwiesen. Allerdings hält er die Schreie seiner Mitpatienten nicht aus und wird dem Garnisonsspital Nr.15 in Krakau wegen Geistesstörungen zur Behandlung überwiesen. Doch dort sieht er keinen Sinn mehr in seinem Leben und versucht sich am 2.November im Alter von 27 Jahren mit der Hilfe von Kokain selbst das Leben zu nehmen. Trotz ärztlicher Hilfe kann sein Zustand nicht mehr verbessert werden und stirbt am darauf folgenden Tag. Außer dem Bergarbeiter Tobias Roth, sein treuer Bursche aus Hallstatt, nimmt keiner an seinem Begräbnis statt.
1.2. Georg Trakls Lebenslauf
1887 Am 3.Februar wird Georg Trakl in Salzburg als Sohn des Eisenhändlers
Tobias Trakl und dessen Frau Maria geboren
1892 Besucht ab September die katholische „Übungsschule“
1896 Besucht ab September das humanistische Staatsgymnasium am
Salzburger Universitätsplatz
1900 Wiederholt die vierte Klasse. Nimmt Klavierstunden und entdeckt
seine Leidenschaft für die Musik
1904 Beginnt unter dem Einfluss von Lenau, Baudelaire, Verlaine, Georg,
und Hofsmannsthal zu dichten. Es entstehen Verse und lyrische Feuilletons.
Beitritt des Dichtervereins „Apollo“, der später den Namen „Minerva“ trägt,
und seine Verehrung von Nietzsche und Dostojevskij entwickeln sich.
G. Trakl beginnt Chloroform zu konsumieren.
1905 18.September: Beginnt seine Lehre bei Carl Hinterhuber, Inhaber der Apoteke
„Zum Weißen Engel“.
26.September: Bricht Gymnasialstudium ab
Durch die Hilfe seines Freundes und Bühnendichter Gustav Streicher entstehen
erste Versuche der Dramadichtung (Vorbilder: Ibsen, Strindberg und Maeterlinck)
1906 31. März: Aufführung von Totentag im Salzburger Stadttheater.
Gelegentliche Mitarbeit bei dem „Salzburger Volksblatt“.
12.Mai: Publizistisches Debüt mit der lyrischen Skizze Traumland.
15. September: Premiere von Fata Morgana im Stadt-Theater. Durchfall des Stückes.
1907 Durch Enttäuschung über die Kritik von Fata Morgana fasst Einstellung seiner
Arbeit.
Stärker Konsum von Morphium und Veronal.
Beginnt gegen Ende des Jahres mit der Arbeit an Don Juans Tod
1908 26. Februar: Bestehung der Tirocianlprüfung und erhält damit die Einjährigen-
Präsenzdienst-Begünstigung.
Ende September: Umzug nach Wien und beginnt viersemestriges Pharmastudium.
1909 Besteht Vorexamia mit genügendem Erfolg.
Sucht Verleger für seine Jugendgedichte
17. Oktober: Veröffentlichung von den drei Jugendgedichten Einer Vorrübergehenden, Vollendung und Andacht
1910 Beginnt Anfang Februar mit der Niederschrift des Puppenspiels Blaubart.
18. Juni: Tod seines Vaters
Reife Gedichte wie Verfall, Die schöne Stadt und Der Gewitterabend entstehen.
21.Juli: Sponsiert zum Magister der Pharmzie
1.Oktober: Antritt des Präsenzdienst als Einjährig-Freiwilliger bei der k.u.k. Sanitätsabteilung Nr.2 in Wien.
1911 Bis 30.September Sanitätsdienst in Wien. Danach Versetztung zu dem
Landesschützenergänzngsbezirk als „Korporal-Pharmazeut“.
Beginn schwerdepressiver Anfälle und Perioden.
Kontakt mit Mitgliedern des „Salzburger Literatur- und Kunstgesellschaft Pan“.
Freundschaft mit dem Kulturkritiker und „Fackel“-Mitarbeiter Karl Hauer.
Durchlebt Trunkenheitsexesse.
Dezember: Ernennung zum Landwehrmedikamentenakzessisten (Leutnansrang).
März: Eintritt in den „Akademischen Verband für Literatur und Musik“ in Wien.
Ab 1.April: Bestreitung der sechsmonatigen Probezeit als Landwehrmedikamentenakzessist in der Apotheke des Garnisonsspital Nr.10 in Innsbruck um beim Militär wieder aktiv zu werden.
1.Mai: Veröffentlichung von Vorstadt im Föhn in der Halbmonatszeitschrift „Der Brenner“ (Herausgeber: Ludwig von F.)
Hauptzeit großer dichterischen Entfaltung und wird stark durch die Hölderlins Dichtung.
Entstehung von Traum des Bösen, De Profundism Menschheit, Drei Blicke in ein Opal usf..
1.Oktober: Psalm erscheint im „Brenner“.
Nach Beendung des Probehalbjahres erfolgt die Übernahme in den Heeresdienst.
30.November: Versetzung in die Reserve.
Große seelische Leidenszeit
1.Dezember: Tritt für einen Posten im Wiener Arbeitsministerium.
1911 1.Januar: Schreibt Entlassungsgesuch.
Rückkehr nach Salzburg und Veröffentlichung des Helian im „Brenner“.
1.April: Leipziger Verleger „Kurt Wolff“ stellt Anfrage nach Trakls Gedichten. Darauf hin schickt Trakl ihm ein Gesamtmanuskript als Antwort.
1.Mai-1.Oktober: Veröffentlichung sämtlicher Werke.
10.Dezember:Einzige öffentliche Vorlesung Trakls.
1914 1.Februar-27.Oktober:Entstehung und Veröffentlichung von Traum und
Umnachtung, An einen Frühverstorbenen, Anif, Abendländisches Lied, Die Sonne, An die Verstummten, Siebengesang des Todes, Gesang des Abgeschiedenen, Abendland, Sebastian im Traum, Offenbarung und Untergang, Klage und Grodek.
Versucht als Militärapotheker im neuentstandenen albanischen Staat unterzukommen.
15-25.März: Besucht und pflegt Trakl seine schwerkranke Schwester Grete.
Kehrt allerdings zerrüttet nach Innsbruck zurück und versucht seine Freund um Hilfe für seine Schwester zu bitten, welche allerdings ablehnen.
24.August:Rückt mit einer Innsbrucker Sanitätskolonne als Medikamentenakzessist ins Feld und wird mit dem k.u.k.Feldspital 7/14 zugeteilt.
Trakl versucht sich auf dem Rückzug von Gródek umzubringen. Dieser Selbstmordverusch wird von seinen Kameraden verhindert.
Mitte Oktober: Trakl wird nach Krakau abkommandiert, um seinen Geisteszustand dort überprüfen zu lassen.
3.November: G. Trakl stirbt durch einer Überdosis Kokain an einer Herzlähmung im Krakauer Garnisonsspital Nr.15.
6.November: Bestattung auf dem Rakoviczer Friedhof in Krakau.
1925 7.Oktober: Nach Überführung von Trakls Gebeinen nach Tirol erfolgt deren
deren Bestattung auf dem Friedhof der Gemeinde Mühlau bei Innsbruck.
1915-
1969 Trakls letzte 7 Gedichte, eine Gesamtausgabe seiner Gedichte, seine
Jugenddichtungen sowie eine historisch kritische Ausgabe seiner Briefe und Dichtungen von Walther Killy und Hans Szklenar werden veröffentlicht.
1.3. Die Trakl-Deutung
Georg Trakls Lyrik, die von ihm kurz und knapp jedoch präzise gehalten wurde, enthielt pessimistische Aussagen, welche als eine jenseitige Schönheit beschrieben werden können.
Die Symbole die Trakl in seiner Lyrik gebrauchte, stammen aus dem inneren Schicksal einer einzigen Individualität und die daraus folgende Persönlichkeitsentwicklung, welche typisch für ein neurotisches System sind. Strukturiert wird dieses System durch Genialität und sexueller Jugendsünden.
Besonders typisch für Trakls Lyrik war die Farbqualität die er erzeugte In Wolken tönt ein rosafarbnes Glimmen wie frühe Liebesnot, welche unersetzbar und unverkennbar zu einem der Stilistiken wird, die die Trakl-Lyrik ausmachten. Diese Farbbilder haben eine bestimmte Funktion, die vom Dichter festgelegt wird um nicht die Sprache der Gesellschaft benutzen zu müssen.
Auch seine Beschwerden und Empfindungen des Elends der Großstadt sind spezifisch der Epoche des Expressionismus zu zuordnen O der Wahnsinn der großen Stadt, da am Abend an schwarzen Mauern verkrüppelt Bäume starren. Er beschreibt die Großstadt mit seinen Worten als „Entäußerung“ d.h., dass der einzelne Mensch nur noch zählt und verdinglicht wird, jedoch sind seine humanistischen Qualitäten nicht mehr von Bedeutung.
Erst nach seinem frühen Tod wurden die Menschen in Deutschland sowie auch im Ausland auf seine Werke aufmerksam. Heutzutage gibt es Übersetzungen seiner Lyrik als auch „Bücher der Erinnerung“, die von seinem Freund und Förderer Ludwig von F. herausgebracht wurden. Wenn man Trakl von außen betrachtet zeigen sich einem wenige äußere Erlebnisse, doch seine Seele wurden schon früh von großen geistigen Spannungen und Problemen gequält.
Viele Menschen befassten bzw. befassen sich mit seinem Leben und seinen Werken. Es bildeten sich Glaubensgemeinschaften, die ihn als eine Art „Christenmenschen“ beschrieben, da sich in einigen seiner Werke biblische Vorstellungen finden lassen, die mit seiner katholischen Erziehung zusammen hängen.
Diese „Trakl-Anhänger“ befassen sich vor allem mit seine letzten beiden Dichtungen Klage und Grodek, in denen er nicht nach Christus sondern nach seiner Schwester Gretel ruft, die ihm dann auch anstatt Jesus begegnet Schwester stürmischer Schwermut / Sieh ein ängstlicher Kahn versinkt / Unter Sternen / Dem schweigenden Antlitz der Nacht.- Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain / Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter.
Die Besonderheit der Trakl-Dichtung war der Gebrauch der Metaphern. Diesen eignete er sich durch die Zeitschrift „Der Brenner“, eine Zeitschrift der expressionistischen Literaturavantgarde, an.
Auffällig oft war die Zentralaussage seiner letzten Gedichte das Grauen vor dem Tod. Auch die Stimmung die Trakl in diesen Werken erzeugt war nicht dieselbe, die er früher im Leser versuchte zu erwecken. Sie war viel gewalttätiger und zerrütteter.
Die Frage, was ihn zu diesem Wechsel und zu seiner schlechten Verfassung trieb, wird oft mit seinem hohen Alkohol und Rauschgift Konsum, der ihn letztendlich in den Tod führte, beantwortet. „Trakl jedenfalls gebrauchte die Gifte in unheimlich vieldeutiger Absicht: Zur Veränderung seiner Bewusstseinslage, zum Vergessen seiner qualvollen Gesichte und zur bewussten Selbstzerstörung.“ (Walter Muschg)
Jedoch trug auch sein gestörtes Verhältnis zu seiner Umwelt, besonders zu seiner Mutter zu der er nie eine Beziehung aufbaute, besonders während seiner Kindheit zu einem Wandel in seinem Leben als auch in seiner Dichtung zu. Auch die Beziehung zu seiner Schwester Margarethe, von Trakl Grete genannt, darf hier bei nicht aus den Augen gelassen werden. Die physiognomische Ähnlichkeit und die inzestuöse Bindung der beiden zu einander sind wichtige Aspekte. Leise der Flug der Vögel tönt, / die Schwermut über deinen Augenbogen. / Dein schmales Lächeln tönt. / Da ich deine schmalen Hände nahm, / schlugst du langsam die runden Augen auf. / Dies ist lang her. In vielen Gedichten versuchte er diese Erlebnisse zu verarbeiten wie z.B. „Passion“ und „Traum der Umnachtung“.
Hass verbrannte sein Herz, Wollust, da er im grünenden Sommergarten dem schweigenden Kind Gewalt antat. / die das verfluchte Geschlecht verschlang ( aus „Passion“). Zwei Wölfe im finsteren Wald mischten wir unser Blut / die Büßerin in der steinernen Stadt (aus „Traum der Umnachtung). Diese Gedichte beschreiben seine Beziehung zu seiner Schwester und "Traum der Umnachtung" ist zu Vergleichen mit Orpheus und Eurydike, die wie seine Schwester nicht aus der Unterwelt zurückgeholt werden kann. Erwin Mahrholdt erläutert die Beziehung der Geschwister in seiner Trakl-Monographie (1924) so: „Trakl sah in ihr sein Abbild, nur ganz ins haltlos Weibliche verschoben: darum schrickt er zusammen, wenn sie im Spiegel auftaucht, oder ist hingerissen, wenn sie, ein flammender Dämon, in seinem Herbst erscheint.“
Georg Trakls Werke wurden von seinen Stimmungen und seelischen Problemen so stark beeinflusst, dass man in seiner späteren Dichtung deutlich den Wandel der erzeugten Stimmung sowie seine Aggressionen als auch seine selbstzerstörerische Ader erkennt.
Besonders durch den so genannten „Ich-Zerfall“ behandelt Trakl eines der wichtigsten Themen des Expressionismus. Er verarbeitete seine Angst vor der Welt und ihren Ausmaßen durch den anti-bürgerlichen Effekt, der „Wahnsinn“.
Man könnte ihn wegen seines Zeitbewusstseins, seinem Willen und Stilintentionen als einen der Kernbestandteile der expressionistischen Dichtung bezeichnen.
Inhalt
Umfassendes Referat über das Leben , angefangen von der Geburt bis zum Tod, von Georg Trakl und eine Zeittafel, die besondere und wichtige Daten sowie die Veröffentlichungsdaten seiner Werke beinhaltet. Außerdem umfasst das Referat die sogenannte Trakl Deutung in der Bezug genommen wird auf seine Stilmittel und die Hintergründe die seine Lyrik epochenspezifisch für den Expressionismus machen.
1. Die Person Georg Trakl
1.1. Das Leben Georg Trakls
1.2. Georg Trakls Lebenslauf
1.3. Die Trakl-Deutung (2605 Wörter)
1. Die Person Georg Trakl
1.1. Das Leben Georg Trakls
1.2. Georg Trakls Lebenslauf
1.3. Die Trakl-Deutung (2605 Wörter)
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